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»r. „» m,tz Sommer« ausHerützet, abgesehen von Hem Indienststellungen sü vaansrstLg, ckon IV« Xugust 1882 Hebungen). E« für kürrere befinden.sich äugen! er» ausgerüstet, abgesehen von Zeit (für Probefahrten und nbltcklich im Dienst dt, vier önprtnz „Friedrich der Große" iorvetlea, „«tosch. ympln"» »Luise", undda-utommen ferner neun Kanonen« „Hy«n,"..Albzts0»". ^ ^ „Pommeranta" und„Zirten, »weiBrigg«: „Musouito" und „Undine", sowie da« Artillerieschiff „Niaiö". Das deutsche Äiittelmeergesst»vabcr wird bestehen aus den Korvetten „Gnetsenau" und „Nymphe , den Kanonenbooten „Möve", „Habicht", „Cyclop" und dem Aviso „Zieten", doch scheint es noch nicht ganz sicher, ob die „Nymphe das Schifsssungen-UebungLschisf, in den Geschwaderverband eintreten wird. Nach der Segelorvre soll daö Schiff die Balearen, Sardinien und Sizilien besuchen uiw in der zweiten Hälse des September in der Sudabucht ankern. Es wird von den Ereigntssen abhänaen, ob sie von dort nach Port Said beordert werden oder die ursprünglich geplante Tour nach Wemndien antreten wird. - Ein sehr listiges Gewitter entlud sich wieder unter Donner und Blitz am 15. in Berlin gegen 5 Uhr und während der Abend stunden, nachdem am ganzen Tage eine drückende Hitze geherrscht. Das, ober richtiger die Gewitter, die in der Richtung von Südwesten nach Nordosten weiterzogen, waren mit äußerst startent Regengüssen verbunden, die wiederum in den tiesec gelegenen Straßen ganz bedeutende Uebersckwemmungen anrlchteten. Dre Feuer vehr wurde während deö Gewitters zweimal alarmirt. Die erste Meldung traf kurz »ach 5 Uhr von dem öffentlichen Feuermelder am Rosenthalcr Thor ein. In einem Korbwaarrnkeller der Rosenthalerstraße in der Nähe der Auguststrabe waren die aus der Brunnenstraße herabstür zenden Wassermassen mit solcher Vehemenz «ingedrungen, daß die Be wohner i» größter Gefahr schwebten und die Hilfe der Feuerwehr dringend geboten erschien. Ebenso verhielt es sich in einem Obst kelter in dem Hause Alexander-Platz 1 und in einem Grünkramkeller Köpnilkerstraße 64. Jnletzterem Falle war die Feuerwehr ohne beson dere Alarmirung reguirnt worden. O'sterreieli. Wie man uns aus Tirol meldet, ist am Freitag in G u rg leein Tourist auS Wien, welcher aus Sölden (Ogtzthal) mit Trägern angekommen war und der nur etwas spazieren stehen wollte, verunglückt. Er wurde am Freitag vermißt und erst Sonn abend Abend todt ausgefunden. Aus Triest wirb gemeldet, daß der Kaiser Franz Josef Mitte September nach Triest und dann behufs Inspektion der Fortifika- tionen nach Pola, von dort nach Aneona zur Entrevue mit König Hmnbert von Italien gehen wird. In Wien wurde am 15. d. M. NachtS der Müttergehilfe Joseph Wcndler aus Georaswaldc (Schlesien), 38 Jahre alt, verbeirathet, wegen dringenden Verdachts, den Raubmord an dem Knecht Franz Weissenborn nächst Groß-E»zerSdors begangen zu haben, verhaftet. Die „N. Fr. Pr." meldet aus London: Neuesten. Nachrichten zufolge gleichen Arabi Paschas Berschanzungen« »on Tau sende» Soldaten ausgefülirt, einem Plenum. Die Pforte verweigert anss Entschiedenste die Unterzeichnung der Aechtung Arabr'ö vor Abschluß der Militär-Konvention, gegen letztere zahlreiche Ein wendungen erhebend. Pest. Die Gerichtsprotokolle über die Dadaer Leiche sind bereits alle publizirt. Es haben demgemäß von zwanzig zur sic Agnoücirung zugeloffenen Personen, sämmtlich Christen» fünf Leiche als die der Esther Solyniossy erkannt, wahrend fünfzehn nicht erkennen wollten. Als ein bisher unbekanntes und allgemein mit Interesse aufgenoinmenes Detail konstatirt das Gerichtsprotokoll, daß die Dienstgeberin der verschwundenen Esther Solumofsn gleich falls zur Agnoscirung berufen wurde. Dieselbe, Frau Huri ge heißen, verfiel in Krämpfe und konnte um keinen Preis bewogen werden, die Leiche anzusehen. Fraukreich. AuS Lille wird geschrieben: Alp hon sc Louchard, ein Beamter der Pferdebahn, sah sich gezwungen, seine Frau Leonie ihres schändlichen Lebenswandels wegen zu verlasse». Lcuchaed nahm seine beiden älteren Kinder zu seiner Mutter, in dem, Wohnung er ein Heim fand, den Säugling bei der Frau zuriiltiassend. Am Dienstag suchte Frau Louchard schluchzend ihren chatten aüs, sagte ihm, daß ihr Kino im Sterben sei und bat ihn, dasselbe zu segnen. Der entsetzte Mann folgte ihr und während er sich über das schlafende Kind beugte, sprang seine Frau ans ihn zu uiw fließ ihm ein Küchenmesser so tief in den Hals, daß er sofort sterbend zusaminenbrach. In Nimcs blüht dasStiergefecht mit allen seinen spanischen Auswüchsen. Am letzten Sonntag gab dort eine Ouadrilla Vor stellungen. Sie befriedigte aber das Publikum nicht, das wahr scheinlich die Leute nicht todtesmuthig genug fand. Die Zuschauer zerschlugen ihre Sitze und warfen die Stücke den Stierkämpfern und den, Stiere an den Kopf. Auch die Einhegungen wurden nieder- gerissen und schließlich die Trümmer in Brand gesteckt. Die Polizei ml, dem Treiben ohnmächtig zu. Italien. Wegen der GährUNg in Syrien ist an mehrere Kriegsschisfe der Befehl ergangen, sich segelfertra zu machen. Sie werden nach Beyrut gehen, um die von den Mohamedaner» bedrohten italienischen Kolonisten zu schützen. Seit vielen Jahren besitzt die evangelische Gemeinde inNenedig einige Kirchen. Sie wurde bisher von Niemand belästigt: doch in den letzten Monaten entstand ein .Konflikt mit den Katholiken, als die Evangelischen die auf der Piazza del Popolo gelegene Kirche Santa MurgerUa für ihren Gottesdienst erwarben. Die katholischen Priester geriethen darüber in Zorn und oer Kardinal-Patriarch in Venedig hielt eines Tages in der Karmeliter-Kirche eine Predigt gegen die evangelische Gemeinde. Er forderte förmlich die Zuhörer zu Demonstrationen gegen die Protestanten auf. Diese erwiderten die Angriffe des Kardinals durch eine Broschüre, in der sie sich »laswoil vertheidigtcn. Seitdem wiederholen sich fast täglich dir un würdigsten Szenen der Protestanten-Bcrhctzung. In die Kirche von Santa Margerita werden oft Steine geworfen und die Kirchenbesuchcr von, katholilchen Pöbel derart belästigt, daß die Behörde einschreiten und dieselben schützen muß. In Neapel bat dieser Tage ein 17iähriges Mädchen 'einem Leben auf höchst seltsame Weise ein Ende gemacht. Während nämlich des Mädchens Angehörige auf der Abendpromenade waren, stieg diese in den Keller hinab, bildete hier aus Spänen, kleinem Hol ze und Stroh einen runden Kreis, stellte sich ig dessen Mitte auf und zündete das Holz an. AlS die Eltern nach Hause kamen, fanden sie nur »och die ynlvvcrkohtte Leiche ihres Kindes vor. In einem zmückgelassenen Schreiben an ihre Mutter theilte die Selbstmörderin unt, daß unglückliche Liebe das Motiv ihrer Tbat sei. Holland. Am 11. d. Morgens ist in der Station Vogclenzang in der Näbe von Hartem der von Haag kommende Kouricrzug in Folge unrichtiger Wcichenstellnng mit dem Amsterdamer Schnellzuge zusa mm enge stoßen. Bier Waggons wurden zerschmettert, zahlreiche Passagiere verwundet, darunter mehre lebensgefährlich. Rußland. Der „Nürnb. Corresp." bringt folgende Mitthei lung aus St. Petersburg: „Die Kaiserin Maria Feodorowna bült fest an dem bei ihr als Axiom feststehenden Vorsatze, den Kaiser zur Abdankung und damit zur Einsetzung einer Regentschaft über den minderjährigen (1868 geborenen) Thronfolger und zur Verlegung des Aufenthaltes in das Ausland zu bewegen. Damit Hand in Hand geht ihre Weigerung, an der Krönung Thcil zu nehmen, bei welchem Akte sie einen Angriff auf das Leben des Kaisers ganz bestimmt fürchtet." (?) Türkei. In der letzten Konferenzsitzung erklärte der französische Zotschaster, daß auch Frankreich dem italienischen Vorschläge bezüglich ycs Suez-Kanals sich anschließe unter Wahrung seiner Handlungs- reilicit hinsichtlich des AusfÜhrimgSmodus. Nachdem somit für das srinztp der Kooperativ-Polizei die Einstimmigkeit erzielt war, be tragt,: der italienische Botschafter, daß die Geschwader-Chef« oder Hiffs-Konimandanten am Suez-Kanal seitms ihrer respektive« sternngen anzuweisen seien, sich wegen des Ausführungsmodus j Einvernehmen zu setzen. Auch dieser Antrag fand einstimmige Kahme. Der italienische Botschafter sprach der Konferenz seinen gk auS. Ägypten. Das Transportschiff „Calabria" ist niit dem General Eselei, an Bord in der vergangenen Nacht in Alexandrien emsroffen. Der englische Posten bei dem Fort Mex wurde ver- star in Folge des Gerüchtes, in englischen Diensten stehende Bedien seien in der Umgebung desselben auf reguläre egyptische Tnizn gestoßen. Estland. Auf Antrag der Regierung wurde der aus der parlaz,torischen Initiative hcrvorgcgangene Gesetzentwurf betreffend dfn V des Kanaltunnels von der Tagesordnunng abgcjetzt. Auf ei Anfrage Buxton'S erklärte Dilke. Leffep'S lmbc als Vor- stvendc>ies VerwaltungsratliS der Suez-Kanalgcsellschaft, soweit ihm deldt, feine besonderen Befugnisse, außer daß er bei Stimmen- gieichueh, Verwaltungsrathe die auöjchlaggebende Stimme führe. — Auf eine bgüMche Anregung Vnbard'« bemerkt der Unterstaa Metär der Kolonien Ashiey, die Regierung habe Erschlossen, Mögltchkrtt eine« Arrangements zur tbeilweisen Wledrreinsehv Unterstaats- tjlosseN, Ä» ^ zur tbeilweisen Wiedereinsetzung Cetewayos als König de« Zululandes unter gewissen Be- dinauyaen.Und Garantin« in Erwägung zu ziehen. (Beifall.) Etn Dinrin veö Zululandes werde für denjenigen Thßit der Häuptlinge und dev Volke« «seroirt werden, welche nicht mehr zur Herrschaft Cttewayo's zurückkehren wollen. Ein britischer Resident solle im Zululand» webnen, die Wiederherstellung de« früh««« militärischen Systems »cr ZuluS solle nicht gestattet und kein Thell des Zulu- gebietS soll« dem britischen einverleibt werden. Der Staatssekretär der Kolonien, Kimberley, habe Eetewayo von dem Gesagten Mit theilung gemacht. Im unterbau« weist Dilke mehre« Behauptungen Bart« lctt's als unrichtig zurück und erwiedrrt. die Beziehungen zu Deutsch land und Oesterreich seien zu keiner Zeit besser und sreundschast- ttcher gewesen, als gerade jetzt. Anlangend dle Behauptung Bart- lett's, daß dl« gegenwärtige Regierung die Allianz des vorigen Kabinet« mit Deutschland »macsturzt habe, so beglückwünsche sich im Gegentheile gerade die jetzige Regierung zu der Herzlichkeit ihrer Beziehungen zu Deutschland und zu der Thatsache, daß Deutschland ihre Politik auf daö Wärmste unterstützt habe, wofür England aus das Dankbarste seine Anerkennung -olle. Es sei nicht der mindeste Grund für Bartlctt'S Behauptung vorhanden, daß er Wille) den Versuch gemacht habe, eine gegen Deutschland und Lestttreich gerichtete Allianz mit Frankreich zu Stande zu bringe». Bartlett spreche von Deutschlands Einfluß in Konstantinopel-, England sei indcß aus diesen Einfluß durchaus nicht eifersüchtig und habe auch keinen Grund, deshalb eifersüchtig zu fein. Durch aus «»begründet sei ferner, daß eine Union von 4 Mächten gegen Englands Politik bezüglich de« Suezkanals bestehe; von den anderen Mächten seien in dieser Beziehung nichts, als temporale Maßregeln vorgeschlagrn, in welche England eingewilligt habe. Der Antrag Bartlett's wurde ohne bewnvere Abstimmung abge- lehnt. O'Donnell lenkte darauf onss Neue die Aufmerksamkeit des HauscS ans die egyptische Politik der Negierung, die lediglich der Förderung der Interessen der Gelddarlciher diene. Dilke wies auch diesen Angriff zurtick und stellte in Abrede, daß der Khedive von Niemanden! in Egypten ttsocktirt werde. Die Negierung sei im Gegentheil davon unterrichtet, daß alle Personen von Bedeutung ven Khedive unterstützten und eine Coalition zu bilden beabsichtig te», um öffentlich und a»ls das Entschiedenste darzuthun, daß der Erklärung Harcourt'S, daß gewisse irische Dcputirte der Justiz verwaltung in Irland feindlich gcgenüberständcn, als falsch bezeich- nctc. Da Callan sich weigerte, seine Aeußerung zurückzunrhmen, wurde vom Hause mit 58 gegen 3 Stimmen die Suspension gegen denselben ausgesprochen. 3000 Mann Truppen aller Waffengattungen geben Freitag nach Malta und Cypern ab, um als Reserve für das Erpcditionscorps in Egypten zu dienen. Die „Times" glauben, Lord Dufferin werde in Kurzem fordern, daß die Pforte die englischen Bedingungen für daö gemeinsame Vorgehen der englischen und türkischen Truppen in Egypten sofort annehme, oder d,e Unterhandlungen abbrcchcn. Aenillerou. ck König!. Hoftheater. Mozart s Wunderoper, die eben so erfind»»,gssrischc wie gedankentiesc Zauberfiöte — ein Kunstwerk, daö an edler Schönheit. Symbolik, Empftndungsreichtlnim und Humor nickst seines Gleichen hat, ging am 1». August mit einer stattlichen Zahl von Gästen oder Neubesetzungen in Szene. Leider — möchte man fast sagen, denn es ist nicht angenehm von einem so bedeutungsvollen tiesdringenden Kunstwerke aus die äußere Dar stellung mit kleinem PluS' oder Minus' abgelenkt zu werden. Im Ganzen war die Vorstellung, von dem trefflichen Chor und Or chester noch ganz abgesehen, wolilgclungen. Der edle Vortrag des Sarastro durch Herrn Fischer ersetzt die bei diesem Sänger that- iächlick fehlende Fülle der tiefen Töne. Musterhast recitirte Herr Decarti die schöne Rolle deS Sprechers. Die Damen Reuther, Weber und Nanitz. dann Fräulein Sigier, Rüstig und Rößler bil deten die an keiner Bühne so unübertrefflich besetzten Frauen- und Knabenterzette. Herr A. Erl (Tamino), Fräulein Löffler (Papagcna), die Herren Elchberger, Rothmübl, Tempesta nnd Gutlchbach zählen zu den geschätzten Bekannten in ihren Partie». Neu oder doch ziemlich neu waren Frau Basta (Königin), Jräul. Bcihl (Painina), Herr Krnis (Mohr), Herr Jrnsen (Papageno). Herr Krnis malte nach berühmtem Muster, d. h. er hat im Wesentlichen die Auf fassung Herrn Marchions; er spielte unvordringlich aber behende und chnrakeristisch und sang die Partie vollkommen gewandt und sicher. Herr Jense» verräth stets im Singen Dialog und Spiel, den denkenden gewissenhaften Künstler, der seine Person nicht über Mozart stellt -, mit anderen Worten, er dient nicht seinen Einfällen, sondern dem auszusührenden großen Kunstwerk. Es wäre gut, wenn man die« von inehreren Sängern sagen dürste, die von einem Ton, der ihnen „gut liegt" gar nicht wieder helunterkommen mögen, des Rhythmus' und der Jnscene kühn spottend. Fräulein Beihl entfaltete als Pamina, obzwar ihre große Jugend der Rolle nicht allenthalben gewachsen ist — technisch nnd repräsentativ nicht — eine zu herzensprcchende ungewöhnlich schöne Stimme, deren Klangfarbe zwischen Sopran und Mezzosopran rangilt. Sie singt mit innerer Antheilnahme und erscheint durch die wichtige künst lerische Mission, die in der Ausführung Mozart'scher Musik liegt, Richtungen der Intendanzen und Direktionen werden da wobl Alle Mitwirken wollen — so dürste eine respektable Summe erzielt werden. -f Zum Besten der Kinderbcnrahranstalt in Losa, witz wird tm dortigen Gasthof Lemnitz Ende August rin Eoncert statt finden, zu welchem die Kgl. Kammersängerin Frl. Tb. Malten, Frl. M. Leonhardi. die Herren Professor Fürstenau >md Kammermusiker Böckmann, Hübler, Franz sen., Franz .st»,, und Ehrlich (Hornguar- tett) ihre Mitwirkung sreunolichst zugcsagt haben. Dir überaus motzlthätig wirkende Anstalt bedarf der Unterstützung gar sehr, nnd so fei daö Unternehmen, welches nur durch die Liebenswürdigkeit der aussührende» Künstler möglich wird, der Theilnahme des Pu blikums auf da« Dringendste empfohlen. — Besonderen Dank ver dient die Zusage von Frl. Malten, welche unlängst erst von Bay reuth zurückgekehrt ist» wo sie im Parsisal als Kundry großen Erfolg gehabt hat. P Rudolf Eich stedt, der junge Künstler, welcher bei der letzten Maler-Konkurrenz in Berlin den Staatspreiö von 6600 M. zu einer Studienreise nach Italien erhalten hat, ist. wie die „Trib." berichtet, der Sohn eines Berliner Gärtnerei-Besitzers und gelernter Kaufmann. Seine Lehrzeit hat er bei der bekannten Firma Karl Haertel, vorm. D. Müller in Berlin, diirchgemacht, woraus er in Stettin als Kommis angestellt war. Trotz seiner Liebe und Be fähigung zur Kunst hatte sein Vater von einer so unsicheren Existenz nichts wissen wollen. Aber der Drang nach künstlerischer Thätig- keit ließ sich nicht unterdrücken. Anton von Werner erkannte die Begabung deS jungen ManncS, der sich an ihn gewandt hatte, und verichasstc ihm freien Unterricht an der Akademie und sonstige Unter stützungen. Und Rudolf Eichstcdt hat die in ihn gesetzten Erwar tungen gerechtfertigt. -ß Auf Ordre des GroßheczogS von Mecklenburg-Schwerin K. H. ist von der K. Sächs. Hospianofabrik von Ernst Kaps in Dresden, ein Rcsonatorflügel für das an, 1. Scpt. zu eröffnende Schweriner .Hoftheater angckauft worden. Die ebenso zierlichen wie klangvollen Flügel v. KapS erfreuen sich überall, bis in's fernste Ausland, eines großen Rufes. In ciner Hinsicht aber überflügeln die Flügel von Kaps die meiste Konkurrenz. Das ist die Werthschätzung, die der Fabrikant an den europäischen Höfen genießt. nnd Beweglichkeit ist »ach dieser Rolle kein Ürtheil möglich, doch aber ein sehr sympathischer Gesammteindruck zu berichten. Frau Basta sang völlig rein, nicht einmal spitz oder angestrengt, die Königin der Nacht in der Originaltonalt bis hoch 1-'. Das kann zwar nicht jede — aber es ist auch ein sehr entbehrlicher Luxus, Venn ein zweites Mal gicbt es diese von Mozart übermüthig scherz haft liingeschriebene Note in der Literatur gar nicht. Die Triller- hinzuthaten (zu Mozart) in der ersten Arie hatte man gern ent behrt. Doch sang Frau Basta gerade diese erste Arie auch hinsicht lich der Coloratnr (und bcs. im Staccato) weit besser als die Jsabclla. Die Korrektheit ist aber nur in der Ton rein heit vorhanden, während Rhythmik und Tonhegrenzung sehr zu wünschen lassen. Das Jneinnnderschwiminen der nicht mehr scharf gesonderten Töne und das recht bedauerliche stete Viberato, beeinträchtige» den Genuß. Zu dramatischer Verve bietet di se Rolle keine Gelegen heit — man muß also zu einem gerechten Gcsainmtbilb der Fähig keiten, Lucia nnd Aida abwarten. 1,. II. -!- Das Fricdricb-Wilkelmstüdtcr Theater in Berlin bat die Elitetnippen seines Personals, mit welchem es die Campagne des „Lustigen Krieges" so siegreich durchgcsülirt. anläßlich der 200. Judelauffühnig init allerlei Geschenken und Auszeichnungen bedacht. Ein ganzes Füllhorn von Bijouterien, BraccleiS, Busen nadeln, Manschcttcnknöpfen u. s. w. mit Devise» und Anspielungen aus die Favaritoperette der Berliner überraschte die Mitwirkcnden. Elrse Schmidt, die tapfere Fürstin Artemisia, die hintereinander 200 Mal mit immer gleichem Humor und unverwüstlicher Frische ihre Rolle gespielt, sah sich für den kürzlich erlittenen Verlust einer goldenen Uhr durch eine neue Prachtuhr nebst Kette getröstet. Frau Fritzsche-Wagncr, die Gattin des Direktors, ivar unerschöpflich in den kostbaren Bouguct- und Blumenspcnden. Die zahlreichen schmucken Grenadiere und weiblichen Knvaleristen, alle trugen in krischen „Sträußen" das Siegeszeichen der 200. Aufführung. Ein Publikum strömte in daS festlich drapirte Theater, als gälte cS der ersten Ausführung. Sämmtliche Plätze waren trotz des beißen lugiisttagcs besetzt nnd die in der Tbat unvergleichlich schwunghafte lussührung, die brillante Wiedergabe der Rollen durch die Damm ritzsche-Wagner, Erdösy und Schmidt nnd die Herren Swoboda, linder und Weiß, das musterhafte Ensemble, die frischen Chöre und das exakte Orchester — alles riß zu stürmischen Beisallszeichen und endlosen Hervorrufen hin. Enthusiastische Ovationen für den glück 'ichen Komponisten rief Herr Swoboda bcrvor, als er bei dem Dacapo deü NaturivalzerS statt der ursprünglichen Stroplie einen auf Ztrauß selbst bezüglichen Text mit aller diesem Künstler eigenen Verve vortrug nnd scrner am Schluß des dritten Aktes ein Wiener Danktclcgramm des Autoren vorlas mit den effektvollen Schluß worten : „Zell, Gew'-e nnv Johann Strauß — Ter Krieg ist aus!" Auch Direktor Fritzsche wurde mehrfach init Hervorrufe» geehrt. — Es sott den Berliner Erfolg gewiß nicht verkleinern, wenn man sich die Zahl der Vorstellungen in, Dresdner Rrsidenztheater, bisher 63. in Anbetracht der besonderen Tbeateroerhültniffe hier gegen dort, fast höher findet. In Wien vollends steht erst die 00. Wiederholung der reizenden Oper bevor. PMar Stagemenn in Leipzig hat die Initiative zu einem von H. v. Wolzogez angeregten Nationalgeschenk der deut- vermischtcS. * Pater Jourdan, ein vor Kurzem aus dem Königreich Anam in Hintcrindien nach Paris znrückgekommener Missionär, hat unter Anderem auch die in diesem Lande ,m Volke cirkultrenden Sprllchwörter gesamnielt und theilweise veröffentlicht. Wir entnehmen dein inkccessantcn Wcrkchcn die nachfolgenden Sentenzen: „Hundert Menschen, hundert Sprachen." — „Bei Menschen, die man kennt, achtet man die Tugend; bei solchen, die inan nicht kennt, das Kleid." — „Der Baum würbe ruhia bleiben, wenn der Wind nicht anderen Willens wäre." — „Viele Ameisen vermögen ein Rind zu schleppen." — „Ein Schiff ohne Steuer ist ivie eine Frau ohne Mann." — „Ein Mann ohne Frau gleicht dem zügellosen Pferde." — „Geboren werden heißt heimathsioswerden, sterben heißt nachHausezurückkehttn." * EinHofra 1 h von Silber verschüttet. Aus Wien wird vom 8. d. M berichtet: Bei der gestrigen Silber-Caffen-Durch- sicht in der Staatsickuldenkasse wäre Hofratk Fadgyas de Reihe, Direktor der Staatsschuldenkasse, beinahe ein Opfer seines Berufes geworden. Als der Hofrath die in den Kassen aufgcschichteten Millionen nachsah, stürzte eine ungefähr 30,000 Gulden betrügende, schlecht aufgcschichtete Lage Silber auf den sich eben bückenden Hof- rath und begrub ihn zum Entsetzen der anwesenden Beamten und Diener beinahe völlig. Mit Aufgebot aller Kräfte wurde er von der rund sieben Centner schweren tl,euren Last befreit ; er hatte zwar keine schweren, wohl aber einige leichtere Verletzungen erlitten. * Die .Heliumlinie. Durch die Spezialanalyse ist es bekanntlich gelungen, nachzuweisen, daß die Stoffe, aus denen die Himmelskörper zusammengesetzt sind, von den Grundstoffen unserer Erde sich nicht unterscheiden. Namentlich hat man ans oer Sonne fast alle irdischen Metalle »achgewiesen, sowie auch andere Grund stoffe, die auf der Erde in großen Quantitäten sich wicdcrfinbcn. Um so auffallender ist es, daß in dem Spectrum des Sonnenrandcs eine sehr Helle Linie sich befindet, die auf keines der bekannten irdischen Elemente schließen ließ. Nach dem Vorgänge von Secchi wurde diese Linie als Hrliumlirtie bezeichnet, und es wurde ver- ! mntbct, daß dieselbe einem der Sonne cigentbllmlich angehörigen j Stoffe entspreche. Neuerdings hat Palmien eine amorphe, butter weiche Substanz von blaugelbcr Farbe am Rande einer Fumarolc l nahe an der Ausbruchsöffnung des Vesuvs entdeckt, welche eine l Linie zeigte, die genau der Heliumlinie der Sonne entspricht. Ebenso j hat er diese Linie bei einem Ausbruch des Vesuvs gesehen. Es > scheint also dieselbe auch einem auf der Erde vorkommenden Stoff ! anzugchören nnd damit diese Ausnahme bei der Sonnensubstanz bcseirigt zu sein. * 1' ro b a t n m sst. Ans Pest wird dein „W. Fr.-Bl." ge schrieben : Eine Affaire, welche in den letzten Tagen sich liier abge spielt hat, macht viel-von sich reden. Die handelnde Person dieser Geschichte ist Baron Bcla Äezel, eine der resolutesten Cavaliersigurcn unserer Stadt, während die passive und zugleich leidende Nolle der selben ein Revolver-Journal ist der frechsten Sorte zu spielen ge zwungen war. Baron Aczel — von dessen vor beiläufig einem Jahre in Alexandrien stattgefundencr Duell-Maire mit einem eng lischen Offizier die Blätter erst kürzlich meldeten — wurde von diesem Individuum, Namens Papp, seit Monaten in unverschämtester Weise verfolgt und angegriffen. Bor einigen Tagen hatte Papp sogar die Stirne, dem Baron einen Artikel voll der gemeinsten Schmähungen in der berüchtigten Form eines Bürstenabzuges zu übersenden, i Baron Aczel gmg scheinbar auf die Absichten des chrenwcrthcn ! Mannes ein unv ließ ihn zu sich rufen. Papp kam und wurde von ! dem — Diener des Barons in der zuvorkommendsten Weise rm- ! pfangcn, ans eine Bank gelegt und mit sünsiiudzivanzig wohlgezählten Stocksireicben rcgaiirt. Hierauf händigte der Baron dem Sujet 25 Gulden ein, schentte ihm einen neuen Anzug und ließ sich folgende Erklärung ansslellcn: „Ich Unterfertigter, init dem wahren Namen Julius Papp, richtete an Se. Hochgeboren, den mir bisher persönlich unbekanlitcii Herrn Baron Bela Aczel, mit der Unterschrift „Redak teur Papp" oder „Professor Papp" einen Prainiincrationsausiiif ! zum Präinlincliren des von mir icdigirten „Budapcsti Tarogato" ! und schrieb mchrcre zudringliche Briefe, die jedoch nie beantwortet ^ wurde», bis ich schließlich Sc. Hochgeboren „zur sreuiidllchen Ein- ' sicht" zm» Zwecke des Kcidcrpressens einen Bürstenabzug eingescndet habe, der die niederträchtigsten Verleumdungen gegen Sc. Hochgevoren enthielt. Nachdem ich beute bei Se. Hochgeboren erschien, um mir Antwort zu holen, ließ er mich aus mein Ansuchen von zweien seiner Bedienten »iederzichen, auf die Bank legen und mir durch einen dritten Bedienten mit einer Reitpeitsche 25 „zur srenndlichen Einsicht" aushancii. Daß diese Exekution ohne Fehl an mir durch- gesülnt wurde, bestätige ich hiermit und erkläre, daß ick mit dem ! Honorar ein- für allemal und vollkommen zufrieden bin. und daß j ich mich an Sc. Hochgeboren fürderhin in gar keiner Weise mehr I wenden werde. Nach Verlauf dieser Dinge versicherte mich Se. Hochgeboren seines Wohlwollens und ließ mich durch seinen Be dienten an den Ohren fassen und hinauswerscn. — Budapest, den 10. August 1882. Julius Papp m. p. Auf meinen Visitrarten pflege ich mich zu zeichnen: Prof. I. Papp, Redakteur des „Buda- pester Journal." Wie groß ist rin E » gel in LebenSgröße? Diese einigermaßen schwierige Frage bildete neulich den Csegenstand ciner Tisknision >>n Esscger — Zollamte. Der dortige Bildhauer P. hatte nämlich vom AuSlande eine Engel-Dtatne bezogen und nachdem cs in, Zolltarif heißt, daß Sculpturcn in Lebensgröße frei eingeführt weiden dürfen, weigerte sich P. den eingesorderten Zoll zu bezahlen, indem cr daraus hinwicS, daß die menschliche Imagination sich der Engel gewöhnlich in Kindergcstalt vorstellc und das; demnach auch sein Engel zweifellos der Klasse der lebensgroßen Statuen beizuzählen lei. Der Zollbeamte aber. der sich seinen Mustciengeln offenbar nach den üblichen Dimensionen des Erzengel Gabriel mit dem Flammenschwert konslruirt bnben mag, widersprach der Auffassung des Bildhauers ans das energischeste und weil ja bekanntlich ein Zollbeamter nieinnlS Unrecht habe» kann, mußte Herr P. für seiren Engel den vorgeschricbenen irdischen Tribut bezahlen. Herr P. hat jedoch gegen die Entscheidung relurrirt und man darf gespannt sein, zu erfahren, auf welche Autorität sich die Obcrbchördc berufen wird, um die tarifmäßige Größe der Engel ein- für allemal zu fixiren. Abends ei» getroffene Börsen. Pari» Erodiikttni, io. Sluzivi, <Cchl«b.i Wclzc» i'lugusl 27,30, Novcmdcr Februar 2»,5»>, sch. LinriiuS Aua»st »I,e0, Janm» 2IPUI k>«,2L, sch. Riibvi Allgull 72.30, 7Ü.IH sch. e»mftrr»a>« iProdnklriy. >6. August. (Lchluk.) MkUrn Sivvcmbkr 187,00. bkst>»l»lcl. üioggrn loco iichauplkt, Octobcr >73.00, Mörz 174,vo, bchaichlci. Lo»»»» ttPciroidcMlirN), >6. August, s-chlust.) AuklaudrweizkN g Nachsmgc. Prcisc uiwkröndcr!. geringe