92 derselben haust, kocht, ißt abgesondert und das selbst Kinder; denn keiner traut dem andern etwas an, selbst dem Bruder nicht. Von einer Gemeinschaft haben sie keinen Begriff, und sie konnten die Gemeinschaft unter den Missionären nie verstehen. Nach ihren Reden gehörte Einem Alles, alle andern Mitglieder der Mission haben nichts, und seien blos Diener des Vorigen. Zieht man diese Noth, und nach dieser ihre Ver schwendung mit Lebensmittel, in Betracht, und erwägt noch ihre Nacktheit, und diese selbst bei Mädchen, sogar oft bis zum 20. Jahre, weil sie noch keinen Mann gefunden; so kann man sich leicht denken, daß ihre Sittlichkeit nicht groß sein müsse. Sie leben unter Vieh und ihm ähnlich und denken auch ähnlich. Essen, Weib, Kühe und Tanz sind der Gegenstand ih rer Gespräche. Die Tänze mit ihrem choralmäßigen Gesänge besingen diese Seligkeiten und machen schon die kleinen Kinder mit diesen bekannt. Ihre Erzie hung besteht ja auch blos in den Worten: Thut, wie wir thun! Schaut nur aus uns, und thut auch so! Von Scham haben sie eigentlich keinen Begriff, also auch kein Wort, sie wissen nichts davon. Doch sind sie in Gegenwart des Fremden eingezogener, als man glauben könnte. Ich muß sagen, daß ich durch 3 Jahre nie etwas Unsittliches gesehen oder in meiner Gegen wart gehört habe, wenn auch noch so oft junge Bur-