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mann msosern, als er oerschievmr Waarm, als Kaffeebre 1er, Speise- und Theelöffel, messingne Leuchter, Botanifir- trommel, nn Gesammtbettag von 10 Thlr. 38 Ngr. 8 Pf. entnahm, Zahlung für den 18. Mai versprach, aber nicht be zahlte, sondern unter dem Werth verkaufte. Am 29. Mai kam Flegel zu Wächter und Heine, fragte nach Waaren, bestellte Mehrere», wollte um 4 Uhr dieselben abholen und baare Zah lung dafür leisten. Es wurde Soda, Seife, Safran, Raucher kerzen, Gewürzöl, Hoffmannscher Geist verpackt und darüber eine Rechnung von 13 Thlr. 3 Ngr. 5 Pf. ausgestellt. Flegel kam bereits um 3 Uhr wieder und erlangte von dem allein anwesenden Commis, der die Verabredungen Flegels mit seinem Principal Wächter nicht kannte, die Kiste mit den Waaren, ohne Bezahlung zu leisten. Auch diese Waaren ver kaufte und verschenkte der Angeklagte. Am 5. Juni kam Flegel wieder zu Wächter und Heine, angeblich um zu bezahlen und neue Waaren zu bestellen. Herr Heine kannte aber die Ver hältnisse Flegels und veranlaßte dessen Arretur, wo er sich noch im Besitze von 1 Pfennig befand. Angeklagter ist geständig, will aber der Meinung sein, daß sein Vormund die Zahlung dieser von ihm eingcgangenen Verbindlichkeiten bewirken müsse. Staatsanwalt Roßteuscher beantragt Bestrafung wegen Betrugs mit Berücksichtigung der Rückfälligkeit, während Advocat Grüner den Thatbestand des Betrugs nicht für erbracht hält, sich auf die falschen Rechtsanschauungen des Angeklagten bezüglich des über ihn ver hängten CuratelS beziehend. Der Gerichtshof, unter Vorsitz deS Herrn GerichtSrath Ebert, verurtheiltc den Angeklagten zu 3 Jahren Zuchthaus. Tageögcscbicdtc. Berlin, 7. August. Der Berliner Arbeiterverein be schloß in seiner Sitzung am Montag, folgenden Aufruf an sämmtliche deutsche Arbeitervereine zu richten: „Arbeiter Deutsch lands! Brüder! Die freundliche Aufnahme, welche die von uns an die französischen Brüder in jüngster Zeit erlassene friedliche Ansprache gefunden, und die uns in Folge dessen von vielen Seiten zugegangenen Zustimmungs- und Vertrauensschreiben geben den sicheren Beweis, daß die gesammte civilifirte Welt die Erhaltung deS Friedens wünscht. Laßt eS genug sein deS ewigen Blutvergießen«! Verabscheut alle ferneren blutigen Kriege, alle ferneren Entscheidungen durch die mörderischen Waffen der Gewalt! Friede herrsche auf Erden zum Wohl ergehen der Menschheit! So rufen die Völker einander zu. Dölkerfreiheit, Völkerglück und Völkerbildung, so lautet die Devise, welche alle gebildeten Nationen auf ihre Fahnen ge schrieben. Französische, englische, italienische und Schweizer Pa trioten find bereits zur Bildung einer allgemeinen internatio nalen Friedensliga zusammen getreten; sie sind bereits in Ver handlungen getreten, um eine allseitige Entwaffnung anzuregen. Wir, die Arbeiter Deutschlands, können angesichts dieser That- sachen nicht müssig zusehen; auch wir müssen zu diesem erhabe nen Werke freundschaftlich die Hand reichen. Auch wir ver abscheuen den Krieg sammt seinen Greueln und Schrecknissen; ihn zu verhindern, muß unser Streben und unsere höchste Auf gabe sein. Wir wenden uns deshalb an Euch Alle, deutsche Brüder, mit der Bitte, diese Bestrebungen nach besten Kräften zu unterstützen, überall in Gesellschaften und Vereinen für die Sache thätig zu sein und durch Petitionen auf die gesetzgeben den Körper oder Landesregierungen cinzuwirken, daß die stehen den Heere baldmöglichst vermindert, in Volkswehren umgewan delt und Gesetze geschaffen werden, nach welchen Kriege nur mit Bewilligung der Landesvertretungen geführt werden dürfen. Ueberhaupt sind alle gesetzlichen Mittel in Anwendung zu brin gen, damit die Kriege, welche auf bloße Eroberungen abgesehen sind und nur das Mark der Völker aussaugen und deren Ent wickelung hemmen, auf immer beseitigt werden. Wir sind über zeugt, daß Männer, deren Herz warm für das Wohl der Völker schlägt, sich uns anschließen und unsere Bestrebungen unter stützen werden, so daß es uns in kurzer Zeit möglich sein wird, eine allgemeine Völkerverbrüderung anzubahncn. Der Berliner Arbeiterverein." Kassel. Der Congrcß zollvereinsländischer Tabaks-In teressenten zu Kassel hat folgende Resolutionen angenommen: I. 1) Jede neu einzuführende oder erhöhte Besteuerung der in ländischen Tabakskultur und jede entsprechende Erhöhung des jetzt bestehenden Eingangszolles aus ausländischen Rohtabak würde, obgleich diese Steuern von keinem erheblichen Belang für die Staatsfinanzen sein könnten, die Ursache eines unaus bleiblichen Zerfalls zahlreicher Existenzen sein, zur Beschränkung des Tabakconsums, zur Vernichtung des Exporthandels und in Folge eintretender Arbeitslosigkeit zu einem bedenklichen Ncth- standc der Arbeiter führen. 2 Ebenso wenig würde eine Fa- brilations-, Control-, Consumtions- oder Concessionssteuer sich rechtfertigen lassen. Die Einführung dieser Steuern würde mit steigendem Drucke hauptsächlich dm unbemittelten, ärmeren Theil der Bevölkerung treffen, Demoralisation und die Nach theile des Schmuggels im Gefolge haben und früher oder spä ter mit Nothwendigkeit zur Einführung des Staatsmonopols hinüber leiten 3) Zur Einführung des Tabaksmonopols in Deutschland liegen überall keine stichhaltigen Gründe und kei nerlei dringendes Bedürfniß vor Das Monopol wäre eine «erhängnißvolle Anomalie in der wirthschaftlichen Entwickelung Deutschlands, ein so unerhörter Rückschritt, daß eine Maßregel dieser Art als völlig unmöglich erscheinen sollte. 4 Aus die sen Gründen beschließt die Versammlung, mit allen ihr zu Ge bote stehenden Mitteln dahin zu wirken: daß die jetzt bestehen den Verhältnisse, die sich in Bezug auf den Tabaksbau, die Fabaksfabrilation und den Tabakshandel in Deutschland auS- gebildet haben, aufrecht erhalten bleiben und im allgemeinen Interesse jedes financielle Experiment, das zur Aenderung der selben versucht werden würde, zu bekämpfen sei. — II. Zur Ausführung der pos. 4 der Resolution I. beschließt die Ver sammlung: alle Interessenten der Deutschen Tabaks-Industrie werden hiermit aufgefordert, bei den bevorstehenden Reichstags', bzw. Zollparlamentswahlen, nach Kräften dahin zu wirken, daß solche Männer gewählt werden, von welchen vorausgesetzt ist, daß sie Steucrprojecte van der in der I. Resolution bezeichne- , trn Art verwerfen werden. Hamburg, 7. August. Die Bürgerschaft genehmigte m einer soeben abgehaltenen geheimen Sitzung endMg die mit Preußen abgeschlossene Militärconvention. Brüssel, 4. August. Die Nachrichten aus Lervueren lauten betrübend: man befürchtet, daß die Auszehrung den ZerstöruogSproceß jener früher so kraftvollen Natur der un glücklichen Kaiserin Charlotte um so rascher vollenden wird. Der König hat die von der Kaiserin in Tervueren bewohnten Gemächer ganz gmau so bis in» kleinste Detail einrichten las sen, wie eS früher ihre Appartements in Laeken warm, die sie als junges Mädchen bewohnte. Die Kaiserin hat dm König bei ihrer Ankunft wieder erkannt. Den Grafm von Flandern starrte sie an, sagte aber kein Wort. — lieber das Loos un seres mexikanischen Gesandten, deS Herrn Blondeel de Cullen- broeck, schwebt ein großes Dunkel. Die Regierung läßt durch eine ihrer ofsiciösen Federn erklären, er habe sich vor zehn Monaten nach Europa eingeschifft, aber Niemand weiß, wo er weift. Paris, 5. August. Die letzten Nachrichten über die Reise deS Kaisers und der Kaiserin nach Salzburg lautm dahin, daß dieselbe jedenfalls in der zweiten Hälfte des August vor sich gehen werde. Man giebt allgemein zu, daß sie ohne Ergebniß bleiben wird, da in ganz Oesterreich die Stimmung gegen eine engere Verbindung mit Frankreich unverkennbar ist. Man wird über allgemeine Freundschafts-Versicherungen nicht hinauükommm. Daß Herr Rouher auf der Rückkehr von Karlsbad mit Herrn v. Beust eine Besprechung haben werde, gilt als ausgemacht. Beide Staatsmänner werden als diejenigen bezeichnet, welche bei ihren Fürsten am meisten einer zurückhaltenden Politik daö Wort reden. Königliche- Hoftheater. K. 8. Wenn man die beiden Novitäten des Mittwoch Abends, das einaktige Lustspiel „Gegenseitig" und daS zwei- actige Lustspiel „Personal-Acten" mit einander verglich, mußte man unwillkührftch auf die Vermuthung gerathm, daß sich der Theaterzettel eine Verwechselung hinsichtlich der Autoren beider Stücke habe zu Schulden kommen lassen. „Gegenseitig" behan- )elt die Ehe in einer so leichtfertigen Weise, daß man an eine Uebersetzung aus dem Französischen denkt — der Verfasser nennt sich aber Friedrich Schütz; die „Personalactm" zeichnen ich durch eine ziemliche Portion Langeweile aus und enthalten sie echt deutsche Figur eines Canzleibcamtm — der Verfasser nmnt sich seltsamer Weise Charles L'Egru. Wie dem auch ei, „Gegenseitig" macht in der Auffassung des Instituts der Ehe seiten der Männer entschieden einen französischen Eindruck; der Gedanke, daß ein Ehemann die beleidigte Ehre seiner Frau nur dadurch wieder herstellt, daß er die Ehre der Frau des Ehrmräuberö beleidige, ist frivol. Die beiden Frauen sind allerdings edel gehaltm, aber an der Seite solcher Männer umsomehr zu beklagen, denn die kleine Züchtigung, welche den Männern zu Theil wird, hält unmöglich lange vor; die Rück fälle können nicht ausbleiben. Möchten doch deutsche Lustspiel dichter an die Lösung anderer socialer Probleme gehen, anstatt fortwährend durch Kritik der Ehe dieses Fundament des Staatslebens zu erschüttern! In der Politik, dem öffent lichen und socialen Leben giebt es noch genug Gebiete, die einer Bearbeitung harren; da ist noch wenig Concour- renz, welch letztere gerade bei den, Thema der ehelichen Conflicte die Fantasie des Dichters zu allerhand gewagten Voraussetzungen treibt. Und wenn man einhält, daß eben das Thema des unbefriedigten Herzens das dem Dichter naheliegendste, das dankbarste und unerschöpflichste ist, so meinen wir, daß die Liebe vor der Ehe in allen jenen Beziehungen einen reichhaltigeren Quell erschließt, als die Liebe außer der Ehe. UebrigenS wurde die Piece, der ein glatter, fließender Dialog nicht abzu sprechen ist, von den Damen Langenhaun und Guinand und dm Herren Dettmer und Jauner mit Effect gespielt. — Die „Personal-Acten" schildern das Schalten und Walten eines eingefleischten subalternm Actenwurms in und außer seinem Amte. Eine Beamtenstadt wie Dresden hat viele Prachtexemplare solcher, bei lebendigem Leibe verdorrender Schreibmaschinen, und ein Stück, das den glücklichen Einfall hat, zu zeigm, wohin es kommt, wenn ein solcher Beamter seine büreaukratischen Grundsätze auch im häuslichen Leben , und auf die Liebe seines Töchterleins an wendet, kann inimer auf einigen Erfolg rechnen. Nur sollte dieser Einfall nicht mit einer actenmäßigen Breite ausge treten, nicht jedes Motiv drei bis vier Mal wiederholt sein! Zuletzt langweilt dieser trockene Geselle von Canzlist Fuchs denn doch etwas stark, das Auditorium versetzt dmselbm weit früher in Pension, als es der Dichter thut. Ein ziemlich grobes Versehen ist es von dem Dichter, daß sein Canzlist Fuchs sich nicht besinnt, daß er sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum feiert. An diesen Tag denkt jeder Beamter, namentlich so einer wie Fuchs, seit seinem 40. Dienstjahre, jedes zurückgelegte Jahr wird getreulich gemerkt. Der etwas ermüdende Eindruck des Stückes wurde durch die breite Art und Weise, in welcher Herr Jaffv alle Details des Fuchs auS- führte, noch erhöht. Maske, Spiel und einzelne glückliche Züge seien vom Publikum, so auch von der Kritik gern anerkannt; aber auch das Behagm gerügt, mit welchem Herr Jaffö auf Kosten der Totalwirkung ins Breite ging. Daß Herr Winzer den Oekonom Fuchs etwas plump hielt, war durchaus nicht nöthig; der „Bauer" läßt sich heut zu Tage gern „Landwirth" nennen, und der Landwirth dieses Lustspiels brauchte gerade kein Bauer zu sein. Recht brav und natürlich spielte Fräulein Wolff die Rosa, auch Herr Senger als Dichter Reinhold zeigte in Natürlichkeit des Spiels recht erfreuliche Fortschritte. * Jllustrirte Zeitung. Wöchentliche Nachrichten über alle Ereignisse, Zustände und Persönlichkeiten der Gegen wart, über Tagesgeschichte, öffentliches und gesellschaftliches Leben, Wissenschaft und Kunst, Musik, Theater und Mode. Achtundvierzigster Band. Monat Januar bis Juni 1867. Leipzig, Verlag der Expedition der Jllustrirten Zeitung, I. I. Weber. Es ist ein Vicrteljahrhundert vergangen als der äußerst rege und geistvolle Verleger den Plan zu dieser wirk lich großartig dastehenden Zeitschrift auszuführen begann. Re ferent diese» war damals Zeuge, wie Leipziger Buchhändler allen Styl» den austauchenden Jean JaqueS Weber einen WaghalS nannten und irgend so ein Seni von der Quergasse »der dem Neumarkt stellte ihm ein Horoseop, daS nicht zu den Glücklichsten gehörte. Weber aber „dem Muthigen gehört die Welt", befolgte diesen Spruch ; er schickte die ersten Blätter des schwierigen Unternehmen» gekost in die Well und in» Sinne der Schiller'schen Worte: Da hört ich Was der Kluge denkt, der Gute wünscht, Und treu im Herzen Hab' ich mir'» bewahrt, schuf und förderte er rüstig weiter. Sein Ringen und Kämpfen errang trotz mancher Hindernisse dm Sieg. Der Gedanke: ich will, ich kann, ich wirke, welche eigentlich die Richtung, daS Gefühl und die Bestrebung dessen gebm, was man Zeitgeist nmnt, wurde bei Weber immer mehr zur That. So steht dmn die „Jllustrirte Zeitung" als ein Werk da, aus welches jeder Deutsche mit Stolz blicken kann, dmn waS die Kunst der Zeichnungen und Holzschnitte anbelangt, so steht England und Frankreich ihm unbedingt nach, das ist eine Wahrheft die nie und nimmer hinweggeleugnet wer dm kann, wer einen Blick auf die 48 bisher erschienenen Bände und vorzüglich auf diejmigen der letzten zehn Jahre wirft. Man betrachte die vielen Portraits bedeutendster lebender und todter Männer, besonders die Opfer, welche der vorjährige Krieg for derte. Für Erzeugnisse der schönen Literatur und der ernsten Wissenschaft, für Bau- und Bildwerke, Malerei, Musik und dramatische Kunst blieb im Blatte immer noch hinreichender Platz, ohne daß der fruchtbringenden Arbeiten der Volksthätig-- keit in Bodenkultur, Handel, Industrie und Verkehrsanstalten vergessen worden. Niemals ging die Jllustrirte Zeitung theil- nahmloS an Versammlungen und Festen vorüber. In Wort und Bftd gewahrt man die Sitten und Unsitten der Völler, ihre- Glaubens, Aberglaubens und ihrer nationalen Eigenthümlich- keftm. Welch hohe» Interesse nahm sie an der internationalen Ausstellung zu Paris und den Erzeugnissen deS engeren Va terlandes. Außer dem Emst, so die Zeit in ihren Ereignissen bringt, hat man selbst auch dem Humor in Darstellung von CarnevalSbelustigungm Rechnung getragen, ingleichen der Wap penkunde und der Mode. Bettachtet man dm vierteljährigen Preis von 2 Thlr. gegmüber der Fülle deS Gebotenen in sol cher Vollendung; so ist solcher unbedingt geringfügig. Welchen Werth werden dereinst diese Bände in 59 oder Hrmdert Jahren haben, diese Spiegelbilder vergangener Tage ; welche mit Recht verdimen, daß die Kritik ihnm alle Hochachtung erweist, waL von unserer Seite hiermit geschehmsein soll. * Ein kleiner Beitrag zur Bädeckerstatistik. Es giebt eine Mmge kleiner Reisender, die zwar durchaus nicht bei ihrm Ausflügen, die Hand auf der Tasche haltm, aber doch in Berücksichtigung des geschästl chm Nutzens ihrer Phan tasie dm Trmsmzügel der Bescheidenheit auflegm. Diese wer den eS gewiß als einm dankenSwerthm Wink ansehm, wenn ihnm Referent, dessen Name sofort bei der Redaction zu er fahren ist, anräth, immer in die feinem Hotels zu gehen. Die selben, d. h. deren Inhaber sehm es Einem wmn man owai» m«com porto kommt, schon an, daß man nie auf dm Schei terhaufen gestellt wird, weil man kein CrösuS ist! Und dem nach kann man sich bei ihnm in „deutscher Häuslichkeit" weit eleganter niederlassen, als die Quartiere in Hotels dritter Classe, für die aus lauter „sächsischer Höflichkeit" der dreifache Preis gefordert wird, bieten können. — Chemnitz — gaock «rat ckewonstraväum. *»Berlin. Die „A. Z" erzählt aus Paris folgende, wie sie sagt, verbürgte Änecdote: In der vorigen Woche fand hier die Preisbestimmung für die ausgestellten Luxus- und Dimstpserde statt. Die preußischen Pferde wurden von der Jury scharf kritisirt. der preußische Commissar erhitzte sich in der Debatte, und lieg sich durch seinen Eifer zu folgenden Wor ten des Zorns und der Drohung hinreißm: „Ob Sie diese Pferde zu schätzen wissen oder nicht, werden sie doch im Monat Mai wieder in Paris sein und sich in der Seine tränken". Unter dm Preisrichtern befanden sich zwei Franzosen, Commandcure der Ehrmlegion. Jene Aeußerung erregte eine um so tiefere Sensation, als sie von einem Manne kam, der sich bisher durch feine und würdevolle Manieren als einm vollendeten Weltmann geltend gemacht hatte. Einer der Französischen Kommissare entgegnete mit Kälte: „Herr Commissar, wir sind noch nicht im Krieg". Die Kunde des Vorfalls ver breitete sich sofort in der Mmge, welche dm Pferdeproben als Zuschauer beiwohnte. Der preußische Commissar wurde beim Weggehen ausgepfiffen und mit schlechten Witzen beworfm. Ich will es nicht auf mich nehmen, daö nachzusagm, was die Zei tungen, an welche sofort berichte» wurde, sagen werden". * Chloroform. ES wurde die Erfahrung gemacht, daß das Chloroform durch dm Einfluß des directm Sonnenlichtes sowohl als des gewöhnlichen Tageslichtes auf die zur Bewah rung des Chloroforms verwendeten weißen Glasflaschen eine Zersetzung erleidet, welche die Anwmdung desselben als be täubendes und schmerzlinderndes Mittel bedenklich macht. Es ist deshalb rathsam, das Chloroform in dunklm Flaschen auf- zubewahrm. * Batty in Lebensgefahr. Der „Figaro" berichtet aus Paris vom 30. Juli: Als gestern Abend in der Porte St. Martin das letzte Tableau der 8icbo »u dvis beginnen sollte, bemerkte man, daß eine der Löwinnm eben ein Junges ge worfen hatte. Trotz aller Vorstellungen bestand Batty darauf, in dm Käfig zu treten, wo eine Löwin ihr Junges verthei- digm sollte. Das Drama war schrecklich und kurz. Nach einem Kampfe von wmigm Augenblicken ließ die Löwin, welche bis dahin das Junge in ihrem Rachen gehalten hatte, dasselbe plötz lich los und stürzte sich auf den Bändiger. Sie umschlang Vatty und biß ihn in die Schulter, während ihre Tatzen ihm das Trikot an Arm und Schenkel zerrissen. Von der Schulter floß das Blut reichlich herab. Als es Batty gelang, dm Käsig zu verlassen, stürzte sich die Löwin noch gegen die Thür; aber er hatte diese so schnell geschlossen, daß kein weiteres Unglück zu beklagen war. Heute Abend ersetzt der Bändiger Lucas den verwundeten Batty.