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Bautzener Nachrichten : 11.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-189805114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-18980511
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-18980511
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- Saxonica
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- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-11
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 11.05.1898
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Reden gebracht. Der Staatssekretär des Reichsjustizamts vr. Nieberding hat 36mal das Wort ergriffen. Zwischen ihm und dem Kriegsminister von Goßler, der sich 33mal zum Sprechen erhob, steht der freikonservative Abg. von Kardoiff (34 Reden). Prinz Ärenberg vom Centrum hat 32mal über KommissionSverhandluugen mündlich berichtet, und der Staatssekretär von Podbielski ist mit den social demokratischen Volksvertretern Stadthagen und Singer 30- mal als Redner in den stenographischen Berichten ausge zeichnet. Rickert sprach 29 und der zweite Vicepräsident vr. Spahn 28mal. Unter Ueberspringen der nächsten Ziffern sei nur noch erwähnt, daß der Reichskanzler Furst Hohenlohe und der Staatssekretär deS Auswärtigen Amts v. Bülow je 7mal gesprochen haben. * Metz, 10. Mai. Der Kaiser hat gestern abend eine Abordnung des Gemeinderates mit dem Oberbürgermeister v. Cramer an der Spitze empfangen. Auf die Ansprache des letzteren, welcher nochmals den Dank der Stadt Metz für die Entfestigung aussprach und der Versicherung Ausdruck gab, daß die alte deutsche Treue zu dem von Gott gesetzten Herrscher und seinem hohen Hause fvrtleben werde, dankte der Kaiser wiederholt auf das herzlichste und sprach seine große Freude und Genugthuung für die ihm seitens der Bürger schaft von Metz dargebrachtcn Ovationen aus. Besonders habe ihn erfreut, daß auch so viele Alteingesessene sich den Ovationen angeschlossen hätten. Er werde jederzeit der Stadt Metz sein besonderes Interesse erhalten. — Der Kaiser hat auch den Vorsitzenden der Metzer Kriegervereine, Negierungs- Kanzlei-Sekretär Tiebel, empfangen und ihm seinen Dank und seine Anerkennung ausgesprochen. Tiebel wurde auch der Kaiserin vvrgestellt. — Der Kaiser hat dem Oberbürger meister v. Cramer den Kronen-Orden 2. Kl. verliehen. — Der Statthalter Fürst zu Hohenlohe-Langenburg ist heute früh nach Straßburg zurückgereist. — Der General-Inspek teur der Artillerie Edler von der Planitz und der General- Inspekteur der Festungen Vogel von Falkenstein sind hier eingctroffen, der Kriegsminister v. Goßler wird erwartet. Für den Botschafter Grafen Münster ist Quartier im »Euro päischen Hof' bestellt. — Der Oberbürgermeister v. Cramer bringt durch öffentlichen Anschlag den Dank des Kaisers für die von der Bevölkerung dargebrachten Huldigungen zur Kenntnis. Oesterreich. Wien, 9. Mai. Die Aussichten für die Einsetzung des Sprachcnausschusscs sind, nach der „N. Fr. Pr.", nicht schlecht. Es haben freilich bis jetzt erst die einzelnen An tragsteller ihre Anträge begründet, und aus der langen Reihe von mehr als 60 Rednern ist noch keiner zu Worte ge- kommen. Doch steht zu erwarten, daß sich, da bei dem Mangel an Fühlung zwischen der Rechten und Linken durch einen Antrag auf Schluß der Debatte eine Kürzung nicht hcrbeigeführt werden kann, zahlreiche Redner von beiden Seiten des Hauses stillschweigend von der Liste streichen lassen werden. In einer Besprechung der Obmänner der Rechten erklärte Graf Thun, er sei gewillt, den Rcichsrat nicht zu vertagen, um dem Sprachenausschuß die Möglichkeit zur Be ratung zu geben und damit die Streitfrage über die Perma- ncnzerklärung hinwegzuräumen. Der Ausschuß soll auch, mag er vorher zustande kommen oder nicht, nach den Dcle- gativnssitzungen im Juni arbeiten, in der Weise, daß das Abgeordnetenhaus dann während der Vorbereitung des Ma terials für die Delcgationsplenarsitzungen durch den Finanz ausschuß der österreichischen Delegation seine Beratungen wieder aufnimmt. Die Mehrheit der Abgeordneten ist jetzt ohne Frage für den Sprachenausschuß; selbst die Parteien, die gegen den Antrag sind, wc»den sich an der Wahl des Ausschusses beteiligen, und man giebt sich der Hoffnung hin, daß, wenn am grünen Tisch des Ausschusses erst von deut scher Seite die Vorfrage der Aufhebung der Sprachen-Ver ordnungcn gestellt ist, sich eine Mehrheit dafür finden und selbst die Regierung ihre Einwilligung geben wird. * Wien, 10. Mai. Wie die »Neue Fr. Presse" meldet, ist Prinzessin Luise von Coburg heute mit Sonderzug von Agram hier eingetroffen und hat sich zur Heilung eines Nervenleidens in die Privatanstalt des Nervenarztes vr. Obcrsteiner (vorm. Lcidcsdorfer) in Döbling bei Wien begeben. ' Pesth, 9. Mai. Die ungarische Delegation kon stituierte sich und wählte Koloman Szell zum Präsidenten, den Grafen Julius Szapary zum Vicepräsidcnten. Kolo man Szell hielt eine Ansprache, in welcher er ausführte, die Pvlllik Ungarns könne, wie beständig seit dreisstg Jahren, auch heute nur eine Pvlitik des Friedens sein. Diese Politik Ungarns, welches mit allen Mächten in einem sreundlichen, guten Verhältnisse zu bleiben wünsche, sei aus den Dreibund ausgebaut. An diesem Bunde halte Ungarn aufrichtig und mit groher Innigkeit fest, denn es habe tn dem selben alle Zelt eine Sicherung der wechselseitigen wahren Interessen erblickt und einen Faktor allerersten Ranges zur Sicherung des euro päischen Friedens erkannt. Ungarn wünsche eine freie Entwickelung seiner nächsten östlichen Nachbarn, der Balkanstaaten, auf Grund der bestehenden Verträge und des Status giw. Derselbe Staatsmann, dessen zielbewusste, den Interessen Ungarns nach jeder Richtung ent sprechende, richtige Politik der ungeteilten Anerkennung und Zustimm ung, sowie dem vollen Vertrauen der vorigen Delegation begegnete, leite mit bewährter Hand und wachsamem Auge die auswärtigen An gelegenheiten. Er (Redner) Hosse, dah dieselbe Pvlitik, mit demselben Takt, demselben Selbstbewutzlsein und derselben Kraft geleitet, bei voller Wahrung der Interessen Ungarns die Segnungen des Friedens für lange Zeit erhalten werde. Redner erwähnte sodann den spanisch amerikanischen Krieg und sagte, derselbe berühre die Interessen Ungarns nicht. Für die Sicherheit der österreichisch-ungarischen Monarchie zu sorgen, sei die Ausgabe der Delegation. Weiter besprach Redner die Entwickelung der Wehrkraft in allen Ländern und fuhr sort, auch Un garn könne sich den Folgen dieser bedauerlichen Lage nicht entziehen, und müsse alle hieraus folgenden Lasten tragen-, man dürse jedoch nicht die Grenzen der wirtschaftlichen Leistunassähigkeit überschreiten. Zwischen beiden Gesichtspunkten das richtige Masi einzuhalten, sei die ernste pflichtgemäße Aufgabe der Delegation. Die Versammlung wurde sodann unter begeisterten Eljcnrufen auf den König ge schlossen. Hierauf wurden die Ausschüsse gewühlt. Der Aus schuß für auswärtige Angelegenheiten wählte Koloman Tisza zum Präsidenten und Max Falk zum Schriftführer. Italien. * Rom, 9. Mai. General Bara telegraphierte heute mittag aus Mailand an die Negierung, daß aus der Stadt und den Vorstädten keinerlei Unruhe gemeldet sei und die Eröffnung der gewerblichen Betriebe nach und nach vor sich gehe. — Die .Öpinione' berichtet, daß es heute in Bologna zu einer unbedeutenden Ruhestörung durch Arbeiter gekommen sei, und daß dort einige Erregung unter den Studenten herrsche; auch seien in Padua und Tropca Ruhestörungen LS3« vorgekommcn. Der .Esercito" bezeichnet als tröstliche Er scheinung den guten Geist dec einberufenen Soldaten, welche ruhig und bereitwillig in größter Ordnung sich gestellt hätten. * Rom, 10. Mai. „Popolo Romano" schreibt: Es besteht kein Zweifel mehr, daß es sich bei den letzten Un ruhen um einen vorbedachten Plan handelte, der vor dem Zeitpunkte zur Ausführung kam, welcher von den Führern dec Umsturzparteien festgesetzt mar. Es scheint Thatsache zn sein, daß die Polizei bei einer in Mailand verhafteten Frau, welche nahe Beziehungen zu einem socialistischen Führer unter hielt, die gesamte, darauf bezügliche Korrespondenz be schlagnahmt hat. — Außer der gestern abend aus Mai land gemeldeten Ansammlung zwischen der Porta Monforte und der Porta Venezia, ferner den Ruhestörungen in Neapel und in ToSkana kamen im übrigen Italien keine Thatsachen von irgend welcher Bedeutung vor. — Die in verschiedenen Blättern veröffentlichten Angaben über die Zahl der in Mai land Getöteten sind unrichtig. Es war bisher durchaus un möglich, Zuverlässiges hierüber festzustellen. — Der Mi nislerrat hat dem Könige die Vertagung der parlamen tarischen Session vorgeschlagen. Der König hat den Vor schlag angenommen,- das bezügliche Dekret wird morgen ver öffentlicht werden. Aus Mailand wird berichtet: Die Lage in Mailand ist furchtbar. Bei der Porta Monforte entwickelte sich ein lebhaftes Feuergefecht. Die Rebellen hatten sich dort in einem Kloster festgesetzt. Nach vierstündigem Kampfe ergaben sich etwa 180 Mann. Im Keller versteckt wurden auch 28 Mönche gefunden, welche gleichfalls gefesselt wurden. Im ganzen wurden gegen 300 Gefangene gemacht. Die Verluste der Rebellen und der Truppen sind bedeutend. * Neapel, 9. Mai. Heute fand hier eine Kund gebung statt, bei welcher versucht wurde, einen Aus stand der Arbeiter der mechanischen Fabrik Deluca hcrbeizuführen. Die Ruhestörer wurden in der Arenaccia-Straße auseinander getrieben, worauf sie sich an anderen Punkten aufs neue zu sammeln versuchten. Am Monte Calvario kam es dabei znm Zusammenstöße mit der bewaffneten Macht; zwei Sol daten wurden verletzt; von den Ruhestörern ist einer tot. * Neapel, 10. Mai. Ucbcr die gestrigen Tumulte giebt die „Agenzia Stefani" nachstehende Einzelheiten: Gegen Mittag begann eine Anzahl Studenten die Agitation in der Universität znr Ehrung des Andenkens des in Pavia bei den Ruhestörungen getüteten Studenten Mussi. Die Stu denten begaben sich sodann nach dem Marktviertel, wo sie sich mit den aufgeregten Elementen vereinigten. Die Menge veranstaltete Kundgebungen, wurde jedoch von der Polizei anscinandergetrieben. In dem Marktviertcl vereinigten sich die Aufrührer, von denen mehrere mit Stöcken bewaffnet waren, wiederholt und machten den vergeblichen Versuch, die Arbeiter in der mechanischen Werkstatt von Deluca zur Ein stellung der Arbeit zu veranlassen. Die Truppen zerstreuten wiederholt die Manifestanten. Eine andere Bande von etwa 700 Personen wnrde im Viertel Pendino zerstreut, wobei 2 Polizisten und 1 Soldat durch Steinwürfe verwundet worden waren. Drei Personen wurden verhaftet. Die Ruhestörer zogen sich hieranf nach dem Hafenviertel zurück, wobei sie unterwegs zwei Straßenbahnwagen umstürzten. Sie ver suchten sodann Barrikaden zn errichten, flohen jedoch, sobald das Militär herankam. Die Aufrührer in den niederen Stadtteilen zogen sodann nach den höher gelegenen Stadt teilen hinauf, stürzten hier abermals Pfcrdebahnwagen um, deren Scheiben sie zertrümmerten, warfen Gaskandclaber um und schleuderten in der Concordicn-Straße Steine gegen einen Trupp Soldaten, der hierauf Feuer gab, wodurch eine Person getötet wurde. Am Abend kam cs in verschiedenen Stadtteilen zu neuen Unruhen; die Lichtträger der elektri schen Beleuchtung wurden umgestürzt, eS wurde mit Steinen geschlendert und auch einige Pistolenschüsse wurden abge geben; hierdurch wurden drei Soldaten und ein Polizei beamter verletzt. Die Truppen mußten Feuer geben und verwundeten drei der Ruhestörer, darunter zwei schwer. Mehrere Verhaftungen wurden vorgcnommen. Andere An sammlungen wurden auf dem Platze vor dem Bahnhofe und in der Straße Borgo di Loreto zerstrent, wo die Ruhestörer eine Barrikade zu bauen versuchten und ein Schilderhaus in Brand steckten. Auch in einigen kleinen Gemeinden der Pro vinz, so in Marano und in BoScotrecase kamen Un ruhen vor. — Infolge der beschriebenen Vorgänge ist über die Provinz Neapel der Belagerungszustand ver hängt worden. Der Kommandeur der Division Neapel, General Malachia ist zum außerordentlichen Königlichen Kommissar mit Vollmachten zur Wiederherstellung der Ord nung ernannt worden. In Lugano befinden sich zahlreiche Personen, die aus Mailand geflüchtet sind; dieselben berichten von schrecklichen Auftritten. Ein Juwelier, in dessen Laden die Menge eindringen wollte, tötete zwei junge Leute durch Revolver schüsse, worauf der Haufe eindrang und die drei Söhne des Ladenbcsitzers ermordete. Er selbst entkam durch die Flucht. Hrankretch. Paris, 9. Mai. Der überwältigende Wahlsieg Dru- monts in Algier übertrifft alle Erwartungen. Drumont erhielt von 15850 abgegebenen Stimmen für sich allein 12063; fast in allen Bezirken hat er die Mehrheit gegen die vier Gegenkandidaten Samarh, Bertrand, Gourgcot und Vibert, in den sechs städtischen Bezirken sowohl wie in den 40 Außenbezirken. Nur in den beiden unbedeutenden Ort schaften Reghaia und Crescia wurden von 38 bezw. 54 Stimmen 16 bezw. 31 für Samarh abgegeben, während dort Drumont nur 15 bezw. 28 erhielt, für Samarh in der That ein schwacher Trost angesichts seiner geradezu erdrückenden Niederlage. Die Wirkung dieser Wahlkundgebung ist so stark, daß ein Blatt Algiers, das bisher für Samarh eintrat, die Waffen streckt, Samarh preisgicbt und in das Lager Dru- monts überläuft, indem es erklärt, die Wähler Algiers hätten ihre Ansicht dahin ausgesprochen, daß Drumont allein fähig sei, Algier durch Aufhebung der Crömieuxschen Emancipations- erlasse von den Juden zu befreien, und daß nur Drumont die drängenden Reformen durchzuführen vermöge. Die Zeit- ung „Tölögramme", DrumontS Blatt, erkennt in dem Siege eine vierfache Bedeutung, sie heiße 1) Krieg den Juden, 2)Äb- dankung des Generalgouverneurs LSpine, 3) Straferlaß für Max RSgis und 4) Revanche der von den Dreyfusarden be- Drnck und Verlag von E. M. Monje tn Bautzen. sudelten französischen Flagge. In der That muß angesicht- der Ausbrüche der Volksbegeisterung und dieser Wahlergeb nisse zugestanden werden, daß mit Drumont in Zukunft als einem einflußreichen Machtfaktor der höheren Politik zu rechnen sein wird, daß in Anbetracht des einmütigen Hasses, den in Algier fast die gesamte christliche Bevölkerung gegen die Juden hegt, jetzt in Algier die Judenfrage praktische Ge stalt angenommen hat und daß wahrscheinlich schon bald ein freiwilliger oder erzwungener Auszug von Juden aus Algerien anheben wird, da ihnen ihr ferneres Bleiben materiell außer- ordentlich erschwert werden wird. Zugleich darf man nicht übersehen, daß vermutlich mit Drumonts Eintritt in die Deputiertenkammer die allgemeine Judenfrage auch in Frankreich in ein neues Stadium treten wird. — Die Ergebnisse der Kammerwahlen sind jetzt bis auf zehn bekannt. In 183 Bezirken muß eine Stichwahl stattfinden. Die Regierungsrepublikaner, die unter der Ge- samtbezeichnung Fortschrittsleute auch die Bekehrten und Klerikalen in sich begreifen, haben 213 Sitze, die Radikalen, von denen ein Teil sich Radikal-Socialistcn nennt, 115, die Socialisten 24 und die Monarchisten 36. Die Regicrungs- republikaner gewinnen 35 Sitze und zwar von den Radikalen 24, den Socialisten 3, den Monarchisten 8, dagegen verlieren sie 21, und zwar an die Radikalen 16, die Socialisten 3, die Monarchisten 2. Ihr Reingewinn betrügt also 11 Sitze. * Paris, 10. Mai. Der deutsche Botschafter Gras Münster ist heute früh nach Berlin abgereist, von wo er sich nach seinem Landsitz Derneberg begeben wird. Während der zehntägigen Abwesenheit des Botschafters führt Bot schaftsrat von Below die Geschäfte. Grotzbrttanntm. * London, 9. Mai. Im Unterhause richtete Billon an die Negierung die Anfrage, ob mit Frankreich, Deutschland oder einer anderen Macht ein Abkommen oder Einvernehmen bestehe, nach dem sich die Parteien verpflichteten, keine weitere» Inseln oder Landgebiete im Stillen Meere zu erwerben. Der Parlaments-Uiitersekrctär des Aeußern Curzon erwiderst ein derartiges Einvernehmen bestehe nicht, obgleich besondere Vereinbarungen hinsichtlich einzelner Inseln im Stillen Meen abgeschlossen worden seien. Auf eine Anfrage erklärte der Kolonialminister Chamberlain, die Zeitungsberichte über die Vorgänge in Sierra Leone seien zweifellos übertrieben, da die dortigen Kaufleute die Gefahr überschätzen. Nach der Meinung des Gouverneurs und der übrigen Behörde» sei Freetown nicht gefährdet. Davitt beantragte hierauf dir Vertagung des Hauses, um die Aufmerksamkeit auf dir Zustände in Sierra Leone zu lenken. Chamberlain bemerklr hierauf noch, die ursprüngliche Ursache des Ausstandes sei nicht die Einführung der Hüttenstcuer. Während der vier Monate dauernden Regenzeit, in der die Feindseligkeiten unterbrochen werden müssen, solle eine Untersuchung statt finden; inzwischen solle der Kreuzer „Blanke" zum Schützt Freetows entsandt und von Lagos zwei Compagnien west indischer Truppen nach Sierra Leone geschickt werden; hin gegen sei nicht beabsichtigt, Truppen aus Europa dahin ab gehen zu lassen. Auf diese Erklärung hin zog Davitt seine» Antrag zurück. Die zweite Lesung der Jmpfbill wurdl mit 237 gegen 23 Stimmen angenommen. * Chatham, 10. Mai. Die beiden britischen Kreuzer „Dido' und „Isis" wurden zur Verstärkung des in de» nordamerikanischen und westindischen Gewässern kreuzende» Geschwaders in Dienst gestellt. Svanie». * Madrid, 10. Mai. Dem Minister des Auswärtige» Gullon ist eine Depesche des Lord Sal,isbury zugegangen, in welcher dieser versichert, er habe in seiner jüngsten in der Albert Hall gehaltenen Rede keineswegs eine Anspielung auf Spanien gemacht, als er von schwachen Staaten sprach. - Die Lebensmittelfrage verursacht in Madrid Besorgnisse. Der Getreidevorrat soll noch vor Ablauf eines Monats z» Ende gehen. Es sind Maßnahmen getroffen, um Getreide im Auslande aufzukaufen. ' Alicante, 10. Mai. Gestern wurden hier Kund gebungen wegen der hohen Brotpreise veranstaltet. Die Ruhestörer steckten die Accisen-Gebäude in Brand und plün derten die Getreidelagcr. Die Gendarmerie schritt mehren Male mit der Waffe ein und trieb die Ruhestörer, welch sich immer wieder zusammenrottcten, wiederholt auseinander. Ruffland. Petersburg, 9. Mai. Die Blätter melden, die Re gierung habe die Gründung von Handelshochschule» und Gewerbeschulen für Frauen beschlossen. * Petersburg, 10. Mai. Die „Nowosti" schließe« sich einer Anregung Englands an, welche dahin geht Europa möge sich von Amerika hinsichtlich der Getreide- Versorgung emanzipieren und es mögen in Europa staatliche Getreide-Vorräte gebildet werden. Das Blatt ver weist auf die großen Verluste, welche Europa durch Unter- lassung einer solchen Maßregel erleidet und schließt, es be dürfte dieser Opfer nicht, wenn die europäischen Regierung» die Landwirtschaft mehr beachtet und sich nicht auf den Im port aus Amerika verlassen Hütten. Es wäre nützlich ge wesen, Getreide-Vorräte zu sammeln, um sie in den Zeile« der Not zu normalen Preisen zu verkaufen und die Speku lation zu zügeln. Die Negierungen würden über lang oder kurz auf diese Idee kommen, um ihre Länder vor Krisen und Aufständen infolge von Hungersnot zu bewahren, welche eine fürchterliche Anomalie im Leben des aufgeklärten Europa bildeten. Montenegro. ' Cettinje, 10. Mai. Fürst Nikolaus ist nach Londo» abgereist; Prinz Mirko begleitet ihn bis Darmstadt. Griechenland. ' Athen, 9. Mai. Karditzi und Giorgis wurde« heute auf dem Fort Palanucli bei Nauplia hingerichtet — Die griechischen Mitglieder der internationalen Kommission zur Ueberwachung der Räumung Thessaliens sind nach Volo abgereist. Türkei. * Konstantinopel, 10. Mai. Der Ministerrat Hal gestern beschlossen, dem Sultan ein Mazbata zu über reichen, in welchem die Notifikation der Botschafter in betreff (Fortsetzung in der ersten Beilage.) der N erwart mitgeb Batsch «ine A der K edhe Thes! lichen gelcgei des 2 gemieb gegen ung p Di Kopen Anlaß in der den Pi begrüß irgend, Di Bots, Rote ungen Znfolg die int im Ve fikatioi Kriegs am lö Juni, der Ri beiden Di hat V« har sn Untere China« Negier bestach * l kam es Ruhe künden heiten Ue tau i vom r die Gr zu fah die Lu eine A in eiw borgen Tsiiigt fanteri übcrra waren, zu lec es geb nehme, verneh handel des 3 Fnßar Straff übrige, indesse Bevöll des V, durchs, wurde, ein Un ließ u, drang sofort Erdmc D. 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