142 Fahrt durch den philippinischen Archipel. In der dritten Nacht, die der Abfahrt von Angaur folgte, er reichten wir die Philippinen. Beim Morgengrauen schlängelte sich der Prinz Sigismund durch die vielverschlungene Straße von San Bernardino, die sich zwischen der Südspitze der großen Hauptinsel Luzon und den vielen kleinen Eilanden, wie Samar, Masbate, Ticao und Burias, durchwindet. Als Abschluß meiner genußreichen Reise durch die wundervolle Südsee, wo das Saphirmeer über märchenhafte Korallengärten, aber auch über gefährliche steinharte Korallenriffe rollt, wo „der Seemann am Tage mit Vorsicht und nachts mit Gottvertrauen fährt", bot sich mir nun die schöne Fahrt mitten durch den philippinischen Archipel. Sie war von so großem Reize, daß sie mich völlig von der seit zwei Tagen herrschenden, fast unerträglich drückenden Hitze ablenkte. Manchmal fuhr der Dampfer in großer Nähe der reich mit üppigen Waldungen bestandenen Gestade, manchmal schoben sie sich weit, weit in blaue Fernen und hoben sich aus dem leichten bläulichen Dunst wie himmelanstrebende Berge. Zu stattlicher Höhe reckten sich zwei Vulkane, der Bulusun und der Mayon auf Luzon, das, wie die ganze aus mehr als 3000 Inseln bestehende Gruppe, feuerdurchwühlt ist. Unheimliche Tätigkeit herrscht im Erdinnern; häufige Glutausbrüche und Erdbeben zeugen davon. Zu diesen ver heerenden Ereignissen gesellen sich verhängnisvolle Taifune. Dicht bewaldete ragende Gebirgsketten, oft fast unermeßlich hoch erscheinend, folgten den Vulkanen. Ihre Flanken sind mit üppigen Wäldern be deckt, in denen die wilden Kopfjäger Hausen. Das Kopfschnellen steht in Luzon noch in voller Blüte. So viel die Amerikaner in den Küstengebieten auch erreicht haben, seitdem sie die ausgedehnte Insel welt den Spaniern Wegnahmen, im Innern herrschen überall noch Urzustände. Viele Völkerschaften sind uns kaum bekannt. Der Forschung für Völkerkunde warten hier ein weites Feld und viele Rätsel. Vom