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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.02.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130207027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913020702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913020702
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-02
- Tag 1913-02-07
-
Monat
1913-02
-
Jahr
1913
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Lrerdner Nachrichten ; »r. Z7 ««geben worden sind unter Weglassung de» Reverse». »» ^svlgt der bekannte Prozeß von Fra» ljosima Wagner gegen den Amerikaner Eonrid. Frau Eosima Wagner habe auch später wieder ein Milltonenangebvt znrückgewiesen. «Sr, wie eine große .Zahl von Laten. halte die Richard Wagner ichen Schöpfungen für Kulturgüter ersten Ranges. In mühsamem Kampfe muhte erst da» deutsche Bolk für sie er obert werden, dann die anderen Böller. Heute »ach 30 fahren sei kein Bolk mehr vorhanden, das nicht mit größter Hochachtung diese Werke betrachtet. Baureuth sei geradezu ein Wallfahrtsort für Millionen Mensche» aus allen Länder» geworden. Für de» genauen Kenner sei es ein himmelweiter Unterschied zwischen der leichtfertigen Stellungnahme zu dem MenschheitSprvblem, wir es heute vielfach auf der Bühne verbreitet sei. und der Auffassung Wagners, der dieses Problem mit seiner ganzen Leiden- schastlichkeil und dem größten sittlichen Ernst bearbeitet habe, sein Gedanke, daß sich die Staaten mit reichen Geld- Mitteln zur Berfügung stellen sollten für die gewaltige» Plane zur Erziehung des deutschen Bolkes durch seine Musik, wäre nicht durchgesührt worden. Ein Kunstwerk könne nur auf den Menschen wirken, wenn es in einer Form gegeben werde, die einigermaßen den Intentionen des Künstlers einigreche,' andernsalls könne der schaden größer sein als der Ruhen der Ausführung. Damit falle auch der Einwand, als sollte das Wagnenche Werk der Allgemein heit zugängig gemacht werde». In diesem sinne haben sich allererste Komponisten ausgesprochen. Pvssart und speidel waren davon überzeugt, daß eine Ausführung des „Parsisal" in München nicht durchführbar sei. Man wäre nicht einmal in der Vage, das notwendige Milieu zu schaffen, speidel insbesondere habe sich gegen die Frei- gabc ausgesprochen, und er sei darin völlig einig gewesen mit dem Eirasen v. Hülsen, dem Berliner Intendanten. Besonders interessant sei das Urteil eines Italieners, Puecinis. -er es für eins der größten Verbrechen gegen Richard Wagner erklärte, den alle als den größten mnsikali- ichen Genius feiern, wenn sein Werl profaniert werde. Ein Lhcater-,.Parsisal" würde eine große Mißachtung gegen den Meiner bedeuten. Er könnte es verstehe», wenn daö, was in Bayreuth die größte Weihe besitze, anderswo als Prosanation, als eine Entweihung eines geheiligten Werkes empfunden werde. Das sage er, Pueeini. obgleich er kein Wagnerianer sei. Ein Bericht der „Franks. Zig." über die künstlerische Aufführung in Monte Earlo sage auch genug darüber, was von einer ,Freigabe des Werkes zu erwarten sei. iZuruf ans der Kommission: In Monte Earlo hören die Aufführungen doch nicht ans!l Wenn andere unsere deutschen Kunstwerke niedertreten, so brauchen wir cs nicht auch zu tun. Spekulationen unserer Bühnendirektoren lassen das schlimmste erwarten. Man denke nur an die Szene der Blumenmädchen, die von spekulativen Direktoren sofort zu einem Fleisännarkle allerersten Ranges gemacht werden würde. Der ,.Parsisal" würde tatsächlich durch eine nicht ernste, sittlich gefestigte Aussührung furchtbar ver lieren. Darüber sei niemand im Zweifel, der die Methode Ser Dheaterdirekioren kenne. Wenn man jage, man dürfe die breitere» Kreise nicht vom Kunstgenuß ansschciöcn, so sei er an sich auch dieser Meinung. Aber hier, beim „Parsisal". sei es eine Phrase: denn zum Genuß jede» Kunst werkes gehören zwei Dinge: die entsprechende künstlerische Beziehung, die erst das Verständnis ermögliche: man könne doch auch nicht jeden beliebigen Menschen vor die Six tinische Madonna stellen. Sodann gehöre zum Ge nuß eines großen Dramas auch eine gewisse Empfänglich keit für den Gedanken des Dramas. Wer für den religiösen Stoff des „Parsisal" keine Empfänglichkeit habe, werde auch nicht ergriffen werden. Auch andere große Kunstwerke der bildenden Kunst werden nur an einer Stelle sichtbar ge halten. IZuruf ans der Kommission: Es gibt aber Kopien, Kupferstiche, Reproduktionen!» Das sei nur ein Surrogat ahne nennenswerte Bedeutung. Wenn die Aufführung außerhalb Bayreuths wirklich eine» aunehmbareu Wert hätte, so wäre die Freigabe annehmbar: allein jetzt schon sei eine sogenannte vereinfachte Partitur herausgegeben, so daß jede kleinste Bühne den „Parsisal" geben könnte. In Städten wie Elberfeld werde die Aufführung des „Parsisal" schon angekündtgt. Wenn man aber an die Mittel denke, die für eine gute Aufführung notwendig werden, so könne man ans das Schlimmste gefaßt sein. Das Publikum werde alsdann auch nicht das bescheidenste Bild von dem Kunst werke bekommen. Der Reichstag habe auch noch einen anderen Weg, den „Parsisal" dem Bolke zugängig zu machen: er brauche nur einige Millionen auszusctzen für die Entsendung künstlerisch befähigter Leute nach Banreulh. Die spekulative Ausnützung der Künstler durch die Unter nehmer sei auch jetzt schon möglich. Bei der Verlängerung des SchlißeS werde also hierin keine Verschlechterung etn- trelen. WaS endlich die kirchlichen Bedenken gegen eine unstatthafte Benutzung der christlichen Kirche betreffe, so liegen diese 'Bedenken im wesentlichen nur ans protestanti- icher Seite vor. Fürstbischof Kardinal Kopp habe zum Beispiel erst vor vier Tagen eine Erklärung ergehen lassen, veröffentlicht in der „Bvss. Ztg.", worin er seiner Meinung Ausdruck gibt, dast man den Willen des 'Autors auch nach seinem Tode achten sollte, da andernfalls auch daS Werk in die Gefahr der Entweihung komme. Dem haben sich auch große katholische Zeitungen augeichlvssen. Katholische Be denken seren nicht ansgetreten. In der letzten Zeit sei auch bei den Protestanten eine Wendling eingetrcten. Die Protestanten seien eiaentlich religiös mehr betroffen, z. B. bet der Ahendmahlsszene. wo unter Umständen das protestantische Bewußtsein verletzt werden könnte. > M itberichter st alter D r. Pfeiffer weist ans die großen Schwierigkeiten hi», mit denen der Beincher der Bareuttier Festspiele zu kämpsen habe. Tat- nerleihen. Wer wollte aber die machtvollen Eindrücke des gewaltigen Unisono-Einganges leugnen, die herrliche Krö nung des Werkes durch die schlnßsuge nicht iauchzend Mit empfinden und sich vor den mannigsachen Schönheiten des soloqnartelies verschließen? ,freilich ist auch der vokale Part vorwiegend iiistrumeiital-orgelsatzinäßig gehalten. Aber Hermann Kretzschniar, der kein Freund der Bruckner- schcn Muse ist. ist entschiedet, zu scharf in seinem Urteile über das »>' i lmim, wenn er sagt, daß es die Reise des künst lerischen Geschmackes empfindlich vermissen lasse, und kein Imeiter unter den nettere» Tonsetzern die latale Aehnlich- lcit mit der zwiespältigen Ratur des überbildeten Abb-' Bögler so stark zeige wie liier 'Bruckner. Die Ausführung stellt dem lnugebendeu Euer und Können Hermann K n lz s ch ö a ch s eilt hohes Lob aus. Tie siinnnie wurde in einer sorgsälitg abgetönten Aus führung öargeöoten, deren Glanzpunkt das ungemein reiz voll vörgetragene scherzo mar. In diesem Satze weckte der straffe Rhythmus der Hörner in den Leitcnlogeu des ersten Ranges ein knatterndes Echo: die Postieruug solcher Instrumente in nach den beiden Bühnenseiten auSgeknickten Rischen war aber nur in diesem einen Falle ungünstig. Wir müssen froh sein, daß es ans diese Art überhaupt er möglicht wurde, das große Orchester vor einem mehrere Hunderte zählenden Ehore ans die Bühne zu placiere». Ganz hervorragend war die Ausführung des !>' Ocum. Der ans Mitgliedern der Drcyßtgschen Singakademie, der Robert schnmaunsche» Singakademie, der TreSdner Lieder tafel. des Dresdner Münnergesangvereins, aus den obersten Ehorklassen des Königl. Eonservatorinms und dem Singe chor des Königl. Hosihcaiers zusammengesetzte Bokalkörper bewährte sich tresfiich. Er leistete sowohl im strahlenden Forte- wie !m kaum hörbaren, aber doch fülligen Piano- klang Ausgezeichnetes und folgte dem Ttrigcntcustabe Kutzschbachs auf das genaueste. Das Loloquanett der Damen SicmS, B c u d e r - L ch ä f e r , der Herren Soot und Zvttmayr ließ taum einen Wunsch osseu. Tic Königs. Kapelle mit Petri als Loloviolinisten stellte sich mit warmer Teilnahm.' in den Tienst der Brncknersche» sächlich sei dadurch de, »Parsisal* für di« groß« Masse unser,» Volke» verschlossen. Schon die Deponierung von -'ü Mark biete in dieser Beziehung ein Hemmnis. Der B i l l e t th a n d r l sei vielfach gerade»» ein Skandal. Die WvhuungAvermtrtung werde auch in einer Welse be trieben. die eine Erschwerung für den Fremden bedeute, ü»dann wirke da« ganze Trewrn in Baureuth vielfach ab stoßend. Wenn die Familie Wagner in der Matlcoatch an gefahren kommt, wenn Frau Eostma Wagner aus dem Wagen genommen wird, wenn Slegsrted Wagner im Tennisanzug erscheint, so sei das nicht durchweg erhebend. In Bayreuth werde ein unangenehmer Snobismus ge. züchtet. Es sei auch nicht richtig, daß das Publikum, da» sich in Baurruth trifst. gerade die Auslese derer darstrlle» die besonderes Wagner-Verständnis besitze». Er könne hier aus eigener Ersahrung avstoßende Beispiele erzählen. E» gäbe nur ein paar Stipendiaten, die mit dem richtigen Ernste und der rechten Stimmung »ach Bayreuth kämen, um den „Parsisal" in würdiger Weise zu genießen. Die große Menge sei keineswegs in einer Wcihestimmung. Ob das der Wille des Meisters heute noch wäre, sei mindestens fraglich. Die Situation habe sich erheblich verändert. Wagner sei übrigens von Ludwig II. gedrängt worden zu der Beschränkung des „Parsisal" auf Bayreiklh. Wie soll eS da werde», wenn die Familie Wagner, wenn der Kapell meister Richter nicht mehr wachen über gute Ausführungen? Dann verdiene» vielleicht die Festspiele in Bayrenth keiner lei Schutz mehr. Fünfzigjährige Schutzfrist im Rahmen internationaler Verträge sei unmöglich, und ein Sonder- geseh für das Deutsche Reich zu schaffen, sei nicht tun lich. Der ganze Streit hätte vermieden werden können, wenn die Firma Schutt u. Löhne streng ange wiesen worden wäre, die Partitur nicht herauSzugeben. Es sei ja auch möglich gewesen, die Oper „Die Feen" zu schütze», die nie im Druck erschienen und nie veröffentlicht sei. Wenn bei einer Aufführung das Werk verhunzt würde, so würde das Publikum bald damit Schluß machen. Im übrigen sei die szenische Darstellung sv schwierig, daß eine mittlere Bühne kaum den „Parsisal" aufsührcn werde. Es gäbe in Deutschland auch keine sechs Tenoristen, die den „Parsisal" singen könnten. Das Urheberrecht sei begrenzt ans 30 Jahre, damit die Ration nach dieser Zeit an dem Werke teilnehmen könne. Hnnderttauiendc seien arm an Geld, aber reich an Empsangssreudigkcit. Der Mitbericht, erstellter beantragte Uebcrgang zur DageSord- n u n g. — Dann nahm der R c g i c r u n g S k o m m i s s a r das Wort, der sich im wesentlichen darauf beschränkte, in bezug auf die Lage unseres inneren Rechts und der inter nationalen Beziehungen die Punkte hervorzuhebcn, die für die Stellung des Reichstags von Interesse sein könnten. Er erklärte, nicht in der Lage zu sein, über die Auffassung der verbündeten Regierungen Mitteilungen zu machen oder sich darüber zu äußern, welche Stellung die Regierun gen gegebenenfalls einnehmen würden gegenüber Be schlüssen des Reichstags. Der Kaiser i« der Ostmark. Königsberg. Der Kaiser ist mit Gcsotgc heute vor mittag 8 Uhr Mi», mittels Sonderzuges nach Posen ab- gcreist. Ter K ronprinz und die Kronprinzessin sind mit dem fahrplanmäßigen Berliner Schnellzuge 8 Uhr l:: Min. nach Danzig abgefahren, wo sic '/»I Uhr ein trafen. Der Tarifkampf der atlantische» SchisfahrtSlinie«. Hamburg. Nachdem die Eanadian-Pacific-Railway- Eompany ihren Zwischcndcckssahrprcis von Antwerpen nach Kanada und von Triest nach Kanada vor einigen Lagen von 110 auf 120 Mk. herabgesetzt hat. sind die im Pool vereinigten Dampfschifsahrtsgcsellschaften mit ihren ZwischendcckSfahrprcisen von .Hamburg, Bremen, Rotter dam und Triest nach Kanada heute ebenfalls ans 120 Mk. herabgegangen. Aus dem österreichischen Abgeordnetcnhause. Wien. Der B u d g e t a u S s ch u ß des Abgeord netenhauses begann heute nach Ablehnung mehrerer von den Slowenen Gostinear und Bcrstovsek, sowie dem Dcutschnationalen Erler gestellten Bcrlagnngsanträge die Srezialdebatte über die Vorlage betreffend die Errichtung einer italienischen Fakultät. Erler hielt eine Danerrede. Frankfurt a. M. Dem Frankfurter Hilfskomitee für F v r s ch c r i m P o l a r e i s c ist soeben folgendes Telegramm aus Advendsbai zugegangen: „Da die Kraststation seit acht Tagen niedergebrannt ist, ist für die nächsten acht Tage die Sendung von Telegrammen ausgeschlossen. Die Bestellung dieses Telegramms ist nur durch eine zufällige Expedition nach Green - Harbonr möglich. Kapitän Ritscher." Sertlicher und SSchfifche». Dresüen. 6 Februar. —* An der Mittagstafel bei Sr. Majestät dem König nahmen Heine Ihre Königl. Hoheiten Prinz und F r a u P r i n z e s s inIo h an» Georg und Prinzes sin Mathilde mit den Damen und Herren vom Dienste teil. Abends wird der König der Aussührung des Dramas von Kleist, „Tic Hermannsschlacht", im Königl. Schauspiel haus«: beiwohnen. Kunst, die bei dem ausverkausten Hanse einen glänzenden Erfolg errang. Kntzschbach mußte am Schlüsse viel fachen Hervorrufen Folge leisten. Dr. Georg Kaiser. * Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz, Prinz Friedrich Ehristian, Prinz Ernst Heinrich, Prinzessin Mathsldc und Fra» Prinzessin Johann Georg wohnten dem Konzert bei. -c* Wilhelm Filchnrr, der Leiter der deutschen ant arktischen Expedition, wird bereits Sonnabend abend in der B e r l > n c r G c s c l l s ch a s t für Erd kunde einen ersten kurzen Bericht geben. Dann dürfte man wohl auch Näheres und Zuverlässiges über den Ber- louf der von ihm geleiteten Expedition erfahren, deren wissenschaftliche Ergebnisse man in sachverständigen Kreisen durchaus nicht gering anschlägt. Daß zwischen Filchner und einigen der wissenschaftlichen Teilnehmer der Ex pedition gewisse „llnstimmigtcttcn" bestanden haben und vielleicht noch bestehen, ist leider richtig. Aber man darf solchen „Unstimmigkeiten" kein allzu großes Gewicht bet- mcssen. Wer ein wenig in der Geschichte der arktischen und antarttischen Expeditionen Bescheid weiß, der kennt die Ge fahren der langen Abgeschlossenheit, des eintönigen Allerlei, die Menschen mit den verschiedenartigsten Interessen und Anschauungen — plötzlich ans eine Reihe von Monaten nur auf sich angewiesen — leicht in eine gewisse gegenseitige Verbitterung und Verärgerung bringt. ck* Hermann Fenncr-Bchmer, der Berliner Porträt maler. ist nach kurzem Krankenlager gestorben. Mgn durfte von dem erst IN jährigen noch manche schöne Arbeit erwar te». Er ivar in Berlin am 8. Juni 1880 geboren. An der Kunstakademie studierte er bei dem verstorbenen Schweden Hcllqvist, dann ging er nach Paris au die Akademie Julian und arbeitete bei Bonlanger und Lefebvre. In Berlin war er Mitglied deS Vereins Berliner Künstler, in München erhielt er ans der Internationalen Ausstellung 1800 die goldene Medaille, auch in Paris und Rom sah inan oft seine Bilder ans den Ausstellungen. —* Der »öni« hat genHmtat. »aß her Poßrat Stroed«! t» Dresden, dl« Postdirektorr» Sange tn Dresden» Keltzsch In Waldhetm, Richard Müller in Leipzig und Sch miede» in Mittwetdg, sorvt« dar vt»r- Postdtrektor «rack in. Dresden und die Poßdirektar« Kteßia tn Werdau und Müller in Meerane lSa.s de» preußischen Roten Adlerorben 4. Klasse, sowie der Ober, briesträger Kießling in Plauen t. v. das preußisch, All, gemeine Ehrenzeichen in Silver anlegru. und der Fabrik- direktor und Privatdozent Dr. phtl. Karl Dleterich tn Helfenberg das Komturkreu» de» spanischen Orden» Isaöella der Katholischen «»nehme und trage. — Dem Zollaufseher Walter in Kltngenthal wurde bei seinem Urbertritt tp den Ruhestand das Ehrenkreu» verliehen. —* Lode-sal. Kurz vor Vollendung seines 7v. Leben», jahres ist am Dienstag tn KleinweUa bei Bautzen, wo er im Ruhestände lebte, der Fürst!. Reutztsche Konststortal. rat Pfarrer em. Albert von der Trenck gestorben. Die Beerdigung findet morgen. Freitag, nachmittag L Uhr in Kleinwelka statt. —* UniversitätSftndiu« der «»lkoschullehrer. Wie die «Leipz. Lehrcrztg." mitteilt, ist aus Veranlassung der fäch. fischen Regierung 8 l2 der Disziplinarordnung der Leip ziger Universität dahtn abgeändert worden, daß alle BolkS- schullehrer auf Grund ihres zum Einjährigen. Dienst be. rcchtigenben Zeugnisses auch zum U n i v e r s t t ä t s. studium in den Fächern, die zur philosophischen Fakultät gehören, als Stndierendc zweiter Ordnung zn. gelassen werden können. —* Der Sächsische Gastwirtsoerband hat folgende Er klärung erlassen: Ilnter Bezugnahme auf die neuere Erklärung des Herrn Pastors Dr. Burk in Auerbach i. Erz gebirge in dem am 18. Januar d. I. versandten Flugblatt« de» „Vereins abstinenter Pastoren" geben wir hiermit folgende Erklärung ab: „Wir werden Herrn Pastor Dr. Burk und seine abstinenten Genossen solange scharf be kämpfen, solange sie gegen da» Gastwirtsgewcrbc in der bisherigen Weise weiter agitieren." Wir sind nicht gewillt, den Gastwirtsstand noch mebr in den Staub ziehen zu lasse», und werden alle» tun, »m unsere Mitglieder vor den Angriffen der Abstinenten zu bewahren." -* „Alt»Freidergs Bergbau, ei« Kulturbringer Sach» sens" lautete das Thema des vierten volkstümlichen Hei ni a t i äi u tz - Bortrage s. Wiederum war der große Bcr- cinshaussaal bis ans den letzten Platz beseht. Auch Seine Majestät der König »nd Se. Königs. Hoheit Prinz Jo hann Gevrg bekundeten ihr Interesse siir den Bortrag über die älteste sächsische Industrie durch ihre Gegenwart. Mit ihnen waren die Staatsnttntster v. Scydewitz und Generaloberst Frhr. v. Hause» erschienen. Auch Kämmerer v. Erlegern, mehrere Vortragende Räte ans dem Finanz ministerium und einen Teil der Prvscssorcnschaft an der Bergakademie zu F-reiberg bemerkte man unter den Zu hörern. Der Redner des Abends. Stadtbanrat Rietz aus Frcibcrg. entrollte ein klares, prächtiges Bild von der kulturellen Bedeutung de« Freibcrger Bergbaues für daS Sachsenland. In nahezu anderthalbstündigem Vorträge schilderte er zunächst die landschaftlichen Reize des Berg reviers. die Schönheiten der alten Hütten und Bergmanns- b-nttcn, wandte sich dann den Meisterwerken der Ingenieur, kiinst, der Talspcrrenanlagc. dem Waflerführungssystem zur Beaufschlagung der erforderlichen Treibwerke und der HttttenauSstattnng zu. um schließlich der Bergmannstracht, der Bergmannssprache, der Werkzeuge, der Paraden, der Holzschnitzkunst der Bergleute und der Literatur über sie Erwähnung zu tun. In künstlerisch vollendeten Lichtbildern erstand die alte ehrwürdige Kultur von Sachsens Bergstadt zu neuem Leben. Bei der Darstellung der Schönheiten alter Werkmannsbauten im hcimatschützlerischen Sinne er hob sich die Sprache des Redners zu lyrischen Tönen. Wer die prächtigen Schindelhäuscr, die Haldenbütten. Berg- maunsgräbcr, Pulvertürmc, Schcidehäuser, Münzen uni» Wäschen sah, umlcnchtct von des Himmels Bläue som«c> merlicher Tage, der vergaß ganz, daß nur zu ofc ein schwelender, stickiger Dampf und Rauch diese unstreitig von starkem HcimatSgefühl zeugenden Bauten umwallt. Wie Mürchcnstimmnng lag es auf diesen alten Häusern mit ihren riesigen, von wuchtigen Baumgruppen umschütz ten Schindeldächern. In einem Ausflug ging'» hinauf durch die Wälder des Erzgebirges an Gräben entlang bis zur böhmischen Grenze: von hier aus wird das Wasser als Triebkraft nach den Hütten geleitet, um dann in oft io Kilometer langen unterirdischen Stollen wieder ans Tageslicht gefördert zu werden. 12 Millionen Mark kostete die Herstellung z. B. des Rothschönberger Stollens, der 3:'. Jahre zu seiner Fertigstellung brauchte und bei Roth- schönberg in die Trtcbisch mündet. Der Redner nannte diese Wasserzusührung mit ihren Aguädukten, ihrem Haupt- bchälter bet Grvßhartmannsdorf eine Talsperren^ an läge größten Maßstabcs. Nirgends überhaupt seien die Wasserkräfte sv ausgenlltzt wie in Sachsen. Als das achte Wunder der Welt habe man den Frciberger Aquädukt bezeichnet, der dann leider vor zwanzig Jahren, als eS noch keinen Heimatschntz gab. in die Lust gesprengt worben ist. Bolle Gerechtigkeit ließ der Redner hier der Berg- cilcrdcmie widerfahren, die, 176'« gegründet, an erster Stelle aller Bergakademien der Welt stehe. Run führte Rieß seine Zuhörer tn die Bergmannsheime» zeigte ihnen die Kleidung, die Mannschaftsstuben, die Bcrg- schmtcde, die Bctsäle, weiter die Förderung des tauben Ge steins auf die Halden und die kostbaren Aexte, wahre Klein odien, Erbstücke. Meisterwerke der Frciberger Fcin- schmiedetunst. Besonders die Be ist üben in den Schäch ten sind Kulturdenkmäler von einziger Gestaltung. Ihre Ausstattung, zusammen mit den Trinkhumpcn der Berg leute in Häuergestalt. mit den Zinnkannen der Knappschaft, den Lampen, den Bildern von Bergparaden usw. könnte den Grundstock zu einem Museum bilden. Zum Schluß ließ der Redner an Freibcrger Häusern und im Dome Bcrgmanusstatucn als Karnaciden im Bilde erscheinen: die Bergmannskanzcl sei einzig auf der ganzen Welt.' Leider ist der Freiberger Bergbau dem Untergang geweiht, nicht etwa wegen Erzmangels, sondern wegen der Wert minderung, da das Silber in kurzer Zeit auf ein Drittel seines einstigen Wertes gesunken ist. Resümierend nannte Stadtbanrat Rieß die Kunst und Kultur des Berg baues eine Schöpfung von herber Kraft, die dem Sachsen- landc zu einem bedeutenden Faktor kultureller Blüte ge worden sei. Möge wenigstens die Bergakademie weiter leuchten wie bisher und von Freibcrg up ewig un- getcclt sein! Dazu Glückauf! — Nachdem der Beifall vel-^ hallt war, zog der König de» Redner in ein längeres Ge-, iprüch und begrüßte sodann noch mehrere Freibcrger Pro fessoren. Prinz Johann Georg und Minister v. Scyüe, witz führten mit dem Redner ebenfalls eine angeregte Unterhaltung. Dann verabschiedeten sich die hohen Gäste von den Herren des Bcreinsvvrstänbcs. —* Die Elbe ist seit gestern noch um reichlich eine»' Meter gestiegen thcutc ck- 1)8 Zentimeter am hiesige». Pegels und wird anch noch weiter steigen, da die Pegel, slationen Mclnik, Leitmeritz und Aussig ebenfalls noch Wuchs melden. An den Stationen Bndmeis und Pardubitz ist aber bereits Fall ciugetreten. Für Dresden besteht demnach k c i n c H o ch w c> s s e r g c s a h r. - - Der Verein Dresdner Waldschule hat in seiner gestrigen Hauptversammlung die Auflösung des Ver eins beschlossen. Der Beschluß machte sich nötig, da sür die Zwecke einer Waldschule in Dresdens Umgebung kein Land zu erhalten gewesen sei. Das VercinSvcrmögen und die Stiftungen gehen auf den Verein Walüerholungsstätten über, der das überreichte Vermögen getrennt verwalte» und die Erträgnisse dazu verwenden wird, Schulkinder an den Einrichtungen der Waldcrholungsstättcn teilnehmen zn lassen. Sei der bei Gründung des Vereins Waldschule be absichtigte Zweck auch nicht im vollen Umfang erreicht wor den, so würden die auf seine Anregung von Ktnderfreunden
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