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ovo 2 000000020V „Ach — möchte meinem kund so eine Wurst kaufen. Sind sie denn aber auch gut genug sür edle Raffe?" „„Na, kaufen Sie ihm nur eine, wenn die Wurst dem Herrn Röter nicht schmeckt, können Sie sie ja immer noch selber essen!" Einzige Rettung. wie schön war's vor Jahren, allein und mit Andern Im Lenze durch Felder und Wälder zu wandern. Die Sonne sie lächelte; Zephyr umfächelte Stirne und Wangen; nicht Zagen noch Bangen, Nicht kleinliches Sorgen bedrückte am Morgen. Ls blinkte der Thau auf grünender Au. Der vögelein Lhor erquickte das Vhr Mt fröhlichem Liede; rings waltete Fritde, Und Ruhe und Lust erfüllte die Brust. wohin seid entschwunden, ihr seligen Stunden, Da man noch in Muße gewandert zu Fuße! lind heute dagegen: Auf wegen und Stegen, Auf engen und breiten, von jeglichen Seiten. Auf krummen und graden und auf Promenaden, Im Wald und am Meere, die Rreuz und die tpuere, Aus Höh'n und im Thale — tritt Alles Pedale! Vb Herr oder Diener, ob Vberrabbiner, « Vb Arzt oder Laie — man strampelt in's Freie. Soldat, Livilist«, Kommis und Aetistc, Der Sträfling, der Richter, Verleger und Dichter, Theaterdirektor, der Künste Protektor, Student und Philister, Magister, Minister, Baron und Kanzleirath — 's hat Jeder sein Zweirad. Selbst Frauen und Mädchen fahr'n nur noch per Rädchen, Mb Nichte, ob Tante, Bekannte, verwandte, Vb Kind, ob Matrone, mit Waden und ohne, Mb große, ob kleine, — es zappeln die Beine! Kurz Alles und Jeder hat heutzutag Räder. Das wird ja entsetzlich, so rief ich einst plötzlich, Ich kann's nicht ertragen, man darf ja nicht wagen, Die Straßen, die breiten, mehr zu überschreiten; Man ist schon umzingelt, wenn'- eben erst klingelt. Da heißt cs entrinnen, es gilt kein Besinnen, Doch springt man nicht munter, dann liegt man schon drunter, In wen'gen Sekunden, gestoßen, zerschunden; Und will man was sagen, sich d'rüber beklagen. Ganz sanft und voll Liebe, riskirt man noch Hiebe. vor solchen Gefahren mich klug zu bewahren, Befolg' ich den Brauch, und radele auch ... sächsisches Sprichwort. Familie Vlämbcl steht zum Ausgehen bereit und wartet auf Lrich, den Sohn des Dauses, welcher mit seiner Toilette noch nicht fertig ist. Vater: „Na, biste denn noch nich färt'g? — So'ne Mährerci is mcr wceß Knebbcben noch nich vorgegomm'." Klein Llschen: „Ja siehste, Baba, so hecßt ja ooch das Sprichwort: Lrich mährt am längsten." Versteckte Bosheit. Fräulein A.: „Ich habe eben etwas sehr Schlimmes von Vir gehört." Fräulein B.: „Das dachte ich mir gleich; Du siehst so vergnügt aus!" Damen von heute. „wohin so eilig, meine Liebe?" „„Ach, was man jetzt für Sorgen hat! Ich gebe Nachmittag einen Damenkaffee und da muß ich noch Aschenbecher einkaufen." Boshast. A. : „Du, das ist die berühmte Wagnersängerin Lerche. Sie macht aber auf der Straße einen besseren Eindruck, als auf dem Theater." B. : „Leicht begreiflich, auf der Straße singt sie nicht." Noch über. A. : „Denken Sie, ich sah gestern in einem Ballet eine Tänzerin, die konnte drei Minuten auf einem Bein stehen." B. : „Das ist noch gar nichts, wenn ich Abends ^ nach Dause komme, kann ich auf gar keinem Leine! stehen." Reine Gesahr. Lin überflüssiges Möbel. verhört. „Ja, lieber Freund," sagte Dr. Herlmeier zu dem Bäcker meister Schrippe, der ihn zum so und so vielten Male wegen seiner rothen Nase konsultirte, „das Beste wird sein, Sie gehen einmal auf vier Wochen nach Kijsingen, dann werden Sie sie Geschichte los, sonst nicht. Das Wetter ist gerade günstig, also übergeben Sie einmal Ihre Backstube und was drum und dran hängt Ihrer Gattin und machen Sie sich reisefertig. Ehe Sie abdampfen, kommdn Sie noch einmal zu mir, damit ich Ihnen noch die nölhigcn verhaltsmaßregcln gebe!" Meister Schrippe, der unter allen Umständen seinen rothen Zinken los sein wollte, ließ sich das nicht zweimal sagen, sondern traf eilends die nöthigen geschäftlichen Dispositionen, packte seine sieben Sachen und stellte sich drei Tage später im Reisehabit dem Doktor Deilmeier wieder vor, um sich die letzten Diätvorschriftea zu holen. Der aber war gerade stark in Anspruch genommen und fertigte den guten Meister Schrippe mit den Worten ab: „Ja, ja — ganz recht — Sie gehen nach Kisfingen und trinken dort täglich 8 bis M Glas oder mehr. Sie können überhaupt gar nicht genug trinken. In vier Wochen werden Sie dann wohl mit einer blaffen und normal geformten Nase zurückkehren. Also, auf Wiedersehen I . . ." vier Wochen waren in's Land gegangen, Meister Schrippe war wieder daheim und saß eben in seinem Wohnzimmer am offenen Fenster, als Doktor heilmeier dort gerade vorüberkam. Der Arzt steht einen Augenblick wie angewurzelt, dann tritt er bei Schrippe ei», der ihn mit einem „Guten Morgen, Herr Doktor I" empfängt. „Um Gottes willen, Meister," ruft der Arzt ganz entsetzt, „wie sehen Sie aus! was haben Sie denn mit Ihrer Nase an- gestellt? Die ist ja nicht mehr roth, sondern blauschwarz und noch dreimal so dick wie erst I Daben Sie denn nicht tüchtig getrunken ?" „,,V gewiß, Herr Doktor!"" „wieviel Glas denn?" „„Na acht bis zehn, manchmal auch mehr, ganz, wie Sie es wünschten!"" „Rokoczy oder Pandur?" „„Bier — blos Bierl"" „Bier? Sind Sie verrückt? Sie sollten doch Wasser trinken!" „„Ja, das wollte ich ja auch, obgleich Sie von Wasser eigent lich nicht ausdrücklich gesprochen hatten, aber die Leute sagten, das Wasser in Kitzingen sei überhaupt nicht zu trinken . . „In Kitzingen? Sie Unglücksmensch I Sie sollten doch nicht nach Kitzingen, sondern nach Kissingen gehen I" Die ^Lbeure". Herr: „Nun, gnädige Frau, sind die Flitterwochen zu Lude?" ! „Du bist so glücklich, mit der bildschönen Primadonna in Brief» Dame: ,,^a, cs scbeint so; wcniasrens bat mein Mann gestern bereits unser ! Wechsel zu stehen?" Tandem verkauftI" ' j „„Allerdings, ich schicke ihr die glühendsten Postanweisungenl Geistesgegenwart. Frau (zum Man», der um z Uhr Nachts nach Dause kommt): „Nun, wie spät ist cs denn?" Mann: „Ich glaube ; Uhr" (indem schlägt cs Drei). Frau: „Du irrst Dich, cs schläat Drei." Mann: „Ach Unsinn! Die Uhr stottert." Na, na! Vater der Braut: „Zehntausend kriegt meine Tochter baar mit. . ." Bewerber (unterbrccbcnd): „Das ist neben sächlich ; ich hätte sie auch geheirathct, wenn sie arm wie eine Kirchenmaus wäre ... st propos, meinten Sie zehntausend Thalcr oder Mark?" Nicht verlegen. L a n d g e ,! d a r m : „Sie haben den Herrn dort angcbettelt!" vagabond: „Im Gegcnthcil! Lr mich." L a 11 d g e 11 d a r m: „Um was?" vagbabond: „Um Feuer!" Doppelsinnig. „Nun, Du bast das Radeln wieder ausgegcbcn, lieber Freund? weshalb denn?" „„Ja, weißt Du, ich fiel zu sehr dabei ab!"" i Rnsgleieb. Doktor: „Zä Grad? Frau: „Das hat sich Da haben Sic das Bad für den Jungen aber doch zu heiß gemacht?" wieder ausgeglichen, dafür ist er in ein ganz kaltes Bett gekommen l"