II. Hie große Jett der Entdeckungen. 1. Der Weg der Portugiesen um Afrika. war die Kenntnis von der Erde allmählich fortgeschritten, so sehr ^ hatte sich die Teilnahme der Gebildeten ihr zugewandt, daß man mit Spannung Nachrichten von neuen Ergebnissen erwartete. In der That stand man vor einem Wendepunkte; man lüftete begierig an dem Vor hänge, hinter dem man eine neue Welt ahnte. Das Hauptaugenmerk blieb auf Indien gerichtet. Giebt es ans Europa einen ununterbrochenen Seeweg dorthin? Ist Afrika umschiffbar oder reicht sein Südendc bis zu den südlichen Polarländern, um mit ewigem Eise dem Seefahrer den Weg zu versperren? Ein großer Teil der Gebildeten vermutete das elftere; denn eine dunkle Kunde ehemaliger Umscgelung Afrikas hatte sich doch wohl erhalten. Da ist es ein unsterbliches Verdienst des kleinen portugiesischen Volkes, dieser Frage ernstlich näher getreten zu sein, ihre Lösung mit einer be- wunderungswcrten Thatkraft verfolgt und endlich mit Geschick gelöst zu haben. Man würde aber irren, wenn man für diesen Eifer, welchen die Portugiesen und bald darauf die Spanier entfalteten, nur wissenschaft lichen Forschungstricb als Beweggrund annehmen wollte. Er wirkte schon mit, aber mächtiger war doch der Trieb, durch Handel Geld und Gut zu erwerben, in der Ferne neuen Grund zu legen zu einem sorgen freieren Leben zu gelangen, als die Verhältnisse der Heimat gestatteten. Aber im Mittelalter fühlten sich die Menschen kaum zu großartigen Unter nehmungen angetrieben, wenn nicht religiöse Beweggründe sie in Bewegung setzten. Heiden bekehren, das Christentum in die entfemtesten Winkel der Erde tragen, die Menschen dem Papste, dem Haupte der Christenheit, unter werfen, das waren die Haupttriebfedern, die den gläubigen Christen des Mittelalters allen Gefahren des Lebens trotzen ließen. Der Kampf gegen die Ungläubigen hatte auch das kleine Portugal