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31 dann wollte er sich aufhalten, um möglichst viel mitzubringen. Er hatte von einer großen Insel gehört, welche die Eingeborenen Colba oder Cuba nannten, das mußte Cipaugo (Japan) sein! Als er sich dieser Insel näherte, flohen die Eingebornen davon; die Spanier betraten die Häuser, welche zeltartig gebaut waren, fanden darin Fischernetze aus Bindfaden oder Bast gefertigt, hörnerne Angeln, Harpunen aus Knochen gearbeitet, Feuer auf den Herden und wunderten sich über Hunde, die nicht bellten. Die Insel übertraf au Schönheit alles, was Columbus bisher gesehen. Er bemerkte fruchtbare Ebenen, schöne Berge und wurde durch den ganzen Charakter der Insel an Sizilien erinnert. Endlich fanden sich auch Ein geborene an, es trat ein friedlicher Verkehr ein und damit die Möglichkeit ihre Art kennen zu lernen. „Sie sind," sagt Columbus, „von derselben Art wie die anderen Eingeborenen nach Sitten und Gebräuchen, ich sehe keine Art von Gottesverehrung. Ich habe keinen beten sehen, aber sie sagen das 8s1vs und das Llari-» sehr deutlich mit zum Himmel er hobenen Händen und dabei machen sie das Zeichen des Kreuzes. Sie haben alle dieselbe Sprache und stehen freundlich miteinander. Ich glaube, daß alle diese Insulaner sich im Krieg mit dem Großkhan befinden, welcher auf der Insel Cipango ist." Die nähere Durchforschung der Insel ergab, daß sie wohl bewohnt war, daß die Ortschaften größer und volk reicher waren, daß die Bewohner sich freundlich stellten. Es fiel auf, daß sie sich in der Kunst übten, Körper bildlich darzustellen. Besonders be merkten die Spanier, daß viele Männer und Frauen eine glühende Kohle in der Hand trugen, die von wohlriechenden Kräutern unterhalten wurde. Es waren trockene Kräuter in ein gleichfalls trockenes breites Blatt ein gewickelt; an einem Ende waren sie angezündet, am anderen Ende saugten die Leute und tranken gewissermaßen durch Einatmen den Rauch. Die Leute hießen diese kleinen Rollen Tabakos. Einige Spanier ahmten das Rauchen nach, und wenn Columbus ihnen diese barbarische Sitte verwies, antworteten sie, es stehe nicht in ihrer Macht, sich diesem Genüsse wieder zu entziehen. „Ich weiß nicht, was sie davon für einen Gewinn haben," bemerkte der Admiral. Er fand große Mengen gesponnener Baumwolle, Gummibäume, Aloesträucher, aber das gesuchte Gold nicht. Die Goldgier hatte auch den Kapitän der Pinta, Alonso Pinzon, verführt, sich gegen den Befehl des Admirals von der Flottille zu entfernen, um auf eigene Hand auf die Goldsuche zu gehen. Columbus fuhr nun an der Küste von Cuba entlang und sah mit Erstaunen überall die gleiche Fruchtbarkeit, bebaute Felder, schön gezimmerte Fahrzeuge und volkreiche Örter. Doch trieb ihn die Ungeduld, das Goldland zu erreichen, weiter. Er erreichte Haiti, welches er Espagnola (Hispagnola) nannte. Er fand auch diese Insel schön und fruchtbar; „das Land," sagte er, „ist sehr hoch gelegen, der Boden ist eben, die Luft anmutig, doch kälter als auf den anderen Inseln". Er sah eine Menge Kähne und schloß daraus auf eine zahlreiche Be-