Caledoniens erschienen, von uns nicht ohne freudige Bewegung begrüsst, die wir uns nun endlich nach so langer Reise — am 4. Januar hatten wir Genua verlassen — am Ziele unserer Fahrt angelangt sahen. Eine weisse Schaumlinie kündete das grosse Barrierenriff an, das rings die Insel umzieht. Noumea liegt an der Westseite einer weit vorspringenden, reich gegliederten Halbinsel, deren Fortsätze eine Reihe grösserer und kleinerer Buchten umschliessen; seine Rheede wird durch die langgestreckte, vorgelagerte Insel Nou vor jedem Seegang gesichert. Zwischen ihr und einer Zunge des Festlands führt eine schmale Strasse in die Bucht von Noumea. Es erscheint eine weisse Häusermasse, über der die zweitürmige Kathedrale be deutend hervortritt. Den Hintergrund bildet eine kahle Hügel landschaft, und in der Ferne erheben sich höhere, machtvolle Bergformen. Die Ankunft des Postdampfers ist stets ein Ereignis, das ein zahlreiches Publikum am Landungsquai versammelt. Auch wir wurden herzlich begrüsst von Dr. Felix Speiser, der von den Neuen Hebriden herübergekommen war und von zwei in Noumea eingesessenen Familien, an die wir Empfehlungen hatten. Im Hotel de France fanden wir eine gute Unterkunft bereit. Noumea blickt noch auf keine lange Vergangenheit zurück; erst 1854, ein Jahr nach der Besitznahme der Insel durch Frank reich, wurde es unter dem Namen «Port de France» durch den Schiffskommandanten Tardy de Montravel als Hauptstützpunkt der neuen Kolonie gegründet. Die Stadt, deren Mittelpunkt die langgestreckte Place des Cocotiers bildet, teilt sich in eine auf ebenem Grunde gelegene Unterstadt mit den Hafenanlagen, Ge schäfts- und Verwaltungsgebäuden, sowie zahlreichen armseligen Holzbaracken und Wirtschaften und ein an den Hügeln sich hinaufziehendes Quartier mit den Wohnhäusern der begüterten Kolonisten. Alle stattlicheren Gebäude, wie der Palast des Gou verneurs, der Spital, die katholische Kathedrale und die prote stantische Kirche stehen auf erhöhtem Grunde, da der ursprüng lich sumpfige Boden der Unterstadt, wie man sagt, keine schweren Konstruktionen zu tragen vermag. Noumea macht durchaus den Eindruck einer kleinen Provinzialstadt, und dem entspricht auch