Volltext Seite (XML)
26 als grüner Teppich, und auf gefallenem Holz leuchten in bunten Farben bizarr gestaltete Pilze. Was aber dem Bergwald seinen besonders grossen Reiz verleiht, sind die vielen Baumfarne mit ihren fein gefiederten Blätterkronen. Unter den verschiedenen Arten fällt als eine, besonders elegante Gruppen bildende die Alsophila decurrens Hook., auf, deren dünne, schlanke Stämm chen einen unsagbar zierlichen Schopf freudig hellgrüner Blätter tragen. Braunes Moos, in der Sonne golden leuchtend, umkleidet ihre Stämme mit einem lückenlosen, dicken Polster. Auch kleine Palmenarten mischen sich anmutig den Baumfarnen und dem Laubwald bei, wenn auch nicht in derselben Ueppigkeit, wie dies im malayischen Bergwald der Fall ist. Bei 1000 m ungefähr wird die Passhöhe erreicht, und durch Baumlücken sieht man in der Ferne das Meer der westlichen Küste glänzen. Um den Gipfel des Ignambi zu gewinnen, ver lässt man hier den Pfad und steigt, vielfach mit dem Messer sich den Weg bahnend, steil durch dichten Wald empor. Ein Bestand von Pandaneen, der den Gipfel überkleidet, verhindert leider jeg liche Aussicht; nur mit vieler Arbeit war es möglich, einen kleinen Durchblick gegen Osten freizuschlagen. Von Oubatche aus lässt sich der Berg in vier Marschstunden, die Halte abgerechnet, besteigen. Ueberraschend ist die grosse Feuchtigkeit des Bergwalds, eine Folge der fast täglichen Nebelbildung und der häufigen, an den kühlen Kämmen sich niederschlagenden Regen. Der Berg wald bildet hiedurch einen ausserordentlich wichtigen Faktor im klimatischen Haushalt der Insel. Ihm verdankt man die zahl losen Bäche und Flüsse, die das trockene, waldlose Tiefland be wässern, ihm auch den nicht unbeträchtlichen Regenfall; ohne ihn würde das Klima Caledoniens mehr und mehr einen wüsten artigen Charakter annehmen. Um so verhängnisvoller ist es, dass seine Ausdehnung Jahr für Jahr zurückgeht, eine Erscheinung, die nicht nur der Naturforscher wegen des Verlustes zahlreicher interessanter Tier- und Pflanzenarten aufs tiefste bedauern muss, sondern die mit der Zeit das Klima der ganzen Kolonie höchst ungünstig beeinflussen wird. Wenn in den Wintermonaten der Regen aussetzt oder doch spärlich wird, trocknen die Niauliwälder und die Gras- und