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80 37°; dann erst wendete er sich nach Nordwest und fuhr über den Großen Ocean, den er wegen seiner Ruhe den Stillen (xseilloo) nannte. Ungefähr auf dem 10. Grad südlicher Breite erreichte er die jetzt zu Australien gerechnete Inselwelt zwischen den Paumotu- und den Markesasinseln und rastete einige Tage ans einem wüsten Eilande. Als man weiter fuhr, geriet man in eine Bedrängnis, welche sich leicht zum Untergange der Welt- umsegler hätte gestalten können. Die Fahrt schien kein Ende nehmen zu wollen; die Lebensmittel gingen zur Neige, die übriggebliebenen waren zum Teil verdorben. Die Mannschaft weichte bereits Leder auf, um es genießbar zu machen. Dazu stellte sich der Skorbut ein und machte die Stimmung vollends unheimlich. Am 13. Februar 1521 erreichte Magelhäes den Äquator und steuerte nun nordwestwärts mitten zwischen dem Mar schall- und Gilbertarchipel, etwa unter dem 12°, hindurch, fuhr dann westlich zu den Ladronen, so genannt von ihren diebischen Einwohnern, welche alles stahlen, was sie sahen, sogar ein großes Boot der Spanier; weiter süd westlich segelnd, stieß er auf die Philippinen. Er landete auf verschiedenen kleinen Inseln und wurde von den Eingeborenen gut ausgenommen; einige ließen sich sogar bereitwillig taufen. Magelhäes hatte vor, den Fürsten der Insel Zebu, welcher sich ebenfalls der Taufe unterzogen hatte, zum spanischen Statthalter zu ernennen. — Aber der Fürst einer nur durch einen schmalen Sund von Zebu getrennten Insel, Matan oder Mactan war ihr Name, wollte sich diesen Anordnungen nicht fügen. Der General kapitän fuhr also hinüber, um ihn dazu zu zwingen, verschmähte aber die Hilfe des Fürsten von Zebu, sondern unternahm es, mit etwa 60 Spaniern sein Vorhaben auszuführen. Als er gelandet war und auf der Insel vor rückte, fand er sich plötzlich einem viel zahlreicheren Trupp Insulaner gegenüber. Mit einer bei solchen Leuten nicht gewohnten Entschlossenheit hielten sie selbst dem Feuergewehr gegenüber stand und gingen sogar zürn Angriffe über. Magelhäes, der den Seinen immer voran focht, wurde verwundet; er befahl jetzt den Rückzug. Aber unter dem heftigen Nach drängen der Feinde hielten die meisten Spanier nicht stand, sondern suchten fliehend das Boot zu erreichen, indem sie ihren Führer im Stiche ließen. Dieser kämpfte wie ein Held gegen die heftig auf ihn eindringenden Insulaner; er stach auch einen mit der Lanze nieder. Aber er war am Arme verwundet worden, daher gelang es ihm nicht mehr, den Degen aus der Scheide zu ziehen. Als er sich damit abmühte, wurde er so ge troffen, daß er zu Boden siel. Nun stürzten alle auf ihn und gaben ihm den Tod. Die Leiche lieferten sie nicht aus. So starb der große Mann, ehe er das gesteckte Ziel, die Molukken, erreicht hatte. Man hat wohl Grund, den Magelhäes für den bedeutendsten der Entdecker zu halten. An Ausdauer und heldenmütiger Hingabe an die Erfüllung ihrer Aufgaben mögen ihn andere erreicht haben, an wissen-