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Platz will. Di« Nummer« la»seu so neben «Inaner hi« und di« Gafft» verschwinde« nun so mit dem Marktplatz, daß Ate« ,in Fremd» mit Bestimmtheit sag«n kann, wo «r sich befindet. Hauptsächlich trägt der Umstand s«tzr diel dazu b«i, di« Leut« irr« zu mach««, daß d«r -roß« fr«i« Platz, wrlcher Markt gr- nannt wird, zur Zeit noch mit Bä«m«n bepflanzt ist. Ein« obrigkeitliche Bekanntmachung an d«v Ecken d,fielt«» bekundet, daß die Betretung bei einem Thaler Strafe verboten ist. Nur die Kühe DeSientgen, der di« Gra«nutzung gepachtet hat, Hab«« Zutritt und überdie« rweimal i« Jahr« da« Rindvieh, welche« den viehmarkt besucht, di« Frirdrichstädter müssen sich wohl »der übel begnügen, daß sie nur dem Namen nach «inen Markt dabrn. Man könnt« fich versucht fühlen, die« wieder für einen Borzug zu halten, den Friedrtchftadt nicht nur vor andern Stadttheileu, sondern vor vielen Städten hat. Der Name ist um «in Jahrhundert zu früh gekommen und sollte eher Vieh weide »der Rindviehplatz heißen, di« Menageriestraß«, die den Platz von einer Seite begrenzt, deutet durch ihr« Benennung auf verwandtschaftliche Beziehungen bin. — Kürzlich hat fich Jemand den Spaß gemacht, die Leut« zu zählen, welch« in einer Stund« Sonntag« Nachmittag« über die alt« Brücke wandern. Da« Resultat ergab die Zahl 2650 auf einer Seite, darunter wareu 8b Soldaten und S Offizin«. ISO Kutschen verschiedener Gattungen pasfirten in derselben Zeit über dir Brücke. — Vor einiger Zeit kam «in Reisender „in Knöpfen" zu einem Leipziger Schneidermeister, um demselben sein« Artikel zu offeriren. Der Kleidermacher war mit eine« hialäuglichen Quantum der Lfferirten Waare versehen, auch gerade mit Arbeit überhäuft und dankte deshalb für da« Angebot. Der Reisend« ließ fich aber dadurch nicht abschrecken, wiederholte vielmehr unter aller hand Anpreisungen sein« Offerte, ließ auch damit nicht »ach, al« der Meister erklärt«, daß er sehr pressirt sei. Al« nun der dommis vo^ageur dessenungeachtet immer wieder in jexen drang, doch ein Geschäft mit ihm zu machen, sprang der hlsitre tsillear endlich von seine» Sitz« auf, stellt« fich vor den Reisenden hin und fragt« ihn in feierlichem Tone, ob er fich noch lange bei ihm aufzuhalten gedenk«. Der Reisende sah den Sprecher erstaunt an und verlangte die Veranlassung zu der eben gethauen Frage zu wissen. Ganz ruhig erklärt« da rauf der Meister, daß er. wenn jener v»ch länger in seiner Wohnung z« bleiben gedenk«, für ihn eine Aufenthaltskart« bei der Polizei zu lösen genöthigt sei, indem die bezügliche, poli zeilichen Vorschriften sehr strenge gihandhabt würden. Der Fremde klappte hierauf lautlo« seinen Probekasten zu und ver ließ verblüfft die Schveiderwerkstatt. (-. R.) — Die neue steinerne Karlsbrückt zu Meißen am Ausfluss« der Triebisch, ist durch Vollendung de« Bogen« nun in der Haupt sache fertig und daher der übliche „Hebeschmauß" -er daran be schäftigten Gewerken gefeiert worden. — Im Jahre 1881 find auf den Leipziger Eisenbahn- Höfen vom 13. Mai bi« mit de« 15 September an Lonn- und F'stiagen an Extra- und Tazelbillet« auSgegrden worden: 21,182 Sxtrabillets auf der Leipzig-Dresdner Bahn, 16,470 Tagesbillet« auf der westlichen Staat«bahn, 4856 TagrStillet« auf der Thüringer Bahn, 1828 Tagesbillet« auf der Berliner Bahn, 44,446 in Summa Hinzegen i« Jahre 1860: 25,014 Ertrabillet« auf der Leipzig Dresdner Bahn, 11,810 Lage«billet« auf der westlichen Staatsbahu, 4173 Tagesbillet« auf der Thüringer Bah», 749 Tagesbillet« auf der Berliner Bahn, 41.746 in Summa. — Im Jahre 1859: 18.123 «xtrabillet« auf der L-ipz-g-DreSdner Bahn, 9172 Tagesbillet« auf der westlichen Staat-bahn, 3560 Tagesbillet« auf der Thüringer Bahn. 997 Tagesbillet« auf der Berliner Bahn, 31,852 in «övm«a. — Im Jahre 1858: 32.0l7 Ertrabillet« auf der Leipztg-DreSdner Bahn, 11,700 Tage«billet« auf der westlich«« Staaesbah», 4875 Tagesbillet« auf der Thüringer Bahn, 38,59» in Summa. — Herr Theaterdinctor Feist giebt jetzt tu dr« Saal« der Stadt Neudorf mit «iner zahlreichen Gesellschaft theatrali sche Vorstellungen. Mit gutem Geschick wnrd« am verflossenen Dienstag da« bekannt« Bolksstück: „Berlin wie «« weint und lacht" vorgrführt. Di«' Bühn« ist nett, dl« Sarb«rob« eutfirre- chtnd und di« Vorstellung »urd« bet gut b«s«tzt«m Orch«st«r durch wirklich recht brav« Aet«ur« (namentlich dir H«rr«n Bührtng v. Feist, Wa«l«r). welch« ächte Berliner Charakterbilder schufen, sowi« durch dir Damrn Feist und Werner «»«geführt. v«r Herr virector v«rst«ht durch rin gewählte» Nepertotr, fern von jeder abgeschmackten Tttelmacherei, sein Institut in Ehren zu halten und huldigt offenbar «ehr der Bescheidenheit. Um so mehr glauben wir Lheaterliebende, d«n«n e« bet jetzigen mond hellen Herbstabenden auf «inen Spaziergang nicht aukommt, auf die hübschen Vorstellungen Hinweisen zu können. — Am 19. Oktober, schreibt »an au« Llmbach, feiert« «iner der Lltesteu Leteranrn seinen 81. G«burt<tag, «« ist die« d«r auch früher in weiter« Kreisrn unter dem Namen »der wilde Manu" bekannt« Joh. Sam. Römer in Kr«uzeich«, seit dem Jahr« 1797, mit dem 14. L,btn«i»hrr in Militärdienst« getreten, diente derselbe i« sächsischen und nach seiner Gefan- gennehmung im östereichischea Heere, bi« derselbe 1816 seinen Abschied nahm, nachdem er 19 Campagnen mifgemacht und außer zweijähriger französischer Gefaugeuschaft 4 Lunde» da- vougrtragen. Der Gesangverein.Liedertafel" konnte e« fich nicht versagen, da ja der denkwürdige Tag der Völkerschlacht bet Leipzig, der 19. Oktober, in vielen großen und klein,» Orten Deutschland« gefeiert ward, auch diese Gelegenheit zu benutzen, gleichzeitig dem Andenken an diesen Tag sowohl, al« de« Ge feierten «in Ständchen zu bringen. — Sie Redaktion der in Leipzig erscheinende» .Mittel- deutschen Volk«zeitung" zeigt an: „Soeben wurden infolge Be schlüsse« de« Gerich:«amt« im königlichen vez>rk«g«rtcht Leipzig die Nrn. 9 und 18 unserer Zeitung vorläufig mit Beschlag belegt." Lagergefchichte. Berlin, 21. Oct. Berlin prangt in seinem ganzen Fest- schmucke. Sollten wir «ine Beschreibung d«ffeldm »ersuchen 1 Un sere Kraft würde wohl kaum auSreichrn. Wie sehr wir die stet« wachsende Pracht in diesen Lagen auch mehr und mehr bewun dern mußten: alle« Geschaute war, im Vergleiche zu de« heuti gen Aussehen Berlin«, doch noch gar nicht«. Bi« jetzt sahen wir gewissermaßen nur Andeutungen, nur allgemeine Vorbereitungen; heute erst sehen wir die reichst« Prachtentfaltung selbst Man muß da« Alle« selb- sehen. Vir groß« Tribüne der Kaufleute, welcht di« ganze Front de« Lustgarten« rinnimmt, prangt in ihrem Fest- schmucke von Guirlanden, Fahnen und Wimpeln; vor derselben mündet di« doppelt« Reih« bewimpelter und mit Laubgewinden unter einander verbundener Mastbäume, welche den vom König«- paar zu nehmenden Weg bezeichnen, in da« k. Schloß. Auf der sogenannten Schloßfretheit, auf dem Schießplätze ist Hau« an Hau« mit Kränzen, Blumen und Fahnen fast ganz bedeckt; die Tribünen recht« und link« tragen zum festlichen Autsehra de« Gauzen nicht wenig bei. Zn beiden Seiten der Kurfürstenbrück« haben Schiffe mit hohen Masten angelegt, von deren Tauwerk Flagge an Flagg« lustig im Wind« flattert. Dir Schisse sind, von der «inen Seit« zur andern, durch Laub- und Blumengewinde mit einander verbunden und ist also di« prachtvolle Brücke zum reizendsten Triumphbogen umgewandelt. In der laugen König«, straße sucht rin Hau« da« andere an Fahnen- und Blumenschmuck zu übertrrffeu. Am Rathhausr stehen in Goldschrtft di« vom König« bet der Grundsteinlegung de« neuen Rathhausr« gesproche nen Worte: .Au Gotte« Segen ist Alle« gelegen; er spende ihn auch zu diese« Bau, daß derselbe «in« Stätte altpreußischen Bür- gnfivne« und altpreußischer Vürg«rtuge»d werde " Jede« Fleck chen ist zu einer Tribüne benutzt, selbst die Schaufenster; ja, an einzelnen Häusern find zu diese« Zweck« sogar die Dächer abge deckt Wir nähern un« nun de« Frankfurter Thorr, welch,« mit Fahnen, Wappen und Blumen aus'« Reichste geschmückt und durch Guirlanden in «inen Triumphbogen verwandelt ist. Di« goldenen Adler, dir ring« umher auf den bewimpelten schwarz-weißen Mast- bäumen in der Sonn« glänzen, blenden da« Auge. Ueberhaupt gehört da« Frankfurter Thor mit zu de» schönste« und reichsten Partien de« Festschmuck«». Innerhalb de« Thore« und außerhalb desselben «ine -anze Viertelstunde weit, bi« zu der prächtigen Sm-