Oceane bezeugen ihre Kenntnis im Steuern und der Gebrauch der Segel, ihre Kunst, auch mit halbem Winde zu steuern. Statt deS Kompasses diente ihnen der Flug geweihter Vögel. Doppelte Gefahren hatten sie in den Stürmen des Landes zu überwinden im Kampfe mit den Brandungen und Klippen, mit den Nebclmeeren, mit den Eisschollen und Eisflotten der polaren Seite der Erde. Daher war die Schifffahrt bei den Nor mannen auch das ehrenvollste Geschäft. Es führte zum Heldenruhme, es versammelte Gefährten; da gab es Ruhm, Beute und Herrschaft." Sie fuhren nach Irland hinüber, nach den Faröerinseln, nach Schott land, den Orkaden und Hebriden. Im Jahr 867 wurde der Norwege Nadod durch Stürme nach Island (Eisland) verschlagen. Gardar um segelte die Insel, Floeke gab ihr den Namen, Jngulf und Leis ließen sich dort nieder. Bald folgten zahlreiche Normannen, um sich in dem neuen Freistaate heimisch zu machen. Es erblühte dort ein geistiges Leben, wie es die alte Heimat kaum kannte. Die nordische Sprache erhielt sich hier in ihrer Altertümlichkeit; die Eddas mit ihren uralten Göttersagen lebten dort im Volksmunde weiter. Unruhe und Lust an Abenteuern trieb die Normannen weiter. Erek Räude fand Grönland (das grüne Land) und lockte weitere Wikinger schwärme dorthin. Sie ließen sich nieder zunächst im Süden, daun aber auch an der Ost- und Westküste. Es entstanden dort Kirchen und Schulen; Grönland wurde ein selbständiges Erzbistum, das seine Peterspfennige in Walroßzähnen zahlte. Im Anfänge des 15. Jahrhunderts verschwand es wieder aus der Geschichte; große Eismassen hatten sich vorgelagert und die Verbindung unterbrochen, Hungersnot und Krankheit die Be völkerung ausgctilgt. Erst im Anfänge des 18. Jahrhunderts fand Hans Egede das Land wieder. Zur Bekehrung der Eskimos, welche sich unterdes dort cingefunden hatten, wurden Herrenhuter Kolonien ge gründet; die Dänen legten Handelsfaktoreien an. Aber von dort aus haben die Normannen dasselbe Festland betreten, welches später von Kolumbus abermals aufgefunden wurde und den Namen Amerika erhielt. Es geschah das etwa 500 Jahre vor Kolumbus. In Grönland hatte man lange von einem Flachlands gehört, welches im Südwesten liege und mit dichten Wäldern bedeckt sei. Das Land wurde von dem Isländer Björn zufällig aufgefundeu, als er sich auf der Fahrt nach Grönland befand, wo sein Vater sich niedergelassen hatte; Stürme hatten ihn in diese Richtung geworfen. Er fand in der That ein Flachland ohne die Eismassen Grönlands und mit Wäldern bedeckt. Man vermutet mit Grund, daß er ungefähr die Stelle betrat, wo heute New-Aork steht. Auf der Fahrt nach Grönland landete er noch an mehreren Stellen des Landes, die er so beschreibt, daß man das heutige Neuschottland und Neufundland erkennen kann. Auf diese Kunde machte sich Leif, der älteste Sohn Erichs, des Entdeckers von Grönland,