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37 setzen auch Knochen menschlicher Arme und Beine, es hatten also Menschen fresser hier ihr Wesen getrieben. Columbus hielt sich mich nicht lange aus, denn es trieb ihn, seine Niederlassung auf Hispaniola wiederzusehen. Er fand im Vorübersegeln fast überall Spuren der Menschenfresser. Eine Anzahl von Matrosen, die er zur Erforschung des Innern einer Insel abgesandt hatte, kehrten nach längerer Zeit in einem ganz elenden Zustande zurück. Sie hatten sich in einen so dichten Wald verirrt, daß sie sich kaum wieder hinausfinden konnten. Die Indianer zeigten hier mehr Thatkrast und Blut, als die Bewohner der Bahama-Jnsel, denn sic überfielen, obgleich geringer an Zahl als die Spanier, diese aus ihren leichten Kanoes und verwundeten mit ihren Pfeilschüssen mehrere Europäer. Auf dieser Fahrt wurde Portorico entdeckt, wo ebenfalls Spuren des Mcnschcnsresscns gefunden wurden. Die Insel Portorico erschien den Spaniern als die schönste der Welt. Von hier aus gelangte man nach kurzer Fahrt nach Hispaniola, aber an eine Küste, die man auf der ersten Fahrt nicht gesehen hatte. Sie war flach und niedrig, aber wohlbewässert; in der Ferne zeigten sich Berge. Die Eingeborenen nannten diesen Teil der Insel Haiti. Während man an dieser Küste hinscgelte, erschienen mehrere Indianer mit Goldschmuck in den Ohren und am Halse und gaben sich für Gesandte eines Königs aus, der sich nach den Fremdlingen erkundigen ließe. Mit Hemden, Mützen und anderen Kleinigkeiten beschenkt, kehrten sie heim. Auf weiterer Fahrt fand Columbus einen schönen Hafen, er nannte ihn Monte Christo; die Gegend war fruchtbar und wohlbewässert, aber er stand doch davon ab, hier eine Niederlassung zu gründen, weil die Usergelände sich als feucht und ungesund erwiesen. Als einige Matrosen die Örtlichkeit näher absuchten, boten sich ihnen erschreckende Funde dar; zuerst zwei Leichen mit Stricken um Hals und Fuß, dann zwei andere tote Körper. Sie waren unkenntlich geworden, aber durch die Spuren von Bärten kamen die Spanier auf die traurige Ver mutung, daß die hier offenbar erschlagenen Menschen ihre Landsleute seien, da nach ihrer Meinung den Indianern keine Bärte wüchsen. Schlimme Ahnungen trieben den Admiral vorwärts, um seine Niederlassung zu er reichen. Als er die Küste gefunden, hinter welcher er sie gegründet hatte, erschien ein mit Indianern bemanntes Boot in der Nähe des Schiffes, kehrte aber schleunigst um, sobald die Europäer erkannt waren. Man nahm das als ein böses Vorzeichen; bald sollte man sich überzeugen, daß man sich nicht geirrt habe. Auf einige Schüsse, die aus kleinen Lärmkanonen abgegeben wurden, erfolgte keine Antwort. Man sah keinen Rauch, kein Feuer, keine Wohnung; nach einiger Zeit erschien jenes Boot wieder und näherte sich dem Schiffe unter Zeichen, daß die Mannschaft es zu besteigen wünsche. Der Admiral erkannte in dem Führer der Indianer einen Verwandten des Häuptlings Guakamali, mit dem er auf