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Bautzener Nachrichten : 18.04.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-189804187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-18980418
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-18980418
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- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-04
- Tag 1898-04-18
-
Monat
1898-04
-
Jahr
1898
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 18.04.1898
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S»4 zwei Baukreise. — IV. Dresden und II. Leipzig mit Amts sitz der Lokalbaubeamten in Dresden und Leipzig —; am I. Oktober 1898 wird ein Detachement Jäger zu Pferde, welches Dresden als Standort erhält und dem Garde- reiter-Regiment angegliedert wird, neu errichtet. 3) Die Zahl der zur Ausbildung in den Generalstab zu befehligen den Offiziere wird von 3 auf 4 erhöht. 4) Eine General stabsreise findet von 1898 ab alljährlich statt. — Das Stadtverordnetenkollegium trat einstimmig einer Petition des Rates bei, die betreffs des Baues eines neuen Ständehauses und wegen Erhaltung der Terrasse an den Landtag gerichtet werden sollte. Die Petition beider städtischen Kollegien ist bereits allen Ständemitgliedern beider Kammern zugegangen. Einem Anträge des Stadtverordneten Hofrat Or. Battmann entsprechend sind Sonderabdrücke des stenographischen Berichtes über jene Stadtverordnetenverhand lungen hergestellt und jedem Abgeordneten, sowie der Staats regierung zugestellt worden. — Im Wartesaale erster und zweiter Klaffe des Haupt - babnhofes finden die daselbst von der Königlichen Por zellanmanufaktur zu Meißen über der Wandvertäfelung in Blau malerei angebrachten Fliesenbilder einzelner sächsischer Städte und landschaftlich hervorragender Gegenden lebhafte Anerkennung. Mit großer Verwunderung wurde jedoch viel fach die Thatsache bemerkt, daß, während die Städtebilder von Leipzig, Plauen, Zwickau, Freiberg, Bautzen, Pirna, Löbau, Schandau u. s. w. zu sehen sind, die Stadt Chemnitz trotz ihrer Bedeutung im Lande und insbesondere für den sächsischen Eisenbahnverkehr vollständig übergangen ist. Auf die hiergegen erhobene Vorstellung ist von Herrn Finanz minister v. Watzdorf dem Oberbürgermeister Or. Beck zu gesichert worden, daß die beiden noch leeren großen Bogen flächen am Ausgange des Wartesaales nach der Mittelhalle nachträglich die Städtebilder von Chemnitz und Meißen erhalten sollen. — Das konservatve,Vaterland' bemerkt u. a.: „Eine Angelegenheit wird in der Presse und in Versammlungen häufig berührt und namentlich gegen die Konservativen auszuschlachten versucht, obgleich sie unsere Partei als solche gar nicht berührt. Es ist das der große Offizi er s- und Beamtenverein in Berlin. Unsere Gegner wundern sich nämlich, oder geben wenigstens vor, dies zu thun, daß Angehörige der konservativen Partei, welche sich doch pro- grammatisch zum Schutze des redlichen Handels- und Ge werbebetriebes durch Beschränkung des Hausierhandels und der Abzahlungsgeschäfte, sowie durch Beseitigung der Wander- lager verpflichtet habe, kein Wort des Tadels gegen den Offiziersverein finden, obschon auch dieser dem Kleingewerbe empfindlich Abbruch thue. Diese Anschuldigung ist ganz und gar unbegründet, die konservative Partei mißbilligt die Verkaufsbazare, welche das kaufende Publikum von den kleinen Geschäften abziehen, also auch die Warenhäuser für Offiziere rc. Wären gesetzliche Unterlagen vorhanden, die ein Einschreiten gestatten, so würde sie letzteres befürworten, obgleich bet den Offizierswarenhäusern ein sehr beachtens werter Faktor dagegen spricht. Die Arbeiten für diese werden nämlich zu einem bedeutenden Teil an bedürftige Witwen und Waisen von Offizieren undBeamten vergeben und so hoch bezahlt, daß diese Frauen durch ihre Händearbeit wenigstens vor der größten Not geschützt sind. Wäre das Reich seinen Verpflichtungen gegen die Hinter- bliebenen seiner treuen Diener eingedenk, so hätten diese nicht nötig, um leben zu können, in Wettbewerb zu treten mit den übrigen Frauen und Mädchen, und auch die Lage der letzteren, die jetzt durch das Maffenangebot von Arbeits kräften gedrückt wird, wäre eine bessere. So lange aber das Reich Witwen und Waisen von Offizieren und Beamten darben läßt, oder vielmehr um sie sich überhaupt nicht kümmert (das „Vaterland" hat hierbei die Thatsache im Auge, daß heute noch die Witwen von Offizieren, die später als ein Jahr nach dem Friedensschluffe bis zum 31. März 1882 infolge von Kriegsstrapazen verstorben sind, ohne Pension gelaffen sind), wird man es den Mit gliedern dieser Stände nicht verübeln können, wenn sie sich der Hintergebliebenen ihrer Standesgenoffen und Kameraden nach Kräften annehmen und ihnen in jeder Weise zu Helsen bemüht sind, selbst wenn dadurch nach anderer Seite hin Bedenken hervorgerufen werden." — Ernennungen, Versetzungen rc. im Geschäfts- bereiche des Ministeriums des Krieges. Beamte der Mi litär-Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Mini- steriums. Die Unteroffiziere der Res.: Stein des Landw.- Bez. Döbeln, Schneider des Landw.-Bez. Meißen, Maul des Landw.-Bez. Glauchau, Dehne des Landw.-Bez. Schnee berg, Lauschke des Landw.-Bez. Borna, Straube-Kögler des Landw.-Bez. Pirna, Schmidt des Landw.-Bez. Dresden- Ältst., — zu Roßärzten des Beurlaubtenstandes befördert. — Departement der Justiz. Prädizierungen. Verliehen worden ist: dem Referendar beim Landgerichte Bautzen Karl Julius Herrfurth, nach der Bestimmung unter V der Verordnung vom 20. Februar 1867 der Amtsname „Affessor". — Beamten-Etat. Den Vorbereitungsdienst bei Justizbehörden haben aufgegeben: die Referendare beim Amtsgerichte Bernstadt Moritz Johannes Otto Krantz, beim Amtsgerichte Sebnitz Herrmann Karl Wilhelm Vollhering. Zum Vorbereitungsdienste bei Justizbehörden sind zuge laffen worden: die Referendare Or. Ernst Heinrich Herr- mann und Karl Wilhelm Reyer bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Bautzen. Befördert worden ist: der Ak tuar beim Amtsgericht Ebersbach Karl Ernst Paul Reiß- bach, zum Sekretär bei dieser Behörde. Versetzt worden sind: die Assessoren und Hilfsrichter beim Amtsgerichte Riesa Or. Paul Oswald Rabitz zum Landgerichte Bautzen in gleicher Stellung, beim Landgerichte Bautzen Or. Paul Georg Louis Freiherr von Wilcke zur Staatsanwaltschaft bei diesem Gerichte, die Referendare bei der Staatsanwalt schaft beim Landgerichte Bautzen vr. Karl Hans Max Müller zum Landgerichte Bautzen, beim Amtsgerichte Lim bach Karl Johannes Dietrich zum Amtsgerichte Bernstadt, der Aktuar beim Amtsgerichte Chemnitz Leberecht Reinhold Rost zur Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Bautzen, die Expedienten bei der Staatsanwaltschaft beim Land gerichte Bautzen Julius Theodor Pfau zum Amtsgerichte Ehrenfriedersdorf, beim Amtsgerichte Dresden, Johannes Max Hübler zum Amtsgerichte Bautzen. Leipzig, 16 April. In der gestrigen zahlreich besuchten nationalliberalen und konservativen Wählerversammlung wurde Professor Hasse als Reichstagskandidat für Leipzig-Stadt aufgestellt. Berlin, 16. April. Der Kaiser empfing gestern in Wiesbaden den Hauptmann Laufs. Vorher hatte der Kaiser den Contreadmiral Frhrn. v. Bodcnhausen empfangen. Heute vormittag arbeitete der Kaiser mit dem Gesandten Grafen Wolff-Metternich, stattete darauf der Prinzessin Luise von Preußen und der Prinzessin Elisabeth zu Schaumburg- Lippe Besuche ab, unternahm sodann eine Fahrt in den Wald und kehrte um '/,12 Uhr zurück. Zur heutigen Tafel hatten die General-Lieutenants Graf Kanitz und v. Michaelis, Oberst Lölhöffel v. Löwensprung, Oberst v. Senden, Major Leutwein, Theater-Intendant v. Hülsen, Regierungspräsident Wentzel und Polizeipräsident Prinz Natibor Einladungen erhalten. — Der Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich reisen morgen in Begleitung des 0. Dryander von Hom burg v. d. H. nach Plön zurück, während die Kaiserin bis Anfang Mai in Homburg verbleibt — Die Prinzessin Heinrich reist am 20. d. mit ihren Söhnen Waldemar und Sigismund zu mehrwöchigem Be suche nach England. — lieber das Befinden des Königs Otto von Bayern schreibt man aus München: „An dem Gerücht, daß der König an Wassersucht leide, ist nach Erkundigung an maßgebender Stelle kein wahres Wort. Hervorgerufcn ist es wahrscheinlich dadurch, daß König Otto, der auffallend stark geworden ist, jetzt die meiste Zeit auf dem Boden sitzend verbringt und fast gar nicht mehr zum Aufstchen zu bewegen ist. Dagegen tritt das Nierenleiden, wie aus der Umgebung des Kranken bestimmt versichert wird, immer mehr hervor, zumal irgend ein medizinischer Eingriff durch den Widerstand des Königs gänzlich unmöglich gemacht ist. Die Nahrungs aufnahme ist schwieriger denn je und sehr unregelmäßig. — Der Regent von Mecklenburg, Herzog Johann Albrecht, hat, wie erst jetzt bekannt wird, zum 83. Ge burtstag des Fürsten Bismarck an diesen folgendes Glück wunschtelegramm gesendet: „Die Deutsche Kolonialgesellschaft sendet Euer Durchlaucht, dem Schöpfer Deutscher Kolonial politik, dem alle deutschen Männer erneute Dankbarkeit zu einer Zeit schulden, in der die von Euer Durchlaucht ge legten Keime bereits reiche Früchte hcrvorbringen, zum heutigen Tage die herzlichsten Glückwünsche für ein gesundes und gesegnetes Lebensjahr. Der Präsident der Deutschen Kolonialgcsellschaft. Johann Albrecht, Herzog zu Mecklen burg." Das Antworttelegramm des Fürsten Bismarck hat folgenden Wortlaut: „Eure Hoheit bitte ich unterthänigst, für die mir namens der Kolonialgesellschaft gnädigst über sandten Glückwünsche meinen ehrerbietigsten Dank entgegen zunehmen." — Zwei im Pcnsionsverhältnis lebende Generale der preußischen Armee, die Generale z. D. v. Specht und von Laue können auch heute und morgen ihr SOjähriges Militär- Dienst-Jubiläum begehen. — In der Marine sind durch Kaiserliche Kabinetts- ordre vom 12. April umfangreiche Beförderungen verfügt worden. Es wurden ernannt 2 Kapitäne zur See, 8 Kor vettenkapitäne, 15 Kapitänlieutenants und 29 Lieutenants zur See, im aktiven Offiziercorps. Vom Maschinen- und Torpedopersonal sind ernannt worden: L Oberingenieure, 7 Ingenieure und 10 Unteringenieure. Im Sanitätscorps sind ernannt: 5 Oberstabsärzte 1. Klaffe, 3 Oberstabsärzte 2. Klaffe, 6 Stabsärzte und 8 Assistenzärte 1. Klaffe. Zur Disposition sind gestellt: 2 Kapitäne zur See und 2 Korvettenkapitäne; von ersteren ist einer zum Contreadmiral und von letzteren einer zum Kapitän zur See befördert worden. — Nachdem die Errichtung eines Berufskonsulates des Reiches in Prag in Aussicht genommen worden ist, ist die zunächst kommissarische Verwaltung des neuen Postens dem bisherigen Konsul in Sarajewo, Freiherrn v. Secken- d o rff, übertragen. Freiherr von Seckendorfs ist in Prag eingetroffen und hat die Geschäfte des Konsulates über nommen. — Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll- und Steuerwesen und für Justizwesen, sowie die ver- einigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen hielten heute Sitz ungen. — Das Preuß. Staats-Ministerium trat heute nachmittag unter Vorsitz des Minister-Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sitzung zusammen. — Ueber die diesjährigen Kaiser Manöver ist, nach dem „Hannov. Kur.", jetzt endgültig entschieden. Danach findet am 7. oder 8. September die große Parade des 7. Armeecorps vor dem Kaiser auf der Mindener Heide bei Minden statt. Möglicherweise wird sich vom 5. bis 7. September im Regierungsbezirk Minden das Manöver des 7. gegen das 10. Armeecorps abspielen und im Kreise Minden das gesamte 7. Armeecorps zur Einquartierung ge langen. — Die Nr. 15 des „Reichs-Gesetzblatts" enthält das Gesetz, betreffend die deutsche Flotte, vom 10. April 1898. — Die in der Vorbereitung begriffene reichsgesetz liche Regelung des Versicherungswesens beruht, den „B. P. N." zufolge, auf dem Grundsätze der Kon zessionspflicht von Versicherungsunternehmungen. Dem Reiche soll die Konzesstonierung und Aufsicht aller Ver- sicherungsgesellschaften zustehen, deren Geschäftsbetrieb sich auf mehrere Bundesstaaten erstreckt, während an der Zuständigkeit der letzteren und ihrer Regierungen betreffs der lediglich auf dem eigenen Staatsgebiete beschränkten Versicherungsunternehmungen eine Aenderung nicht beab- fichtigt wird. Zur Durchführung einer wirksameren Auf sicht, wie sie im Interesse der soliden Versicherungsunter, nehmungen selbst liegt und von diesen auch gewünscht wird, reichen die vorhandenen Organe des Reiches nicht aus. Schon die Notwendigkeit, zu dieser Aufsicht technische Kräfte in großer Zahl heranzuziehen, weist vielmehr aus die Errichtung einer besonderen Behörde für diesen Zweck hin, welche, ähnlich wie das Reichs-Versicherungs amt und das Reichs Gesundheitsamt dem ReichSrmte de- Innern zu unterstellen, aber mit selbständigen Befugnissen auSzustatten wäre. Mit Rücksicht darauf, daß die Thätig- keit eines solchen Versicherungsamtes den Versicherungs- Unternehmungen selbst von großem Nutzen sein würde und insbesondere die in denselben wirkenden Versicherungstech niker ihr Können und Wissen im Interesse dieser Unter- nehmungen zu verwerten haben würden, erscheint es nicht richtig, die Kosten dieser Einrichtung von der Gesamtheit tragen zu lassen, es empfiehlt sich vielmehr, nach dem Vor gänge anderer Länder, u. a. der Schweiz, dazu diejenige» heranzuziehen, welche in erster Lmie von der Einrichtung Nutzen haben. Bei der Leistungsfähigkeit der größeren Versicherungsunternehmungen erscheint eine solche Heran- ziehung derselben zu den Kosten der Aufsicht um so unbe denklicher, als diese sich nach den anderweit gemachten Er fahrungen zweckmäßig und in leichten, wenig lästigen Formen durchführen läßt. — Die Ansiedelungskommission hat nach der „Schles. Ztg." in den letzten zwei Monaten folgende Güter an gekauft: Bland au Kreis Kulm, 750Hektar, für 590000Mk„ Gremboczyn, Kreis Thorn, 450 Hektar, Strzyzewo- Smykowo bei Gnesen, 400 Hektar, Tionzno bei Wresche«, 320 Hektar, für 330000 Mk., Morakowo, Kreis Wongro- witz, 1000 Hektar, bisher in polnischem Besitz, und das Flechtnersche Restgut in König!. Neudorf bei Wresche«, 180 Hektar, für 96000 Mk. Aus polnischem in deutschen Besitz gingen über die Güter Czachurki bei Schroda und Slabencin bei Kruschwitz; das Gut Stenzyca, Kreis Karthaus, ging aus deutschen in polnische Hände über. Eine polnische Bank erstand das 800 Hektar große Gut Wiekowo bei Witkowo aus deutschem Besitz zur Aufteilung. Sehr leb haft war namentlich in Westpreußen der Besitzwechsel bei mittleren und größeren Bauerh äffen, welche teilweise von polnischen Genossenschaften parzelliert werden. In Ostpreußen wurden auch viele kleinere Bauernhöfe verkauft, oft mit er heblichem Verlust. Im allgemeinen haben die Polen mehr bäuerliches Besitztum auch im letzten Berichtsabschnitte er worben, als die Deutschen. — Am 13. d. hat die Einstellung der Kadetten anwärter in Kiel auf der Marineschule begonnen. Es sind 137 Prüflinge zugelassen worden, unter denen 26 Abiturienten in einem Durchschnittsalter von fast neun zehn Jahren, 19 Fähnriche aus dem Kadettencorps im Durch schnittsalter von 17'/, Jahren, 91 Primaner von 17'/^ Jahre« und ein Nichtprimaner sich befinden Die Anforderungen bei der ärztlichen Untersuchung und bei der Prüfung der Kennt nisse werden die Zahl der Anwärter auf 105 bis 110 schließ lich eingestellte Kadetten herabmindern. Letztere werden zu nächst einige Wochen in den Räumen der Marineschule ein« quartiert werden und unter Leitung der Offiziere der Kadetten schulschiffe an Land ihre erste infanteristische Ausbildung, Unterweisung in Dienstkenntnis und Unterricht im seemännische« Dienst an Modellen und in Booten erhalten. Gegen Ende Mai findet dann die Einschiffung dieses jüngsten Jahrganges an Bord der Kadettenschulschiffe „Stosch" und „Charlotte" statt. — Wie erinnerlich sein dürfte, hat die Militär-Verwaltung in Erwägung gezogen, die für die Truppen erforderliche« Arzneien in eigenen Garnison apothekcn Herstellen j« lassen und zu dem Zweck besondere Garnisonapothekcr z« ernennen. Nachdem vom Reichstag die hierfür im Reichs haushalts-Etat geforderten Mittel bewilligt worden sind, ist bereits die Ernennung von Garnison-Apotheken für eine Anzahl größerer Garnisonen erfolgt. — Der preußischen Staatsregierung sind bekanntlich vom Landtage im Jahre 1896 3 und das Jahr darauf 2 Milli onen Mark zu einem versuchsweisen Vorgehen mit dem Bau von Korn Häusern zur Verfügung gestellt worden. Ueber die bisherige Verwendung dieser Mittel erstattet eine beide« Häusern des Landtages zugegangcne kurze Denkschrift de« Rechenschaftsbericht. Demnach sind bis jetzt Kredite für 14 Ge treidehäuser in Höhe von rund 2 Millionen bewilligt worden. Die meisten dieser Lagerhäuser sind für den Eisenbahndirektionsbezirk Steiti« in Aussicht genommen, nämlich 8, außerdem in den Bezirken Bromberg, Danzig, Halle je eins, Kassel drei. Verhandlungen über den Bau vo« Kornhäusern schweben außerdem mit den Kornhausgenossenschasten zu Rastenburg und Tilsit (Ostpr.), Peplin (Westpr.), Neusalz (Schles.), Einbeck, Hameln und Badbergen (Hannover), Soest und Brakei (West falen), Zierenberg und Hanau in Hessen, Belgard, Kallies, Falkenburg und Neustettin in Pommern, und femer mit der Landwirtschastskammer der Provinz Sachsen, ohne daß bis zum Abschlusse der Nachweisung schon aus Grund eingereichter Entwürfe und Kostenanschläge die Höhe der in Frage kommenden Einzelbeträge sich genau und zissermäßig hat übersehen lassen. Bei der Durchführung des Planes ist grundsätzlich daran festgehalten worden, daß die in das Eigentum des Staates tretenden Kornhäuser auch auf fiskalischem Grund und Boden zu errichten sind. Wo daher aus den Bahnhöfen selbst kein geeigneter Bauplatz zu finden war, oder wo die Kornhäuser an Privatbahnen er richtet worden, haben die Kornhausgenossenschaften den zum Bau er forderlichen Grund und Boden mit Geldern, die ihnen vom Staate dazu zur Verfügung gestellt worden sind, käuflich erwerben und dem Eisen bahnfiskus auflassen müssen. Diese Kaufpreise sind dann den Baukosten zugeschlagen worden und müssen ebenfo verzinst werden, wie diese. Der Staat verbleibt demnach Eigentümer der Anlage und vermietet sie gegen einen, in einem gewifsen Prozentsätze des gesamten staatlicher seits dafür ausgewendeten Bau- und Einrichtungskavitals bestehende« Mietszins an die Kornhausgenossenschasten auf einen bestimmten Zeit raum. Den Genossenschaften ist überall die Verpflichtung auserlegt worden, während der Dauer des Mietsverlrages Gebäude, Inventar, Mobilien und Maschinen-Einrichtung gegen Feuersgefahr zu versichern, sie in ordnungsmäßigem Zustande zu erhalten, bei Auslösung des Ver trages in einem dem ordnungsmäßigen Gebrauche entsprechenden Zu stande zurückzuliefern und abgängige Stücke zu ersetzen. Die Bau ausführung erfolgt in der Regel durch die Genossenschaft selbst, unter Aufsicht der zuständigen Königlichen Eisenbahndirektion, nach Entwurf stücken und Kostenanschlägen, die von der Genossenschaft zu beschaffe«, aber vorher den beteiligten Ministerien zur Vorprüfung, Genehmigung und Feststellung cinzureichen sind. — Die „National-Zeitung", die vom ersten Augen blick an als Gegnerin der „Politik der Sammlung" aus getreten ist und sich auch heute noch unablässig bemüht, die Sammlung gegen die Socialdemokratie zu stören, schreibt neuerdings: „Vertuschung des Ernstes der Lage ist jetzt das größte Unrecht, und darum wollen wir nicht verschweigen, was unseres Erachtens ein Zeichen der Zeit ist: es glebt ernste, der politischen Verantwortlichkeit wohl bewußte Männer, die für das Socialistengesetz und für jede Erneuerung des selben eingetreten sind, die also gewiß keiner Schwäche für die Socialdemokratie verdächtig sein können, und die dennoch entschlossen sind, in einer Stichwahl zwischen einem Anhänger der Partei Ploetz und einem Socialdemokraten nicht für den ersteren zu stimmen." — Es wird für den national« (Fortsetzung lu der ersten Beilage.) Druck und Verlag von E. M. Monse in Bautzen.
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