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Reise-Skizze» aus den brasilianischen Südprovinze». 95 bei einer Wegbiegung mit dem Kopfe zuerst zum Wagen hinaus, der Wagen schlug auf mich um, und der Kutscher wurde in weitem Bogen in den Wald hinein geschleudert. Schöne Bescheerung! Glücklicherweise hatten unsere 4 Gäule so viel Verstand, sofort stehen zu bleiben, außer einigen leichten Verstauchungen war nichts passiert, und so gewann schnell der Humor wieder die Oberhand, zu mal als mein Kutscher in seinem drolligen polnisch-deutsch anfing sich darüber zu beklagen, daß der liebe Herrgott beide Augen zugemacht haben müsse. Den schweren Wagen auf dem glittschrigen Boden wieder aufzurichten, war übrigens auch kein leichtes Stück Arbeit, gelang aber unfern vereinten Kräften, und nun ging die Fahrt etwas vorsichtiger weiter. Die Gegend ist reizend, immer fruchtbarer werdend, wenig bebaut, vielfach noch mit Urwald bestanden, hin und wieder durch Waldlichtungen, Weiden oder Maisfelder unter brochen, immer bergauf, bergab, sodaß gar nicht viel Phantasie dazu gehört, das Gesammtbild mit einem Stück aus dem lieblichen Thüringen zu vergleichen. Bei Km. 25 erreicht man Gaspar, mit dem offi ziellen Namen S. Pedro Apostolo, dessen Stadtland zu Or. Blumenau's Privatländereien gehörte und von 1863 an von ihm allmälig verkauft wurde. Heute zählt das Kirchspiel 2000 Einwohner, Brasilianer, Italiener, einige Belgier und Deutsche (ca. 500). Letztere wohnen meist am Stadtplatz selbst, der fast ausschließlich deutsch ist, und haben hier den Handel mit Holz, Zucker, Cachaoa, Reis und Farinha in der Hand. So klein die Gemeinde ist, hat sie sich doch ihre eigene deutsche Kirche gebaut, die auf vorspringendem Hügel den breiten Jtajahy be-