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Bautzener Nachrichten : 28.10.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-189810283
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- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Bautzener Nachrichten
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Jahr
1898
-
Monat
1898-10
- Tag 1898-10-28
-
Monat
1898-10
-
Jahr
1898
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 28.10.1898
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»861 sei, daß beide Betriebe unabhängig von einander seien. Er be- «»trage .namentliche Abstimmung'. Hr. Kaup hält, wie Herr Puy, ebenfalls die 2. Anlage für unnötig; er werde ober nach den bewandten Umständen für den Antrag des Hrn. Bulnheim stimmen. Hiernach verweist Hr. Stadtrat Heerklotz aus den Akteninhalt, wonach dir alte Kunst allein in keiner Weise ausrciche, um die ganze Stadt im Notfälle mit Wasser zu versorgen. Er sei unbedingt notwendig, daß eine 2. Reserve Maschine im Pump werke bei Strehla ausgestellt werde. Der Betrieb im Strehlaer Wasserwerk habe geschwankt zwischen 3 bis 10 Stunden; der größte Teil der Betriebszcit sei aber 3 bis 4 Stunden iägltch gewesen. Hr Bulnheim erklärt, daß er eben sür die Zeiten größeren Betriebs den Krastgasmotor wünsche. Es handle sich um 6—7000 Mk. Mehrausgabe; die jüngst beschlossene Tele- skopierung des Gasmotors loste 48 000 Mk. und sei doch nur durch wenige Tage mit besonders hohem Gasverbrauch bedingt. Anschließend beantragt Hr. Pahn Schluß der Debatte. Nachdem sodann Hr. Stadtrat Reiche nochmals die Notwendigkeit der Her stellung einer Reserveanlage hervorgchoben und sich sür den An trag des Hrn. Reinhardt ausgesprochen und Hr. Un. Rohr zur Motivierung seiner Abstimmung daraus hingewiesen hatte, daß die Stadtverordneten nicht mit imperativen Mandaten in die Sitzungen kämen, sondern nach eigener Ueberzeugung zu stimmen hätten und aus den Verhandlungen auch neue Erkenntnisse ge winnen, wurden die aus Schluß der Debatte und namentliche Ab stimmung gerichteten Anträge einhellig angenommen. Die nament liche Abstimmung ergab sodann, daß für den Antrag des Herrn Bulnheim stimmten mit ,ja" die Herren Grohmann, Pahn, Riedel, Bulnheim, Franz, Kaup, Lehmann, Lunze, Smidt, Wilhelm, Puy, Richter II, Walter und Dr. Müller, dagegen aber mit .nein' die Herren Max Reinhardt, Droscha, Boölius, Richter!, Stelzer, Hüttig, vr. Rohr, Vr. Reinhard und Wetzlich. Der Antrag wurde somit mit 14 gegen 9 Stimmen angenommen. Der Herr Vorsitzende Or. Müller hatte seine Abstimmung zuvor besonders begründet mit dem Hinweise darauf, daß man bei einer Reservemaschine die Möglichkeit einer vollen Unabhängigkeit des Wasserwerkes von der Gasanstalt vor allem ins Auge fassen müsse, und daß, wenn man einmal dem Generatorgasbctricbe als Ziel zustrebe, dies nicht auf dem Umwege nachträglicher, kostspieliger Neubauten erreicht werden möchte. Der vorgeschrittenen Zeit wegen wurden die noch vorliegenden Beratungsgegenstände von der heutigen Tagesordnung abgesctzt und erfolgte Schluß der Sitzung ^9 Uhr. Litterarisches. Im Verlage der Stuhrschen Buchhandlung (Johannes Rüde) in Berlin ist ei» beachtenswertes Buch erschienen: Drei Jahrhun derte russischer Geschichte 1598 bis 1898 von Ur. A. Kleinschmidt, Universitätsprofessor in Heidelberg, 33 Bogen, mit einer Karte und Porträttafel, Preis 9 Mk. — Nachdem der Verfasser In früheren Schriften einzelne Epochen der russischen Geschichte beschrieben hat, behandelt er in vorliegendem Werke die Gesamterscheinung dcrEnt Wickelung Rußlands während der letzten drei Jahrhunderte seit Er löschen von Ruriks Stamm. Mit Sicherheit, Klarheit und Ruhe behandelt er nicht bloß die äußere, sondern auch die innere Geschichte, das Hof- und Privatleben der Zaren, und vor allem Charakter, Kultur, Litteratur, Wissenschaft und Kunst der betreffenden Epochen und stützt sich dabei vorwiegend aus russische Quellen. Das Werk ist eine aus strenger Forschung beruhende populäre Uebersicht der russischen Geschichte seit dem Jahre 1598 bis heute. Unentbehrlich sür den Historiker und sür jede öffentliche Bibliothek, bildet das Kleinschmidtsche Werk gleichzeitig ein hochinteressantes geistvolles und vornehmes Buch, das jeder Geschichtsfrcund mit wechselnder Spannung lesen wird. Zur Arbeiterbewegung. * Aus Brüssel wird der .Voss. Zig." über den Buchdruckerau S> stand in Antwerpen unterm 25. dss. geschrieben: Die Arbeitgeber haben gestern abend beschlossen, in keinerlei Verhandlung mit dem Setzer- syndtkat eiuzutreten. Trotz aller den Zeitungen erwachsenden Schwierig ketten haben die Leiter des „Pröcurseur", „Malin" und der „Opinion" einer Abordnung der Ausständigen erklärt, daß sie unter keinen Um ständen Ausständige wieder einstellen werden. Die Steindrucker und Buchbinder haben sich dem Ausstande angeschlossen. Der.Drukkers verband" hat das Zusammentreten des Industrie- und Arbeitsrates beantragt, um in dem Streit zu entscheiden, doch ist die Genehmigung dieses Antrags noch nicht erfolgt. Insgesamt sind 600 Arbeiter aus ständig. Der „Lloyd belge" hat sich mit seinen Setzern, die auch aus ständig waren, geeinigt und erscheint wieder. PottSwtrtschafttiches. * Die König!. Amtshauptmannschaft Zwickau Hot in einem Streitfall entschieden, daß der Stellvertreter eines erkrankten Arztes nicht verpflichtet Ist, dem ärztlichen Bezirksvercin beizutreten. Ferner hat der Rat der Stadt einen Beschluß des betreffenden Ver eins, daß einem Arzt die Uebernahme der Kranken einer Fabrik krankenkasse sür ein festes Jahreshonorar von 4000 Mark zu ver sagen sei, aufgehoben. Gegen die erstere Entscheidung will der Bezirksvercin beim König!. Ministerium des Innern, gegen den zweiten bei der Amtshauptmannschaft Beschwerde cinlegen. * Die Neubemcssung der den einzelnen Brennereien zustehcn- den Branntweink»ntingente, welche seitens des Bundesrates «ms 5 Jahre vom 5. Oktober dieses Jahres ab, neu erfolgt ist, hat zu einer Verminderung des Kontingents um 8—9 Proz. geführt. * Rach dem ,Hamb. Korr." gilt es als feststehend, daß ein Wiederzusammentreten der Brüsseler internationalen Zuckerkonferenz ausgeschlossen ist. L«»»wtr1sch«Mtche» Ss. Bautzen. Am 22. d. sand die dritte diesjährige Haupt versammlung des hiesigen Bezirksobstbauvereins im kleinen Saale des Hotels zur Krone hier statt. Herr Ober-Regierungsrat v. Döring teilte zuerst mit, daß das Kgl. Ministerium des Innern «us eine gemeinsame Eingabe des LandesobstbauverelnS und des Direktoriums deS landwirtschaftlichen Krcisvereins der Oberlausitz die Anstellung einesObstbauwanderlchrers fürdasKönigreichSachsen genehmigt und die Mittel dafür zunächst auf die Zeit vom 1-Oktbr. 1898 bis 30. Septbr. 1899 bewilligt habe. Die Wahl ist aus den jetzt in Bautzen angestellten Landwirtschaftslehrer, Herrn Richard Schänder, welcher der Versammlung vorgestellt wurde, gefallen. Derselbe war früher Schüler der hiesigen Obst- und Gartenbauschule, studierte dann aus der Universität Halle und bildete sich später praktisch in dem Obstmuftergartcn zuDömitz in der Provinz Sachsen für seinen jetzigen Berus weiter aus. Dadurch ist die Gewähr vorhanden, daß er nicht nur mit den Obstbauvcrhältnissen der Oberlausitz vertraut ist, sondern auch den Anforderungen, die an einen Obstbauwander lehrer gestellt werden, gewachsen sein wird. DieThätigkeitdesObst- bauwandcrlehrers soll vorzugsweise darin bestehen, die zu einem rationellen Obstbau nötigen Kenntnisse innerhalb der dem Landes ¬ obstbauverein angrhörrndkn Bezirksvereine durch Vorträge oder praktische Unterweisungen, sei es aus dem Gebiete der Pflanzung, Pflege und des Schnittes der Lbstbäume, sei eS aus dem Gebiete der Lbstver Wertung, zu verbreiten. Soweit möglich soll durch ihn aus Wunsch den Vrreinkmitgliedern bei ihren Obstbaumanpflanz ungen an Ort und Stelle Rat, sowie Unterweisung im Obstbau und In der Bekämpsung der Obstbaumschädlinge und Heilung der Obst baumkrankheiten erteilt werden. — Daraus wurde mitgeteilt, daß der Verein 3 Mitglieder (die Herren Agent Henke-Schlrgiswalde, Bczirksarzt r. Wengler-Bautzen und Rentier Thomas-Wilthen) durch den Tod verloren habe, daß aber auch 3 Mitglieder (die Herren Krcishauptmann von Schlieben-Bautzen, Staatsanwalt Schmidt- Bautzen und Lehrer Grülling-Luga) dem Vereine beigetretcn sind Aus Antrag wird hierauf beschlossen, die Wochenschrift „Der prak tische Ratgeber sür Obst- und Gartenbau" unter den Mitgliedern cirkulieren zu lassen, sowie aus Vereinsmitteln 10 lrg Brumataletm anzukausen. Gleichzeitig wird empfohlen, Madcnsallcn an den Obst bäumen anzubringen. Weiter wird bekannt gegeben, daß HerrRichter aus Commerau aus Kosten des Vereins zum Baumwärtcr ausge bildet worden Ist und wird derselbe zu fleißiger Inanspruchnahme empfohlen. Taran anknüpfend teilt der Herr Direktor Brugger mit, daß der diesjährige Kursus sür Baumwärtcr mit Schluß dieses Monats beendet sei und die Prüfung der Kursusteilnehmer am 29. d.M. nachmittags 2 Uhr in der Aula der landwirtschaftlichen Lehr anstalt stallfinden soll, wozu alleMttgltedcr des Vereins und andere Freunde des Obstbaues eingeladcn seien. Nachdem noch Herr Rentier Brade aus Ebendörsel, welcher sich zur Ausnahme in den Verein angemeldet hatte, einstimmig ausgenommen worden war, erhielt Herr Obstbauwanderlehrer Schänder das Wort zu seinem Vorträge über rationelle Obstverwcrtung. Redner wies zunächst nach, daß das Klima der Oberlausitz für eine gedeihliche Obstbaumzucht wohl geeignet sei. die Obstbäume hier auch, wie das in dlesemJnhre wieder ganz besonders der Fall gewesen wäre, reiche Ernten trügen und die Flüchte In Bezug aus Ausbildung und Qualität nichts zu wün schen übrig ließen, wie solches die Ausstellungen, z. B.in Herrnhut, bewiesen hätten. Darauf zeigte er, wie auch die Oberlausitz an Ihrem Telle dazu beitragen könnte, daß die vielen Millionen Mark, die jährlich sür Obst nach Oesterreich und besonders nach Amerika fließen, dem Deutschen Reich erhalten bleiben, wenn daselbst Obst in ge nügender Menge erbaut und in marktfähiger Ware geliefert würde. Es ist dazu aber nötig, daß zur Anpflanzung nur das beste Material genommen, bei Wahl der Sorten die größte Sorgfalt geübt, jeder Baum stets in guter Pflege gehalten, die Frucht selbst aber in tadel loser Qualität und in geschmackvoller Verpackung versandt wird. Die Amerikaner thun dies; thun wir desgleichen. Es würden dann sür das Obst entsprechende Preise erzielt und genug Absatzgebiete gefunden werden und der Obstbau würde ein wichtiges und lohnen des landwirtschaftliches Nebcngcwerbe. — Herr Schauder erntete für seinen lehrreichen Vortrag den Dank der Versammlung, welcher ihm durch den Vorsitzenden ausgesprochen wurde. Eine Anfrage seitens des Herrn Vorsitzenden, ob im nächsten Jahre wiederum die Abhaltung eines Kursus In dcr Obsibaumpflege erwünscht sei, wurde bejahend beantwortet. Der Herr Vorsitzende spricht weiterhin die Hoffnung aus, daß es möglich sein werde, Im nächsten Jahre Wander- Versammlungen mit praktischen Ausführungen in der Behandlung der Obsibäurre abhalten zu können. Nachdem noch die von einigen Mitgliedern mitgebrachtcn verschiedenen Obstsorten vorgelegt, be sichtigt und besprochen worden waren, wurde die Sitzung um 6 Uhr geschloffen. * Meißen. Das „Meißner Tagebl." schreibt: Ein teueres Vergnügen ist der Weinbau. Bei dcr geringen Ernte in diesem Jahre kommen recht eigentümliche Rechenexempel zustande und auf die Frage: „WaS kostet ein Ccnmer Wein?* kann man beinahe un glaubliche Antworten bekommen. Ein hiesiger Wcinbcrgsbesitzer er zählt, daß ihm die Unterhaltung des Bcrges rc. rund 600 Mk. kostet. In diesem Jahre betrug die gesau te Ernte knapp 6 Centner, so daß demnach jeder Centner Weintrauben 100 Mk. kostet. Noch weit schlimmer ist dieRcchnung eines anderenWeinbergsbesitzers, welcher über 1200 Mk sür die Weinbergsarbcitcn rc. verausgabte und nur 5 Centner err tele, so daß der Centner Weintrauben gegen 250 Mk. kostet. Wenn diese Herren ein Glas 1898er eigener Ernte trinken, so können sie zwar mit Recht behaupten, „daß cs ein kostbarer Tropfen ist", aber das Gesicht werden sie doch dabei aus doppeltem Grunde verziehen. * Verbreitung der landwirtschaftlichen Genossen schaften im Deutschen Reich und im Königreich Sachsen. Von der schnellen Ausbreitung der landw. Genossen schaften im Deutschen Reich zu sprechen, ist säst schon zum Gemeinplatz aewcrden, aber dessenungeachtet muß doch immer betont werden, daß in reinem anderen Lande der Erde die Landwirtschaft so große Anstreng ungen auf dem Gebiete der Selbsthilfe macht, um sich durch eigene Kraft voranzubringen. 12 000 landw. Genossenschaften im Deutschen Reiche ist gewiß eine große Zahl, aber noch viel großer und imponierender ist die Summe von Arbeit und von Gemeinsinn, die sich dahinter verbirgt; d. h. u. a. z. B.: in 12 000 Fällen haben sich Personen gefunden, die als Genossenschafts Vorsteher, als Rechner, als Aufsichtsräte u. s. w. unentgeltlich oder gegen geringe Entschädigung ihre Zeit und Kraft zum Wohl und Vorteil ihrer Berufsgem ssen verwenden. Es hat lange ge dauert seit den ersten Versuchen in den 60er und 70er Jahren, ehe die Genossenschaftsform in der deutschen Landwirtschaft Eingang fand, aber um so überraschender ist die Einfühlung dann von statten gegangen. Der beste Maßstab für die fortschreitende Durchdringung der Landwirt schaft mit Genossenschaften Ist de: Vergleich mit der landwirtschaftlich bewirtschafteten Fläche: 1894 kam in Deutschland auf 5830da eine Ge nossenschaft, 1897 bereits aus 3296 ka. Aber die Verbreitung ist keines wegs im ganzen Deutschen Reiche gleichmäßig. Am verbreitetsten ist das landw. Genossenschaftswesen in der Nheinpsalz, wo aus 617, und im Großherzogtum Hessen, wo auf 803 da eine Genossenschaft entfällt. Am weitesten zurück ist es noch in Ostpreußen und leider auch im König reich Sachsen, wo erst aus 8386 da eine landw. Genossenschaft zu finden ist. Wenn man einwenden wollte, das Königreich Sachsen sei auch vorwiegend ein Industrieland, so ist zu erwidern, daß in Rhein- Preußen die Industrie etwa dieselbe Rolle spielt wie bei uns, daß man aber dort schon aus je 1578 da eine landw. Genossenschaft trifft, also 5- bis 6mal soviel wie im Königreich Sachsen. Allerdings hat sich auch in Sachsen dad Verhältnis seit 1894 sehr gebessert; denn damals entfiel erst aus 16 143 da eine Genossenschaft, so daß heute doppelt so viel vor handen sind. Aber noch immer steht die sonst so mustergültige sächsische Landwirtschaft In der genossenschaftlichen Organisation weit hinter der übrigen deutschen Landwirtschaft zurück, und wir sind im Königreich Sachsen noch recht weit von jenem Ideal entfernt, das der preußische Finanzminister Vr. v. Miquel im preußischen Landtage dahin zusammen- gesaßt hat: „Wir müssen im großen und ganzen dahin kommen, daß jede Ortschaft an eine ländliche Spar- und Darlehnskasse angeschlossen ist." * Petersburg, 27. Oktober. Nach amtlicher Mitteilung ergab der Probedrujch des Wintergetreides und des Sommer getreides der heurigen Ernte in den fünfzig Gouvernements des europäischen Rußlands 40 Pud pro Deßjatine gegen 35 Pud im Vorjahre. Von 499 Kreisen des europäischen Rußlands hatten 43 eine schlechte Getreideernte, 189 unbefriedigende und mittel mäßige, 268 Kreise befriedigende Ernte. Im Vorjahre war die Ernte schlecht in 43 Kreisen, unbefriedigend und mittelmäßig in 278 und befriedigend In 178 Kreisen. Tie Getreideernte der 50 Gouvernements des europäischen Rußland hatte im Jahre 1898 solgrudes Ergebnis: Wintergetreide 1076,5 Mill. Pud, Sommer getreide 1432 Mill. Pud, insgesamt 2508,6 Mill. Pud gegen 2135 Mill. Pud deS Vorjahres. Die Getreide-Vorräte wurde« zum 15 Juli 1898 aus 384 Mill. Pud gegen 566 Mill. Pud des Vorjahres berechnet. Mithin betrug daS gesamte disponible Getreide des europäischen Rußlands 1897 2701 Mill. Pud und 1898 2893 Mill. Pud, also 192 Mill. Pud mchr als im Vorjahre Haude!. * sZahlungSrinstellungen.j Kontur- wurde eröffnet' über daS Verwögen deS Handelsmanns Friedrich Ferdinand Reich mann In Unterweischlitz bei Plauen, über daS des Rittergutsbesitzers Adolf Caspar von Schönberg-Pölling aus Alttanneberg bei Meißen, und über daS deS Schneidermeisters Hermann Albi« Richter in Burgstädt. * Aus dem Spree Walde wird gemeldet: Die hiesige Mrerrettichernte ist in diesem Jahre sehr gut. Zu der!» Lübbenau abgehaltenen Meerrettich-Messe waren ungefähr 10- bis 12 000 Centner angefahren. Obgleich viele fremde Großhändler, namentlich auS Sachsen, Böhmen und den Seestädten, zu Eir- käufen anwesend waren, so konnte die Ware doch nicht sämtlich ausgekaust werden. Verkauft wurden cirka 7000 Centner. Die Preise waren im Verhältnis zur Qualität der Ware niedrig, doch dürften immerhin gegen 35 000 Mark an die Produzenten ge flossen sein. * Essena. d. Ruhr, 26. Oktober. Die heutige Bei sammlung der Zechen de sitz er des rheinisch-westfälischen Kohlen-- syndlkats genehmigte, daß die Förderungs-Einschräi kung für das lausende Quartal 7*/g Prozent betragen soll. Nach dem von selten desVorstandkserstattetenBerichtbelrugim Septemberdie rechnungs mäßige Beteiligungsziffcr dcr Zahlen deS Syndikats 423640S Tonnen Förderung gegen 3 868281 Tonncn im Vorjahre. Die tägliche Arbeiikabsuhr betrug 13 642 DoppllwaggonS. Das ist gegen September des vorigen JahreS ein Mehr von 696 Doppcl- waggonS. Die Marktlage war im Berichtsmonat unverändert gut und erlitt durch den schlechten Wafferstanö deS Rheins keine wesent liche Beeinträchtigung. * Bückeburg, 27. Oktober. Die heute hier stattgehabte außerordentliche Generalversammlung der „Niedersächsischen Bank" genehmigte einstimmig die Vorschläge dcr Dresdner Bank, bctr. Fusion bezw. den Ankauf dcr Niedersächsischen Dank. ' Hamburg, 27. Oktober. Die bekannte Margmincsabrlk und Schmalz-Rasfinerie von A. L. Mohr in Bahrenseld-Altona ist mit fünf Millionen Mark durch die „Vereinsbank" in Hamburg in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden. ' Ports, 27. Oktober. Tie Meldungen über die Beilegung der Fuschoda-Schwierigkriteu, bessere Londoner Kurse und der Be schluß der englischen Bankdirekloren, den Tiekontsatz unverändert zu lassen, bewirkten an heutiger Börse Befestigung. ES fanden mehrseitige Rückkäufe statt, wodurch eine allgemeine Besserung ein trat. Türkenwerte, Minrnaktien und einzelne Bar ken waren leb haft und höher. French South Asrican 11, East Rand 150. ' Havre, 27. Oktober. Kaffee goob averog» «aiuos pr. Oktober 36,50, pr. Dezember 36,75, pr. März 37,25. Kaum behauptet. — Kaffer in New-Kork schloß mit 5 Points Baisse. Rio 15000 Sack, Santo- 26 000 Sack. Einnahmen sür gestern. ' Glasgow, 27. Oktober. (Schluß.) Roheisen. Mixed aumbcrs warrantS 49 all. 9'/, ck. MarrantS MiddleSborough III. 46 all. 7^/, <1. * Bradsord, 27. Oktober. Wolle fest, Garne für das Inland stetig, belebter, für den Export ruhig; in Stossen ziem licher Begehr. Dresden, 26. Oktober. (Fischmarktbericht.) Die Bcrichts- woche war infolge geringer Zufuhren weniger zusrlcdenftellend. ES trafen wohl In ocn eisten Tagen größere Zufuhren In StctubutI und Seezunge ein, in den letzt enTagen wurden solche sehr knapp, so daß höhere Prelle bezahlt wurden. Schellfisch und Kabeljau war auch sehr knapp und teuer. Rotzungen und Schollen waren täglich vorrätig und wurden flott gekauft. Zander sehr preiswert und lebendfrisch ging recht flott, nur fehlten große Fische. Stettiner Hecht gern gekauft. Frischer Lachs blieb knapp und teuer. Von lebenden Krebsen waren nur Suppenkrebse aus Lager. Lebende Hummern waren reichlich vorhanden und gern gekauft. In lebenden Karpfen war das Platzgeschäst sehr be langreich, im Versand hingegen war es etwas still und ließ zu wünsche» übrig. Schleien und Aale unverändert. In lebenden Hechten Zufuhre« mäßig. Die Preise Im Einzelverkaus stellten sich ungefähr wie folgt (Notierungen In Pfennigen pro V, k^): Lebende Karpfen 75—85, lebende Hechte 90—100, lebende Schleien 130—150, lebende Aale 150 bis 170, frischer Rheinlachs in ganzen Fischen 180—200, frischer des gleichen ausgeschnitten 220—250, frischer Elblachs in ganzen Fische» 140—160, frischer desgleichen ausgeschnitten 180—200, frischer Silber lachs In ganzen Fischen 120—150, desgleichen ausgeschnitten 160—180, frische Ostender Seezunge 140—180, frische Ostender Steinbutte 120 bi- 160, frischer Stettiner Zander 80—120, frischer Seezander 80—100, frischer Stettiner Hecht 70-80, frischer Norderneyer Kabeljau 35 bis 60, frischer Norderneyer Schellfisch 30—40, frischer Wels 85 bi- 100, frischer Blaufelchen (Stück) 90—120, frische Goldbutten 50 bi- 60, frische Rotzungen 50—60. lebende Hummern 250—280, lebende Krebse, kleine 360—500, mittel 600-800. Schlachtviehpreise aus de« Biehmartte zu Dresden am 27. Oktober 1898. Nach amtlicher Feststellung. Austrieb: 44 Rinder (und zwar 13 Ochsen und Stiere, 10 Kühe, 21 Bullen), 1030 Kälber, 210 Stück Schasvieh, 1510 Schwein- (sämtlich deutsche), zusammen 2794 Tiere. Marktpreise für 50 kg in Mark. Tiergattung und Bezeichnung. Seiend- fSchlacht- Gewicht. Kälber: 1. feinste Mast- (Bollmilchmast-) und beste Saugkälber 47—49 73—78 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 44—46 68-72 3. geringe Saugkälber — 60—67 Schweine: 1. vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuz ungen im Alter bis zu 1Vi Jahren .... 50—51 63-64 2. Fettschweine 51—52 64—65 3. fleischige 48-49 61-62 4. gering entwickelte, sowie Sauen und Eber .... 45—47 58- 00 Für Rinder und Hammel wurden Montagspreife angelegt. Geschäftsgang: In Kälbern und Schweinen mittel, in Rindern und Schafen dagegen langsam. Aus dem dieswöchigen Hauptmarkte waren 13 Rinder, 210 Hammel und 15 Schweine unverkauft stehen geblieben. In der nächsten Woche kann der Hauptmarkt des auf den 31. Oktbr. allenden Rcformationssestes halber erst am 1. Nov. abgehalten werden. Post, Telegraphen, Msenvahne«, Schiffahrt re. Kamenz, 27. Oktober. (K. W.) Herr Bahnhofsivspcktor Fischer hier beging am 20. d. in aller Stille sein 40jähriges Dienst-Jubiläum, dabei nur von familiärer Seite und einigen davon unterrichteten Personen herzlichst begrüßt. Herr Inspektor Fischer bekleidet sein Amt hierselbst seit Eröffnung der Bahn Kamenz. Arnsdorf zur vollsten Zufriedenheit seiner Vorgesetzten, was auch durch Verleihung der Ordensauszeichnung bethätigt worden ist.
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