I. Allmähliche Erweiterung des NWns von öer Kröe. > äuge Zeit lag die Oberfläche unserer Erde vor ihren Bewohnern im Dunkeln. Der Blick der Jäger und Hirten reichte nicht weit über die Jagdgründe und Weideplätze hinaus. Erst als die Stämme zu Völker schaften anwuchsen und nun sich räumlich weiter auszubreiten gezwungen waren, erweiterte sich auch der geographische Gesichtskreis. Verschiedene Völkerschaften traten miteinander in Berührung, sei es, daß sie sich be kämpften oder zu gemeinsamen Unternehmungen verbanden. Sie tauschten die Erzeugnisse ihrer Länder aus und lernten so einander kennen nach Land und Leuten, Sprachen und Sitten. Sehr allmählich tritt also die Erde aus dem Dunkel hervor. Weitere Räume umspannt der Blick, seit der Schiffer die Mste losläßt, an die er sich lange geklammert, und in das weite Meer hiuaussegelt. Nun gliederte sich die Oberfläche der Erde in Massen des Landes und des Wassers; die Umrisse der einzelnen Teile werden bekannt, und so entsteht endlich ein Bild von der Erde. Es wäre aber irrtümlich, zu glauben, daß das Wissen von der Erde sich von einem Punkte aus, etwa vom Mittelpunkte eines Kreises radien förmig nach allen Seiten hin verbreitet habe; im Gegenteile, es blieben oft ganz nahe liegende Gegenden unbekannt, während sehr ferne Helle Erleuchtung erfuhren. Auch geht gewonnene Kenntnis verloren und muß sehr mühsam wieder gewonnen werden. So hat es lange Jahrhunderte gewährt, ehe der menschliche Blick das ganze Erdrund umspannen lernte. Von diesem allmählichen Wachsen der Kenntnis von der Erde berichtet uns die Geschichte der Erdkunde, die schon deshalb hohen Genuß gewährt, weil die Erweiterung des geo graphischen Wissens zusammenfällt mit der Entwickelung der Kultur und ihrer Verbreitung über die Erde. Sie zeigt uns den einsamen Forscher wie den kühnen Seefahrer, der in das unbekannte Meer hinausfährt, den Schillmann, Entdeckung Amerikas. 1