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Bautzener Nachrichten : 29.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-189812294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-18981229
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-18981229
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-12
- Tag 1898-12-29
-
Monat
1898-12
-
Jahr
1898
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 29.12.1898
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SSS7 Erste Beilage zu 3!r. 301 der Bautzener AachrH-s». Donnerstag, de» 2U. Dezember 18V><. erbleichen, hielt am 24. dss. Ms. im Auktionslokale des Ge wandhauses eine einfache Weihnachtsfeier ab. Außer den Vorständen und Ausschußmitgliedecn hatten sich 141 Kinder, zum Teil mit ihren Eltern, eingcfunden. Unter dem leuchten- oen Christbaume sangen mehrere Waisenknaben einen Choral, dem eine erhebende Ansprache des Herrn Oberlehrer Jeremias und das von den Kindern gesungene Weihnachtslicd „O, du fröhliche, o, du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit" folgte. Hierauf fand die Verteilung von 100 Paar Schuhen, 21 Knabenjacken, 6 Hosen und 15 Mädchenkleidern statt. — Vorher waren an verschämte Arme durch den Kassierer des Vereins, Herrn Apotheker Menzner, Geldbeträge in 84 Posten von 3 bis 6 Mark verteilt worden. Ostern 1898 wurden 84 Konfirmanden mit Klcidungungsstücken versehen und zwar mit Schuhwerk 46 Knaben und Mädchen, mit Rock und Weste 10 Knaben und mit Kleidern 28 Mädchen. Kirche au- Schule, tariere an- äutzerr Mission Luga, 25. Dezember. Zu der großen Zahl derjenigen Christ- tescherungen, bei denen Freundlichkeit und Liebe bcdüchigen Kindern eine WelbnachtSsreude bereiten, ist Heuer zum ersten Male auch eine solche i» unsrer Schule getreten, welche um ihrer Eigenart willen für diesmal auch an dieser Stelle erwähnt werden darf. Herr Rentier Jacob Rölke, derzeit in Berlin, hat nämlich zu Gunsten seines Geburtsortes Luga und de? Kirchspiels Neschwitz e:nc Schenk ung von zehntausend Marl gemacht, deren Zinsen, in pirtStS- voller Erinnerung an die verstorbene Ehefrau des Schcnkgebers, unter dem Namen »Magdalena Rölke. Stiftung" armen Kon firmanden der Neschwitzer Gemeinde und bedürsiigen Schulkindern der Ortsgemcinde Luga zu gute gehen. Zugleich hatte aber auch Herr Nölke den StiftungSgeldern die erste Zinsenq wte geschenk- weise beigcsügi, damit schon in diesem Jahre die stisiungsgemäße Chrlstbe sch erung in der Schule zu Luga am ersten Weih- «achtsseiertage nochm. 5 Uhr statlfinden könne. Aus geschehene Abkündlgung hatten sich zu dieser Stunde sehr viele erwachsene Glieder der evangelischen Ortsgemcinde Luga, mit den zu be schenkenden Kindern, in der geräumigen Schulstube unter dem leuchtenden Christbaume eingcfunden. Herr Psarrer Jacob aus Neschwitz hielt, nachdem er der segensvollen Bestimmungen der „Magdalena Rölke Stiftung" und vor allem des edlen Wohlihäters Jacob Nölke dankbar gedacht, eine Weihnachtsansprache an die Dcifawmcllen in deu scher und wendischer Sprache. Gesang der freudig bewegten WeihuachtSgemcinde und der reichbejchenktcn Kinder leitete die Feier ein und beschloß sie. — Von dem hoch betagten Stifter so großer Wohiihat und so vieler Frenden wußte hier fast niemand mehr etwas, er aber bat seines Geburtsortes und seiner christlichen Liebe zu ihm nicht vergessen; Gott wolle ihn dafür segnen! Löbau, 28. Dezember. Wie der „S. P." hört, ist am ersten Feiertag der Reahchuloberlchrer Or. Freyer aus der H-ilanstalt Sonncnstein seinen Leiden erlegen und heute auf dem Anffalts- friedhosc bcigesctzt worden. Es ist sehr zu bedauern, daß dieser reichbegabte Mann ein so trauriges Ende der geistigen Umnachtung hat finden müssen. 's Zu besetzen: die zweite ständige Lehrerstelle in Groß- ra schütz. Kollawr: daS Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen außer freier Wohnung und Gartengenuß 1200 Mark Gehalt und event. 72 Mark für Erteilung des Fort bildungsschulunterrichtes. Gesuche sind mit allen erforderlichen Unterlagen bis zum 10. Januar 1899 bei dem K. BczirkSschul- InspNwr Schulrat Or. Gelbe in Großenhain einzureichen; — zu Ostern 1899: L neubcgründelc ständigeLehrerstellen an der mittleren Volksschule zu Schönefeld bei Leipzig. Kollator: derGemeindc- rat daselbst. Der Anfangsgehalt beträgt gegenwärtig 1350 Mk, einschließlich deS Wohnnngsgeldes. Vom 1. Januar 1900 ab kommt eine neue Staffel zur Einführung, die den Ansangsgchalt mif 1200 Mk und 300 Mk. Wohnungsgeld oder freie Wohnung feslsetzi. Der Gehalt erhöht sich 2mal nach 2, 2mal nach 3, 2mal vach 4 und 2mal nach 5 Jahren durch Zulagen von je 200 Mk. bis zürn Höchstgehalte von 2800 Mk. und 300 Mk. Wohnungs- gcld oder freie Wohnung. Gesuche sind unter Beifügung der er forderlichen Zeugnisse bis zum 14. Januar 1899 beim Gemeinde rate in Schönefeld bei Leipzig einzureichcn. * Der Besuch der deutschen Universitäten im Winter- Halbjahr U898/99 ist folgender: Berlin 6151 Studierende und 4841 Hörer, Bonn 1780 und 128, Breslau 1522 und 111, Er langen 1026 und 16, Freiburg 1141 und 97, Gießen 717 und 38, Göttingen 1191 und 78, Grcisswald 775und24, Halle 1605 und 142, Heidelberg H42 und 101, Jena 664 und43, Kiel 645 und 33, Königsberg 778 und 81, Leipzig 3413 und 338, Mar burg 1040 und 58, München 3905 und 199, Rostock 449 und 25, Straßburg 1075 und 58, Tübingen 1306 und 30. Die Zahl her Studierenden von Würzburg ist noch nicht bekannt. Gesundheitswesen. Der Franzoie M. Phisilax bat nach einer Mitteilung des Patent' BureauS von LüderS in Görlitz sestgestellt, daß der Säst der Cham' pignonS eine stark immunisierende Wirkung gegen die Blut- lvergijtuna durch Schlangengist hat. Die Dauer des immunen Zu standes deS Geimpsten beträgt nach den gemachten Beobachtungen ein bis zwei Monat«. Wissenschaft, Knnst «r — Bautzen, 29. Dezember. Es dülste unser theatersreund-- licheS Publikum interessieren, daß ein Mitglied des Ensembles, zu gleich ein Kind unserer Stadt, Herr Walter Bräuer, vor kurzem dom Kgl. Konservatorium für Musik zu Dresden das Zeug nis der Reife für das Schauspiel bekommen hat. Herr Bräuer sieht jetzt erst im 20. Lebensjahre; da die Urteile seiner Lehrer in den meisten Fächern recht günstig lauten, so dürfte Herr Bräuer sich mit der Zeit zu einem sehr brauchbaren Darsteller entwickeln — Bautzen, 29. Dezember. Wie schon mitgetcilt, wird nächsten Sonntag (1. Januar) abends '/,8 Uhr im Saale des „Weißen Roß' hier von Mitgliedern der Dresdner „Phil harmonischen Gesellschaft" ein Instrumental- und Vokal- Konzert (Solovorträge) veranstaltet werden, dessen Besuch, dem vorliegenden gewählten Programm zufolge, nur empfohlen werden kann. Die Miiwirkenden find den hiesigen kunstsinnigen Kreisen, zum Teil von früheren Konzerten her, gewiß schon vorteilhaft be kannt. Ueber ein Konzert auS letzter Zeit wird z. B. geschrieben: Marienberg, ö. September 1893. DaS gestern abend in „Stadt Wien" von Mitgliedern der „Philharmonischen Gesellschaft" aus Dresden veranstaltete Konzert stand dem im Frühjahr hier statlgesundenen in keiner Welse nach, ja, wir möchten eher behaupten, daß es daS letztere noch überragte. Im allgemeinen trug daS Konzert den Stempel echter kllnstlerschast. Frl Margarete Bruck, vom Frühjahrs-Konzert her noch In ruhmvoller Erinnerung, erfreu«« die zahlreichen Zuhörer mit einer Anzahl Lieder und Gesänge. In allem zeigte die geschätzte Sängerin auch gestern ihre bereits früher gerühmte Vollendung und Meyterschast im Tonansatz, In Tonsülle, in der Auffassung und Aus sprache. „Allerseelen" von Lassen erntete infolge seiner Innigkeit soviel Beifall, daß es wiederholt werden muhte. In Frl. June Stummer lernten wir eine Geigerin allerersten Ranges kennen. Ihre sichere und ruhige, dabei aber auch energische Bogensührung, der weiche, gesang volle Ton ihrer zarten Geige, die seclenvolle Auffassung und Inter pretation der einzelnen Violin-Nummern rirsen bisweilen einen wahren Beisallssturm hervor. — Eintrittskarten sind bereits jetzt im Vorverkauf in der Rühlfchen Buchhandlung (Lauengraben) zu ermäßigtem Preise zu haben, ebenso am Neujahrstage im Hotel zum weißen Roß. (75, 50 und 30 Pfg) Näheres enthalten die Programme und Inserate. — Die totale Mondfinsternis ist nach Berichten von verschiedenen Plätzen überall ausgezeichnet beobachtet worden. —sNotizcnj MaxDreyers „Großmama" hat im Dresdner Hostheater eine wohlwollende Ausnahme gesunden. — Dem Frey burger Jahnmuseum, das nahezu 500 Nummern zählt, ist vom Allgemeinen Turnverein In Leipzig auch ein die Errichtung eines Grabdenkmals sür Friedrich Ludwig Jahn betreffendes Aktenstück mit einem eigenhändigen Britfe E. M. Arndts auS dem Jahre 1859 überwiesen worden. Der Magistrat von Alessandria hat den Vorschlag des Pros. F. GaSparolo gebilligt, im Sommer 1900, in den der 100. Jahrestag der Schlacht von Marengo fällt, einen Kongreß sür die Geschichte der napoleonischen Periode in Alessandria abzuhalten. (L. Z.) — Berlin, 28.Dezember. Die totale Mondfinsternis, die letzte Nacht 11 Uhr 57 Minuten cintrat und bis nach ^2 Uhr währte, war bei dem klaren Himmel außerordentlich gut zu be obachten und hatte demgemäß viele Tausende von Schaulustigen aus die Straße gelockt, die mir Aufmerksamkeit das Phänomen ver- svigten. Der Kaiser beobachtete die Mondfinsternis längere Zeit hindurch vom Hose des Potsdamer Stadischlosscs auS. Der Kronprinz und seine beiden jüngeren Brüder, die Prinzen Eitel- Fritz und Adalbert, begaben sich mit dem Gouverneur gegen "/,11 Uhr aus den Braushausberg nach dem astro physikalischen Obser vatorium. Geheimrat Vogel erklärte den Prinzen die Natur erscheinung Nach etwa einer Stunde fuhren die Söhne des Kaisers nach der Stadt zurück. — Eine interessante Faust-Ausführung hat in den Wcih- nachtstageu in Meiningen stattgesuodcn. Man gab dort unter dem Titel „Fausts Ende' den Schlußakt aus der Tragödie zweitem Teil in ganz unverstümmelier Form. Als musikalische Einleitung spielte die Hoskapelle Franz Liszts „Faust-Sinfonie in drei Charakterbildern', während bei der Wiederholung der Aus führung Tschaikowskys Sinfonie pathöffque Nr. 6 (U-mall op.74) vorausging. Eine glanzvolle originelle Ausstattung in Dekorationen und Kostümen, besonders der Hauptprospekt: Fausts Palast am Strande sowie dann die felsige Einöde und der geöffnete Himmel von Prof. Brückner in Coburg gemalt, sanden nach der »National Zeitung" die lcbhasleste Bewunderung seitens des Publikums. Der Intendant des Meininger Hosthewers Paul Lindau, hatte diese bemerkenswerte, theairalische Darbietung insccntert. An- knüpfend an den Versuch von Adolf L'Arronge, der seinerzeit den Hauptinhalt der Faust-Tragödie unter dem Titel „Fausts Tod, aus der Tragödie zweitem Teil" aus die Bühne des Berliner Deutschen Theaters brachte, ist Lindau noch einen Schlitt weiter gegangen und hat den ganzen Schlußakt in das lebendige Theater versetzt. Aus der Rückseite des Zettels halte Lindau eine genaue, präcisc und besonders klare Inhaltsangabe von Fausts zweitem Teil gegeben, so daß das Publikum, wenn cs sich vorher den Zettel nur einen kurzen Augenblick durchgesehen hatte, beimjAufgehen,dcs Vorhanges mitten in den stimmungsvollen Gcdankenzusammenhang des gewaltigen Dramas versetzt war und nun den lctz'cn Aki der Tragödie voll, wie ihn der Dichter gewollt hat, in sich aufnchmen konnte. Die Darstellung war vortrefflich und das Publikum war des Beisalls über die Aussührung voll. — Ueber einige neuere Versuche mir der drahtlosen Tele graphie berichtet das Patentbureau von Lüders in Görlitz: Der eine Versuch fand in Parts statt, und zwar zwischen dem Eiffel turm und dem Pantheon als Stationen. Bei dieser Entfernung von 1,5 Kilometer wurde konstatiert, daß die Eiscnmasse des Turmes keinen Einfluß aus daS Telegraphieren hatte, denn trotz des zur Zeit des Versuches herrschenden starken Nebels wurden die Mit teilungen sehr klar übermittelt. Ein anderer Versuch wurde vor kurzem im Hafen von Pola (am adriatischen Meere) mit einer Ver besserung der Erfindung Marconis durch einen Studenten des Polytechnikum in Budapest, Bcla Schefer, gemacht, wobei derselbe Schiffe zu seinen Versuchsstationen machte. Das Resultat war, daß man mittels drahtloser elektrischer Uebertragungen bis auf 4 Kilonieter die Anwesenheit und die Fahrtrichtung von Schiffen Nachweisen konnte. — DaS Skelett eines auSgestorbenen Riesentieres wurde neulich bei Pletton nahe der Stadt Peterborough entdeckt. ES maß über 50 Fuß von der Schwanzspitze bis zur Schnauze, und einer der Vorderarmknochen war 4 Fuß lang und soll beinahe 2 Fuß im Durchmesser (?) besitzen. ES ist noch nicht sestgestellt worden, ob es sich um ein für die Wissenschaft neues Tier handel!. Nach der vorläufigen Beschreibung scheint cS dem Ricsentiere ver wandt zu jsein, das vor mehr als 60 Jahren von den namhaften englische« Geologen Buckland entdeckt und von Richard Owen CettosauruS benannt wurde. In jedem Falle ist der Fund von außerordentlicher Bedeutung und wird unter den Pataontologen der ganzen Welt Aussehen erregen. Ueberreste des Cetiosaurus wurden bisher in den Schichten des braunen Jura bei Oxford und bei Caen (in Nord-Frankreich) gesunden, jedoch nur in sehr unvollständigen Bruchstücken, nach denen die Länge des Tieres aus etwa 12 Meter angenommen wurde. DaS neugesundene eng lische Skelett würde also noch erheblich länger sei». Der wertvolle lleberrest wurde wahrscheinlich in Krcideablagerungen entdeckt, doch fehlt darüber die genauere Angabe, er wurde demUnioersitäts- museum in Oxford überwiesen; ohne Zweisel wird bald Genaueres über wissenschaftliche Untersuchungen dieser Reliquiczu berichten sein. Bautzen, 29. Dezember. Die Novität von Ludwig Fulda: „Jugendfreunde", Lustspiel in 4 Aufzügen, ist ein sehr em. pfehlenSwertcS unterhaltendes Stück, daS bei seiner gestrigen Erst- aussührung einen besseren Besuch verdient Hütte. DaS Lustspiel hat att handelnde Personen vier Freunde, Junggesellen, von denen drei sich verloben und verheiraten, während der vierte, ein junger Gelehrter, mit allen Mitteln seiner Beredsamkeit dir Freunde da von zurückhalten will. Doch das Gegenteil tritt ein, er selbst kapituliert schließlich und verlobt sich mit seiner Stenographistin. DaS Slück enthält eine Reihe hübscher und srischer Scenen zwischen Sen Freunden, auch die Dienerrolle ist recht dankbar. Der große Zank zwischen den drei jungen Frauen ist höchst naturwahr ge schrieben und ward prächtig zur Darstellung gebracht. In dem Stück: waren sämtliche guten Kräsie deS LastspielcnsembleS be schäftigt, die Herren Syige, Hagemann, Eckert, Oecunomo und Aalsemar, sowie die Damen Edecke, Dühae, Wreden und Wohl brück Sir alle leisteten sehr Lobenswertes, ohne Ausnahme, f» oaß einige kleine Versehen gern verziehen seien. 0. V. vermischte». — (Eingesandt.) Großdubrau. Am ersten WeihnachtS- felectage abends 7 Uhr hatte sich im Saale deS Noackschcn Gast hofes hier eine große Anzahl Erwachsener und Kinder eingcfunden, um mit den Schulkindern von Großdubrau und Margaretenhütte Weihnachten zu feiern. Die Feier wurde mit dem Kirchenliede: „Wie soll ich dich empfangen" unter Harmoniumbeglcitung ein- geleitet. Hieraus wurde die Versammlung durch ein Mitglied deS Komitees begrüßt; sodann sangen die Kinder die ewig schöne Arie: „Siille Nacht, heilige Nacht"; hiernach wurden Deklamationen und verschiedene Weihnachtslieder vorgetragen. Zum Schluß der schlichten Feier, welche in deutscher und wendischer Sprache ab- gchalten ward, wurde: „Laß mich dein sein und bleiben" gemeln- schafilich gesungen. Durch gütige Unterstützung der Herren Ritter« gutsbes. Wrede aus Nicdergurig, Fabrikbes. Schomburg-Marga« rctenhülie und anderer war es dem Komitee möglich geworden, dieses Jahr 89 Schul- und 5 kleine Waisenkinder mit nützlichen Geschenken zu erfreuen. Laut jubelnd nahm die Kinderschar die Gaben entgegen und man konnte die große Freude und deu Dank ans den freudestrahlenden Gesichtern lesen. s. — Löbau, 28. Dezember. (Oberl. Ztg.) Am 2. Feiertag abends in der neunten Stunde ist auf dem Tanzsaale znr „Stadt Warschau" hier von einer Anzahl dort anwesender polnischer Arbeiter und Dienst! «echte aus BIschdors durch Brüllen, Lärmen, Ausschlagen mit Stöcken aus den Tischen ein solcher Skandal verübt worden, daß der Wlrt gegen dieselben hat ein« shielten muffen. Doch weder diesem, noch dem die Aufsicht führen den Schutzmann Garten ist Folge geleistet worden, so daß die Arretur eines der Hauptkrakehler, des Dienstknechts Fischer vor- genommen werden mußte. Dieser widersetzte sich jedoch heftig. Aus der Straße wurde nun auch Garten noch von einem Kollegen Fischers förmlich überfallen und mit einem Stocke derartig über Kopf rind Arme gcchlagen, daß er in die größte Gefahr ge riet und in Notwehr zum Seitengewehr greisen mußte, welches ihm jedoch sofort wieder aus der Hand geschlagen wurde, wobei er noch mit dem Arrestanten in den Straßengraben geriet. Leider wurde von zugegen gewesenen hiesigen Bewohnern dem Schutzmann Gurten nicht der geringste Beistand gewährt, so daß es dem Thäter, ehe weitere polizeiliche Unterstützung zur Stelle sein konnte, gelang, die Flucht zu ergreifen. Fischer wurde hier» huf durch Garten und Schutzmann Bachmann nach dem Gefäng nis transportiert. Aber auch der Kollege Fischers konnte sich nicht lange der Freiheit erfreuen, denn gestern vormittag bereit- wurde er durch zwei Sch chlcutc gefesselt nach dem Gefängnis ge- bcacht. Garten ist infolge erhaltener Verletzungen dienstunfähig und befindet sich in ärztlicher Behandlung. — s. Leutersdorf, 28. Dezember. Mit dem gestrigen Saalscste hatte der hiesige Radfahrerveretn einen sehr glück lichen Griff gcthan. Nicht allein, daß der weite Zuschauerraum in dem großen Saale des Krcutzigerschen Hotels bis auf den letzten Platz ausverkuuft war, das dankbare Publikum lohnte auch die großariigen, auf den verschiedenartigsten Fahrrädern mit höchster Eleganz, Sicherheit und augenfälliger Leichtigkeit ausgeführten Kunstproduktioncn der Herren Döring und Müller aus Ober oderwitz mit stürmischem Beifall. Nicht minder beifällige Aus nahme sanden auch die Rcigensahrer und Fahrerinnen des sest- gcbendcn OctsvereinS und die beiden humoristischen Nummern deS Festprogramms »der verhängnisvolle Bouwie' und die „Entwickel ung des Rudfahrlports" erregten die Lachlust deS zuschauenden Publikums aus? höchste. — Ebersbach, 28. Dezbr. (Z. M.) Der älteste Ein wohner unseres Ortes, der allgemein bekannte und beliebte Bauergutsbesitzer Friedr. W lhelm Wünsche ist, am 2. Weih- nachtSsciertag im Alter von 93 Jahren gestorben. — Oberoderwitz, 28. Dezember. (Z. M.) Bei der heute hier stattgrsundenen brzirkstierärztlichen Sektion deS hier am Montag verendeten Hundes, welcher auch den Schmiedemeister Israel in die Hand gebissen hat, wurde hochgradige Toll wut sestgestellt. Infolgedessen wird sich Herr JSrael nach Berlin in daS Pusteurschr Institut begeben müssen. Daß der Hund auch den Laufburschen Klinger gebissen hat, ist glücklicherweise nicht von bösen Folgen, da er bloß die Hosen zerrissen hat und der Junge keine Verletzung erlitten hat. — Sebnitz, 28. Dezember. (Z. M.) Ein rasches und schmerzliches Ende nahm gestern nachmittag eine Schlitten fahrt. Ein hiesiger angesehener Blum ensabrikant V. wollte mit seiner Familie einen Ausflug per Schlitten unternehmen. Das Geschirr kam in raschem Tempo die nach dem Marktplatze steil ab fallende Kirchstraße herab und bog in die Langestraße ein, als der Schlitten infolge der raschen Fahrt schleuderte und umwars. Alle Insassen ivurden heraus und auf das Pflaster geworfen. Der Kutscher Leupold kam unter den Schlitten, wurde von demselben erfaßt und soll beide Beine gebrochen haben. Die Ehefrau des Fabrikanten wurde blutüberströmt in daS nächste HauS getragen, während die Pferde mit dem Schlitten davongingen. Letzterer wurde vollständig zertrümmert. Zum Glück richteten die rasenden Pferde fonst keinen großen Schaden mehr an; bald daraus wurden sic ausgefangen. — Dresden, 28. Dezember. Die „D. W." meldet: Heute nachmittag 4 Uhr fand eine außerordentliche Generalver sammlung der „Deutschen Wacht", AG, im Restaurant zur „Herzogin-Garten' in Dresden statt, die auS der Stadt und Provinz gut besucht war. Es war ein Aktienkapital pon 54000 Mark vertreten. AlS juristischer Beirat war wie im Vorjahre Herr Justizrat vr. Zerener thätig. Die Leitung lag in den Hände» deS Vorsitzenden des AussichtsrateS, Herrn Kaufmann E. Lehleltn«, < .. . .....vMkiÄö
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