der neue Regierungssitz so lange als möglich verteidigt werden. Die sich sehr ruhig verhaltenden Eingeborenen wurden in Neu-Pommern und auf den benachbarten Inseln von den Beamten über den Krieg aufgeklärt. Wertvolle Unterstützung leistete bei allen Anordnungen die katholische Mission in Herbertshöhe. Die Zahl der wehrpflichtigen Deutschen betrug etwa 50 Mann; zu ihnen gesellten sich einige italie nische Freiwillige. Selbst ein angesehener Japaner bot mit hundert seiner Landsleute seine Dienste an. Sie wurden aber von den Deutschen abgelehnt, da unterdessen die Kunde von Japans Vorgehen drahtlos eingetroffen war. Schon am 12. August 1914 fuhr ein australisches Geschwader in die Blanche Bucht. Es begnügte sich mit der Zerstörung der Post ämter von Rabaul und Herbertshöhe, sowie mit der Androhung einer Beschießung, wenn die Lage der Funkenstation nicht angegeben werde. Das wurde selbstverständlich verweigert. Daraufhin entfernten sich die Schiffe unerwarteterweise ohne weiteres feindliches Vorgehen. Sie erschienen aber am 10. September neuerdings und setzten Truppen aus. Diese bemächtigten sich sodann des unverteidigten Herbertshöhe und hißten die britische Flagge. Das geschah ebenso kampflos auch in Rabaul. Beim Vordringen ins Innere aber stießen die Australier auf heftigen Widerstand. In einem erbitterten Buschkrieg wehrten sich die Ansiedler, tapfer unterstützt von den farbigen Polizeisoldaten. Erst als die Angreifer Geschütze in Stellung brachten und die Funken station beschossen, konnte sie zerstört und die Verteidiger bezwungen werden. Tote und Verwundete gab es auf beiden Seiten. Um Toma, den neuen Verwaltungssitz, entbrannten ebenfalls heftige Gefechte; auch hier siegte schließlich die große Übermacht der Australier. Es ist mir nicht bekannt geworden, wie sich die Einnahme von Kaiser Wilhelmsland gestaltete. Vermutlich verlief die Übergabe dort unblutiger, da weder ein Regierungssitz noch eine wichtige Telefunken- stelle hartnäckig zu verteidigen waren. Die Siedelungen besaßen wohl weniger wehrfähige Weiße als in Neu-Pommern; das ausgedehnte Land ist verhältnismäßig spärlicher besiedelt. Friedrich-Wilhelmshafen wurde Ende September besetzt; denn als am 28. September der deutsche Hilfskreuzer Prinz Eitel Friedrich ahnungslos in den Alerishafen dampfte, vernahm der Kapitän durch einen Jesuitenpater, daß Kaiser Wilhelmsland seit zwei Tagen austra-