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75 pflegten. So war der Sonnentempel in Cuczco mit Goldplatten belegt; die Spanier konnten außer anderen Schätzen ihrer 700 fortschleppen. Die Plünderer kamen endlich mit 200 Fuhren Goldes, 25 Fuhren Silbers und 60 Fuhren geringerwertigen Metalles in Cajamarca, der Residenz Pizarros an. Man teilte dort den Raub, der nach unserm Gelde gegen 50 Millionen Mark betragen haben wird, unter die Führer und die Soldaten, nachdem ein Fünftel für den König abgesondert war. Nachdem Almagro einen höchst beschwerlichen und dazu erfolglosen Zug nach Chile unternommen hatte, kam er noch gerade zu rechter Zeit nach Peru zurück, um Pizarro gegen Jnca Manco, welcher als spanischer Vasall auf den Thron erhoben, einen letzten Versuch machte, die Unab hängigkeit Perus wieder herzustellen, erfolgreich beizustehen. Bald darauf kam es aber zwischen beiden, dem Pizarro und Almagro zu Streitigkeiten, die sich in dem Grade steigerten, daß ein Krieg daraus entstand. Hier fiel Almagro in die Hände Fernando Pizarros und wurde von ihm ge tötet. Die Rache folgte dieser That auf dem Fuße. Die Anhänger Äl- magros drangen in Lima (Oiuäaä äs los Ls^es), der neuerbauten Re sidenz des Statthalters, in seinen Palast ein und töteten ihn mit einem seiner Brüder. Der junge Almagro unterlag bald darauf dem neu er nannten Statthalter Castro in einer Schlacht, wurde gefangen und ent hauptet. Eine Zeitlang spielte noch Gonzalo Pizarro eine Rolle; es schien, als würde er die Statthalterschaft des Bruders mit Waffengewalt be haupten. Allein in der Schlacht, die er dem vom Könige eingesetzten Statthalter liefern wollte, ging sein Heer zu dem Gegner über. Er wurde gefangen und enthauptet. So ging von diesen unternehmenden Männern einer nach dem andern zu Grunde. Leider haben sie durch Grausamkeit, Habgier und Treulosig keit ihren Ruhm befleckt, den sie durch die kühne Eroberung des weiten und reichen Landes erworben hatten. Auch Spanien hat einen bleibenden Gewinn von den Goldströmen, die ihm aus diesem Lande zuflossen, nicht gehabt. Erwähnung verdient auch die mit wunderbarer Mhnheit ausgeführte Fahrt der Spanier unter Orellana. Gonzalo Pizarro hatte einen Zug in den Urwald unternommen und dabei befohlen, ihm auf einem Flusse Lebensmittel zuzusühren. Es war Orellana aber nicht möglich, den Fluß aufwärts fahrend, vorwärts zu kommen. Er wurde vielmehr von der Strömung so weit abwärts getrieben, daß er den Maränon erreichte. Die Größe des Stromes ließ ihn schließen, daß er sich auf dem Wege zum Meere befinde. Er baute noch ein zweites Schiff, verteilte die Mann schaft auf beide und trieb den sich immer mehr verbreiternden Fluß ab wärts. Einen der vielen Nebenflüsse nannten die Spanier von seiner