96 Reise-Skizze» aus den brasilianischen Südprovinzen. herrscht, an den die Straße hier zuerst stößt. Die Weiter fahrt geht nun meist an dem hohen Ufer dieses schönen Stromes entlang, allmälig mehren sich die Ansiedelungen, wundervolle große Weideplätze mit sammetartigem frischen Gras, durch einzelne Schattenbäume malerisch belebt und mit gutem Vieh bestanden, werden immer häufiger, und nach 15. Km. erreicht man, um eine scharfe Windung des Jtajahy biegend („Scharfeneck" heißt die dadurch gebildete gegenüberliegende große Landzunge), den Stadt platz von Blumenau. Die Unterkunft und Bewirtung im Hotel Lungers- hausen sind recht gut, und jeder Reisende wird der freund lichen Familie ein gutes Andenken bewahren. Blumenau ist im Jahre 1852 von Herrn vr. Her mann Blumenau aus Braunschweig auf von diesem ge kauften Privatländereien gegründet worden, ging 1860 als Staatskolonie unter Blumenau's Direktion an die Regierung über und wurde 1880 emanzipiert. Seit der Zeit hörte auch hier die neue Zufuhr frischer Einwan derer fast ganz auf, aber der Ueberschuß der Geburten über die Todesfälle ist hier ein so großer, daß die Ko lonie durch ihre eigene Vermehrung verhältnismäßig schnelles Wachstum hat; Familien mit 12 und noch mehr Kindern sind hier gar nichts Seltenes, und der Kinderreichtum ist durchschnittlich sehr groß. Exclusive des Gaspar-Bezirks zählt das Munizip Blumenau heute circa 17 000 Einwohner, wovon 14 060 Deutsche, 2500 Italiener (auch hier meist Welschthroler und Lombarden) und 800 Brasilianer. Charakteristisch und zu Gunsten der Kolonie sprechend ist der Umstand, daß nur wenige der nach hier gekommenen