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Bautzener Nachrichten : 24.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-189811245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-18981124
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-18981124
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- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-11
- Tag 1898-11-24
-
Monat
1898-11
-
Jahr
1898
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 24.11.1898
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S108 lediqt. Dafür haben sich nicht weniger als 64 847 Be werber angemeldet. Grotzbritauuteu. London, 23. November. Die Nachricht des Pariser „Soleil" über die Haltung Rußlands bezüglich der Faschoda- frage hat hier sehr ernüchternd gewirkt Bekanntlich schreibt der „Soleil" das Nachgeben Frankreichs in der Faschoda- frage russischen Vorstellungen zu. Ein früherer englischer Minister, dessen Beziehungen zum Auswärtigen Amt sehr enge sind, soll nun etwas sensationell erklärt haben, es sei in der That richtig, daß am 4. November abends die offizielle Note über den Beschluß der französischen Regierung bezüglich der Räumung Faschodas veröffentlicht wurde uud die fran zösische Regierung sich 12 Stunden vor Ablauf eines ihr von England zugegangenen geheimen Ultimatums befand. Die englische Flotte hatte angeblich Befehl, nach Ablauf der Frist die französischen Häfen zu bombardieren. Der deutsche Kaiser, welcher von seinem Londoner Botschafter über die Lage der Dinge informiert war, kürzte an demselben Tage, angeblich wegen der Hitze, seine Reise ab, und ohne die Weisheit der französischen Staatsmänner wäre heute vielleicht Europa in cn mörderischsten Krieg verwickelt, den es je gegeben. Spanten. * Madrid, 23. November. Der gestrige Ministerrat beschäftigte sich fast ausschließlich mit den Arbeiten der Frie denskommission. — Der Ministerrat ist einig darüber, die Einfuhr von Silber zu gestatten. — Eine offiziöse Note, betreffend die Frage der cubanisch en und der Philippinen- Schuld, erklärt, alle Parteien, welche wünschten, daß Spanien wieder zu gesicherten Verhältnissen gelange, müßten die Schulden anerkennen, für Zahlung der Zinsen eintreten oder zum mindesten mit voller Aufrichtigkeit zu den durch die Lage der Dinge dem Lande aufgenötigten Verständigungen zu gelangen trachten. Jeder müsse das Seine dazu beitragen, um den nationalen Kredit zu retten. Wenn niemand die Zahlung der cubanischen Schuld übernehmen wolle, so müsse Spanien aus Achtung vor sich selbst das bezahlen, was Cuba nicht leisten könne. Was die Philippinen-Schuld an lange, so müsse man erst die Friedensbedingungen abwarten. Sintzlaut. * Petersburg, 23. Novbr. Wie der „Regierungsbote" meldet, erwiderte Kaiser Nikolaus auf das Telegramm des General-Gouverneurs von Wilna gelegentlich der Ent hüllung des Murawjeff-Denkmals folgendes: „Mit allen wahrhaft russischen Männern freue ich mich der heute voll zogenen realen Verewigung des Gedächtnisses des Grafen Mnrawjeff am Orte seiner erhabenen fruchtbaren Thätigkeit." — Der Minister des auswärtigen Graf Murawjeff hat die Leitung des Ministeriums des Auswärtigen wieder über nommen. Griechenland. * Athen, 22. November. Die Deputiertenkammer ist neuerdings um 25 Tage vertagt worden und wird dann aufgelöst werden. — Prinz Georg soll zum Admiral ernannt werden. Bulgarien. * Sofia, 22. Novbr. Die Polizei belegte eine massen haft verbreitete, angeblich von einem revolutionären Geheim komitee verfaßte Flugschrift gegen den Fürsten Ferdi nand mit Beschlag, die die Entthronung des Fürsten verlangt und sich durch ihren unflätigen Inhalt, eine Blütenlese aus den schärfsten Aeußerungen der Opposition, allein schon als ein Bubenstück kennzeichnet. Türket. Prinz Georg beabsichtigt, sofort nach Verkündigung des Status für Kreta die Nationalversammlung einzuberufen, und zwar nach Kanea. Mehrere Mohammedaner sollen zu stellvertretenden Leitern von Regierungsdepartements er nannt werden, falls sich geeignete Persönlichkeiten dafür finden. Der Gouverneur wird in der ganzen Verwaltung den Grund satz der Gleichberechtigung bcthätigen. Der Vorschuß von 4 Millionen, den die Mächte Kreta zur Verfügung stellen, wird mit 4 Prozent verzinst. Die türkische Botschaft in Berlin teilt über den gemeldeten Ueberfall auf den deutschen Forscher vr. Belck in Armenien folgende Einzelheiten mit: vr. Belck machte mit Erlaubnis des Ministers des Innern eine wissenschaftliche Reise im Vtlajet Wan. Während einer seiner Exkursionen am Abhange des Berges Siphan Dagh hatte er sich von den Gendarmen, die seine Bewachung bildeten, sowie von seinem Dolmetscher und seinen Dienern entfernt und war aus einen schlechten Weg geraten. In dieser Zeit, als er sich momen tan und freiwillig von seiner Eskorte entfernt hatte, wurde er von zwei Personen angegriffen, die auf ihn drei Kugeln abfeuerten, von denen eine ihn am Ohr verletzte. Ur. Belck verlor infolge des Schlages so fort das Bewußtsein und wurde seines Pferdes, sowie seines Geldes und seiner Effekten beraubt. Infolge der von den Behörden angestelltcn Nachforschungen ist der größte Teil der Sachen, die ihm gestohlen waren, wiedercriangt worden, und die Angreifer werden eifrig verfolgt und sie werden bald entdeckt und bestraft werden. Ur. Belck wird von osmani schen Militärärzten behandelt, und da seine Verwundung leicht ist, wird er in einigen Tagen vollständig geheilt sein. Die Kaiserlichen Behörden von Wan hatten telegraphisch den Befehl erhalten, dem Forscher alle nur mögliche Hilfe zu gewähren, seiner Person die größte Achtung zu zeigen und die Mtssethäter schleunigst zu ermitteln. Ur. Belck hat sicb pingst persönlich am Sitze der Regierung vorgestellt, um den Kaiserlichen Behörden für die Bemübungen, deren Gegenstand er gewesen, und für die Maßregeln, die zur Wahrung seiner Interessen ergriffen worden, zu danken. Er hat zugleich sein Vertrauen zu den Gendarmen seiner Es korte bezeugt. Trotzdem ist, da er den Wunsch, seine Forschungen fort zusetzcn, ausgesprochen hat, beschloßen worden, ihm als Eskorte eine genügende Anzahl Soldaten der regulären Kavallerie deizugeben. * Wie das Telegr.-Korresp-Bureau aus Kanea meldet, werden die Befestigungen des Forts Jzzedin in der Suda bai geschleift. Asien. * Die »Daily Mail" meldet aus Peking vom 20. d: Das englisch-chinesische Eisenbahnsyndikat erhielt die Erlaubnis zum Bau einer Bahn von Canton nach Tsching fu in der Provinz Sztschwan. Afrika * Port Said, 23. November. Die Prinzessin Heinrich von Preußen ist auf der Fahrt nach Kiautschau vergangene Nacht an Bord des Dampfers »Prinz Heinrich" hier ein getroffen. * Die „Standard and Diggers News" melden aus Johannesburg vom 22. d., die Regierung beabsichtige, die Einkünfte der Finanzgesellschaften und ähnlicher Institute, wie auch diejenigen Einkünfte der Minengesellschaften, welche aus anderen Quellen als der Goldförderung stammen, mit einer Abgabe zu belegen; ebenso beabsichtige die Regierung eine merkliche Herabsetzung der auf den notwendigen Lebens mitteln ruhenden Abgaben. Ein belgisch-englisches Abkommen soll nach der Brüsseler „Jndependance" abgeschlossen worden sein, wonach die Kongotruppen berechtigt sein sollen, das Nilquellen gebiet zu besetzen. Amerika. * Das Reut. Bur. meldet aus Washington, das Kabinett hege keinen Zweifel darüber, daß der Fried ensver- trag mit Spanien binnen wenigen Tagen in Paris werde abgeschlossen werden. „Morningpost" meldet aus New-Dork, daß der cu- banische General Garcia in New-Dock eingetroffen ist. In einem Interview erklärte er, daß Cuba unter der Herrschaft der Vereinigten Staaten zu bleiben gedenke. Die Kubaner wollen eine starke Nation werden und sehen den Augenblick voraus, wo Spanien eine kubanische Kolonie sein wird. Aus Philadelphia wird berichtet: Die englisch amerikanische Kommission berät zur Zeit über die Fischerei-Frage. Kanada will den amerikanischen Fischern größere Rechte gewähren, wenn kanadische Fische zollfrei in die Vereinigten Staaten eingeführt werden dürfen. Die Verhandlungen darüber werden sich sicherlich sehr in die Länge ziehen. Was die Gegenseitigkeits-Frage anbetrifft, so fordern die amerikanischen Kommissare Kanada auf, erst seinen Vorzugs-Tarif, den es Großbritannien gewährt hat, aufzuheben, sonst könnten die Vereinigten Staaten nicht auf Gegenseitigkeit eingehen. Die übrigen Fragen dürften leicht geordnet werden. Die Kommission arbeitet täglich. vertttche«. ? Bautzen, 24. November. Heute früh vollendete einer der ältesten Bewohner und Bürger unserer Stadt, Herr Kürschnermeister Andreas Paul, seinen langen Pilgerlauf. Der Verewigte, welcher im 93. Lebensjahre stand, hatte be reits am 28. Juli 1891 sein 60jährtges Bürger-Jubiläum unter allseitiger Teilnahme begehen können. Bautzen, 24. November. Der hiesige König!. Sächs. Verein ehrenvoll verabschiedeter Militärs beging gestern abend im „Alberthof" einen Familienabend, der starke Beteiligung seitens der Mitglieder und deren Angehörigen hatte. Der große neue Saal hatte gestern durch Wappen, Schilde und Fahnendraperien noch weitere Schmückung er halten. Dem Tanzvergnügen, mit dem der Familienabend abschloß, ging ein reichliches Unterhaltungsprogramm, haupt sächlich Gesangsnummern, voraus, um dessen Einübung der Dirigent der Sängerabtcilung des Vereins, Herr Simon, sich sehr verdient gemacht hatte. Es kamen mehrere Chor lieder unter seiner Leitung gut zum Vortrag, teils u eapolla, teils mit Herrn Simons Klavierbegleitung, ferner ein Terzett, ein Quartett, ein Quintett, ein Dvppclquartett unter Cello- und Klavierbegleitung, ein Baßsolo- und ein Cellosolo-Vor- trag und verschiedene Couplets (Herr Kretzschmar). Nach sämtlichen Nummern, die meisten derselben waren heiteren Inhalts und eine Anzahl davon wurden kostümiert vorge tragen, ward von den Anwesenden reicher Beifall gespendet Kirche vut Schule, lauere ua» Suhere Mission. Nieder- und Mitteloderwitz, 23. November. (Z. N.) Nur noch wenige Tage und Herr Pastor Häbler scheidet aus hiesigem Amt und Gemeinde; künftigen Sonntag hält er seine Ab- schiedspcedigt. Elf Jahre lang war es uns vergönnt, seinen herr lichen Predigten zu lauschen, welche vom Herzen kamen und zu Herzen gingen. Die Armen unserer Gemeinde verlieren in ihm einen warmen Fürsprecher und Wohlthäter, davon zeugt vor allem das Blühen des FrauenvereinS, dessen Schöpfer und Erhalter er war. In der Kunst der Musik und des Gesanges war er vielen ein Vorbild. Seine wissenschaftlichen Vorträge waren gern besucht, leuchtete doch aus ihnen heraus der edle Zweck, Herz und Gemüt der Gemeindemitglieder zu veredeln und zum Guten zu erziehen. Auch für vieles andere, was er geschaffen und gefördert, weiß ihm seine Gemeinde Dank und bedauert sein Scheiden aufiichtig. Möge in seinem neuen Zukunftskreise seine Wirksamkeit von gleichem Segen geklönt sein, unsere Gemeinde wird ihm allezeit ein dankbar ehrendes Andenken bewahren. Dresden. Das mit 7500 Mk. Jahresgehalt und Amts Wohnung ausgcstattete Pfarramt der Annenkirche gelangt durch Emeritierung des derzeitigen Inhabers Herrn Pastor vr. Frommhold den 1. Juli 1899 zur Erledigung. Die Bewerb ungen um dieses Amt sind bis zum 10. Dezember bei dem Kirchen amt des Rats einzureichen. Im Geschäftsbereiche des evangelisch-lutherischen Landes- konsiftoriums sind oder werden demnächst folgende Stellen erledigt; davon sind zu besetzen im regelmäßigen Bcsetzungsversahren: das Pfarramt zu Walddors (Oberlausitz) — Kl 1 — Kollator: der Sladtrat zu Löbau. — Hierüber ist zu besetzen: das neubegründete Diakonat zu Leipzig-Lindenau (Leipzig 1) — Kl. I — Kollator: der Stadtrat zu Leipzig. f Erledigt: die Lehrerstelle zu Lichtrnwalde. Kollator: die oberste Schulbehörde. Dar Einkommen beträgt bei freier Dienstwohnung 1200 Mk. Gehalt, 27 Mk. 67 Psg. Legatztnsen, 216 Mk. für Ueberstundrn, 90 Mk. sür Unterricht in der Fort bildungsschule, 36 Mk sür Turnunterricht. Bewerbungsgesuchc sind bis zum 8. Dezember an den Kgl. BezirkSschulinspektor Schul rat Dachselt in Chemnitz etnzureichen. — Zubrsrtzen:die fünfte ständige Lehrerstelle in Hartenstein. Kollator: Ministerium deS Kultus u ö. U. Einkommen: 1000 Mk. Grundgehalt, 210 Mark persönliche, in die AlterSzuluge nicht rtnzurechnende Zulage, 90 Mk. sür FortbildungSschulunterricht, 210 Mk. WohnungSgeld sür einen verheirateten, 150 Mk. sür einen unverheirateten Lehrer, sowie außerdem bis aus weiteres 108 Mk. für'Urberftunden. Ge suche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfung«- und AmlSführ- ungszeugniffe bis zum 5. Dezember bet dem Kgl. Beztrksschulio- spektor Schulrat Lohse in Zwickau etnzureichen; — die Kirchschul stelle zu Witznitz bet Borna. Kollator: daS Ministerium deS KultuS u. ö. U. Einkommen: außer freier Wohnung im Schul hause 1000 Ml. vom Schuldienste, 530 Mk. vom Küchendienste, 72 Mk. sür FortbildungSschulunterricht und 18 Mk. für Sommer» turnen. BewerbungSgrsuche mit sämtlichen Beilagen sind bis zum 10. Dezember bei dem Kgl BezirkSschulinspektor vr. Putzger in Borna einzureichen; — die 2. ständige Lehrerstelle zu Pobers hau (Schult mit 10 Klaffen). Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 Mk. Gehalt, 300 Mk. im voraus gewährte Alterszulage, 72 Mk sür FortbildungSschulunterricht, 36 Mk. für Sommerturnen, 150 Mk WohnungSgeld an einen verheiratete», 100 Mk. an einen unverheirateten Lehrer und Benutzung de» SchulgärtchenS. Gesuche mit allen erforderlichen Beilagen sind bis zum 1 Dezember bet dem König!. BezirkSschulinspektor vr. Bräutigam in Marienberg einzurrl hen. Leipzig, 23. November. Prof. Wiedemann tritt Oster, nach 28jährigrr Lehrthätigkeit an der Universität Leipzig zurück. Der Vorstand der Deutschen Gerberschule zu Frei berg veröffentlicht folgendes: Um irrtümlichen Meinungen zu be gegnen, wird hierdurch wiederholt bekannt gemacht, daß die Deutsche Gerberschule zu Freiberg ausschließlich eine Unterrtchtsanstalt ist. Sie führt weder chemische noch andere Untersuchungen im Handelsinteresse aus und sie ist nicht befugt, Zeugnisse und Begut achtungen zu Reklamezwecken auszustellen. Etwaige Veröffent lichungen in diesem Sinne geschehen ohne ihr Vorwiffen und ohne ihre Genehmigung. Alle bei der Deutschen Gerberschule ein gehenden Zuschriften und Einsendungen, welche in geschäftliche» Interesse erfolgen, werden zur Erledigung an die gleichfalls i» Freiberg befindliche „Deutsche Versuchsanstalt sür Lederindustrie" abgegeben. Die von Wien aus verbreitete Mitteilung der deutschen Re gierung an die Kurie, wonach der Kaiser bei seiner Anwesenheit i» Konstantinopel Abmachungen mit dem Sultan, betr. den Schutz der deutschen Katholiken in der Türkei, getroffen habe, hat, wie der „Hamb. Korr." berichtet, keinerlei sachliche Unterlage. Die Frage des Schutzes der deutschen Katholiken im Orient ist that- sächlich geregelt, wie auch die römische Kurie anerkennt, obgleich diese mit Rücksicht auf die französischen Ansprüche und auf die Be ziehungen zu Frankreich das traditionelle Protektorat des letztere, nicht bestreitet. Bemerkenswert ist übrigens, daß die im Vatikan maßgebenden Personen gelegentlich jede Feindseligkeit gegen Deutsch land ausdrücklich in Abrede stellen, dabei aber Frankreichs werk- thätige Unterstützung der katholischen Mission im Orient lobend anerkennen. Potsdam, 26. November. Hofprediger vr. Rogge wurde gestern nachmittag von einem Unfall betroffen. Als bei einer Be erdigung der Hofprediger, der, seitdem er vor Jahren einmal einen Beinbruch erlitten, an einem Stock geht, die Stufen zum Altar der Kapelle emporschritt, um die Leichenrede zu beginnen, that er eine» Fehltritt und stürzte die Altarstufen herab, wobei er mit de» Kopf auf die scharfen Kanten aufichlug und zwar derartig, daß er stark blutende Verletzungen über dem rechten Auge erlitt. Man brachte den Geistlichen in ein Nebenzimmer, wo er während einer halben Stunde verbunden wurde. Hofprediger Rogge ließ es sich aber dann nicht nehmen, mit stark geschwollenem Auge und ver bundenem Kopfe nicht nur in der Leichenhalle, sondern auch a» offenen Grabe seines Amtes zu wallen, worauf er In hohem Grade erschöpft in seine Wohnung fuhr. Schon vor Jahren hatte Hof- prediger Rogge einmal das Unglück, daß er auf dem Kirchhof in folge Zerbrechens eines Brettes am Grabe eines Verstorbenen i» eine offene Gruft stürzte. fi Nach einer Melvung der Münchener „Allg. Ztg." sollte auf der jüngst in Fulda abgehaltenen Bischofskonferenz auf An- trag deS Fürstbischof-Kardinals Kopp beschlossen worden sein, ein AuSschreiben an die Kurat-Geistlichkeit zu lichten, in dem die strengste Aufrechterhaltung und Pflege der guten Beziehungen zu den Gliedern der evangelischen Kirche vorgeschrteben wild. Dem gegenüber erklärt jetzt die „Germania", daß ein Beschluß der B'-schosskonserenz in dem gedachten Sinne nicht beantragt und nicht gefaßt worden sei * Rom, 23. November. Der Papst empfing heute den bis herigen preußischen Gesandten beim Vatikan von Bülow, welcher sein Abberufungsschreiben überreichte. Der »Germania* zufolge soll das nächste päpstliche Kon sistorium am 28. d. stattfinden. Eine Kardinalskommission, der Kardinal Langönieux angeyört, verhandelte über die vom Papst dabei zu haltende Rede. Sie wird das Protektorat über die orientalischen Katholiken behandeln und ferner eine indirekte Ant wort aus den kirchenpolitischen Teil der italienischen Thronrede enthalten. Ätsuudheitsweseu, Tterkraukhette« und Abf-errnngS- Matzregeln rc. Lawalde, 23. November. (Ober!. Ztg.) Hier ist leit clrka 14 Tagen unter den Schulkindern eine derartige Masern- und Diptz- therltis-Epidemt e ausgebrochen, daß fast die Hälfte der Schul kinder erkrankt ist und daher die Schule vorläufig btS auf weiteres ge schloffen werden mußte. In einer Familie sind von 8 Kindern siebe« erkrankt. Berlin, 23. November. Die Beratungen über die Regelung des Verkehls mit Gehetmmitteln wurden gestern im Retchstagshause unter Vorsitz deS Direktors Hops vom Reichsamt des Innern fortgesetzt. Wie die „Apoth.-Ztg." meldet, nahmen außer Vertretern der einzelne» Bundesstaaten u. a. teil: Vom Kaiserlichen Gesundheitsamt Direktor Köhter und die Mitglieder oder Hilssarbelter von Büchka, Götzke, Riedel und Rost, ferner Geh. Ober-Medizinal-Rat Pistor; als Vertreter der chemischen Industrie Böllinger von den Elberfelder Farbenfabriken, Antrick von der Chemischen Fabrik auf Aktien vormals E. Scherlng- Berlin, Key von der Firma Gehe und Co.-Dresden, L. Merok-Darm- stadt, Richter - Rudolstadt und Sandow - Hamburg: als Vertreter der Großhändler Zahn-Nürnberg, L- Geng-Nümberg, Jahn-Oberweißbach; als Vertreter der Klein-Drogisten Korth-Berlin und Meißner-Leipzig. Von Apothekern waren Fröhlich und Schacht-Berlin und Schweißlnger- Drcsden zugezogen. Die Verhandlungen entziehen sich der öffentlichen Besprechung. Ueber die Behandlung der Tuberkulose durch Inhalation« von Terpentin dämp fen machte vr. Richet in einer Sitzung der Pariser „Sociote de Biologie" bemerkenswerte Mitteilungen. Er hatte eine Anzahl von Hunden mit einer tödlichen Menge von Tuberkel- Bazillen getmpst und drei dieser Hunde mit Inhalationen von Terpentin dämpfen behandelt. Von diesen drei Hunden ist ein einziger der etn- geimpften Lungenschwindsucht erlegen; die beiden anderen leben noch und befinden sich recht gut. Dagegen sind die Kontrolltiere, welche nach Einimpfung einer gleichen Menge von Tuberkulose-Erregern nicht mit Terpenlindäinpfen behandelt wurden, sämtlich nach wenigen Wochen eingegangen. Zur Anschluß an diese Mitteilung erinnert vr. Hönocque daran, daß Dämpfe von Terpentinessenz bereits vor mehrere« Jahren gegen die Tuberkulose auch beim Menschen angewandt worden sind und auch zu einem gewissen Erfolge geführt haben. (Fortsetzung in der ersten Beilage.) Für den Monat Dezember werden Abonnements auf die Gantzener Nachrichten in der Expedition des Blattes, sowie für auswärts bei den Postanstatten zu 1 angenommen. Druck und Verlag von E. M. Mons« tu Bautze».
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