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lieh von Noumea, wo einige grössere Zentren sich finden, deren volkreichstes Bourail ist, während die Osthälfte nur wenige Kolonisten zählt, eine Erscheinung, die in erster Linie mit der Kultur- und Ertragsfähigkeit des Bodens in ursächlichem Zu sammenhang steht. Aehnlich klein wie die Zahl der Weissen, ist die der einge borenen Bevölkerung; sie betrug 1911 bloss 16,902 Seelen, was gleichfalls ungefähr einem Menschen auf den Quadratkilometer gleichkommt. Die Europäer pflegen die Eingeborenen als «Kana- ken» zu bezeichnen. Es ist dies ein durchaus sinnloser Ausdruck, denn das Wort ist gar kein caledonisches, sondern ein von den östlichen polynesischen Inseln, speziell Hawaii, übernommenes und bedeutet einfach «Mensch». Die Verteilung der eingeborenen Bevölkerung auf der Insel zeigt das gerade umgekehrte Bild von der der weissen. Während die Letztere in der Westhälfte ihre grösste Dichtigkeit aufweist, ist es für die Eingeborenen die Osthälfte, welche weitaus die meisten Bewohner zählt, etwa 11,000 von der oben angegebenen Gesamtziffer. Diese Erscheinung musste von Einfluss auf die Auswahl unseres zukünftigen Stationsortes sein, da die anthropo logische Erforschung der Neu-Caledonier einen Programmpunkt unserer Reise bildete. Da aber äusser dem caledonischen Menschen uns in gleicher Weise die Tier- und Pflanzenwelt der Insel in teressierte, erschien es geboten, einen Ort zu suchen, der in der Nähe von Waldgebirgen gelegen wäre. Am liebsten würde uns eine Station im Innern gewesen sein, etwa in 600 bis 1000m Höhe; aber das stellte sich als unmöglich heraus, da alle Orte, wo etwa ein brauchbares Haus zu mieten sein könnte, sich in der Nach barschaft der Küste befinden. Unsere Wahl fiel schliesslich auf Oubatche, ganz im Norden der Ostküste gelegen. Die Karte des Kommandanten Laporte, welche die Wohnsitze der Eingeborenen, die «Reserves indigenes», zur Darstellung bringt, verzeichnet in der Nähe von Oubatche und weiter im Innern zahlreiche einge borene Stämme, und da der Ort dem Fuss der Gebirgskette, die den höchsten Gipfel der Insel, den Panie, trägt, angelagert ist, erschien er auch als in zoologischer und botanischer Beziehung recht verlockend.