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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.11.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19191116015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919111601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919111601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-11
- Tag 1919-11-16
-
Monat
1919-11
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.11.1919
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Sonntag. Und Ich traf Gott. — »« Morse» ging ich au» «r »<in«r Ar-beit. Da traf ich Gott. Ünb er sprach: „Liehe, Ich habe dir diesen neuen Dag geschenkt. Wie willst du ihn verbringen- I« Arbeit und Reinheit und bienender Liebe? Wuchere mit be« Pfunden, die ich dir sab. Du »ußt Rechenschaft geben.* Da kam eiu Blinder des Wegei», «nd ich traf Gott. Unü er sprach: „Du hast klare, gesunde Auge». Sind sie nicht mein Geschenk? Woraus richtest du sie? Aus Gute» und Ernste» und Heilige» — ober auf "häßliche« unü Niedriges? Hüte beine Augen." — <Ä»äter takte ei» Krüppel mühsam vorüber» und ich traf Gott, kr sprach: „Stehe, du hast gesunde Glieder. Wozu ver wendest du sie? Wandelst Du immer auf Wege», die ich mit dir gehen kann? Rührst du deine Arme und Hände, diesem Elenden zu helfen?" — Da fuhren sk «inen Loten hinaus -um Acker Gotte», und lch traf Gott. Und er sprach: „Weißt du die Stunde, da lch dich heimrufrn will zu mir? Bist du bereit, zu komme»? Kannst du getrost und mst gutem Gewissen Rechnung oblegen von deinem Haushalt?" — Sl» ich -um Mittagstisch ging, traf ich Gott. Unü er sprach: „Hab ich dich nicht genährt bi» heute? Oder weißt Da'» nach den Letzten Jachren noch immer nicht, daß ich eS bin, der geben und der nehmen kann, der im Ucderfluß spenden und Mangel leiden lassen kann? Alle» kommt von mir. Willst du nicht endlich dankbar und demütig werden?" Da kam mein Kind gesprungen, und ich traf Gott. Und er sprach: „Was gab lch dir für Freude und Sonnenschein in» Haus! Leuchtet dir aus den Augen deiner Kinder nicht mein Himmel entgegen? Siehe zu. daß du dies heilige Pfand einst unversehrt in meine Hände zurücklegst'." — Am Abend schlug ich die Bibel auf. Da traf ich Gott. Er sprach: „Mte lieb habe ich die Menschen. Auch meines ein. geborenen Sohne» habe ich nicht verschont, and Liebe zu ihnen. Aber sie verstecken ihr Herz und kehren mir den Rücken. Laß du dich nickst verführen. Halte mir die Treue. Ich will dir Kraft gebe» zum Leben und Leiden, zum Schaffen und Arbeit««, zum Lieben und Sterben." — Be vor tch mich zur Ruhe legt«, ttat ich ans Fenster und schaute hinauf zu dem stcrnenbesäten Himmel. Da traf ich Gott. Und er sprach: „Gin Heer von Millionen Welten! Jahr- taufende wandeln sie ihre Bahnen. Ich schrieb sie ihnen vor in heiliger Ordnung. Meinst du, daß ich nicht auch für dich Wege wüßte, die dich heransführen au» den «engsten unü Sorgen deines Herzens'? Ich bin der All. mächtige und Hein Bater, und mein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit." -ck- Seitliches md Sächsisches. Sport-Rachrichten. La» Deutsch» Der», ISN gelangt lebt in unverilnderter Preis. Höhe von 122 Mo M. durch den Hamburger Nennklub zur Aus« schrclbung. Gelindert wurden tedoch die ZulaflungdSeftiinmnnaen, da bisher alle ln Deutschland, Oesterreich-Ungarn, TSnemark, Nor- wegen, Schweden. Ruhland. Rumänien oder Italic» geborewn oder tu» Jahr» ihrer Geburt mit der Mutter dorthin «lngeftthrten Hengste und «tuten tetlnahmeberechtigt waren, während e» jetzt, -er veränderten Landkarte entsprechend, Hecht: „Für alle tm Jahre ItzlS tu europäischen Ländern, mit Ausnahme von England und Frankreich, geborenen Hengste und Stuten". In England und Frankreich geborene Hengste und Stuten find nur dann zuzn- lassen, wenn sie t»> Jahre ihrer Geburt <1018» mit der Mutter in eiu» der nicht ausgenommenen Länder eingesiihrt und bis zu»» 1. Juni 1010 daselbst verblieben sind. — Unter den gleiche» Be dingungen wirb auch der Deutsche Dtutenpreiö von SO 000 Mark für lvSl ausgeschrieben. Hier behält brr Hamburger Rennklub sich vor, das Nennen im Sommer oder im Herbst lausen zu lassen, während Lies« wichtige Prüfung bisher stets gelegent lich der Derby-Woche zur Entscheidung gelangte. Erfolg« i» Gattel. Unter den HinberniSiockelS hat sich der Jockei BiSmark auffallend rasch eine überragende Stellung verschafft, Obwohl BILmark al> Leichtgcivtchtöjocket in Flachrennen keine grobe Stolle gespielt hatte und erst im Spätherbst vergangenen Jahres zu den HtnderniSreiteru übergtug, zeigte er in diesem Jahre in seinem neuen Berufe eine gleichmäßig gute Form und stellt mit Lv Siegen bei weitem an der Spitze. An zweiter Stelle folgt mit 20 Siegen der ebenfalls sehr tllchuge Dyhr, besten Reit- weise nur häufig zu Bedenken Aniah gab. Kukulie» brachte e» auf IS, P- Lewicki auf >2 und der hauptsächlich in der «rovtnz rettende Unterholzner auf lt Siege. Lommatzsch, Edler und Ham mer gewannen je 0, H. TetSmanu, UukulieS und Olim. Bauer, sowie GorgaS je 7, Jentzsch, Gäbicke, Falke, Thalecke, Geriet«, O. Weh« je ll uns Wurst» E. Weber, Unruh, Matz, Johnson, Acker mann je 2 Nennen. Fnslbalksport am Sonntag. Die Liga-Ausscheidung«, spiele nehmen auch heut« wieder da« Haiipttntercste der Fuhball- gemeindc in Anspruch. Einen heiße» liamps wird «S tm neuen Sportpark des D. S. K. im Groben Lhragehege geben. Lori sichen sich Dresdner Sport-Klub und Ballsptelkluv S p o r t l u st gegenüber. Der Platzinhaber wartet mit einer neuen Stürmerreihe auf, die sich hoffentlich bester bewährt als die bis herige. Sportluft tritt mit der besten Elf an, die wiederholt ihre Spicltüchtigkeit an den Tag gelegt hat. Im WlederholnnaßsrHl erster Serie begegnen sich in RauhUtz an der Willtamsirahe Spielverein tgilng und Sportverein 08. Auch hier wird eS hart zugehcu, den» die Gegner werde» sich an Spielftärle nicht viel nehmen. Au der Psoterihanerstrahe trisst der Platzbcjitzer Guts »Muts auf die Sportgemeinschaft. Lcntere wird zwar mit ihrer besten Mannschaft in den Kamps gehen, doch dürste baü Gcsanitli-nnen nicht auSreichen. um den Lilien die Punkte zu nehmen, die selbst alles baransetzen werben, um siegreich das Feld zu behaupten. An der Helmholtzstratze stehen sich Sport- gesetlschaft 18 OL unü Kusiballring gegenüber. Die lSüller werben sich selbst bet größtem «iberstnnb« k«u« durch»» setzen vermöge», denn die Ring-Mannschast ist jetzt »etart t« Schwung, dah sie diesen Gegner nicht zu furchten braucht. Gte Spiele beginne» bereit» nachmittag» 2 Uhr. — Verband«» Viele der unteren Klassen, v. Klasse: Nadrennbaha n Neick: DreSdensia 2. gegen Dresdner Ballspielklub S. lll Uhr»; verlängerte FrtedenSstrasie: Futzballring 2. gegen Viktoria lOilö 2. sll Uhri: Tolkewitz, an der Donathftrasie: Sporiveretn OS L. gegen Sptelveretnlgung i>. sll Uhr». 4. Klasse: verlängerte Friede««» striche: Kuhballring 4. gegen Dresdner Sport-Älub 4. iS llhrir Radrennbahn Neick: DreSdensia S. gegen Hertha 2. iS Uhri; Alaun» platz: Sturm 2. gegen Dcubcner Sportverein 2. sll Uhr); Tolke witz: Sportverein 0« 4. gegen Sportgesellschast 18SS s. iS uhri. 5. Klasse: Helmholtzstrche: Sportlust 5. gegen Eintracht S. sll Uhr): Naußlitz. Villiamstraße: Spielvcretnigung d. gegen Dresdner «port-Klub 2. <11 Uhr». — Alt«. Herr« k-Sviel. Pfotenbanrrstrasie: GutS-Mut« gegen Sptelvrretutgung t« Uh»f. Gesellschaftsspiel: Hrlmholtzstraßc: Sportluft 4. gegea Spielveretni- guug 4. tu Uhr). Der ««ßerordeutliche «aut», d«S Gaue» Oftsachsen beschäftigt sich heute vormittag v Uhr tm Restaurant „Kronprinz Rudolf", Gchreibergasse IS. in erster Linie uiit dem vergangene» Kreistag und der Ligafrage. Dresdner Ha»ptauSsch«ß sür LelbeSLbuoge» sHolbetnstr. 14N. Der geschüstösührende und technische AuSschnh hält ^ienStag» den 18. November, abends ^8 Uhr, im Neustäbter Bahnhof — Damen- zlmmer — eine gemeinsame Sitzung ob. — Der Sportlehr- kursu» findet nunmehr bestimmt vom 17. bi» 29. Mat 1V2V tq Dresden statt. Hockeyspvrt a« Sonntag. Nachmittags 2 Uhr treffen im unmu Sportpark des Dresdner Sport-KlubS Im Großen Lstragchege die. ser und der Dresdner Hockeyklub 1908 lk zusammen. Der DemouftrationSlaus „Quer bnrch DreSdeu" kanm heuie in Anbetracht der ungünstigen Witternngsvcrhältniste nichtstatt- stade u. Der neue Termin wird später bekanntgegebeu. Der Turnverei» für Ne«, und Autoustadt-DreSbeu hielt am ll. d. M. in seinem VereinShauS im Zusammenhang« mit brr zur Feststellung der Vorschlagsliste für die TnrnratSwayl statt» findenden Versammlung eine außerordentliche Hauptversammlung ab. Zunächst wurde des durch plötzlichen Tod aus segen-vollem Wirken gerissenen bewährten Turnwarts Merz ehrend gedacht. Sodann wurde einstimmig die Verleihung der Mitgliedschaft an die Frauen, die bisher nur initturiiten. aber keine Mit gliedsrechte besaßen, beschlossen und die durch die bedrängte Wirt- schastliche Lage des Vereins nötig gewordene. Erhohuna der Mitgliederbeiträge auf 1,28 M.. sür nicht stimmfähige Mitglieder auf 1,22 M. monatlich gutgeheitzen. Der Anregung, einen eigenen Spielplatz zu erwerben, wurde seitens des Turn- rate« Berücksichtigung zugejagt und schließlich der Resiücsiaud der LiebeSgabensaunnlnng zu Ehren unserer Gefallenen der Stiftung „Helbendaul' überwiesen. Aufblühen des sächsischen Handwerks. Die Zuführung von Schulentlassene» zum Handwerk hat in Sachsen einen erfreulichen Aufschwung genommen. Me in der letzten Sitzung der Zittauer Ge- werLckammer mitgeteilt wurde, Hatzen sich im StakMzirk Bautzen 23 Prozent, Bernstadt 80 Prozent, Bischofswerda 23 Prozent. Lübau 44 Prozent und Zitta-u sogar 46N Pro zent der Schüler bereit gefunden, ein Handwerk zu er lernen. Bet den Amtshauptmaunschaften Bautzen sind 40 Prozent, Löbau 88 Prozent und Zittau 42 Prozent bei Handwerksmeistern in di« Lehr« gegangen. Die Gesuche um Zulassung zur Gesellenprüfung sind in ganz Sachsen in den oergang«neu Monaten besonder4 zahlrech etngclansen, so daß die Gesamtzahl der vorjährigen An meldungen bereits jetzt weit überschritten ist. Di« Zu nahme ist hauptsächlich auf die Meldungen der aus dem H-eereS dienst« entlassenen jungen Handwerker znrüL- zuführen. Die Gasuche um Zulassung zur Meister prüfung haben in Sachsen ebenfalls nach dem Kriegs ende eine bedeutende Steigerung erfahren. — Ferusprcchcleud. Zu der Zuschrift „Falsch verbunden" nr der Mittwoch-Nummer wird uns noch geschrieben: „Dem Einsender muß jedermann, der unter dem heutigen Tcle- phoneleud leidet, »oll und ganz ücist-innncn. namentlich dahin, daß die Sprechenden das Elend selbst viel ver schulden. Plan beobachte nur einmal, wie unaufmerksam die meisten, Leute beim Telephonieren sprechen. Man mühte sich doch gegenwärtig halten, daß der Sprechende beim Telephonieren selbst dazu beitragen kann, das Versichert zu fördern, indem man mit etwas gehobener Stimme (nicht schreien» besonders Li« Konsonanten deutlich soricht. Es ist geradezu lächerlich, wenn man beobachtet, wie manche Leute m...fau! sind, d. h. nuscheln!" — Und dann der immer wieder sinnlose Anruf „Hallo!" Wird jemand angeklingelt, fo kann man in zehn Fällen achtmal die Antwort hören .Hallo!", und der Anrufende schreit auch ,Hallo!" Dtan mache sich doch nur klar, daß mit diesem ,Hallo!" .Hallo!" nur Zeit vertrödelt wird. Isst es denn nicht viel zweckdienlicher, auf das Klingelzeichen zu antworten: .Hier so und so!" Dann weiß doch der Anrufer sofort, ob er richtig ver bunden ist. nnd braucht nach dem „Hallo!" nicht noch nach dem Namen zu fragen. Leider war in der letzten Zeit zu beobachten, daß sogar einzelne Beamtinnen La» sinnlose „Hallo!" gebrauchten. — Berufsberatung, weibliche Abteilung. Die Haupt stelle für Berufsberatung, weiblich« Ab- teilung. Gemeinnütziger Verein, Jüdenhof 1, 2. Geschoß, veranstaltet im ulten Stadtocrordncteusaale, Landbaus- straße 7, Eingang im Hofe links, drei öffentliche Vor tragsabende, und »war Dienstag den 18. und Diens tag den 23. November, sowie Dienstag, den S. Dezember, abends S Uhr. Am ersten Abend wird Fräulein Therese Krehschmar über Zweck und Organisation der Berufs beratung sprechen, anschließend werden Hauswirtschaft von Frau Marianne Pttfrhel geb. Götze, Landwirtschaft von Fräulein Pfeifer, Gärtnerei von Fräulein v. Berg be handelt. Am zweiten Abend folgt Berufseignung: Herr Dr. Blumenfeld, Berlin: Pntzgewerbc: Frau Riemer- BastS, Schneiderei: Fräulein Johanna Neuhaus. Sticken: Fräulein Elise Hermann, Kunststopfen: Fräulein Julie Rofenhagen. Am dritten Abend: Berufs«thik: Fräulein L. Barth, Kinderpflcgrrin: Fräulein Marie Hcrhsch. Kin- dergärtnerin und -Hortnerin: Schwester Marie Amundsen. Der Eintritt ist frei. —' Der Tanz i« Liebe Siebe» der Mensche« lautete bte NeLerschrtft eine« BortrageS. den Freiherr v. Neitzen- stein am Donnerstag im Dresdner Konzerthause hielt. Dte dreistündigen Ausführungen des Vortragenden waren im ganzen ungemein fesselnd und verrieten eine erstaun, ltche Beherrschung bc» Stoffes. Ob solche Vorträge frei lich auf die Masse nur dte Wirkung ausübe», die der Red ner erzielen will, nämlich zu belehren, ist doch wohl frag lich. Sr bezeichnet« den Tanz alS eins der wichtigsten Reizmittel zum LicbeSlebrn. Bel der Erotisterung des TanzeS spielten Geruch, Gesicht, Gefühl eine große Nolle, auch Gehör, wenn er von Musik und Lied begleitet ist. Die Unterdrückung des Tanzes werde zwecklos sein, da das Erotische sich immer Bahn breche. Der Redner ging auch auf dte große« Tanzepidemtrn «in. die immer nach Hungers not und Krieg aufgetreten sind und offenbar mit einer chemische« Erotisteruns deS Menschen nach Schwächezustän- den zusammenhängen. über die wir uns noch nicht ganz klar sind. Der bayrische Schuhplattler sei der letzte Nest d«S WerbetanzeS. den der balzende Auerhahn aufführt. Nach der Meinung des Redner- sind dte jetzigen Gesell schaftstänze. wie Menuett und Walzer, «nr noch Tanzrninen, während die von den Naturvölkern kommen den modernen Tänze viel schöner feie«. Im zweiten Teile deS BortrageS behandelte der Redner die Kunsttänze, bei bene» Reizetndrücke nur durch das Gesteht in Frage komme«. Er gab einen Ueberblick über Sie Geschichte -es Ballett« und die Reformierung des Tanzes durch Jsadora Duncan ». a. — Die den Vortrag ergänzenden Lichtbilder Mare« bi« «rf «in« Geschmacklosigkeit einwandfrei.. Vermischter. Die Eröffnung der Sueztanalr vor fünfzig Jahre«. Am 1(i. Nvvür. 1809 Hat die Eröffnung des SuezkanalL stattgefundcn. Den Feierlichkeiten der Einweihung dieses welthistorischen Ereignisses, welche drei Tage währten, wohnten Angehörige aller fünf Weltteile tzci. Gekrönte Häupter, geistliche nnd weltliche Würdenträger. Staats männer, Diplomaten und Offiziere, Männer der Wissen schaft, Kunst und Technik, Schriftsteller, Mitglieder des HarvdelS- unü Gewerbcstandes und anderer Klaffen, eine Volksmenge von über SOVOü Kopsen waren Zeugen der Eröffnung -er neuen großen Völkerstraße zwischen Orient und Okzident» zwischen der nördlichen und der südlichen Hemisphäre unseres Erdballes. Ein Problem, das Jahr tausende die Menschheit beschäftigte, war damit gelüst. Hatten doch schon die allen Aegypter einen derartigen Kanalbau unternommen, und der persische König Darin« hatte da« vor den Pharaonen Nhamscs und Nccho be gonnen« Werk vollendet. Schon im Altertum verband ein 25 Meilen langer Kanal den Nil mit dem Noten Meer und Reisende wie Güter konnten» ohne das Schiss zu ver lassen. von den griechischen und phönizischcn zu den füd- porfischcn und Indischen Häfen gelangen. Mer schon zur Zeit Trajans war dieser Kanal in Verfall geraten, und auch die Sorge des Kalifen Omar konnte die Schisfahrt nur noch in kleinem Umfange aufrecht erhalten. Seit den» 14. Jahrhundert jedenfalls lag her alte Kanal begraben im Wüstensande, und erst v>'r einem halben Jahrhundert feierte dieser Gedanke des Altertums in großartiger Form seine Wiederauferstehung.— Die Durchführung des neuen Planes hat mit den größten SchivicrigLeitcn zu kämpfen gehabt, und die glückliche Vollendung war nur möglich durch die Energie und Geschicklichkeit Ferdinand von Lesseps, der als französischer Vizekonsul in Alex andrien diese Idee zum Leitstern feines Lebens machte. Zehn Jahre vergingen seit dem 25. April 18LS, an -cm der erste Spatenstich bei Port Said erfolgte: doch im März itztzg waren die Arbeiten endlich so weit gediehen, daß das Wasser des Mitteimeeres tn das drei Quadratmeilen große Bassin -er trocken daliegcndcn Bitterseen geiaffen werden konnte. Nun lud der ägyptische Herrscher zur Eröffnungs feier ein, und alle Länder folgten seinem Ruf. Am 17. und 15. November erfolgte daun die offizielle Festfahrt durch den Kanal, während der 18. November allerlei Schau spielen »nd Gastereien gewidmet war. ** Der Oberst mit ber Doktorwürde. Der letzte FrlodeuSkommandcur des preußischen Garde - Pionier. Bataillons, Oberst Nigman», der bekannte alte Lst- afrikaner, der während des ganzen Weltkrieges meist alS ReglmonLSkoumiandeur stets in vorderster Linie stand, drei mal verwundet wurde und «ach Rückkehr ans dem Felde wahrere Freiwilligenverbünde geführt hat, hat sich auf Grund weit zurückliegenden S-tudiumS noch einmal vor die Bücher gesetzt unü der Doktorprüfung unterzogen. Im Oktober hat er daun den Doktor der Rechte und der S.'aatS- Vistenlchaftev bestanden. ** Sin« aufsehenerregende Erfindung ans de« Gebiete der Klngzeugtechnil scheint einem jungen Leipziger Piloten namenS Podlawsky geglückt zu sein. Es bandelt sich um eine vollkommen automatische Stabi lisierung de« Flugzeuges, so daß das Gleichgewicht- gefühl des Führer« fast gänzlich ausgefchaltet wird. Bei dem Anbriugen der Vorrichtung legt sich die Maschine selb ständig in die Kurve. Außerdem sind mi-t dem rein auto matischen Ausgleich noch andere Vorzüge verbunden. Die Erfindung ist von verschiedenen flugtechnisch berufenen Seiten als epochemachend anerkannt worden. ** Die „Hohenzolleru"«Einrichtung für den Reichs präsidenten. Die Innenausstattung der früheren Kaiscr- jacht „Hohenzollcrn" tst tn zwei Eisenbahnwagen verladen und soll nach Berlin geschafft werden, um künftig tm Haus« de« N e i chö p r 8fi-d e n te n Verwendung zu finde«. Es handelt sich um 68 Kisten mit Wäsche. Silber zeug und Porzellan, etwa 7V Sessel, Teppiche ustv. ** Verbot »»« Sinoneubaute« t« Preußen. In -er preußischen WohnungsmangelocrorLnung vom IS. Januar 1Ü1S ist den BezirkswohnungSkommiffarcn die Ermächtigung gegeben. Luxusdauten zu verbieten. Trotz dieses Verbote- sind tn Gnoß-Berlin neue Kaffee«, BarS und vor allem auch Lichtspieltheater entstanden. Deshalb hat der preußische Minister für Bolkswohlsa-hrt dieses Verbot jetzt verschärft. sNach einem neuen Erlaß an den Oberpräsideitten Char lottenburg ist dt« Einrichtung oder Umänderung von Licht- spisltheatern nur zu gestatten, wenn der Nachweis erbracht wird, daß da« Wohnungsamt die betreffenden Räume zu Wohnzwecken nicht verwenden kann und -aß bewirtschaftete Baustoff« für den Reu. oder Umbau nicht gebraucht werben. Di« Genehmigung für Siuoneubauien darf nur aus Grund -welfelSfrei geführter und «ingehend geprüfter Nachweis« erteilt werden. Auch während de» Baues soll «in« stänbt«« Ueberrogchuug auSgeübt werde«, damit bewirtschaftet« Bah- stosfr nnrer keinen Umständen dem Wohnungsbau verlöre» gehen. *» Der Ban des Kanaltnnusls. Nach Londoner Mel- drnngen hält man es in dortigen insormierien Kreisen stk sicher, daß mit dem Vau des großen Tnnucis zwischen Eng land nnd Frankreich bald begonnen werde. Der Ban des Tunnels wird fünf Jahre dauern und einen Kostenaufwand von ca. 82 Millionen Pfund Sterling erfordern. Er werde von einer englisch-französischen Gesellschaft aus- ge führt. ** Das Neueste vom Briefmarkenmarkt. Auch die Briefmarkensammler haben sich gegenseitig blockiert. Eng lische und französische Sammler sammelten keine Marken der Zentralmächte, und unsere Briefmarkensammler lehn-^ ten freiwillig oder notgedrungen alle wäbrcnd des Krieges» ausgegedenen Postwertzeichen der Alliierten ab. Inzwischen L ^ hat aber das Interesse der Philatelisten dock) den Sieg da- vougetragcn. Die amerikanischen Kataloge verzeichnen schon»j möglichst alle Marken, welche die Mittelmächte während de« Krieges herausgegeben haben, die Ucberdrucke mit „Bei- gien". „Ober-Osl", „Rumänien" ww„ darunter viele, die - tn weiteren Kreisen gar nicht bekannt geworden sind. A * Stich: weniger als 68S verschi>edene Marlen haben die» e- Mittelmächte während des Krieges ausgegcbenr 114 zu Wohl- ? fahrtszwecken, 19 militärischer Natur, 248 Okkupation««-8^ marken. 12 Erinnerungsmarken und etwa 300 Marken pro- 2^ visortfcher Natur. Di« von den Fem-den' anLgegebenen ^«»> „Kriegsmarken" sollen etwa viermal so .zahlreich sein.»»« Die Fülle der „Kriegsmarken" wir- nun durch cinchA * nicht minder große Mannigfaltig keil von „Friebcnsmarken" 4» f abgelöst werden. Wie die „Times" meldet, ist bereits die ^ erste Friedensmarke des Britischen Reiches ausgegeben wor- ^ den. und zwar von den B a h a ma-I ns e l n. Die M Tatsackte, daß dis Aos-gabe von »Hriegsmarken" nunmehr M aufgehört hat, hat eine Steigerung der Preise für alle »K solche Marlen auf dem Londoner Bri«fmairkenmarkt zur Folge gehabt. Besonders hohe Summen erzielten die vor- '-HU läufigen Marken, die in Vuschir« während der britischen Be setzung im August und September 191ö ausgegeben worden waren, da diese Marken jetzt außerordentlich selten sind. Sohr selten sind auch die Marken, die aus Anlaß der per» tischen Krönung ausgcgeben wurden. Auf den Lon doner Versteigerungen wurde die 1 - Ohaht - hlkarke ruit 28 Pfund, die 10 - Ohahi - Lstarke mit 32, die 12- Ohahi- Marke mit 86 Pfund bezahlt, während di« 1 - Touvan - Werde für 43 Pfund, die S-Toman Mit 100 Pfund unü dle 2-Ohahi-Mark« mit 280 Pfd. «erkauft werden. Die Türkei wird binnen kurzem neue Briefmarken ansgeben, die in London gedruckt werden und die bisherigen österreichischen Erzeugnisse ersetze« sollen. Zn -er Erinnerung an die erste Wiederkehr des Geburtstages des neuen Böh mens sind Ldarken ausgcgeben worden, die e>n Bildnis des böhmischen Löwen zeigen, der sich von seinen Fessel« befreit. Die Marken wurden am 28. Oktober ausgegcbe«, blieben nur aiue Weiche im Umlauf und beschränkten sich auf eine Zahl von SSO000 Stück. Eine andere Markev- serle. die von -er kartographischen Abteilung de« tschecho slowakischen Heeres her ge stellt ist, umfaßt die Werte von 76. 160 imS 120 Heller und zeigt das Bild einer Witwe mrü ihrer Kinder. Di« noch vorhandenen Vorräte der frühere»» österreichische« Marken werden mit dem Ausdruck „CcSco- SlovcnÄa Posta ISIS" tn Umlauf gebracht. Die end» gültige« neuen böhmischen Marken mit dem Bildnis des Präsideitten Mafarnk sollen tm Dezember a-nsgegeben wor den. Während der Volksabstimmung in Schleswig sollt!« acksi Tage lang neue Marken in den Werten von 10 und 20 Pfg. sowie l Mark auSgegeben werden, die das Wap. von ZentrabJütland, zwei Löwen, mit der Inschrift '„Bol! abftimnrung" zeigen. * Die Bibliothek «AS Sparkasse. Bon dem berühmte» Philologen Friedrich Ritschl, zu dessen Schülern Friedrich Nietzsche gehörte, erzählt Elisabeth Förster-Nie i« der Lebensbeschreibung ihres Bruders, er habe die Ge wohnheit gehabt. Geld, das er eingenommen hatte, iu 10-, SO-, 60- oder 100-Taler-Scheinen in de« Bücher» seiner! Bibliothek zu verstecken. Bei dieser Venvendmig seine« Bücherei als Sparkasse leitete ihn der Wunsch, später beim Duvchblättern -er Bücher die Freude des unerwarteten Wtederftndens zu haben. Aber es kam sehr häufig an Den« der gutmütige Ritfchl verborgt« viele seiner Bi an arme Studenten, und wenn diese dann dte fre Entdeckung eine« GelldfchatzeS beim eifrige« Lese« «aeMn^ fo nahmen sie dies für eine zarte Aufmerksamkeit des . , feflor«, der ihnen durch diese Form des Geschenke« auch noch den Dank ersparen wollte, und steckten da« Gew aus der seltsamen Sparbüchse Riti'chlS ein. *» Balnta-Galgenhnmor. Bon -er Schrveizer Gre, wird dem „Konfektionär" geschrieben: Der traurige St. der Mark führt zu allerlei merkwürdigen Auswüchsen. Iu Konstanz erhalten in einem Restaurant alle diesen' fünf Schweizer Franke« bezahle«, ein warme« Fl«' mit Wein, außerdem 10 Mark und SO österreichische Ferner: Firme« geben chre vrieF n. dt« ß-rlch? onen^ r die Schweiz tn Deutschland auf. In der'Schwei»'kostet de« Brief 16 Centime«, t» Deutschland oder SO Pf»-ch^.«tWä» über ö eenttrnaSl.
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