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Dresdner Nachrichten : 11.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189608115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-11
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.08.1896
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Vresviiev Nachrichten. Nr. LLI. Leite L. Ticnötag. I I - Vua»st Ikv«. Verllt«-« «»» ««chftsche». — Se. Maiestüt der König gedenkt am Mittwoch Rach, mittag aus Reheseld im König! Sommerschlosse Pillnitz wieder cinjulrrsfc», an, Donnerstag einen JagdauSflug in'- Ottendorfer Revier (bei Lchandnu) zu unternehmen und Tag» daraus im hie sigen Residrnzichlvsse Vorträge der Herren SioatSuiinister rc. zu Horen. Ihre Maiestär die Königin verbleibt bis aus Weitere- ununterbrochen im Jagdhause zu Reheseld. — Ihre König!. .Hoheiten Prinz Georg, Prinz Johann Georg. Prinz Mar. Prinzeß Mathilde, Prinzeß Johann Georg und Ihre Kaiser! König!. Hoheit Erzherzogin Maria Josephs mit ihrem mobile und dessen Spiclaesährten unternahmen am Sonn- iage einen Ansflug nach dem Pfassenslein. Oiachdem daselbst der Kaffee eingenommen worden war. bestiegen die hoben Herrschaften den Aussichtsthurm und besuchten mehrere Aussichtspunkte: Barbarine. Nittersip. Marienblick :c. Der Abstieg erfolgte um > Uhr zu den unten wartenden Wagen. Ee. Kgl. Hoheit Prinz Georg begab sich gestern früh zur Besichtigung des Jns.-Reg. No. 101 nach Chemnitz, von wo l> Op,'„ri>i Am Mittwoch trifft hat sich am wiese ^»„Western w! Aber auch der A anderer Somm in den zeitigen _ Schandau und der fach verstärkt und de- An Sonderzüaen Schandau« Linie 1 Abends die Welterrelie nach Leipzig erjolgte. So. Kgl Hoheit wieder in Hosrcrwltz ei». — So König! Hoheit der Prinz Albert 8. d. M. über Leipzig nach Süddeutschland begeben. — Vorgestern besuchte Se. Ezcellenz Gras Thun und Se. Durchlaucht Hurst Schwarzenberg mit Familie das Prebisch- :hor und ztvar erregte der Besuch inwsern Arissehen, als derselbe, was noch nie vorgekominrn, bis ans die Hohe des Berges per Wagen erfolgte. — Während der Beurlaubung des Herrn Polizeipräsidenten Le Maisire hat Herr Reaieruiigsralh Koettig die Leitung der Geschäfte der Königl. Polizeidirektion übernommen. In Anwesenheit Sr. König!. Hoheit des Prinzen Fried- r i ch A u g u >l vollzog sich, wie bereits kurz erwähnt, sowie lowie am Lonnlag der Militär- dcr Gesang- „Amirilia-, Weitzig. Männergesangverein „Lvsch- d des Turnvereins zu ÜLeitzig, die felerliche Einweih- Jönnsd Fesü'latz es Vorst' uitter zahlreicher Becheiligung der Einwohner, oeieine zu Loichwitz. Bühlau und Weißig, veieine "' ' ' " Witz" und »ng des „Prinz Friedrich August Thurmes" in Gönnsdorf. Ler Prinz trat proieis halb 2 llbc Nachmittags am Fcstvlntz ein >:nd bestieg als Erster nach begrüßenden Worten des Vorstehers des Miliiarbercins Loschwrtz. Herrn Richter Bühlau den Thurm. ?-u Begleitung des hohe» Gastes befand sich dessen persönlicher Adiutanl Herr Rittmeister Kerl. Böllerschüsse begrüßten das Aus- trcieu des Prinzen an der Plattform, welche eineNundsicht bietet, wie sie in weiter Umgebung nirgends zu finden ist. Besonders in tödlicher Richtung nach de» Ausläufern des Untrrerzgebirges, giebt es 'irr das Auge fast keinen begrenzten Horizont. Nach Abstieg unterhielt sich der Prinz längere Zeit mit den Festgebern und ließ sich einige Beteraircn der 1800er und 1870 71er Kriege vorstellen, mit denen der hohe Herr in huldvollster Weise verkehrte. Der shurm. aus Beraulassuug des Eigenlluuners Herrn Paliich-Gönns- dors. nach Zeichnung des Hem, Architekten Zschwcigert Dresden, durch Herr» Baumeister Wcigert-Loschwitz in tadelloser Form er richtet mißt genau 25 Meter und sind dessen 30 Stufen zl Meter 20 Cent bien leicht und bcaucm zu paisiren Der Gesangverein zu Loichwitz unter Leitung seines Dirigenten. Herrn Kantor .','etiner Loichwitz, erfreute die Fesliheilnehmer durch Bortrag herr ischer Lieder. Nach Beendigung der Feier fand Kommers in den Sälen des Gasthoscs zu Gönnsdorf statt. - D ie t ariielle S o n u e n s i u st e r n i ß. Ivelche am So»» lag bei Au'gaug des Dage-Sgeslirnes nach astronomischer Bercch- , uung auch in unseren Breitengraden sichtbar sein mußte, ließ sich s leider nicht von Anfang au beobachten, da, trotzdem der Himmel I im Allgemeinen nur wenig Bewölkung zeigte, gerade im Esten ! um diew Zeit einige Ncbelschichkeu lagerten, über ivelche die Sonne erst kur; vor ,5 llhr hinaus kam. Dadurch ging der Anblick der z größten Bersinffernng, welche sich bei Ausgang der Sonne auf die j reichliche Halste ihres Durchmessers erstreckte, dem Beobachter > verloren Bon 5 Uhr ab konnte mau aber, wenigstens von der - Gegend der Albertbrücke aus, den weiteren Verlauf der seltenen Naturerscheinung ungestört verfolgen. Mau erkannte schon mit bloßen Augen au der ungewohnten Strahlung des SonneukorverS. ! daß ein dunkler Fleck daraus lag, und sobald mau sich zur Vermeid ung der Blendung eines farbigen oder angerauchten Elaies be- i diente, beinertte man deutlich, w e die Mondscheibe ein Stück der l unteren Sonneuhälfte auf der linken Seite vom Beobachter aus bedeckte und vvn^Minule zu Minute mehr zurückwich, bis kur; nach halb 6 Uhr die Sonncnschcibc wieder ihre volle Rundung erlangt .hatte. — In denr Jahresberichte der Dresdner Handels- und Ge- ' werbekammer nir 1805 sind noch die näheren Angaben über die Ansichten, die in der Kammer zur Frage der A nrhebung der Dresdner Jahrmärkte geltend gemacht wurden, von all gemeinerem Interesse. In der Kammer standen sich die Meinungen chars gegenüber. Mit 15 meist Dresdner Stimmen gegen 12 sprach sich die Kammer ffir Aushebung der Jahrmärkte aus. Gegen letztere wurde haupffächlich gellend gemacht, daß sie den seßhaften Dresdner Geschäften nur Schaden brächten. Tie auswärtige» Jnhimarltsläuiec kauffcu nicht in Läden, sondern nur bei den Marktsieranlen. aber auch der Ab'atz au die Dresdner gehe während und inff'lge der Märkte II»I» Vi^» »»ii, »i» vvi» i-/»i»vi» »ert wurde. Nach den VerkehrSstellen dem Schlesischen Bahnhöfe 2750 Fahr- hernd eine gleiche Anzahl Fahrkarten den Ladengeschäften theilweise verloren, wcan könne es Letzteren nicht verdenken, daß sie sich nicht weiter hin von Auswärtigen, die keine Steuern i» Dresden zahlen und meist nur Händler seien, das Geschäft verderben lassen wollten. Der stärkere Zufluß der Landbewohner während der Märkte nutze auch sonst Dresden nichts, denn dieielben Leute würden nach Aus hebung der Markte Dresden nicht seltener besuchen, der letzt zu mmmcugedräugle Verkehr werde sich dann besser über das ganze Jahr vertheileu. Tie Minderheit meinte dagegen, daß höchstens omem kleinen Theile seßhafter Geichäffc durch die Jahrmarkts- Verkäufer Umsatz in gering,ngigem Maße entgehe; dieser Wett bewert' habe ater schon bestanden, als die sel igen Geschäfte be gannen, man habe also damit rechnen können und müssen. Nach Ainhcbnng der Märkte würden Ticicnigen. die bisher dort Lausten In chffcns in Rannch-Bazaren oder bei Hansirern lause». Sodann wümchre die Mehrheit die Aushebung der Märkte, weil sic sich überlebt hätten und nicht in den Berkehr einer Großstadt wie Dresden mir ihren von Straßenbahnen vielfach gekreuzten Plätzen oai'c. Die Mindrihcit machte dagegen gellend, der noch immer ffztreiche Beinch der Markte — 1801: 5108 auswärtige und 1880 Dresdner Fieranten — beweiie, daß sie sich noch nicht überlebt Jffrcn i denn, obgleich diese Fieranten oft klagten, daß kaum die Soesen gedeckt würden, so sei dies doch nicht ernst zu nehmen, da I >ons! nicht immer wiederkommrn würden. Verkehrsstörungen mich die Märkte ließen sich durch geschickte Wahl der Plätze awiben. Falle auch die Einnahme der Stadl ans Len Jahrmärkten nik ungefähr Il.ooO Mk. jährlich nicht sehr in» Gewicht, io reiche ne doch ans. um die Marklbeamten nicht nur für die Jahrmarlts- zeit, wndern auch für bas ganze übrige Jahr, wo sie nndecweil für sie Stadt thätig leien, zu beiolden. Schließlich behauptete die Mebibeff. die auf den Jahrmärkten verkanffcn Waaren seien meist 'chlrchke. mangelhaff und unsolid gearbeitete. Häufig wurden den Dresdner Handwerkern die aus den Jahrmärkten gekauften Waaren Mo» alsbald zur Reparatur gebracht. Es iei nur Vornikheil. daß man billiger oder gar besser auf den Märkten kaufe als in Laden- c'chäficn Tie Minderheit dagegen lieg auch diesen Angriff minde- itens iu iolcher Allgemeinheit nicht gellen. Für die Erhaltung der Märkte machte die Minderheit hnupffüchlich geltend, daß die Hand werker »nd Gewcrbtreibcnden der mittleren und kleineren Städte and die gerade in den ärmsten Gegenden, z. B. des Erzgebirges, vetnebene Hniis-Jndiistric dnrch die Aufhebung, der Märltc ichwcc geffhädigt weiden würden. In Lwten. wo eine große Menge Hand werker dieselbe Waare meist nur für die Jahrmärkte Zeit alten Seiten Herstellen, wie z B- die Schuhmacher in Siebcnlehn, können ,e auch die beste Waare nicht in solcher Menge in ihrer kleinen Stadt los werden. Ebne die Jahrmärkte bleibe diesen Leuten nur bng. sich in die Dienste der Bazare und Großhändler zu stellen. D er Absatz gewisser Waaren werde aber ohne, die Märkte i'iber- lanpt abnehmen, was von der Sonneberger Handelskammer be reit» Spielwaaren tliatsächlich seffgestcllt sei. Die Mehrheit be- archlete diese Unmöglichkeit nnderweiten Absatzes bei soliden Paaren nicht. im Gegcntheil würden die betr. Handwerker, die ctzl oft nur widerwillig und durch die Konkurrenz gezwungen diese Närkte besuchten, die Jahrmarkts-Spesen sparen. UebrigenS lönmen ja die Handwerker einer Stadt, welche gleiche Waare lerügen. eine gemeinsame ständige Verkausshallc in Dresden er richte». Letzteren Borschlag hielt die Minderheit wegen der Rosten anb auch sonst für unausführbar. — Am vergangenen Sonntage gestaltete sich derPersonen- verkehr auf den hiesige» Bahnhöfen zu einem ganz außerordent lichen. Schon von den frühesten Morgenstunden an war ein reges Leben zu beobachten. die einlausendcn Züge kamen mit langen, bis aus den letzten Platz besetzten Wagenreihen hier an und es dürsten der diesigen Ausstellung, sowie auch der Bo-eb wurden einsrvuemich oer vimgen «erwatruna»-<L0nverzUge na und von Anuabem, Berlin, sowie von und nach Chemnitz au dem Altstädter Peisonen-Hauptbahnhose 37 Sonderzüac abgefertlgt. UebriaenS war der Annaberger Sonderzug ebenfalls gut besetzt, er beförderte über 600 Personen. Auf dem Leipziger Bahnhöfe kamen 7 Sonderzüge nach und von Kötzschrndroda-Meiken zur Abfertigung. Genannter Bahnhof verausgabte nach Lößnitz- stationen allein über 4000 Fahrkarten: die VerkehrSstellen Radebeul und Kötzschenbroda verkauften nahezu 2400 Fahrkarten nach unserer Residenz. Der Schlesische Bahnhof hatte zur Bewältigung des Verkehrs die Ablassuna von 2 Sonderzügeu nöthig, außerdem kam ein Sonderzug von Ärvßrvhrsdors mit einem dnsigen Verein in Stärke von etwa 750 Personen hier an. der in den wüten Abend stunden wieder zurück befördert wurde bis Radebrrg wurden auf karten auSgrgrben. Annähernd eine gleiche Anza verkaufte der Frtedrichstädter Bahnhof nach den Vorortstätionen links der Elbe: hier kam ein Sonderzug VIS Cossebaude zur Ab tastung. — Vorgestern feierte ein wackerer Arbeiter der EilgutSverwalt- ung des Schlesischen Bahnhofes zu Dresden-Neustadt. Friedrich Wünsche, sein 25lähriges Arbeitsjublläum. Seine Kollegen nahmen Gelegenheit, ihn hierzu reichlich zu beschenken. Wüniche hat auch eine achtungswerthe militärische Vergangenheit. Er diente 0 Jahre, zuletzt als Korporal beim 1. Infanterie-Regiment Albert" und erwarb sich 1840 bei der Bekämpfung des Mai- ausstandes in Dresden die silberne St. Heinrichömedollle. — Von der Schriftstellerin Jräul. M >irieMancke in Berlin, aus deren Feder unter dem Name» William Förster bereits eine Reibe hervorragender Jugendschriften hervorgegangen sind, ist letzt ein Werk veröffentlicht worden, das unseren Kleinek, im Alter von 8 bis 12 Jahren große Freude bereiten dürste. Das Buch, das im Verlage von W. Düms in Wesel erschienen ist. betitelt sich Draußen und Daheim". Tie in dem,eiben enthaltenen 4 Erzähl ungen basiren aus seiner Beobachtungsgabe und sind von großer Liebe zu der Kinderwelt und Heimath durchdrungen. Das saubere Werk schmücken 5 Farbendruckvtlder von W. Schäfer. — Die Vogelwiese hatte sich dieses Jahr der ganz be sonderen Gunst des Wetters zu erfreuen. Rur am Montag und am letzten Sonntag Nachmittag hat es etwas geregnet. Der vor gestern Abend nieveigegaiiaene kurze Guß mag freilich manchen Vogeiwie'enbesilcher deutliche Spuren auf deni erst zuvor mit einer dicken Staubschicht überzogenen Sonntagskleid zurückgelasseu haben, doch werden solche Zwochrnfälle von dem echten Vogcl- wiesenmeiischcn mit der größten Gemüthsruhe ertragen. Ter Bestich auf der Vogelwiese war dieses Jahr ein ganz bedeutender. Beson ders halte der letzte Sonntag eine wahre Völkerwanderung nach der Festwiese veranlaßt, die Varietes, an der Spitze der Globus und der Fürstenpalast, wurden zeitweise Ihakiächlich gestürmt und nur der dieses^ Jahr zum ersten Male in Anwendung gebrachte Kniff: »Eine Stunde Pause!" vermochte eine theilweise Räumung der betreffenden Lokale zu erzielen und so der nachstürmenden Menge wieder nothdürstig einen Platz zu sichern. Im Allgemeinen dürsten die Vogelwiesensieranten ihr Geschäft gemacht haben. Als Illkneuheit bot die Vogelwiese Heuer nichts Besonderes. Trotz des gewaltigen Verkehrs sind keine crwähnenswerihen Unfälle vor- gekommen. Stolz erhebt sich im kleinen Gehege der Turnhallen- bau deS Allgemeinen Tnrn-Vereins. bei welchem am 1. August Nichtseier gehalten werden konnte. Ter Bau läßt schon jetzt deut lich erkennen, welch' mächtigen Raum er bieten wird zur Vor nahme der so nützlichen Leibesübungen. — Heute Abend finden im 2t usst e I l u n gSP a r ke Zwei Eonccrte statt: von 4 bis halb 7 Uhr Nachmittags und von halb 8 bis 10 Uhr Abends ans der Teichtecrasse vor denr Hauptrestau- rant, anSgcsnhrt von der Kapelle des Allgemeinen Musikcrvcreins nnier Leitung des Herrn Kapellmeisters Rudolf Tcllinger. — Seil der verflossenen Woche haben ans Neustadter Seite die Arbeiten zum Ban der Eisenbah »- Elbbrücke ihren Anfang genommen und zwar werden zunächst die Erdmassen be wegt. um dem Bahnkörper, insbesondere dem Viadukte Raum zu schaffen. Hundecke von großen Saiidsteiiigiiadern wurden mit der Bahn zugeführt und am Ufer in der Nahe des Palaisgartcns ge lagert: sie werden zu den Pfeilern und Slirnwölbungkii Ver wendung finden. Ans Altstädter Seite sind die Arbeiten zu diesem ichönen Bauwerk ziemlich sertiggestellt. Ans den Strompfeilern, die l .reitS im Bonahre sümmlttch bis zur vollen Höhe erbaut wurden, dürste im nächsten Jahre der Eisenbau in Angriff ge nommen werden. Das Planum der neuen Brücke wird einige Meter höher über den Wasserlpiegel zn liegen kommen wie das der parallel lausenden Marienbrücke. — Aus Anlaß eines sogenannten kalten Blitzschlages während des heute Nachmittag auch unsere Stadt berührenden Gewitters in das Hintergebäude des Grundstückes Eiienderger- straße 10, war die Feuerwehr alarmirt worden, brauchte aber nicht in Thätigkeit zn treten. Allster einigeil geringfügigen Beschädig ungen an dem Giebel de» Gebäudes und an den Wänden und Decken einer Dachwohnung, hatte der Blitz auch eine Säule des Tachstuhles zersplittett, weiteren Schaden aber nicht verursacht. — Eine Anzahl Verleger sächsischer Provinzialblättcr bereiten ein Gesuch an das König!. Ministerium vor. in Sachen der Ver ordnung vom 25. M»i 1805, betr. die B e r ö s s e » t l ich u n g v o n G eh e i mm i t t c ln d n r ch diePresse. Tic Petenten ersuchen das Königl. Ministerium, die betreffende Verordnung vom 20. Mai 1805 vollständig aufzuhebcn. hingegen Mittel und Wege zu suchen, daß Zolct)e Heilmittel, ivelche eine Geiahr ffir daS^Wohl der Menschheit in »ch tragen, innerhalb des Königreich» Sachsen überhaupt nicht mehr zum Verkauf gebracht werden dürfen und das; derartige verbotene Artikel im VeroidnungSwegc bekannt ge geben weiden. Es würde dann von selbst auch die Ankündigung derartiger Geheimmittel unterbleiben. Jur den Fall, daß das König!. Ministerium die Verordnung vom 20. Mai 1805 aufrecht erhallen will, wird gebeten, Verfügung zn treffen, daß den Zeit- ungsverlcgern ein von einerCentralbehvcdc, nicht aber von den in ibrcn betreffenden Anschauungen io mannigsaltig abweichenden Bezirksärzten und ärztlichen Bezirksvcreineir auszuslcllendes und von Zeit zu Zeit zu ergänzendes Vcrzeichniß solcher „Geheimmittel", welche als bedenklich zu erachten unb von der Ankündigung aus- znschiießcn sind, zugängig gemacht werde, um i» den intercssirten Kreisen Klarheit und festes NechlSbcwirßtsein darüber zn schassen waS znkkjsig und was strafbar ist. — Tie L csterreichischc Nordwcstbahn wird nächsten Freitag, den 14. ds. M., abermals einen Sonderzug zu ermäßigten Fahrpreisen von Tetichen nach Wien in Verkehr bringen, welcher Nachin. 4 Uhr 5l Min. Tetichen verläßt und am anderen Morgen Uhr 21 Min. äns dem Nordwestbahnkose in Wien an langt. Dielen Sonderzug erreicht man beauem mittelst des Nachm. 2 Uhr 25 Min. vom hiesigen Altstädter Pcrsonenhauvt- dahnhofe absahrcndcn Perzonenzuacs. Die Fahrkarten nach Wien kosten ab Tetichen 11,2t) sl. in II. und ,7,10 sl. in III. Kl. und gelten zur Rückfahrt 14 Tage. Der kurz erwähnte unalückssall, der durch dasUeber- fahren eines Kindes aus dem Pirnaische» Platze herbeigeführt worden ist. giebt wiederum allen Eltern eine recht zu beherzigende Warnung, kleine Kinder nicht ohne Aussicht über belebte Plätze gehen zu lasse». Das so jählings um das Leben gekommene kleine Mädchen ist die üsährige Tochter einer auf der Grunaerstraße wohnenden Familie. Tte Mutter hatte ihren Liebling erst kurz zuvor mit einer Besorgung beausirogt, und, da dicielbe prompt ausgesührt wurde, w »ahm die Mutter nicht Anstand, das Kind wieder einmal noch etwas zu schicken, um dadurch das Kind selbst ständiger zu machen und sich einen Weg zu erspare». Das Kind soll direkt in das Fuhrwerk bineinaelauscn sein. Die Räder gingen demselben so über den Körper, daß sofort der Tod eingetrcten ist. Für die zufällig dort Passircnden bot sich ein schrecklicher Anblick, auch den unglücklichen Kutscher, dem wohl keine Schuld beizu messen ist. soll das Unglück so erregt haben, daß er kaum tm Stande gewesen ist, sich aus dem Wagen zu erhalten. — Die Kinderheilanstalt für Neu- und Antonstadt, verbunden mit der WoblthätigkeitSanstalt Krttppelheim, unter dem Schutze und der Fürsorge Ihrer Majestät der Königin Carola, der treusorgenden Londesmuttcr. dicht oberhalb der Trachenberge im Walde ausgesührt und ihrer vollendeten Ausführung nahe, soll in der zweiten Hälfte des August, spätestens im September einge weiht werden. Wer etwa von der Straßenbahn zum „Wilden Mann" kommt, geht den villenumsäumten. aussichtsreichen Wra cht 't prüfen kl rtsi «chinter sind genannte Anstalt oben t dabei cken x. und e». zwei Stock ichaftSgebäude. Spi ragt wett über »ziehender Zaun schließt a vom Hellererercierplatze av. schlug von einem Dampfer, tein, den man offenbar verg vergessen e n der ganze — Vorgestern Nachmittag tromauswärtS snbr, der Schomstl >atte rechtzeitig herabznlassen. an einen Brücken boge llbertbrücke an. so daß mehrere Stelnbrocken hcrabsielen. Der plötzlich niedergehende Schornstein beschädigte einige Gegenstände aus dem Verdeck de- Schiffes, Personen kamen jedoch glücklicher Weise nicht zn Schaden. — Im vorjährigen Winter wurde auf Dorsstädter Ritterguts- revier in« Göltzschthale eine Hirschkuh ausgesunden. ivelche vor Ermattung nicht weiter tonnte. DaS Thier wurde in die F.nstere! nach Grünbach gebracht, woselbst eS unter der Ebbnt des Revicc- sörsters, Herrn Nieger. die beste Pflege erhielt. Zur Freude des Försters erholte sich auch das Thier bald. Dasselbe gewöhnte sich aber so überraschend schnell an seine neue Umgebung, daß eS die hat. daß dasselbe m ist diese Hirschkuliim Gegensatz hierzu so zahm wie ein HauSlhiec geworden. DaS Thier begleilet die Hausbewohner auf ihre» Aus gängen. geht mit aus den.Holzschlag in den Wald und kehrt wieder mit dem Förster zurück, vertragt manche Scherze, läßt sich ober auch unbekannte Neckereien nicht gesallen. Es scheint, als wollte sich das Tbier dankbar gegen die Förstersleute für seine Lebens rettung enveiien. Tage-geschtchte. Deutsckies Reich. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe ist gestern Vormittag um 11 Uhr von Kassel abgereist. D r Kaiser geleitete den Fürsten in offenem Wagen zum Bahnhöfe. Zu Ehren deS russischen Kaisers soll auf Bcsedl Kaiser Wil helm s das Kaiser Alerander-Garde-Grenadier-Regiment sich zum feierlichen Empfang seines hohen ChrsS nach ÄreSlau bcmeben. An den schlesiichen Kaisertagen werden folgende Fürstlichkeiten theilnehmen: König Albert. Prinz Albrecht von Preußen mit sei nen beiden ältesten Söhnen, den Prinzen Friedrich Heinrich und Joachim Albrecht. Prinz Heinrich von Preußen. Prinz Georg vo» Sachsen, Prinz Ludwig von Bauern, sonne sein Sohn Prinz Rupprecht, ferner der Bruder des Prinzen Ludwig, Prinz Leopold v»n Bayern, Generalinjpekteur der 4. Armee-Inspektion, Herzog Nikolaus von Württemberg, Prinz Viktor von Italien, Gras von Turin ein Neffe des Königs Humbert (zweiter Sohn des Prinzen AmadeuS), Prinz Albert von Belgien und Prinz Eugen von Schweden. Im Gefolge des Kaisers werden sich u. A. Lord Lonsdalc, der auch im vorigen Jahre bei der Besichtiguiig der Kavallerie-Division im Kreise Oels zugegen war, und Lord Bercs- ford befinden. Wie schon kurz berichtet, trafen am Sonnabend in FrledrlchS- rnh die beiden ältesten Söhne des Prinzen Albrecht, Regenten von Braimschweig, die Prinzen Friedrich Heinrich und Joachim 'Albrecht, zum Besuche des Fürsten Bismarck ein. Sie kamen von Bonn, wo sie, 20 und 22 Jahre alt, bisher ihren Studien oblagen. Nachmittags machten die Prinzen mit den gräflichen Herrschatten eine Spazierfahrt durch den Wald in zwei Wagen. Der Fürst fuhr nicht aus. Kurz nach 5 Uhr erfolgte die Abreise der Prinzen. Der Fürst vembichiedete sich von seinen hohen Gästen vor dem Schlosse auf's Herzlichste und blieb daselbst mit den gräflichen Damen und Profcffor Schweninger zurück, während Gras Herbert und Gras Rantzau die Prinzen bis zum Zuge geleiteten. Das vor dem Portale harrende Publikum konnte aus der Ferne den Fürsten vor dem Schlosse sitzen sehen und begrüßte ihn sofort mit inbeln- den Hochrufen, die sich wiederholten, als der Fürst, da der Zug auf sich warten ließ, langsamen Schrittes den Prinzen nachkam und mit scherzende» Worten: „Es war ja noch nicht so eilig," wieder zn ihnen hernntral und, freundlich nach allen Seiten umblickend, >o lange venveitte, bis der Zug heraneilte. Sofort wurde der Fürst von dem Publikum umringt und nun auch von den Insassen des Schnellzuges erkannt und stürmisch begrüßt. Nachdem er dann nochmals den Prinzen herzlich die Hand gedrückt, winkte er den Abführenden mit dem schwarzen Schlapphnlc in der Hand freund lich nach und kehrte daraus langsamen Schritte- unter dem Jubel der Umstehenden wieder in's Schloß zurück. Der Sultan ließ, anläßlich des schweren Unglücks, welches die deutsche Marine betroffen, in Berlin sein Beileid aussprechen. Ter rnssilche Berkehrsminister v. Hnebenett wurde in Wies baden. wo er sich zur Kur aushält, von einem Schlaganfall be troffen. Herr Hnebenett ist zur Zeit der Sprache beraubt. Zu der heute stattfindenden Einweihung des Grabdenkmals in Kiel sür die im vorigen Jahre mit dem Torpedoboote 8. 41 Er trunkenen ist die 2. Torpedobootsflotillc, bestehend aus sechs Divi- sionsbovien und zwvls Torpedobooten, von Kiel nach Slagen ab- gegangen- In amerikanischen Blättem wird mitgetheilt. daß die ameri kanüche 'Regierung sich mit dem Gedanken trage. Repressivmaß- reaeln lgegen daS deutscherseits erlassene Viehcinfuhrvcrbvt cinzu suhlen. Unter andcrm sei die zwangsweise chemisch-analytilchc Untersuchung aller von Deutschland ei »geführten Weine ein schließlich der Schaumweine vorgesehen, und zwar „auSgesundheits polizeilichen Rücksichten". Es sei die 'Ansicht vielfach verbreitet, heißt es in einen, dieser Blätter, daß eingesührte, namentlich deutsche Weine nicht naturrein und ihr Genuß thatsäcklich geinnd- heiksschädlich sei. Unleugbar werde eine lolche Maßregel die deutschen Äeinproducenten und Schaumweinfabrikanten schwer schädigen. Eb man es hier mit mehr als einer Androhung zu thun hat, die gefährlicher klingt als ist. bleibt abzuwarte». Herr von Wißmann soll sich, der „Staatsbürger-Ztg." zufolge. ' ° seine lsteliung zu vcc- Jls ausschlaggebenden „ „ . „ der Kaiser nicht mehr von dem Vertrauen erfüllt sein soll, das er sonst Herrn von W>ß- mann entgegengcbracht habe. 1?) Der in Aussicht gestellte neue Kolonialskandal wird vielfach aus einen Racheakt des früheren Kanzlers Leist znrückgefühct. Nach Kenntniß der sogenannten Gegenvorschläge der griechischen Regierung sind so gut wie alle 'Aussichten aus ein Abkommen mit den Gläubigem Griechenlands geschwunden. Griechenland erachtet cs sür angemessen, dem weitgehenden Entgegenkommen der Gläubiger mit Vorschlägen zn antworten, die nur als Hohn ans- gefaßt werden können. Unter diesen Umständen dürfte der 'Abbruch der Verhandlungen unmittelbar bevorstehen. Die einzige Hoffnung beruht noch ans einem Einschreiten der Regierungen, das aller dings noch sehr viel kräftiger als bisher ansfallen müßte, nm ans den bösen Willen Griechenlands Einfluß auSznüben. Nach endgiltigcr Feststellung ist das Ergebniß der Reichstags- ersatzwahl im Reichstagswahlkreise Schlettstadt folgendes: Das Mitglied des Laildesansichuffes Spies (katholische VoikSp.) wurde mit 8150 Stimmen gewählt. Kreisdtreklor Pählmaun (Hospitant der konservativen Partei) erhielt 5237 Stimmen. Ans der Ebersvrce bei Berlin ereignete sich eine Dampfcr- änd. De iiber kurz oder lang wieder die Freiheit aussuchh im Gegensatz hierzu so zahm wie ein Herr von Wiizmann io» ncy. aer „«naaisoi nunmehr endgültig entschlossen habe», auf sein, zichteil und >n Dcutschlanv zu bleiben. 'Als Grund giebt das genannte Blatt c>», daß der kata der vier en zum er gefallen sind. Der strophe, -scklosser Janecke hatte am Sonnabend Abend" mit dem ihm ge hörigen Motorboot „Toni" eine Lustfahrt auf der Oberspree unter nommen. In seiner Begleitung befanden sich drei Herren aus Berlin. Gegen 10'/» Uhr hatte die kleine Gesellschaft bei dem Wirihshaus Neu-Seeland angelegt. Als man gegen 11 Uhr aus- brach. schloß sich der Gesellschaft der 28 Jahre alte Oskar Auerbach, der Büsfetier Tabbert. der Bnreauvorsteher Frlschgescll aus Rumnielsburg mit Gattin und seinen beiden Söhnen an. Man hatte die Absicht, mit dens durch bunte PapierlampionS erhellten Boote eine Fahrt nach Wilbelminenhof zu unternehmen, um dort einem Sommcrnachtsball bclzuwohnen. Etwa 160 Schritte hinter dem alten Elerhn»scheu näherte sich plötzlich der der Danipser- gesellschast Tismer und Co. gehörige Dampfer „NepsimShain". welcher das Personal einer Berliner Wäschefabrik, über 300 Per sonen, an Bord hatte und von dem Kapitän Kluge geführt wurde. Janecke. der sein Boot selbst führte, wollte nach rechts dem Dampfer aus dem Wege fahre». In demselben Augenblicke jedoch, noch bevor Janecke leine Absicht ausznführen vermochte, wurde das Boot von dem „NeptunSyain" angerannt und in zwei Theile zer schnitten. Das Hintertheil des Motorbootes, in welchem die Maschine aufgestellt war, versank im Ru. Der vordere Thcll trieb dem User entgegen, lämmtliche Insassen wurden von den Welle» bin- und hcrgcichleudert. Markerschütternde Hilferufe, entsetzliche Jammerlaute «füllten di« Luft. Zehn Menschen kämpften in den Finthen veawetfl luthen verzweiflungSvoll um ihr Leben. ll und
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