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Bautzener Nachrichten : 29.01.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-189801297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-18980129
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-18980129
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- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Bautzener Nachrichten
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Jahr
1898
-
Monat
1898-01
- Tag 1898-01-29
-
Monat
1898-01
-
Jahr
1898
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 29.01.1898
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S4V .Erste Beilage zu Nr. 23 der Bautzener Nachrichten Sonnabend, den 29. Jannar 1898. Preuizifcher Landtag. Berlin, 28. Januar. Im Abgeordnetenhause be merkte heute bei Beratung des Landwirtschaftsetats der Land wirtschaftsminister Freiherr v. Hammerstein, den Wasser- rechtsgesetzentwurs hätte die Regierung schon vorlegen können, habe dies aber in der letzten Session nicht mehr thun wollen. Die Landwirtschastskammern hätten sich bewährt, so daß nun mehr auch die Schaffung solcher Kammern in de« Provinzen, die dieselben noch nicht hätten, ins Auge gefaßt sei. Die Re gierung erkenne die Notlage der Landwirtschaft im vollsten Maße an und sei gewillt, mit allen ihr zulässig scheinenden Mitteln aus eine Abhilfe hinzuwirken. Vor allem sei aber Selbsthilfe der Landwirte nötig. — Nach längerer Debatte zwischen mehreren Abgeordneten über die Frage, ob Grenzabsperrungen Viehseuchen ausschließen können oder nicht, gab der Landwirtschaftsminister die Erklärung ab, die Regierung sei gewillt, bei Entscheidung der Fragen, wie unsere Handels- und wirtschaftlichen Bezieh ungen gegenüber dem Auslande zu ordnen seien, sorgsam zu erwägen, wie die Interessen der Landwirtschaft bei den künftigen Verhandlunge« besser gewahrt werden könnten und müßten als bisher. Weiterbcratung morgen. OertlicheS. Bautzen, 29. Januar. Nachträglich sei noch berichtet, das; im Laufe des gestrigen Tages zum 50jährigen Anwalts jubiläum des Herrn Justizrat Martini eine überaus große Zahl von Glückwunsch-Depeschen und Beglückwünschungs schreiben, vielfach in poetischer Form, eiugegängen sind, u. a. die Beglückwünschungsschreiben der Lausitzer Prediger-Ge sellschaft zu Leipzig, des Stadtrats zu Weißenberg und der hiesigen iükcipul. guonckaw Luäisg. durch deren Vorsitzenden Herrn Pfarrer Rüde, ferner u. a. eine Depesche, die der Gewerbeverein zu Weißenberg seinem Ehrenmitgliede über sandte: zu persönlicher Gratulation war auch Herr k. ?rim Wetzke anwesend. — Berichtigend angesügt sei, daß gestern bei Ueberreichung der Votivtafeln durch die Deputation der Lausitzer Anwälte Herr Rechtsanwalt Naumann die An sprache hielt, sowie daß Herr Oberamtsrichter (nicht Justiz rat) Hecht mit erschienen war. Kirche und Schule, iuuere und äutzere Mission. Dresden. Am 3. Januar d. I. ist dem Direktor Wolters. 'Rektor und Schulinspektor a. D in Dresden, vom Königlichen Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts die Ge nehmigung zur Gründung einer Beamte »schule mit zwei- jährigem Kursus im Anschluß an die höhere Knabenschule erteilt worden. Mit der Anstalt ist ein Pensionat verbunden. Gute und billige Pension wird den Eltern in Dresden nachgewiesen. Prospekte versendet die Direktion aus Wunsch. Erledigt: die dritte ständige Lehrerstelle in Stünz bei Leipzig. Kollator: das Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts. Das Einkommen beträgt 1200 Mark, wovon 200 Mark als Wohnungsentschädigung zu rechnen sind, und steigt in dreijährigen Perioden erst fünfmal um je 150 Mark und dann viermal um je 120 Mark bis zum Höchstgehalte vcn 2430 Mark, einschließlich des Wohnungsgeldes. Die Ent schließung darüber, ob auswärtige Dienstjahre in Anrechnung gebracht werden sollen, behält sich der Schulvorstand vor. Ge suche sind nebst den erforderlichen Beilagen bis zum 11. Februar bei dem König!. Bezirksschulinspektor für Leipzig II, Zimmler, rinzureichen. Die im Jahre 1891 gegründete 1. Gemeinde- und Prtvat-Beamten-Schule zu Geyer im Erzgebirge, die der Aufsicht des Königlichen Ministeriums des Kultus und öffent lichen Unterrichts untersteht, eröffnet am 18. April a. o. ihren 8. Kursus. Der Kursus ist ein zweijähriger. Unternehmer der Schule ist der Stadtrat zu Geyer. Dieser Umstand bürgt dasür, daß auf einen Unternehmergewinn, wie bei Privatanstalten, ver zichtet werden kann. Umsomehr wird auf Gewinnung tüchtiger Lehrkräfte, umfassenden und methodischen Unterricht, Ausstattung der Schulsammlung mit den neuesten und besten Lehrmitteln und Beschaffung von Schulräumen, die allen hygienischen An forderungen genügen, Wert gelegt. Mit Beginn des neuen Schuljahres erhält die Schule mit elektrischer Beleuchtung und Niederdruckdampfheizung versehene weite und gesunde Schul raume. Im Unterricht wird besonderer Nachdruck aus die Unter richtsgegenstände gelegt, die das Arbeiten im künftigen Berufe fördern. Vorteilhaft für die Schüler ist es, daß der Bürger meister und die Ratsbeamten einer Stadt mit revidierter Städte ordnung diesen Unterricht erteilen. Neben der Ausbildung der Schüler zu tüchtigen Stenographen ist seit einiger Zeit auch das Arbeiten mit der Schreibmaschine in den Kreis des Unter richts gezogen worden. Mnmt man die gesunde Gebirgslage der Stadt, deren geringer Umfang die gute Ueberwachung der Schüler auch während der Freizeiten gewährleistet und die ver. hältnismäßig billige Unterkunft der Schüler hinzu, so ergiebt sich, daß die 1. Gemeinde- und Privat-Beamten-Schule zu Geyer allen Vätern, die ihren Söhnen eine über das Ziel der Volks schule hinausgehende Ausbildung für den künftigen Beruf geben lassen wollen, empfohlen werden kann. Gesundheitswesen. Eine aus Schulmännern, Aerzten und Baubcamlen zusammen gesetzte Kommission trat zusammen, um über die eigenartigen Krank- heitserfcheinungen unter den Schülerinnen der Mädchenschule in Braunschweig zu beraten. Es wurde zunächst nochmals eine ein gehende Besichtigung der Schule vorgenommen, aber nichts entdeckt, waS zu Bedenken in gesundheitlicher Beziehung Anlab geben könnte. Die Kommission neigte daher durchweg auch zu der Ansicht, daß bei den Erkrankungen pshchische Ansteckung im Spiele sel. Uni aber auch eine noch so fern liegende Möglichkeit zu berücksichtigten, hat die Kommission beschlossen, dem" Magistrat vorzuschlagen, eine von sachverständiger Seite auSzusührende Untersuchung der Lust in der Schule vornehmen z lassen und zwar in chemischer und bakteriologischer Richtung. Die Untersuchungen würden längere Zeit in Anspruch nehmen, doch stel nach Ansicht der Kommission inzwischen einer WIederössnung der Schule in nächster Zeit nichts im Wege. Sitzungen der I Strafkammer des Kgl. Landgerichts (Nachdruck verboten.) Bautzen, 28. Januar. 1) Der in Wehrsdors am 13. November 1874 geborene, bisher unbestrafte Bäcker Emst Hermann Schubert war zuletzt als Kartonagenarbeiter in Sebnitz beschäftigt. Im Fjscher- schen Hause dort ennvendele er dem Blätterarbeiter (seinem Schlas- kvllegen) Marschner, aus einem verschlossenen Holzkästchcn im ver schlossenen Koster am 4. vor. Mts. ein Zehnmarkstück und drei Tage später ein Zwauzigmarkstück, wobei er das Zehnmarkstück wieder in das Kästchen legte. Das Holzkästchen ösfnete er beide Male mittels eines älschen Schlüssels, nachdem er das erste Mal überdies den Kösser er- uochen halte. Das Urteil lautete wegen schweren Diebstahls aus sechs Monate Gefängnis. 2) Die Verhandlung wider den Kaufmann Albert Bruno Opitz in Großschönau, wegen Rückfallsbetrugs, ivurde infolge vorliegender neuer Anzeigen ausgesetzt. 3) Der im Jahre 1875 zu Neuguth i. Pr. geborene, zehnmal be- bestrafte Kutscher Franz Wojciechowski wurde am 9. Oktober v. I. erst aus dem Zuchthause entlassen. Seiner Vermietung in Ge lindedienste stand der Mangel eines Dienstbuchs oder sonstiger geord- reler Papiere entgegen. Um dem abzuhelsen, fälschte er aus den Namen seiner Mutter eine 'Erlaubnisbescheinigung zur Dienstvermietung. Dar aushin erlangte er beim Landwirt Biebrach inMeißenberg Stellung als Knecht, hielt aber dort nur ein Paar Tage aus und entfernte sich. Eine ziveite von ihm fälschlicherweise angefertigte Erlaubnisbescheinigung über- ;ab er der Dienstvermittlerin verw. Siegel in Löbau, ohne indes durch etztere einen ziveiten Dienst zugewiefen zu erhallen. In beiden Be scheinigungen Halle der Angeklagle sein Aller ans 20 Jahre angegeben. Im November stahl der Angeklagte, hier und da ein paar Tage ar- >eltend, beim Schenkwirt Göttlich in Hartau bei Zittau und bei dem chon genannten Biebrach je zwei Pferdedecken, bei letzterem auch zu- peich eine Peitsche. Auch beim Posthaller Kühn in Baruth entwendete der Angeklagle 'zwei Pferdedecken und eine Peitsche und dem Kutscher Rölschke einen Kaisermantel, in dessen Taschen sich 2 Paar Handschuhe, ein Halstuch und eine Postbriesträgerarmbinde besanden. Den wieder )vlt rückfälligen Angeklagten traf eine Zuchthausstrafe von zwei Jahren echs Monaten, unter Anrechnung von zwei Monaten NntersuchungS- ;ast, neben fünfjährigem Ehrenrechtsverlust und Zulässigkeit von Polizei- auisichl. Betreffs der Urkundenfälschung erfolgte aus Rechtsgründen, welche zu entwickeln hier zu weit führen würde, erfolgte Freisprechung. Auch eine Legitimativnsjülfchung zwecks besseren Fortkommens erachtete der Gerichtshof für ausreichend dargethan. 4) „Da steht ja der lappige H— wieder!" ries am 3. Oktober v. I. der Musterschläger Ernst Heinrich Wenzel aus Großschönau dem an der Grenze patroullierenden Grenzaufseher Petzold, dem er schon lange aufsässig und aus dessen Antrag er bereits wegen Beleidigung um 25 Mark Geld bestrast worden ist, zu und sügte aus die Erklärung des Beamten, daß er ihn deswegen wieder anzeigen werde, hinzu: „die Be amten kriegen ja doch aus dem Gerichte geholfenWegen dieser neuen Beleidigung erkannte der Gerichtshof auf Grund der Ergebnisse der Be weisaufnahme aus sechs Wochen Gesängnis. 5) Gelegentlich eines Excesses in der Rascheschen Schenke zu Ehren berg in der Nacht zum 12. Dezember v. I. zückte der 19 Jahre alte, noch unbestrafte Dienstknecht Max Richard Leuner aus demselben Orte sein Taschenmesser, einen sogenannten Nicksänger, gegen den Tischler gesellen Heller, dem er dadurch eine liese, heftig blutende Wunde im linken Oberarm beibrachte, infolge dessen der Verletzte 1t Tage hindurch arbeitsunfähig war. Der Messerheld wurde zu sieben Monaten Ge- üngnis unter Anrechnung der Untersuchungshaft und zu einer an den Verletzten zu erlegenden Buße von 75 Mark verurteilt. Daneben er kannte der Gerichtshof aus Einziehung des Messers. (Y Der Kolporteur Wienand Schönen aus München-Gladbach, eit mehreren Jahren in Zittau wohnhast, war im April v. I. von dem Reisenden Lieberwirth der Firma Ernst Wiest Nachs. in Leipzig als Unterreisender für den Vertrieb des Werkes „Der Mensch in gesunden und kranken Tagen" gegen Provision engagiert worden. Aus dieiem VertragsverhäUnis wär nun Schönen des Betrugs und der Urkunden fälschung anqeklaat, und zwar sollte er den Lieberwirth durch die Vor spiegelung, die Besteller seien zahlungSsähige Personen, in drei Fällen zur Zahlung der je 3 bez. 4 Mark betragenden Provision bestimmt, und in einem vierten Falle einen von ihm mit dem Namen eines an geblichen Bestellers unterschriebenen Bestellschein dem Lieberwirth als echt übergeben haben. Allein die Beweisaufnahme erbrachte zur Ueber- führuna ausreichendes Belastungsmaterial nicht, daher die Kgl. Staats anwaltschaft sich eines Antrags enthielt, worauf der Gerichtshof aus Freisprechung erkannte. Wissenschaft, Kunst rc. — Dresden, 28. Januar Guido Hammer, der be kannte Jagdmaler, ist gestern früh Im fast Vollenten 77. Lebens jahre hier gestorben. Guido Hammer, ein Bruder des Dichters und Schriftstellers Julius Hammer, wurde am 4. Februar 1821 in Dresden geboren. In der Tiermalerei leistete er ganz Be deutendes, und die meisten deutschen Galerien besitzen eins oder mehrere seiner Gemälde. In dec Dresdener Galerie z. B. hängen von ihm „Geflecktes Windspiel" und „Wildsau mit Frischlingen von einem Hund gestellt", zwei Stücke aus seiner besten Zeit. (Auch die Bautzener Bildergalerie besitzt ein vor mehreren Jahren aus Verwendung des Kgl. Galerie-Inspektors, Herrn Müller in Dresden, der Stadt Bautzen geschenkweise überwiesenes Bild von ihm: „Hirsche im Walde".) Hervor ragend war Hammer auch als Illustrator, und die „Garten laube" und „Jllustr. Zeitung" erfreuten sich in umfassender Weise seiner Mitarbeiterschaft, die viele schöne Zeichnungen aus der Tierwelt zeitigte. Auch eine Reihe größerer selbständiger Werke erschienen von ihm — Berlin, 28. Januar. Hinsichtlich der tanzenden Mänade hatte, wie erinnerlich, der Kaiser an seinem vor jährigen Geburtstage drei Künstler zu einem engeren Wettbewerb ausgefordert. Der bekannte Professor Herter hat nun eine ganz neue Auffassung geliefert, indem er der weiblichen Figur ein Böckletn aus die Schulter setzte und einen Dolch in die rechte Hand gab, eine allerdings willkürliche Ausführung, da sich in dem vorhandenen Torso kein Anzeichen dafür befindet, daß die Mänade ein Böcklein getragen hat. Am beste» scheint diesmal die Lösung dem Bildhauer A. Kraus gelungen, dem Meister schüler von R. Begas, demselben, dem kürzlich daS Denkmal für die mit dem „Iltis" untergegangenen Mannschaften und eines der Denkmäler auf der Sicgesallee übertragen worden Ist. Er hat die Mänade In der Welse ergänzt, daß er Ihr CastaHnetten In die Hände und ihr eine tanzende Stellung mit dem Kopse nach links gebeugt gegeben hat. Der Bildhauer von Glümer endlich hat gleich vier Entwürfe in verschiedenen Auffassungen gebracht. Dem Kaiser hat keiner der Entwürfe so gefallen, daß er einen derselben zur Ausführung in Marmor bestimmen mochte. — sNotizen.) Vom 7. Mai bis 12. August findet im Berliner Meßpalast eine Allgemeine Musikausstellung zum Besten eines Richard Wagner-Denkmals statt. — Zu Ehren Holteis wird die Verwaltung des Bades Reinerz an einem Hause des BadeS eine kunstvoll gearbeitete Gedenktafel mit dem Relief« bildnis Holt^'?- »bringen lassen; Holte! weilte 1861 als Gast in Reinerz war seit 1867 Ehrenbürger der Stadt. — Die historisch denkwürdige Duburger Schloßruine bei Flensburg wird demnächst niedergerissen werden; in dem Schloß ward 1646 König Christian V. von Dänemark geboren. — Bei Rechtenfleth, wo Karl der Große angeblich die Weser überschritten hat, soll zur Erinnerung daran nach dem Entwurf des Bildhauers Prof. Hehl ein Denkmal in Gestalt eines Kuppelbaues errichtet und in einer Nische des letzteren das Mosaikbild dieses Kaisers nach einem Entwurf des Malers E. Rüsthardt In Hildesheim aus gestellt werden. — König Alexander von Serbien hat in 300 Exemplaren ein Prachtwerk Herstellen lasten, da- getreue Fak- imlle eines dem König von den Mönchen des Berges AthoS zeschenkten Evangeliums, das Im 12. Jahrhundert sür den Fürsten Miroslaw geschrieben worden ist. — In Japan soll mit Staatsunterstützung eine Universität für Damen gegründet werden. (L. Z.) — Görlitz, 28. Januar. Das Komitee zur Errichtung der Oberlausitzer Ruhmes Halle hirrfelbst beschloß, die Leitung deS Baues dem Lehrer Behr an der Baugewerkschule zu Höxter zu übertragen. — ö. Görlitz, 28. Januar. Von der „Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz" ist der Geologe vr. Monke mit der Bearbeitung eines Werkes über die geologischeErsorschung der preußischen Oberlausitz betraut worden, das in zwei Jahren beendet sein wird. Im vergangenen Jahre hat Herr Or. Monke vornehmlich den südöstlichen Teil des Gebiete- be reist. In der Sitzung der Naturforschenden Gesellschaft am 21. d. hielt nun Herr vr. Monke einen interessanten Vortrag über die bisherigen Resultate seiner geologischen Untersuchung der Oberlausitz, welche hauptsächlich daS Neißethal zwischen Görlitz und der sächsischen Grenze, die westlich sich anschließende Plateau- landschast und daS Isergebirge betrafen. — Ungewöhnlich reich an Kometenbetrachtungen wird das Jahr 1898 sein, wenn es gelingt, sämtliche Jrrsterne auf zufinden, deren Rückkehr zur Sonne den Berechnungen nach in diesem Jahre erfolgen soll. Der erste von diesen Himmels körpern, der Winneckesche Komet, ist bereits am 1. Januar auf der Licksternwarte wieder entdeckt worden — er geht am 20. März durch das Perihel, ist aber bei uns zunächst nur in den Morgenstunden sichtbar — nur im Fernrohre freilich, dem un bewaffneten Auge wird wahrscheinlich überhaupt von den er warteten Kometen keiner sichtbar werden. Am 25. Mai kommt sodann der bekannte Enckesche Komet in die Sonnennähe, nur zwei Tage später als dies im Jahre 1865 der Fall war. — Der Wolffsche Komet von 1884, der in seiner zweiten Wieder kehr im Jahre 1891 elf Monate lang beobachtet werden konnte, geht am 4. Juli durch das Perihel. Für diesen Jrrstern sind die Bedingungen der Wiederausfindung sehr günstig — geringe Aussicht ist dagegen, den von Tempel im Jahre 1867 entdeckten Kometen wiederzufinden, der im Ansang Oktober zur Sonne zurückkehren soll. Obgleich dieser Himmelskörper schon in drei Erscheinungen 1867, 1873 und 1879 beobachtet worden ist, hat doch seine Bewegung infolge des störenden Einflusses deS Jupiter so starke Veränderungen erlitten, daß seine Bahn noch nicht genau bekannt ist. Außerdem können, nach der „Nat.- Ztg.", noch die Kometen Brooks (1886 I V), Swift (1889 VI) und Barnard (1892 V), deren Bahnen noch nicht genau genug bekannt sind, 1898 zum Perihele zurückkehren. Um Neujahr 1899 kommt der Komet Denning (1881 V) zur Sonnennähe. Schließlich wird vielleicht auch der Holmessche Komet schon im laufenden Jahre wieder aufgesunden werden, obwohl er erst am 28. April 1899 sein Perihel erreicht. Dieser Komet zeigte während seiner ersten Erscheinung, im November 1892, eine ungewöhnliche Lichtentwickelung, die sich Im Januar 1893 wiederholte. vermischtes. — (Eingesandt.) Am 23. d. beging der Militär- Verein zu Purschwip sein 28. Stiftungsfest, verbunden mit der Vorfeier des Geburtstages des Kaisers. Der Feier wohnten von den Ehrenmitgliedern Herr Rittergutsbesitzer Zimmermann und Herr Pfarrer Krüger bei. Mitglieder der Bautzener Re gimentskapelle eröffneten dieselbe mit einem vorzüglich aus- gesührten Konzert unter Direktion des Hoboisten Herrn Lutz. Mehrere für dortige Verhältnisse recht gut ausgeführte humo ristische Darbietungen jüngerer Kameraden trugen noch wesentlich zur Erhöhung der Fcststimmung bei. Herr Vereinsvorstand Tasselt feierte Se. Majestät unseren König. Herr Pfarrer Krüger hielt daraus eine begeisternde Rede aus Se. Majestät den Kaiser und schloß mit einem dreifachen Hoch aus denselben, in welches die zahlreich versammelten Kameraden und Gäste freudig einstimmten. Ein fröhlicher Ball bildete den Schluß des einfachen aber schönen Festes. — s Leutersdorf, 28. Januar. Heute mittag wurde ein Teil der ausgedehnten Gebäude des Rittergutes Mittel- leutersdors, Herrn Rittergutsbesitzer Hermann Neumann hier gehörig, durch einen Brand zerstört. Das Feuer war in einer Remise Inmitten der beiden Höfe entstanden, in welcher Holz-, Kohlen- und Futtervorräte aufbewahrt wurden. Von hier aus teilte es sich, trotz starker Brandmauern, durch ein sogenanntes Futterloch den anstoßenden langgedehnten Scheunen mit, die, mit Getreide, Stroh und Heu angefüllt, bald den Hauptherd des Feuers bildeten. Der Brand felbst war insofern schwer zu bekämpfen, als die vom Feuer erfaßten Gebäude massiv gebaut und unter harter Bedachung waren, die Getreidemassen nach außen gedeckt auf ihren Speichern brannten. Wiederholt mußten die zuerst erschienenen Feuer wehren weichen, da das Feuer im Innern der Scheunen über sprang, während man es von außen bekämpfte, bis gegen 1 Uhr 10 bis 12 Wehren einen gemeinsamen Angriff gegen dasselbe unternahmen, den noch nicht brennenden Teil einer Scheuer abdeckten und so dem Feuer entgegen arbeitend, den Brand lokalisierten. Der große Viehbestand des Gutes war beim Ausbruch des Feuers in großer Gefahr, durch die Rauchmasien erstickt zu werden, doch gelang es schnellen hilfsbereiten Händen alles zu retten und in benachbarten Ställen außer Gefahr zu bringen. Wagen und landwirtschaftliche Maschinen sind eben- salls geborgen, auch die Heuvorräte sind gerettet worden, immerhin ist der Schaden an Gebäuden und Getreidevorräten, der glücklicherweise durch Versicherung gedeckt ist, sehr groß. Die Entstehungsursache dürfte in fahrlässigem Umgänge mit Feuer zu suchen sein. — Zittau, 28. Januar. (Z. N.) Ein in einem Geschäft in hiesiger Stadt stehendes Pferd ist vergangene Nacht unter Zeichen der Tollwut verendet. In demselben Gehöft hatte sich kürzlich ein nachträglich als tollwütig befundener Hund ausge halten. Von dem verendeten Pferde soll u. a. auch ein Mann in eine Hand gebissen worden sein.
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