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32 völkerung. Dieselbe war in das Innere geflohen, und wurde von den an Bord befindlichen Indianern als sehr feindselig bezeichnet. Er sah viele Felder mit einer Frucht bestanden, welche er mit der Gerste verglich, er blickte endlich ein Haus, welches ihm schöner und besser gebaut erschien, als er sie sonst auf diesen Inseln gesehen hatte. Zu seiner besonder» Freude schnellte eine Seebarbe in die Schaluppe, der erste Fisch, welcher denen der Heimat glich. Die Indianer wiesen auf eine andere Insel hin, die größer sei, als die anderen. Das bestärkte den Admiral in der Meinung, daß er sich in der Nähe des Festlandes befinde. Da ihm nicht die entfernteste Ahnung kam, daß er sich vor einem ganz unbekannten Festlande befände, weil sein Blick starr auf Asien gerichtet war, so glaubte er in der Nähe des Reiches, des Groß-Khan zu sein, das an diese Inseln grenze. Er ließ an einem Hafen ein großes Kreuz errichten zum Zeichen, daß diese Länder dem Könige von Spanien gehören, besonders aber zur Ehre Jesu Christi und der ganzen Christenheit. Er ließ die Insel durch Schiffsleute erforschen. Diese fanden große Ortschaften, aber von den Ein wohnern verlassen. Als sie sich zeigten, gelang es, sie zu beruhigen und dem Verkehr zugänglich zu machen. Sie buken eine Art Brot aus einer Frucht, welche an Geschmack der Kastanie ähnlich war. Columbus erklärt Espanola für unvergleichlich an Schönheit, er rühmt die Bäume und die Fülle ihrer Früchte, spricht entzückt von dem Gesänge der Nachtigallen und anderer Vögel. Hier lernte er auch einen Häuptling kennen, empfing ihn mit allen Ehren auf seinem Schiffe, suchte ihn zu bewirten, beschenkte ihn und entließ ihn dann auf seine Insel. Am 25. Dezember, also dem heiligen Christfest, wollte der Admiral, der seit zwei Tagen keine Ruhe gefunden hatte, sich dem Schlafe hin geben. Aber der Matrose, welcher am Steuer saß, empfand ebenfalls das Bedürfnis der Ruhe, und übergab das Ruder einem Schiffsjungen, der aber gleichfalls dem Schlafe erlag. Da trieb die Strömung das Schiff auf eine Sandbank, der Junge fing an zu schreien, der Admiral und der Steuermann eilten herbei; sie mußten sich überzeugen, daß das Schiff gescheitert sei. Die Mannschaft kletterte herab, um sich auf das andere Schiff zu retten, wurde aber dort nicht ausgenommen und so gezwungen zurück zu kehren. Columbus ließ den großen Mast kappen, konnte aber das Sinken des Schiffes nicht verhindern. Endlich rettete er sich und die Mannschaft auf die „Nina". Am andern Morgen suchte man von der Ladung so viel wie möglich zu retten, wobei auch der Häuptling mit seinen Leuten eifrig Hilfe leistete. Es wurde nicht allein nichts entwandt, sondern der Häuptling erbot sich sogar, von seiner Habe den Schaden zu ersetzen. Da die Indianer die Goldgier der Spanier kennen gelernt hatten, brachten sie bereitwillig kleine Stückchen dieses edlen Metalls um dafür Klingeln einzutauschen, die ihr ganz besonders Entzücken waren. Der Häuptling machte Aussicht aus größere Mengen Goldes und erheiterte den über den