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Dresdner Nachrichten : 02.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187311029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-11
- Tag 1873-11-02
-
Monat
1873-11
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.11.1873
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»«1t« 2. »«. so«. »»»»»»»» », U^A«>>»«» 1 , — Reben dem außerordmtlichrn Budget für die Jahr« !874j75 Lat di« Regierung bereit« für die laufend« Finanzperiode Nachtragsferdenuigcn zu mehreren Bauten gestellt. Zu Neu- und Umbauten in den Landes-, Heil-, Straf- und Versorg-Anstalten fordert sie 71.200 Thlr.; für Vollendung der anatomischen Anstalt der Universität noch 28,400 Thlr., so daß der Bau derselben 167,400 Thlr kosten wird; für Erweiterung de« Seminare» in Borna find nachträglich noch 6800Thlr. gefordert. Ferner sind für die künftigen 2 Jahre zur Erbauung der Seminare in Pirna und Löbau bereits je 100,000 Thlr. gefordert: aber bereits für diese« Jahr fordert die Regierung für jedes dieser Seminare noch außerdem 100,000 Thlr. Das Seminar in Rosien soll mit 20,000 Thlr., da« zu Zschopau mit 9200 Thlr. erweitert, mit Nebengebäuden u. s. w versehen werden. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsganges. Im Monat November ist in der Regel bewölkter Himmel vorherrschend und bei dem häufigen Wech sel der zeitweilig sehr starken Luftströmungen erfolgen Niederschläge als Regen oder Schnee. Nur selten jedoch bleibt der gefallene Schnee längere Zeit liegen, sondern er zer innt gewöhnlich sogleich nach dem Ausfallen auf die Erdoberfläche (WasierschneeX Die mittlere Temperatur ist um etwa 4 Grad niedriger als im Oktober. Die Sonnenstrahlen bewirken die Erwärmung des Erdboden« nur noch bis gegen 20 Grad. Die Electricität ist sehr schwach in den Wolken, stärker in der Nähe der Erd Oberfläche; die Niederschläge zeigen wenig Electricitätsgehalt, und Gewitter finden äußerst selten statt. Die Windrichtung ist am häufigsten südwestlich, und dadurch wird unseren Gegenden feuchte Luft zugeführt, welche bei dem Ein tritt in kältere Lust sich zu Nebel verdichtet. — In dieser Woche wird zunächst bei stärkerer Luftströmung heiterer Himmel vor herrschen, hierauf wird rauhere Witterung entstehen und der Himmel wird allmälig sich mehr bewölken, Laromotrius. — lieber die Bauthätigkeit in Berlin schreibt das dortige Tageblatt: Es mache sich keine Abspannung bemerkbar; im Gegen - theil seien bei der andauernd milderen Witterung viele Neubauten in Angriff genommen worden, um dieselben bis zum Eintreten eines stärkeren Frostes, wenn möglich noch im Rohbau zu vollenden. Am Zionskirchplatz hat der bekannte Bau Unternehmer Mäkler be reits fünf große 'Neubauten bis zu den ersten Stockwerken gefördert und will er, sobald dieselben fertig gestellt sind, sofort noch acht andere in Angriff nehmen. Uebrigens hat dieser eine Unternehmer in den letzten Jahren 2 Häuser in der Lottumstraße, 9 Häuser in der Chorinerstraße und 17 Häuser am Zionskirchplatz, sämmtlich zu fünf Stock außer dem Kellergeschoß, gebaut. Wenn andere Privat unternehmer auch nicht inwiefern Umfangekthätig gewesen sind, so giebt es doch deren genug, um die Abnahme der WohnungSnoth er klärlich zu machen, trotzdem die großen Baugesellschaften, resp. Bau- banken nichts gethan haben, als ihre Aktien zu cntwerthen. — Je öfter man in unserer Zeit die Klage hört, daß mate rielle Interessen vorwiegen, um so erfreulicher ist es, wenn mehr als früher gethan, ja auch die Ärmst herbeigezogen ivird, um die Andacht zu heben. So halten wir es für Pflicht, auf die durch die Munifi- len; des Herrn Kammerherrn Baron v. Burgk erfolgte AuSschmück- rrug der Begräbnißkavelle zu Döhlen aufmerksam zu machet. Diese Ausschmückung besteht in einem Wandaltargemälde, die Ärmrsteyuug Jesu darstellend, höchst sorgfältig und uneigennützig von Pt'stcsjor Knebel in Dresden gemalt, während die Decoration der Kapelle vom Dekorationsmaler Hermann von ebenda ausgeführt ist. Die freundlich auf der Höhe des Friedhofes gelegene Kapelle ist aus dem Vermögen der Kirche zu Döhlen im vorigen Jahre vom Baumeister Kretzschmar in Potschappel erbaut, die Glaserarbeit durch Glaser meister Bär in Dresden ausgeführt worden. Mögen diese Zeilen dazu dienen, manchen Freund der Kunst zrz, veranlassen, einmal dorthin seine Schritte zu lenken. . — Daß der Humanitütsbegriff in unsrer Zeit gegen früher bedeutende Fortschritte auch im praktischen Leben errungen hat, das weist der volkswirthschastliche Artikel der heutigen Sonntags beilage an mehreren Beispielen nach. Daß aber das Ideal der Sozialdemokratie aus ein Hirngespinnst hinausläuft und worin die Grenze der menschlichen Entwicklung zu suchen sei, das wird in der Fortsetzung des Artikels weiter ausgeführt. — Ein unbekanntes Mädchen von kaum 14 Jahren, von klei ner Figur und bekleidet mit grauem Jäckchen und braunem Stroh hütchen, kommt in den Verdacht, vorgestern Nachmittag auf dem Altmarkte einer hiesigen Kellnerin, als diese ein am Rathhause an geschlagenes Plakat gelesen, das Geldtäschchen mit 7 Thalern mit- elst Taschendiebstahls entwendet zu haben. — Auf dem Schloßplatze vor der katholischen Kirche ist vor gestern Nachmittag in dem großen Menschengedränge ein bejahrter Mann vom Lande, der Maurer und Häusler Weidner aus Kruppen bei Ortraud, welcher die Leiche des seligen Königs Johann in der katholischen Kirche sich ansehen wollte, zu Boden geworfen und dabei sowohl von dem Huf eines Pferdes der die Chaine bildenden Ar tilleristen. als auch von den über ihn wegstürzendcnMenschenmasicn arg verletzt worden. Er wurde zunächst auf die nahe Altstädter Hauplwache und von da nach dem Krankenhause geschafft, wo sich ergab, daß das eine Bein zertreten und zerbrochen war. — In einem Fleischladcn in der Louisenstraße erschienen vor gestern drei junge Burschen im Alter von 17—20 Jahren, von welchen einer ein Stück Wurst begehrte. Während nun der allein anwesende Fleischer sich umwandte, um die ihm bszcichnete Wurst von der Stelle, wo sie hing, hcrabzuholen, stahl einer der anderen Burschen eine auf der Ladentafel liegende Wurst, warf aber dabei Hinen aus der Ladentafcl stehenden Teller herab auf die Erde. Dies oerrieth den Diebstahl dem Fleischer, der sich umdrehte und als die Burschen Reißaus nahmen, ihnen nacheilte und zwei glücklich ein- ftng. Es sollen sämmtlich schon mehrfach bestrafte Persönlich leiten sein. — In der vorvergangenen Nacht ertönte von der Mvritz-Allee aus heftiges Geschrei und Hilferuf. Hinzugceilte Wächter trafen mehrere in Streit begriffene Männer, von denen der eine stark blu tete und vorgab, von den anderen ohne alle Ursache überfallen und geschlagen worden sein. Es gelang den Wächtern sich zwei der Excedenten zu versichern. — Bei Gelegenheit des Rangiren« der Güterzüge wurde in der gestrigen Nacht der an der Leipziger Bahn angestellte Wagen rücker Rüdiger, welcher eine Lowry mit noch einigen College« vor wärts zu schieben hatte, von einer Lokomotive, welche einen Güterzug führte, überfahren und derart verstümmelt, daß der Tod sofort eintrat. Rüdiger ist ca. 20 Jahre alt und unverhcirathct. Tie nöthige Untersuchung über die Schuld des Vorfalls ist sofort eingeleitet und die polizeiliche Aufhebung des Leichnams vorgcnommen wordm. — In einem Gasthausc der Altstadt musicirten vorgestern Abend eine Anzahl dort versammelter Gaste uneingedcnk der Lan destrauer auf einem im Gastzimmer befindlichen Pianosvrte. Der Wirth eilte sofort herbei und bat die 'Anwesenden, das Musiciren zu unterlassen. Man fügte sich ohne Weiteres dem Gebote des Wirthe«, nur ein aus Preußen gebürtiger Photograph wurde ärger lich üb« da« Unterbrechen der Muff, fing Streit mit den andern seine Ansicht nicht «heilenden Anwesenden an und wurde schließlich so verletzend gegen die dieLande«trauer um ihren verstorbenen König rrspectirendrn Sachsen, daß man mit ihm auf allgemeinen Wunsch, aber gegen seinen Wille« eine Luftveränderung vorzunehmen für gut fand. — In der Sonnabendnacht hat sich ein unbekannter Mann in einem Gasthofe der Altstadl einlogirt, am andern Morgen aber denselben unter Mitnahme der Betten, auf welchen er die Nacht ge schlafen und einer Tischdecke, in welche er die Betten eingeschlagen haben wird, heimlich wieder verlassen. — Stör kurzer Zeit haben noch unbekannte Diebe in der Be zirkssteuereinnahme zu Wolkenstein eingebrochen, aber nicht in die Hauptkaffe gelangen können; dagegen haben sie 40 Thlr., die ein Beamter zufällig dort in der Expedition aufbewahrt hatte , mit sich genommen. — Vor einigen Tagen ist in der MheWolkenstein'S, in Hilmersdorf, das HauS des Strumpfwirkers und Maurers Schneider niedergebrant. Man scheint Verdacht wegen Brandstiftung auf den Besitzer de« Hause» zu haben, denn er ist verhaftet worden und an« Bezirksgericht Ännaterg abgelieftrt worden. Während de« Brandes befand er sich in trunkenem Zustande. — Der Dachdecker Rübenack, der vor mehreren Wochen vom Dache eine« Maschinengebäudes auf der oberen Vorwerkstraße auf den Hof herabstürzte und dadurch wesentliche Verletzungen erlitt, ist nachträglich im Stadtkrankenhause, wohin man ihn nach seiner Ver unglückung gebracht hatte, gestorben. W - Eocden ist die Winter-Ausgabe 1813/74 die „Fahrpläne sämmtlicber sächsischer Eiienbabnen mit ihren Anschlüssen, Pkerbe- eisenbahnen unk Fahrpostcn nebst einem Verzeichnisse von Rund« rciictouren re., zusammengestellt und viellach verbessert von Ro bert Frisische, herausgekommen und sür 2'/, Ngr. in allen Buchvandiungen re. zu erhalten. — Vor uns liegt der 39. Jahresbericht der Kin derbella »st alt zu Dresden HI81213). Der Bericht giebt über mannichfciche, meist erfreuliche Vorgänge Au«kunit. Direk torium und Ausschüsse erlitten keine Veränderung, bggcgen kamen solche bei den Anstgltsbaine» und dem ärztlichen Personal vor» ebenso bei reu Bediensteten. AIS ein Erelgnih von besonderer Bedeutung Ist der Im Oktober v. I. erfolgte Ankauf einer Bau parzelle aui der Bergstraße für 11,700 Tblr., es soll daraus ein größeres Kinberbospital zu stehen kommen. Manche Schenkungen, Gaben, Legate und Stiftungen sind dem Vermögen des Vereins zugestosse»: jo ist ihm von Ihren Malestäten ein Drittthcil auö den Revenuen der 20.000 Tblr. betragenden Johann- und Ama- Itenststttma überwiesen worben, der Stadtrath erhöhte den frühe ren Jahresbeitrag aus 1000 Thlr. u.s.w.— Im Laute des Jah res wurden 1181 kleine Patienten poliklinisch behandelt, alle im 'Alter von >/--12 Jahren (ausgenommen 240 bis zu 20 über 12 Jahre); es kamen 59 Todesfälle vor, 30-« Kranke wurden geheilt, 23 ungebeilt entlassen, 380 blieben weg, 113 blieben in Behandlung. Die Meisten litten an Magen- unb Darmkrankbei- tcn. — Im Hospital befanden sich 20 Betten, welche von 113 Kindern nach und nach belegt waren; von diesen starben 25. — Die Einnahmen betrugen 23,919 Thir. 11 Ngr., die »Ausgaben 23890 Tblr. 2i Ngr. 8 Pf. DaS Vermögen belief sich aus 41,590 Tblr. — Gaden an diesen so segensreich wirkenden Verein, bem auch wir alles fernere Gedeihen wünschen, nimmt die Dresdner Bank dankend entgegen. — Die 31. ordentliche Hauptversammlung des Potschap- peler ActienverelnS vom 30. Oktober genehmigte ohne Debatte und einstimmig die Vorlagen über baS Rechnungsjahr 1812 13, denen zufolge der in Hohe von 13,012 Tblr. erzielte Reingewinn mit 12,822 Tblr. auf baS mit noch 12,822 Thlr. gebuchte Disterenzconto dev ActienkapitalS abgeschrieben, der Rest von ca. 250 Thlrn. aber am neue Rechnung vorgetragen wird. »Nach erfolgtem schritt,ichen Nachweis über die vom Ausschuß be wirkte Justification der vorletzten Jahreorechnung wurden Prof, v. Eotta aus Frciberg und Kaufmann Fr. Hornig von hier wie rer in den Ausschuß gewählt, der durch EoopMion noch um ein drittes Mitglied zu verstärken ist. — Die hierseibst unter Vorsitz deS Adv. Edmund Schanzab- gehaltcne erste ordentliche Generalversammlung der Muldenthalpa Vierfabrik (vorm. Schmidt u. Meh ner», welche von kl Actionären mit 13loStimmen besucht war, hatte einen in Summa dürftigen Geschäftsbericht wenig erfreu, lichcn Inhalts über die 181213er VrtriebSprriode entgegenzu- nehmen. Die volle Inbetriebsetzung der noch unfertigen neuen 'Anlagen ist vor 1. Octobcr 1814 kanm zu erwarten. DaS that- sächlich wenig leistungsfähige alte Werk hat bei einer Nettofacturi- rung von nur 93,010 Tblrn. einen bereits zu Bau- und Ein richtungszwecken mit verwendeten Bruttoertrag von 16,550 Tblr. ergeben. Die Bilanz schließt mit 324.053Tblrn. ab. Die Gene ralversammlung genehmigte nach einer die Mißstimmung einseitig zum Ausdruck bringenden Debatte den Bericht unv nach Erihei- lung der Decharge auch die Ausnahme einer unvermeidlichen An leihe Von 200,000 Thlrn. — In der in Ehcmnitz am 30. Oktober stattaefundenen zwei ten ordentlichen Generalversammlung der Sächsischen Meb- stuhlfabrik fvorm. Scbbnberr) wurde die Dividende den Vorschlägen des Vorstandes gemäß auf 10°/» festgesetzt. — ,M Radeberg haben ote Schneidermeister Tzichucke und Mayer cm Lebrinstltut für Herren-Sct'neikcr eröffnet. Die Herren erstellen sich schon längst leineS achtungsvollen Rule« in ihrer Branche und namentlich soll Herr S. A. Mayer hinsichtlich seines LebrsystemS praktische Erfindungen gemacht haben unb eine vorzügliche Methode befolgen. — In dem 1858 erst erbauten Armenhause von Nieder- Rennersdorf bei Herrnhut brach am 28.vor.Mts.Abends9Uhr Feuer aus. Eine der Bewohnerinnen war fahrlässig mit demLichte umgcgangcn. DaS sehr massiv gebaute HauS erlitt nur in seinem Inneren einige Beschädigungen, da das Feuer bald gedämpft wer den konnte. — Am Vormittag des 89.Dctober ist in dem Maschineühause der Eisen-Jndustrie-Gescllschast zu Berggießhübel ein mächtiger, fast 100 Etr. schwerer Kessel infolge einer Explosion zersprengt worden. Glücklicher Weise ist dabei nur eine Person verletzt worden: ein Handarbeiter aus Gottleuba hat das Bein gebrochen. Das Dach des Maschinenhauses ward zertrümmert, ebenso einige Theile von den in der Nähe befindlichen Dampfmaschinen. — Am vergangenen Sonnabende, als die Spinner in der Ahner'schen Fabrik zu Wollenstem bereits den Spinnsaal verlassen hatten, fuhr ein 13jähriger Knabe, der im Parterre das Einpacken der Kötzer zu besorgen hatte, auf dem Fahrstuhle bis hinauf in den Saal. Hier stieg er auf eine Seitenlehne der Spinnmaschine, welche in unmittelbarer Nähe der großen stehenden eisernen Welle sich befand und klammerte sich mit Händen und Bcinm an dieselbe an, um sich zum Vergnügen mit herumdrchen zu lassen. Als er jedoch herabrutschte, um von derselben abzugehen, hatte sich seine Leder schürze an der Welle fcstgcwickelt und er wurde nun von derselben mit herumgeschleudcrt bis ein anderer Knabe, der schon vergebens versucht hatte, ihn loszureißen, durch Wegschlagen des Wassers Alles zum Stehen brachte. Der Knabe hat beide Oberschenkel dabei ge brochen und viele Quetschungen und Verletzungen an: Körper und Kopfe erhalten; doch hofft man, daß er mit dem Leben davonkommen wird, da er sehr kräftiger Natur ist. — S ub bastatlon en. Den 3. b. in den GerichtSämtern: Iohanngeergenstabt: Earl vana'd HauS, 1021 Iblr, tarirt; Frci- verg: Earl Henker's Grunkttücke in Hilbersdorf, I3l>0 Ibir.. 2100 Thlr., 3720 rhlr., 113 Tblr. tarirt; Kamenz: Johanna v. Egidy ö HauS in CkaSka, 134 Thlr. tarirt; Meißen: Her mann Birkncr's Grunbstückc in Niedcrmuichütz, 24,551 Tblr. tarirt. — Oelsentliche Gerichtssitzung am 30. Octover. Der Tagelöhner Earl Gottlieb Schlimprr au« Striegnitz bei Lom matzsch diente im Laufe dieses Jahres einige Woche» beim Lohn- suhrwerk-besitzer Wiedemavn «n willbruff e hatte etnen Sohn von S Tblr. pro Woche (1 dem Wohnung frei. Damit langte Freund welcher, beiläufig gesagt, vrrtzelrathet und au« mal« bestraft worden Ist, und so stieg er «me»' heit seine« Brobhcrrn durch ein offene« Fenstei annectirte sich II 1k r. all! kam «und Schlfmper auch außerdem , e» Tages lnA ..enster In dessen ir. — bestehend In einem 10-lvlr. und einem einzelnen Paplerthaler — natürlich um sie " behalten. Der Diebstahl kam berau» und am anderen Schllmper mit seinem Herrn nach Lommatzsch fahren wol .. die unterdessen benachrichtigte Polizei und machte Sch. dingtest. Derselbe suchte sich durch Wegiversen de- tn ein Leinwandiäppchr» gewickelten Zehnthaicrscheine» zu reinigen, aber der Coup gelang nicht. Bei seiner Arretur arstand Sch. Alle« ein und crzäblle noch, den einzelnen Thaler habe er gewechselt, 5 Groschen davon vertpan und die übrigen 25 Gr. durch die Brille eine« gnrissrn Oerichen« tn einen furchtbaren «dgrund geworfen. Der ohne Begebung von Schöffe» erkennende «erichtSbof «Vorsitzender Gertchtsrcttb Trummier) erkannte auf 2 Jahre Zvck)t«bau« und rdensoviel EbrenrechtSveriutt. Die Anklage war durch Staats anwalt Roßtäuscher, die Vertbeldiguug durch Adv. Robert grenzet vertreten. — Elbhhhe »u Dr»«deu. 1. November. Mittag«: 2°9"oder 1 Met. 34 Eent. unter 0. — Uutwei«: 1' 1" unter 0. - Prag 1' 1" unter 0. — Kolli»: 3" unter 0. — Lettmerltz: 2" unter 0. — Melnlck: 1' 1" unter 0. — WitterungS-Beobachtnug qm I.NoV., Abend« 51Ihr. Barometerstand nach Otto L Bösest hier: 21 Paris. Zoll 1'/, ». seit gestern gestiegen '/» L.). — Thermometer nach Reaumur: 0'/, Grad über Rull. — Die Schloßthurmiahne zeigte Ost-Süd- Ost-Wtnb. — Himmel heiter, unbewölkt. Ta-esgeschlchte. Deutsche« Reich. Der würtemberglsche Minister der Ber- kehrsanstalten v. Mitlnacttt hat tn der zweiten Kammer die von dem Abgeordneten Erath eingebracbte Interpellation betreff« de« Uebergangs brr würtembergiicven Postverwaltung an die Reichs. Postverwaltung dahin beantwortet, daß tir bezüglichen tu Zeit ungen verbreiteten Nachrichten vollständig erfunden seien. Eine Anzahl von 500 stmgen, in der Hüningcr Fischzucht- Anstalt ausgcbrüteten Lachsen, die i» 21 Monaten eine Länge von 5 bi« 0 Zoll erreicht baden, soll demnächst in den Rbein ge setzt werden. Jede« dieser Fischcven wird vorher aus geeignet« Art markirt. so baß bei seincrzeiligcm Elnfangen der mehr oder weniger ausgewachsene Fisch wieder erkannt werden kan». Die Rheinsischer sind verpflichtet, von dem Fang derart markirter Fische Anzeige zu machen, wodurch sich über die Entwickelung und das Gedeihen ber Speeles nützliche Ertadrungen heraus stellen bürsten. Frankreich. Der MarscbaNpräsibent Mac Madon hat einem ihn befragenden Mitglied« der Neunrrcommission ber Rech ten erklärt, daß er nicht anstehrn werde zu bleiben, wenn die cons scrvative Majorität der Rationalveriammlung geneigt sei, mit ihm die Verlängerung seiner Gewalten aus einer neuen Basis zu vrr,. etndarcn. Der Austritt dev JiistizmintstcrS Ernonl unv de« HanbelSmInlsterS de la Bouillerle wirb sicher erwartet Nach richten aus den Departements melden, daß der Briet de» Grafen v. Ehamvord an den Deputirten CbcSnclong groß« Sensation erregt hat, aber dle Ruhe nirgends gestört worden tst. Spanien. Berichte aus Cartagena meiden, daßdaS spa, Nische Geschwader die Beschießung der Insurgenten - Positionen mich nicht begonnen hat. Die vo» den Insurgenten aus derHöhe von Valencia gekaperten Schiffe hatten 1800 Packete und Eon-, tauten im Wcrlhe von 20 Millionen Realen an Bord. Aus der Rückkehr der Fregatten von Valencia brachen an Bord de«, „Tetucm" und des ..Mendez Nunez" 'Meutereien gegen die Com» inanteure auö. wobei mehrere Personen aetödtet und verwundet wurden. Die Lebensmittel waren ungeachtet der neuen Zufuhren, welche diese Schiffe gebracht, knapp. DaS gelieferte Brob war sehr schwarz und schlecht. Ileberdieö empörten sich nach bcd Rück kehr von der Erpebitlon nach Valencia die bettelten Züchtling« unb Andere gegen daö Comits ContreraS, Gelb und Kleidungs stücke sordrrnv. Ein EorpS vo» >000 Insurgenten machte einen Ausfall auS Cartagena. Sie wagten sich jedoch nicht außerhalb des Schutzes ihrer eigenen Forts und griffen die Belagerer nicht Späteren Berichten aus Cartagena voin 20, Oktober Slbenbö «oige sind die Insurgenten tn hohem Grave temorallsirt. Zwi rn den Führen« herrschte große Meinungsverschiedenheit. Miß trauen und Eifersucht waren im Wachsen begriffen und die be ttelten Sträflinge und anderes Gesindel haben in den Bcratb- ungen der Insurgenten die Oberhand. Die Maschinen der Jn- surgenten-Fregattkn sind in schlechtem Zustande und ter„Letucm2 ist an vielen Stellen leck. Mehrere Insurgenten haben ihre Fcr- misten tnstruirt, ein gute- Wort iür sie bei den Behörden elnzuz. legen, damit sie nicht erstbesten werden, wenn sie sich übergeben. Sie warten, wie man sagt, nur auf eine Gelegenheit zu ent« wischen, werden aber von den Züchtlingen unb Anderen schar» bewacht. Sie wagen es auch nicht die Linien zu vassiren. aus Furcht, bei ihrer Ankunft im Lager der BelagerungStruppen er schossen zu werden. Nach au» Cartagena vom 28. hsg. etngegangenrn Nachrich ten kreuzt das spanisch« Geschwader noch immer vor Cartagena. Die Fregatten der Insurgenten scheinen den Haien nur Im äu ßersten Nothialle verlassen zu wollen. Die FortS unterbaltcl» nach der See - und nach der Lantseitc da« Feuer. Der Präfix dem der Insurgentensunta, Deivalso, Ist in Halt genommen und, soll des verratde« angeklagt werden; Galvez hat vaö Oberconl- mando wieder übernommen. England. Wegen Ablebens Sr.'Majestät des KdniäS JA Hann von Sachsen legt ber englische Hof vom 2. November a»> eine dreiwdchrntltche Trauer an. Ms » — an. Fentvelm». -j- Unserer neullchen ... schaitlichen Vereine statiftndenken hinzuzuiügen, daß auch Herr gri Winter einen Vortrag zngesagt bat. ck Eli« Fräulein Barth, eine talentvolle Schülerin dest Prager EonservatoriumS. die alS Primadonna an der Agrame^ Oper cngagirt war, ist daselbst an den Folgen eines unglücklichen Sturzes, den sie aus der Bühne erlitten, gestorben. In Gounob« „Faust" riß nämlich der Strick, der sie als Margarethe issTer- Schlußapotbeose in die Höhe tragen soll, und die Unglückliche' stürzte «nchr als zwei Kkastcr tief auf die Bühne herab, wobei stk sich so schwer verletzte, daß sie einlae Woche» dahinsiechte und endlich starb. Die junge Sängerin war eine geborne Pragpln. -i-lieber den Brand der großen Oper in Paris erfahrt man letzt Näheres. DaS Hans ist cs» Aschenhaufen. ES stehen nur- noch einige wenige Mauern, alles >iebrige bat daS Feuer verzehrt- Aut welche Weite cS aiwdrach, «reiß inan noch nicht. Daß es) sofort «nit so furchtbarer Wuth auttrat, ist dem Umstande zuzu- schreibrn, daß Niemand Acht vatte, a>s »n« II UhrAbcntSdichte Rauchwolken sich »ul den Boulevards vor der Oper und in den anllegenten Straßen vrrbreikcten. Aste Welt glai'bte, sogar die PompIerS. dle mit der dcsontcrrn Bewachung der Oper betraut sind, daß cö sich nur nin ein Kaminicucr hantle <!>. Erst um 12'/- Uhr, als die Lc«orationkinaga.zlne i» vollen Flammen stan den, erschienen die drei ersten Spritzen. Dieselben konnten aber der Wuth des Feuer« keinen Einhalt tbnn. unb um > lihr hatte baS Feuer schon «olcve Fortschritte gemacht, daß an eine Rettung ber Oper nicht mehr zn denken war. Um diese Zeit erschienen auch die ersten Truppen, einige 50 Man», um beim Löschen zu betten. Die Parlier selbst, die bet solchen Gelcgkiwclten gewöhn lich schnell zur Hand sind, vielten «ich dieses Mai in ber Entfer nung. aber die Polizeikiencr, die in großer und viel größerer Anzahl anwescnt waren als die gcuöhnlici'cn Menschenkinder, zwangen Alle, die sich In der Rabe der Brgndstätte befanden, sich an der Kette zn bcthttllacn. A„i den ruhigen Beobachter machte cs einen sonderbaren a indriick, wenn er sah, wie 30 bis 40 Agcnrcn und 20 bis 30 Soldaten, die an den Straßenecken ausgestellt waren, Io oder >5 Zu chancr berbclichieppten, um Leichen zu Heiken, wahrend Oe selbst st-ine Hand aniegten. Ob gleich das Fcuer um l Uhr schon beinahe zwei Stunden gedauert hatte, waren um dicke Zelt doch noch keine io Feuerspritzen an gekommen, unb die Zähl Derer, welche Wasser bcrbeilchleppten. betrug nicht I5«>. Die wenigen eifrigen Leute, die sich am Löschen betbelligten, waren darüber sehr ärgerlich, und allgemein gkanbte
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