Reise nach dem Tal des Diahot-Flusses und den Grotten von Tchalabel. 28. April bis 8. Mai 1911. Lemire hat in seinem Buch über Neu-Caledonien eine phan tasievolle Schilderung von Höhlen gegeben, die im Innern des Landes, westlich von Oubatche, in den Felsen von Tchalabel liegen und mit ihren steinernen Idolen und von Sinter überzoge nen Leichen uralte Heiligtümer der Eingeborenen sein sollten. Wir beschlossen, sie aufzusuchen und bei dieser Gelegenheit die Westseite unserer Gebirgskette und das Tal des grossen Diahot- flusses kennen zu lernen. Der schon eingangs erwähnte Herr Engler, der als früherer Chef des topographischen Dienstes die Insel und ihre Bewohner vortrefflich kannte, liess das Oberhaupt des Stammes der Bonde, in deren Gebiet die Felsen von Tcha label sich befinden, kommen, und dieser erbot sich, uns zu führen und die Träger zu kommandieren. Das Beisen in Caledonien kann auf zweierlei Weise ge schehen, zu Pferd oder zu Fuss. Im ersteren Falle vermag man zwar in kurzer Zeit beträchtliche Distanzen zurückzulegen und wird, da man sich an die wenigen Saumpfade halten muss, fast immer für die Nacht bei irgend einem Kolonisten Unterkunft finden können. Für den Naturforscher, der auf seine Instrumente und Sammelgeräte angewiesen ist, kommt diese Art der Beför derung kaum in Betracht; er muss unbedingt zu Fuss reisen, weil dies allein ihm volle Bewegungsfreiheit gestattet. Das erfordert aber einen grossen Aufwand von Trägern. Auf Befehl des Gou verneurs waren die Gendarmen verpflichtet, mit Hilfe der Stam- meshäupter uns, wenn irgend möglich, zu Trägern zu verhelfen. Es war das für sie nicht immer eine leichte Aufgabe, da die