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Bautzener Nachrichten : 11.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-189805114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-18980511
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-18980511
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- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
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Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-11
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 11.05.1898
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Gochsen, 48 ir» übrig«» Deutschen Reiche und 18 Im AuSlande geboren. Der Kirchgcuielndevorstand von Döbeln hat zur Ver meidung lüstiger Störungen beschlossen, daß bei Trauungen höchstens 200 Eintrittskarten ausgegeben werden dürsen und beim Eintritt in das Gotteshaus eine noch strengere Kontrolle als bisher ausgeübt wird. In dem Rechnungsabschluß der Allgemeinen Brand-Ver- sichcrungs.Gesellschaft sächsischer Lehrer aus das Jahr 1897 ist zu entnehmen, daß am Jahresschlüsse der Verein 9092 Mitglieder mit 49 813 750 Mark Versicherungssumme zählte. Einer Einnahme von 60 165 Mark steht eine Ausgabe von 21 953 Mark gegenüber, so daß sich ein Kassenbestand von 38 211 Mark ergirbt. Für Brandschäden wurde eine Vergütung Von 8127 Mark gezahlt. Der Reservesonds beträgt 105 711 Mark. Vorsitzender des segensreich wirkenden Vereins ist Schul direktor Hermann Böhm in Leipzig.Plagwitz. Äesuvdhtttswrsc». Das Tetanus-Heilserum mit der Kontrollnummer 13 von den Farbwerken Vorm. Meister, Lucius und Brüning zu Höchst a. M. ist wegen eingetretener Verminderung seines Gehalts an Jniinunisier- angs Einheiten zur Einziehung bestimmt. Wissenschaft, Kaust re. — Der Deutsch-Akademische Sängerbund, der am 5. Juli 1896 in Dresden gegründet worden ist, und zur Zeit aus 15 studentischen Gesangvereinen deutscher und öster reichischer Universitäten und technischer Hochschulen besteht, will in der Psingstwoche vom 1. bis 4. Juni in Dresden sein erstes Bund es fest selern. Die festlichen Veranstaltungen liegen hauptsächlich in den Händen des Dresdener akademischen Gesang Vereins „Erato" und seines Liedermeisters, des König!. Musik direktors Hugo Jüngst. Den Glanzpunkt des Festes wird ein im großen Saale des HospizcS stallfindendcs Konzert bilden, in dem abwechselnd einzelne Vereine und die Gesamtheit aller an wesenden VundeSmitglieder unter Mitwirkung künstlerischer Solo- kräste auftreten werden. — fNotizen.j In Dresden wird der Bau eines neuen großen Privatthcaters geplant. — Am 7. d., als dem Geburts tage von Brahms, ließen Herzog Georg von Sachscn-Meiningen und seine Gemahlin einen prachtvollen Lorbeerkranz am Grabe des Meisters auf dem Wiener Hauplsrieahofe nikdellegen. — In Bregenz sind neuerdings wieder mehrere Baulichkeiten aus der Römerzeit zu Tage gefördert worden, darunter ein schönes, gut erhaltenes Grabdenkmal und ein Stationshaus für die römische Rcichspost. — Im Verlag von Nimmo in London ist dieser Tage der Briefwechsel von Beethoven und Haydn mit dem Schotten George Thomson erschienen. — Der Meteorolog Wragge beabsichtigt, auf dem Gipfel des Mount KoSciusko, des höchsten Berges in Australien, ein meteorologisches Observatorium anzulegen. (L. Z) — Berlin, 10. Mai. Unter den Entwürfen einer Hoch zeits-Medaille hat kein einziger die als Preisgericht ein gesetzte Landes-Kunst-Kommission so sehr befriedigt, daß sic ihm den ersten Preis zueikennen konnte. Dagegen wurden verteilt an Stelle des ersten Preises von 2000 Mark zwei Preise von je 1000 Mark für die Entwürfe von Hermann Dürrich, Ciselcur, Fachlehrer an der Kunstgewerbe-Schulc in Kastel und Wilh. Giesecke, Bildhauer und Maler, Lehrer an der Kunst gewerbe-Schule in Barmen. Ferner wurden acht Preise von je 400 Mark verteilt. Uebcr die Ausführung einiger der prämiierten Entwürfe behält sich der Kultusminister die Ent- scheidung vor. — fZum Jakob Böhme-Volksspielj Der Erfolg, den das Jakob Böhme-Volksspiel mit seinem Billet-Verkauf erzielte, Ist ein so bedeutender, daß für alle drei Tage bereits heute nahezu ausverkauste Häuser gesichert sind, ein Beweis, daß das Interesse für das Unternehmen der „Herberge der Gerechten" in allen Kreisen der Bürgerschaft ein sehr großes ist. Dieses gute finanzielle Resultat wird wahrscheinlich die Veranlassung sein, daß, außer den für den 11., 13. und 14 Mai angesetztcn Ausführungen, noch weitere veranstaltet werden. Bcrrmsüms. — Die bisher in Bautzen in Hast gewesene Gutsbesitzerin Israel aus Spremberg ist vorige Woche samt ihrer Tochter wieder aus der Haft entlassen worden, da keine Beweise für ihre Schuld vorliegcn. — * Neukirch, 10. Mai. Die bei dem Stubcnbrande verunglückte Frau des Mühlenbesitzers Trüber in Ringenhain ist infolge des Einatmens von Rauch nach längerem Kranken lager verschieden. — Am 14. d. findet die diesjährige Er öffnung des B cthl eh emstiftes am Fuße des Valtenbcrges und die Einweihung des Neubaues desselben statt. — Alt- und Neugersdorf, 10. Mai. (Ober!. Vztg.) In der Wachlschenke sand am Sonntag die erste Gruppen- und Wanderversammlung der Lausitzer Bundes gruppe der Naturheilvereine statt. Die Lausitzer Gruppe besteht zur Zeit aus 15 Vereinen mit 2524 Mitgliedern, 2» den Gruppenvorstand wurden gewählt die Herren Marx-Groß schönau als 1. und Ressel als 2. Vorsitzender, Werner-Seif hennersdorf 1-, Clemens-Seifhennersdorf 2. Kassierer, Neumann- Leutersdors 1. und Scholze-Bautzen 2. Schiistsührer. Als Vorort zur nächsten Gruppenversammlung wurde Bischofs werda bestimmt. Auch sollen im Spätsommer noch Bezirks wanderversammlungen auf landschaftlich schöne Punkte der Ober lausitz veranstaltet werden. Die Festrede hielt Herr Walter Rose-Berlin. Es wurde eine Protestresolution gegen die ge plante Aushcbung der Kuriersreiheit angenommen. Die Wander versammlung schloß mit einem vom Gersdorfer Verein veran stalteten Kommers, bei welchem auch der Sängerbund durch Vortrag zweier Lieder mitwirkte. — Seifhennersdorf, 10. Mai. Die goldeneHoch- zeit feierte am Sonntag der hiesige ehemalige Briefträger Fährmann mit seiner Ehefrau. — Bischofswerda, 10. Mai. (B. N.) Gestern abend erschoß sich Im Lutherpark der 22 Jahre alte Buchdruck- Maschinenmeister Otto Gnauck. Der vor Weihnachten beim Baumsällen verunglückte 18jährige Gnauck ist ein Bruder des Verstorbenen; demselben mußte bekanntlich ein Bein abge- nommen werden, an Stelle dessen er gestern ein künstliches er halten hat. — Dresden, 10. Mai. Aus der Heerstraße (Albertstadt) scheute gestern das Pserd des als Ordonanz kommandierten Husaren Kämpfe und ging schließlich mit seinem Reiter durch. Der letztere stürzte aus dem Sattel, blieb aber unglücklicherweise irsr mit dem Fuße im Steigbügel hängen und wurde so eine Strecke von dem dahinstürmenden Tiere geschleift. Schwer - verletzt wurde der Bedauernswerte ausgehoben und in das Garnisonlazarett überführt, wo er, ohne wieder zur Besinnung gekommen zu sein, seinen Verletzungen erlegen ist. — Leipzig, 10. Mai. (L. Z) Gestern sand vor der 4. Straskammer des König!. Landgerichts Leipzig die Haupt- Verhandlung gegen 9 Angeklagte, Handelsmänner und Handels- srauen, wegen Vertriebes von Postkarten mit Bildnissen der berüchtigten Prinzessin Chima y statt. Bis aus einen An geklagten, der srcigesprochen wurde, sand Verurteilung aus Grund Z 184 des Reichs-Strafgesetzbuchs statt. Die Strafen wurden au 150 bis herab auf 20 Mark bemessen. Außerdem aber er kannte der Gerichtshof aus Einziehung der inkiimlnlerten Post karten und aus Unbrauchbarmachung der zu ihrer Herstellung bestimmten Fornien und Platten. Die eingezogenen Postkarten sind die folgenden, im Verkehr bereits sehr bekannten: Will Tu meine Miez? — Die Nixe. — Aus dem Fahrrad. — Lnlln sauls! — Wie gerne Dir zu Füßen. — Blumenfee. — Küsse mich. — Karten mit den Porträts der Fürstin Chimay. bezeichnet durch die Nummern 153, 154, 157, 160, 161, 162, 174. Hoffentlich dient das Urteil dazu, dem schamlosen Treiben mit Nudltäten Im postalischen Verkehr eine Schranke zu ziehen! — Für das am 26. Juni in Freiberg stattfindende 2. Bundesfest des Sächsischen SchwimmerbundcS sind die verschiedensten Ausschüsse zusammengetreten und werden die bezüglichen Vorarbeiten mit Eifer betrieben. Die Ausschreib ungen sind bereits erschienen. 7 Wettkämpfe werden zum Aus- trnge gelangen. Die Ccnlrallcilung liegt in den Händen des Herrn Hermann Krause, Hotel Centralschlachthos in Chemnitz — In einem Dorfe bet Plauen i. V. war vor einigen Tagen in einem Gehöft unter deu Rindern der Milzbrand ausgebrochen. Beim Töten eines Rindes hatte sich der Schwiegervater des Besitzers eine unbedeutende Verletzung zu gezogen; bald daraus trat Blutvergiftung ein, an welcher der sonst gesunde Manu nun gestorben ist. Auch der Fleischer hat sich eine Blutvergiftung zugezogen, befindet sich aber aus dem Wege der Besserung. — Von der Herzensgute der Kaiserin zeugt aufs neue ein nachträglich bekannt werdender Fall: Bei ihrem Aus enthalt in Plön gelegentlich des Geburtstages des Kronprinzen erfuhr die Kaiserin, daß der Kadett Graf v. Hochberg feil längerer Zeit krank im Lazarett liege. Die Kaiserin begab sich daraus iu Begleitung ihres Gefolges in das Lazarett und auch zu dem kranken Kadetten; sie erkundigte sich eingehend nach einem Befinden und überreichte ihm beim Abschied einen Korb jerrlicher Marschall Niel-Rosen, bekanntlich die Lieblingsblume» der Kaiserin. Auf Kosten der Kaiserin wurden die Schüler der Sekunda, nachdem sie von den Kaiserlichen Prinzen in das Prinzenhaus geleitet waren, bewirtet. Die übrigen Kadetten erhielten auf Kosten der Kaiserin Schokolade und Kuchen. — Berlin, 10. Mai. Ter Kaiserliche Sonderzug ist auf der Fahrt nach Lothringen, wie einige Abendblätter Mit teilen, von einem Unfall betroffen worden. Der Zug, der Sonnabend abend 10 Uhr 5 Minuten Berlin verlassen hatte, blieb zwischen Sandersleben und Hettstedt auf offener Strecke liegen, weil die Maschine defekt geworden war. Sie konnte an Ort und Stelle ausgebesscrt werden, indes dauerte der Aufenthalt fast eine Stunde Der Kaiser verließ den Zug. um selbst nachzusehen, was passiert sei. Als der den Sonder zug begleitende Bctrlcbsinjpeklor die Ursache des Aufenthaltes meldete, äußerte der Kaiser sein Befremden darüber, daß der Zug nur mit einer Lokomotive versehen sei. — Die Haft entlassung der Witwe Eug, der Großmutter der aus der Grüncnthal-Asfaire bekannten Elly Golz, ist durch Beschluß der fünften Straskammer des Landgerichts I genehmigt worden Wahrscheinlich wird auch Elly Golz in den nächsten Tagen aus freien Fuß gesetzt werden. Zu dem Verhandlungstermin gegen Grünenthal sind etwa 50 Zeugen geladen, unter denen sich höhere Beamte des Reichspostamts, der Direktor der Reichs- druckerei, zahlreiche frühere Arbeitskollegen Grünenthals und mehrere Freunde desselben befinden. — Die Kanarienvögel der Kaiserin. Kaiserin Augusta Viktoria, die für Kanarienvögel eine so große Vorliebe besitzt, daß die gelben Vögelchen nie in ihren Gemächern fehlen dürfen, hat, wie der „Hann Kur." mitteilt, eine Anzahl der gefiederten Sänger bei den berühmten Vogelzüchtern Gebrüder Macklcy in Norwich bestellt, und zwar wünscht die hohe Frau verschiedene Paare ebenso der glattköpfigen als auch der mit einem Kamm gezierten berühmten Norwicher Arten zu haben. Die Züchtcrei in Norwich, die von dem älteren Mockley vor mehr als 50 Jahren begründet wurde, bezog ihren Stamm ursprünglich teilweise aus St. Andrensbcrg im Harz und teil weise aus Madeira und den kanarischen Inseln. Diese letztere wild importierte Gattung von Vögeln ist cs besonders, deren erfolgreiche Kreuzung mit einheimischen Arten der Norwicher Anstalt Ihren Rus verliehen hat. Ueber die Ausführung der Kaiserlichen Ordre seien hier folgende Einzelheiten berichtet. Die gewählten Tiere setzen sich aus zwei Zuchtpaaren zusammen, und zwar einem glattköpfigen Paar und einem, das den be rühmten Norwicher Schopf ausweist. Beide Paare stammen von Eltern ab, die bereits im Londoner Krystallpalast des teren prämiiert wurden. Zu ihrem Transport ist ein be- onderer Käfig hergestcllt worden. Jede Abteilung desselben t an der Vorderseite mit einer Glaswand versehen, so daß ie Tiere genügend Licht haben, um ihre Futternäpse zu finden Denn auf längeren Reisen sterben zarte Vögel, die man einfach n einer dunklen Holzkiste transportiert, häufig Hungers, weil ie ihr Futter nicht finden können. Was die Nahrung anbetriffl, v hat man den gelben Gesellen einen sehr reichen Mundvorrat mit aus den Weg gegeben, der mindestens für vier Tage genügen dürste. Tas kostbare Frachtstück wurde der Midland and Great Northern Bahn anvertraut, und bei ihrer Ankunft In Kings- croß aus Norwich wurden die Vögel bereits von einem be- onderen Boten erwartet, der sie nach der Holborn-Viadukt- Station überführte. In Dover wurden sie an Bord des Dampfers cingeschifst, und dürsten mittlerweile, hoffentlich ohne zu sehr von der Seekrankheit gelitten zu haben, glücklich in Zotsdam cingetrofscn sein. Ta man für die Kaiserin wirkliche Zrachtexcmplare ausgesucht hat, dürste die hohe Frau mit der lussührung ihrer Bestellung wohl zufrieden sein. — Das ^>aus Macklry ist eines der bedeutendsten in dieser Branche und verlaust im Laufe eines Jahres gegen 1600 Singvögel. Der größte Teil hiervon geht nach New-Jork, wo die Firma eine große Niederlage hat. Für ein einziges Exemplar wird t ein Preis bis zu 1400 Mark bezahlt, andere wieder vcr- auft man schon sür 7 Schilling. Auch in Deutschland hat die Firma neuerdings Filialen errichtet und unterhält an andere» Plätzen der Erde eigene Korrespondenten. — In der Umgegend Berlins sind am Sonnabend zwei Verbrechen versucht bezw. vollführt worden. Am Nachmittag des Sonnabends ist in der Nähe des Bahnhofs Schönweide ein Straßenraub an dem Kohlenhändler und Kiesgrubenbesitzer K. aus Hohensaaten bei Oderberg i. M. verübt worden. Er hatte in einer Prozeßsache in Berlin Termin gehabt und sich nach Beendigung desselben in das Hotel ,Zum goldenen Löwen" begeben. Dort gesellten sich zwei ihm unbekannte Männer, von denen sich einer „Marschner" nannte, zu ihm, die ihn Im Lause der Unterhaliung fragten, ob er ein gutes Geschäft machen »volle. Auf die bejahende Antwort erzählten sie, daß in Schön» weide In einer Kiesgrube mehrere Ladungen Kies billig zu haben seien, und machten K. den Vorschlag, sogleich mit ihm dorthin zu fahren. Man brach auch sofort auf und langte gegen 5^/, Uhr nachmittags in Schvnwcide an. K. befand sich mit den beiden Fremden kaum 500 Schritt vom Bahnhof ent feint Im Walde, als er plötzlich von seinen Begleitern gepackt wurde. Er setzte sich zur Wehr, wurde jedoch im nächsten Augenblick zu Boden geworfen und unter Bedrohung mit offenen Messern seiner Uhr und Kette im Werte von 280 Mk., sowie um 260 Mk. bares Geld beraubt. Die Räuber ver schwanden dann im Gebüsch. K. zeigte den Vorfall zwar sofort an, doch bis jetzt ist es noch nicht gelungen, der Räuber hab haft zu werden. — Tas andere Verbrechen ist am Sonnabend abend in Zehlendorf gegen eine Dame versucht worden. Die Frau eines in der Sechosstraße wohnenden Sommergastes kam nach dem „Telt. Krbl." zwischen 9 und 10 Uhr mit dem Zuge dort an und rahm, um sich nach ihrer Wohnung zu begeben, den Weg am Balmdamm entlang. Während sie durch die grünen Hecken einherschritt, die einerseits die Gärten und andererseits die Bahnböschung begrenzen, sprang plötzlich ein Mann aus sie zu und warf sie zur Erde. Das laute Angst- gcschrei der Dame verscheuchte jedoch den Unhold. Der Thaiort war nur 2-—300 Meter vom Bahnhof und in nächster Nähe mehrerer Villen. — Der In Ober-Altwasser stationierte Gendarm Helbig wollte Sonnabend abend die verehelichte Fabrik arbeiterin Karoline Grieger, welche mit ihrem Manne und ihrem etwa zweijährigen Kinde domizillos herumstreift und von der Staatsanwaltschast in Glatz wegen Bctruges steckbrieflich verfolgt wird, verhaften. Ter Ehemann Grieger wollte die Verhaftung verhindern und griff den Gendarmen thätlich an, der einen Schlag mit einem Schraubenschlüssel über den Kopf erhielt. Da der Angreifer nicht vom Kampf abließ, griff der Gendarm zum Revolver und schoß auf Grieger, welcher tödlich in der linken Bruslseite getroffen zusammenbrach und alsbald starb. — Ueber Verheerungen, die eine Windhose am Sonnabend in dem Dorfe Niebede im Kreise Westhavelland angerichtet hat, wird der „Voss. Ztg." mitgeteilt: Eine Doppel- cheune und der Knhstall der Frau Gutsbesitzerin Dürre wurden vie Kartenhäuser von dem Wirbclwind zusammengewürfelt. Hierauf traf der Sturm, nachdem er im Dorfe rechts und links die Dächer mehrerer Wohnhäuser und des Gemeindehauses ge faßt und beschädigt hatte, das Gehöft des Gutsbesitzers Stahl berg, warf eine Mauer mit ein halbes Meter starken Pfeilern um und zerstörte sämtliche Ziegeldächer des Gehöfts. Das Dach des Wagcnschuppens wurde weit weggetragen. Schwere Balken, Bretter und Ziegel wurden 100 Meter weit geschleudert. Ten Abschluß der Verwüstung bildete das Gehöft des Händlers C. Dürre, dessen Scheune und Schuppen zu einem Trümmerhaufen zusammengcworscn wurden. — Die Obra Brücke beim Bahnhof Bentschen ist, wie die „Züll. Nachr." mittcllcn, um 6 Meter vcrschoben worden. Die Brücke ist 70 Meter lang und 3000 Centncr schwer. Al der Personenzug nach Wollstein die Brücke in ihrer alten Lage zum letzten Male passiert hatte, begannen 40 Mann die Arbeit. Schon nach wenigen Minuten sah man, daß die mächtige Brücke in B-wegung geriet, und nach 47 Minuten war die eigentliche Verschiebung beendet. Der Ausführung der Translokation waren natürlich umfassende Vorarbeiten vorangegangen. — In Leutzsch wurde ein 13jähriger Knabe, der in einer Sandgrube spielte, durch eine Wand verschüttet. Trotzdem ofort Hilse zur Stelle war, wurde der Knabe doch nur als Leiche zu Taye gefördert. — Witten, 9. Mai. Gefahrdrohendes Hochwasser der Ruhr Ist eingetrcten. An der mittleren Ruhr ist viel Weidevieh ertrunken. Die Stadt Schwerte steht zum Teil unter Wasser. — In dem Wollwarengeschäst von Husten in Duisburg kaufte am 6. d. ein ungefähr 40jührigcr Mann einen Shiips und bezahlte mit einem Fünfmarkschein. Ter Schein kam dem Inhaber verdächtig vor und er ließ den Fremden durch einen Zolizeibcsmten festnchmen. Bei der Durchsuchung sand man ei dem Mann noch über 100 Stück falsche Fünfmark scheine vor, die die Nummerns.N. 146301, 8. U. 204513, ?. kk. 353 708, 8. N. 499115 trugen und sämtlich so gut nachgeahmt sind, daß der Unbefangene die Fälschung schwerlich bemerkt. Ferner hatte der Mann, der sich P. Steinsartz nennt und aus Krefeld zu sein angiebt, eine größere Anzahl kleinerer Gegenstände bei sich, die er zweifellos in Geschähen gehandelt mit mit Falschstücken bezahlt hat, denn man sand bei ihm sür mehrere hundert Mark Kleingeld. Wahrscheinlich ist der Festgenommene nur das Glied einer ganzen Bande Vor sicht bei Annahme von Fünfmarkscheinen ist also geboten. — Das jüngste Hochwasser hat großen Schaden ange richtet. Bei Mülheim an der Ruhr trieb ein besetztes Fischer boot gegen die Eisenbahnbrücke, wo das Boot zerschellte und zwei Personen ertranken. Bei Kassel wurde durch die hochgehende Fulda die Militärbrücke, sowie die Badeanstalten wcggerissen; bei Zierenberg ertrank ein Schleusenwärter. — Kiel, 10. Mai. Der Lokomotivführer Schwärzer wurde, als er auf der Bahnstrecke zwischen Garding und Tating ich aus der Lokomotive lehnte, gegen einen Telegraphenpfahl gestoßen, h era bgeschle ud ert und sofort getötet. — Der Inspektor der Irrenanstalt in Lübeck, Roscher, wurde vor einigen Monaten wegen Unregelmäßig keiten in der Anstalt vom Amte enthoben, auch wurde das Discipllnarvcrsahren gegen ihn eingcleitet. In der Verhandlung wurde Roscher nunmehr seines Amtes ohne Gewährung von Ruhegehalt entsetzt. — Hamburg, 10. Mai. Ein im Vororte Eimsbüttel wohnender Privatier wurde heute unter der Beschuldigung ver- »astet, seine jetzt 41jährigeSchwester seit 18Jahren ein gesperrt gehalten zu haben, um sie durch Hunger und Vcr-
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