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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.11.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19191116015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919111601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919111601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-11
- Tag 1919-11-16
-
Monat
1919-11
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.11.1919
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Da, »,» PrestvuG «aOplchte»« M 1«. November I»L» de«U » 'rk^^L^Mue sensationelle Wendung im Untersuchungsausschuß stleruug. »an« das I«krafUe»te« »es Fr^de«s»ert«ms er» »artet «erdea könnte, ist. »te Europa-Vagst" erlätzrt. Frei» taa nachmittag die Autwvrt «inaelanfen. der v de r stg Rat habe beschlösse», haß der 87. «»»»»der der La» «erde» solle, a» de« derAriede»»oertra»t«Kr«tt trete« so». Araoiüfische A«ederm>g i« tze^etzten Weviet. Berlin. id. Rvv. Dte trän,»tische Militär- he Hörde der Pfat, und im Saar>ebtet hat. an« «I» Privattelegramm meidet, de« Bürgermeister« der Ge- metnden mitgeteilt. dafür z« sorgen, da« die Heizung in den von den Besatzungstruppe« delegier» Quartieren durchau» ausreichend sein müsse, widrigenfalls die Ge. metndeo-berliäupter wegen Nachlässigkeit ihre Amts- enthedung und Ausweisung durch die »rauzösische Militär. dvbSrde zu erwarten hätten. Abreise der Mitglieder der Brbeiterkoufereuz. Berlin, 15. Nov. Ndorgen früh tritt die zur A r b e t t e r- konserenz nach Washington entsandte deutsche Delegation die Neiie nach Göteborg an. um sich ovn dort aus auf einem schrredischen Dampfer nach Neuuort ein» »«schissen. Der Delegation, die bekanntlich unter der Führung de» Staatssekretär» a. D. Dr. August Müller steht, gehören an Rclchswirtschaft-minifter a. D. Wissell. die Herren Grabmann. v. Lcwinski. Lenmann. Professor Meines. Erkelenz. Renner. Kochel. Bogel. Dr. Tänzle» und Frau, tot« Hanna. Hindevbrrrgs Sank und Sitte. Berlin. 15. Nov. Anläßlich des herzlichen Empfange- rn Berlin hat der General-seldmarschall v. Hindenburg sich über seinen Berliner Aufenthalt solgendermaßen geäußert: .Bei meiner Ankunft und während meines bisherigen Aufenthaltes in Berlin sind mir Aeußerungen persönlicher Ehrung in solcher Höhe und in solcher Herzlichkeit entgegen- gelrele», daß ich mich lies verpflichtet fühle, dafür der Ber liner Bevölkerung meinen ansrichtigen und herzlichsten Dank zu sagen. Ich sehe darin den aus dem Innersten kom menden Ausdruck des Entschlusses aller valcrlüridischeii Kreise, die Schwere dieser Zeit gemeinsam zu tra<-en, bis das Bittere der uns auferleglen Prüfung überwunden ist. Wie währen- des Krieges, so gilt auch beute mein ganzes Deiiken -es ganzen deutschen Volkes Zukunft. In Rücksicht aus den über Berlin noch verhängten Belagerungszustand bitte ich jedoch, von weiteren Kundgebungen absehen zu wollen, die geeignet sein könnten. Verkehr »nd öffentliche Ordnung zu erschweren. Tie Gemeinsamkeit in Denken und Wollen mit der Berliner Bevölkerung g bt mir die Gewißheit. Laß dieie Witte nicht mißverstanden wird." Eiu schiefes Dementi der Reichskanzlei. Berlin, 15. Nvo. Die Korrespondenz SochaczewSkt schreibt in eigener Lache: Zu unserem Bericht über die studentische Kundgebung für Hindenburg behauptet dte Reichskanzlei, daß die Mitteilung. Hindenburg sei ap. Be treten des Reichstages verhindert worden nicht den Tat sachen cnisprcche. Hierzu bemerken wir, daß -lese Be hauptung unrichtig ist. Der Generalfeldmarschall yat vor den Zelten, als sein Auto ungehalten wurde, selbst gesagt, daß er zum Reichstag müsse, wie durch zahlreiche Zeugen fcstzustcllcn ist. Die Tatsache, daß Hin- denburg nicht in den Reichstag zu gelangen vermochte, ist den amtlichen Stellen sicherlich unangenehm. Man begreift das, wenn man die Mcld"ng der Berliner Sicherheits polizei liest, die lautet: Bor dem Reichstag hatten sich Trupps Studenten und Schüler angcsammeit. um Hinden- bnrg zu begrüßen. Die Leute gingen auseinander, so daß die Polizei keinen Anlaß zum Einschreiten batte. Sine gesprengte Versammlung der VöilerbvndsUga. Berlin, 15. Nov. Zu der gestern crbend abg-ehaltenen Versammlung der Deutschen Liga für Völkerbund, in der neben Prvsessvr Tr. Walther Göb auch der Rcichsminister Erz borg er über das Thema „Völkerbund und Ration" sprechen sollte und die, wie gestern bereits für einenTeil unserer Leser kurz berichtet wurde, von der nationalgcsinnlen Bürger schaft gesprengt wurde, erfährt di« „Deutsche Zeitung" noch folgendes: Crzbcrger stand als Erster auf der Redner liste. Als nun die Versammlung mit t-er Rede von Pro fessor Gütz eröffnet werden sollte, erhob sich im Zuschauer- r-aum «in Sturm der Entrüstung und es wurde gefordert, daß der Tas.cLordnu.ng gemäß erst Erzberger sprechen sollte. Professor Schücking. der Leiter der Versammlung, mußte eingestch-en. daß Herr Erzberger noch nicht erschienen fei. daß man aber „bereits nach ihm geschickt habe". Mau möchte doch erst Professor Gütz sprechen lassen. Der deutsch- nationale Abgeordnete Laverrenz. dem das Wort »u einer Ansprache erteilt wurde, ermahnte die Versammlung ebenfalls zur Ruhe und bat für den Redner um Gehör. Als dieser sich nun trotzdem nicht durchzufetzen vermochte, brach er ob und der Vorsitzende erklärte öle Bersammlung -er Liga skr geschlossen. Darauf übernahm Abg. Laverrenz die Leitung der Ber- fammlung und erteilte daS Wort dem Rittmeister Freiherr« v. Leröner, der eine Schilderung der Verhältnisse in den feindlichen Kriegsgefangenenlagern bracht« und die Ver sammlung zu einer schlichten und eindringlichen Kund- gebung für die Befreiung der Gefangenen anregt«. Da inzwischen so viel Zeit verflossen war. daß man auf das Erscheinen von Erzberg«r nicht mehr rechnen konnte, er griff Abgeordneter Laverrenz wiederum das Wort und zeichnete ein Bild der Persönlichkeit ErzbergerS. schilderte seine politischen Fehler und Sünden und stellte fest, daß die Kundgebung über Erzbrrger ein unwiderlegliches Volks- urteil darstelle, das die dringende Forderung stell«: Dieser Mann muß fort! Die allgemeine Erregung kam schließlich in einer Ent schließung zum Aufdruck, die folgendermaßen lautete: „Die im Obcrlicktseal der „Philharmonie" tagende versamm- l»na hat veracblich ans da» Erscheinen Ew. Exzellenz gewartet. Sie bedauert Sw. Exzellenz unbegründete» AuSblrtbea nicht und weih e» gebührend elnzuschlltzen." Unter stürmischen Hochrufen auf den Kaiser, aus Hindenburg und Lndcnborsf ging die Versammlung auSetn- ander. Ein längerer Zlkg. der sich darauf von der „Phil, -armonit" nach dem Potsdamer Platze und von dort au» «ach der Budapest» Straße bewegen wollte, um Erzberger -te Kundgebung zu überbringen, zerstreute sich am Pots damer Platze auf Aufforderung der Sicherste USwehr. a Reh» vlckit «ach Araeniiriie«! >u» einem Brief de» Grafen Lederecht Blücher. 4er bereit» seit acht Jahren in Argentinien aasässtz ist. wird au» die folgende Stelle mitgereilt: „Ich bin vor acht Fahren aus Deutschland auSaewaudert. Mir standen ziemlich erhebliche Mittel zur Verfüg»,.g und dte Zeit«» waren damals noch recht günstig. Nach zwei Iah. rrn harier Arbeit mußt« ich van vorn anfangen. weil wir eine Ueberschwemmung die ganz« Ernte und den ganzen Biehstand vernichtete. Heute habe ich es immer noch nicht zu einem eigene« Stück Boten g«bracht. Ich bin immer noch Pächter. Deutsche Offiziere, die in dies:« Fröhtahr Wer angekommen sind, haben in kurzer Zet: ,hr kleine» Kapital vollständig verloren. E» bleibt ihnen tttcht» übrig, al» sich auf dem nächsten holländischen Dampfer al» Teller- Wäscher anwerben zu lasse«. „Lieder in derHei «at verhungern, al» E»are» ihre Adschted-worte. BaeVln« »S. No«. Sie wie «inem Teil »er Leser bereit» i« B,rObe«»-Blatt kur» gemeldet haben, legt« Warmuth lm wettere» Verlaus der Sitzung de» Vorsitz de» Ausschusses nieder. Ist» einzelnen wird darüber gemeldet: Der Ausschuß, der sich zu geheimer veratuug zurück- aesoae» hatte, betritt nach lz4 Stunde wieder den Gaal. Die allge'neln« Spannung ist aufs höchste gestiegen. — Vors. Hw«. Warmuttz verliest folgeudcn Vtzichuh de» *»u«sli,»tsV»Sr Der Ausschuß hat mit de« Stimmenverhältnis » : L und der Stimmeuthaltn«« »es Abgeordnete» Dr. Eohn folgenden Beschluß «esaßt: „Der Ausschuß ist kein Ge, richtohos; keine Verhaudluuge« siud auch kei« Bor, verfahre» für da» Glaatsge richtStzsf. Er hat kei« Urteil zu fäle«. Die Ablehnung eines Beisitzers aus persönlichen Gründe« ist ulcht zuläsftg. ebensoweuia die Nichtb-autwort-n« d«, Frage«, die ei» Eiuzekmitgkied stellt. Ein« Ablehnung ber Beauttoortnng von Frage« steh« eine« Zeuge« «ur aus de« Gründe, ber Strafprozeß, »r-«««a zu." Der Vorsitzen»« fährt darauf fort, indem er sich an Dr. Helfserich wendet: Sind Sie bereit. Exzellenz, nachdem Ich -leien vefchluß vorgelcle« bade, fetzt die Kragen vor. Herrn Dr. Eohn zu beantworten? Dr. Helfserich: Der Vefchluß ha« «, »e, sll» «ich maßgebend-» Gründe« nichts geändert, daher bin ich „ach wie vor nicht bereit, die Frage, des Herrn Dr. Cohn zu beantworte». lDerveguna und Beifall im Zuhörcrraau, und bei der Presse.! Bors. Abg. Marmnih: Für diesen Fall ist mit dem gleichen StlmmvcrhäLtnis 4 : 3 bet Stimmenthaltung »es Abgeordneten Dr. Cohn folgender Beschluß des Ausschusses ergangen: «e ^ . „ .. ler die durch die Weigerung »er. <Dra»t««ld,,g »as»rr «rrtiverSchrittleltLag-i töowt»»»», de» vo^bnch.vlait.» »er uuler «agerland den schwerste» Kg»»» ggWU eiue iudiltche Ueiermacht führt«, sich Tr. tkß« vou Joffe eltzer »er rufsffche, Stzwietregleruug eutß keindltche U eher »acht führt«. Gelder »er »uj fischeu Svwieiregleruug zu« Verfügung stelle» »aß««, um Deutschland zu revoiiula, :r>». Das ist »er Grund, ans »em heran« ich «» adleh-e» iß. mich mit Dr. Cohn llder die!« Dinge zu «verhalte» » ihm aus Kragen »»«wort zu gebe». Si, I»««e« «I« »er StrasprozchordnNna gegr» »Ich keine Macht »er Welt wir» M au» ßgtzMede auf fremder Er»«' Der Zenge Dr. Helsferich wir», ta er fei» Zeuauis v»> festliche» Gruud verweigert hat. eutfprechend g «9 » Stvasprozeßordnung i« »rsachten Kosten sowie z einer Geld st rase vou »00 Markverurtetll. Persönlich möchte ich folgende Erklärung hinzu- fügen: Der Strafbcschluß an sich entspricht nicht meiner Auffassung von der Bedeutung der sinngemäßen An wendung der Strasprozeßordnung aus diesen Ausschuß. Ich bin der Auffassung, daß man die Slrasprozeßordnnng nicht in so weitgehender Welse aus das. was diesem Verfahre« zugrunde liegen soll, ausdehnen darf, daß man vielmehr auch die persönlichen Gründe würdigen soll, dte jemand be stimmen können, sein Zeugnis zu verweigern. Ich habe weiter den grüßten We:t darauf gelegt, daß vor einem -ol- chcn Beschluß die persönlichen Gründe renannt werden, die Dr. Helsferich veranlaßt haben, fein Zeugnis zu verweigern, ehe man ihn deswegen verurteilt. Für mich ist die Ab lehnung meiner Stellungnahme dirrch die AuSichußmeürheit io bedeutsam und so wichtig, daß ich den Vo.fitz des Rn»fchn»s«S hiermit niederleg». (Lebhafter Beifall bei einem Teil der Pressevertreter und im Zuhvrerraum.s Ich übergebe den Vorsitz nunmehr dem stellvertretenden Vorsitzenden Gothein. Stellvertr. Bort. Gvtsiein: Zunächst muß ich entschieden rügen, daß hier von Vertretern der Presse Beifallskund gebungen geäußert weiden. Wenn das noch einmal ge- ichieht. werde ich diesen Herren die Kar.e entziehen. Gleich, zeitig mache ich darauf aufmerksam, daß. wenn noch ein mal aus -em Zuhvrcrraum irgendwelche Kundgebungen erfolgen, ich den Zuschauerraum räumeu lasse. Ich möchte nunmebr den Zeugen fragen, ob er bereit ist. die Gründe anzngcbcn. dte für ihn maßgebend gewesen sind, die Fragen des Abgeordneten Dr. Cohn nicht zu be antworten. Auf besonderen Wunsch des Abgeordneten Dr. Cohn wird der Zeuge aufgcfordert. diese Gründe »n öffentlicher Sitzung anzugeben. Ich mache ober darauf auf merksam. daß es sich hier nur um sachliche Angaben ohne Werturteil dabei handeln kann. Dr. Helfserich: Welche Rechtsmittel stehen mir gegen den Strafbeschluß des Ausschusses znr Verfügung? Stellvertr. Bors. Gothein: Darüber hat der Ausschuß noch keinen Beschluß gefaßt. Ich stelle Ihnen anheim. sich »ach eiue« Rechtswege zu erknnbige«. 1!f oder beim Gcsamtausschuß Beschwerde cinzulegen. Dr Helfserich: Ich stelle fest, daß ei« Rechtsweg gegen den vekchknß des Ausschusses de» Mitglieder» des Ausschusses offenbar nicht gegenwärtig ist. Stellvertr. Bors. Gothei«: Sie haben gar nichts festzv- stellen. Feststellungen trtsst nur der Auvschuß. Dr. Helfserich: Ich habe mich nach dem Rechtswege er- kündigt und stelle erneut fest, daß mir der Ausschuß einen solchen Rechtsweg nicht angeben kann. Sdellvertr. Bors. Gothein: Ich habe Ihne» tchon gesagt, daß Sie sich beim GesamtauSschuß über keu Unrer» rS'chutz beschweren können. Dr. Helffcrich: Ich nehme an. daß sowohl Herrn D». Cohn wle de» anderen Ausschußmltglied«'',: die Dinge gegenwärtig sind, die ich meine. Ich wollte sic nicht «ennen, nm jede unnötige Schärfe zu vermelden. Na.1-.dcm aber Dr. Cohn und der Ausschuß Wert darauf legen, daß diese Gründe genannt werden, bi» ich aezwnngcn. cS zu tun. Der GesamtauSschuß ist etngeictzt worden, «rn die Gründe zu »rttfcn, die zu dem furchtbaren ?ukami>:cnbr»ch unseres Vaterlandes geführt haben. Nach meiner Ftnskassung rst Dr. kkohn m» die'cm Znfammenbrnche ssMtz mnniltelbur delett'qt. Nach elue» Telegramm des Botschafters Joffe, de« Ber» treters ber rnsflfche» Sowietregieruug. hat in der .feil, l» wangsmlitef »endeu. «Lee zwingsu k»«u«u. Herr» Dr. Soß« und Antwokl »» stehe». Dr. Cohn: Was Dr. Helfserich vier vorgebrscht hat. ist in tatsächlicher Beziehung unricht:». DaS ist »tederholt für die Ocssentlichkeit festgcstellt worden. E» ist nicht richtig, daß Botschafter Josse jemals In einem Telegramm behauptet hätte, mir zu einer Zeit Geld gegeben zu habe«, in der das Vaterland an der Front gerungen bat. Joffe hat lediglich in dem Telegramm gesagt, was ich später in der Nattonalvcrsammlung auch bestätigt habe, daß er mir am Morgen des «. November ISIS eiue» be« stimuUen Geldbetrag übergebe» hat. und »war zu »au» bestimmten Zwecken, über die ich mich gleichfalls schvn aus führlich geäußert habe. Der Zweck, den Dr. Helsferich be- Haupte» hat. hatte nichts damit »u tun. Ich habe da» GeS bekommen nur zur Unterstützung russischer Gefangener tu Dculschland (U. und »u einem kleineren Teil waren diese Gelder auch bestimmt znr Unterstützung der politischen Zwecke «einer Partei. Am Schlüsse einer Rede in der Nationalversammlung habe ich gesagt: Ich trage mich gleichwohl nicht mit der Hofs- nung. daß nun etwa die Redereien über d,c russischen Mil lionen aufhörc» werden. Ich kann »ur das Eine sagen: Wer jetzt noch einmal in diesem Saate mit solchen Rede- rcie» versteckt oder weniger versteckt aus!ritt, ici es von der RegicrungSbank, sei es ans den Kreuen der Abgeord neten, ist ein Lügner. Dr. Helfserich ist non einer >n dieser Richtung liegenden Kennzeichnung bewah.t, da er weder Abgeordneter noch Regierungsmitglicd ist. De. Helfserich hat gesagt, er zvisse nicht, inwieweit er hier Zeuge »nd in wieweit Angeklagter ist. Ich kann ihm daraus nur sagen, wie ich seine Stellung ansehe, nämlich daß ich in Herrn Dr. Helfserich hier de« Angeklagte« dieses Unters, chungsversahrens erblicke. Stellv. Vors. Gothein: Diese Aeußerung ist un zulässig. Der Ausschuß hat nur das Recht ber Unter suchung, nicht daS Recht, Anklage zu erheben. Ich umß diese Acnßernng. als im Widerspruche mtt den Auf gaben und Pflichte« des Untersuchungsausschusses stehend, rügen. Abg. Dr. Eohn: Ich unterwerfe mich dieser Zensur, aber ich werde Dr. Helfserich wenigstens an einen Vorgang erinnern, der sich zwischen ihm und mir in, Mai Iü>7 im alten Reichstag abgespielt hat. Schon damals glaubte Dr. Helsferich, mir auf Grund einer Ncüe mit heftigen Worte» den Vorwurf machen zu können, daß Ich eine Schuld ober auch nur eine Mitschuld deutscher Stellen am Ausbruche des Krieges behauptet hätte. Ich habe Tr. Helsferich darauf geantwortet.... Stellv. Vors. Gothein: DaS hat mit dieser Sache nun aber nichts mehr zu tun. Dr. Eoh«: In diesem Punkte bedauere ich. mich nicht unterioersen z^ können, sondern widerspreche dieser Auf fassung ausdrücklich. Herr Dr. Helfserich hat gesagt: „Un- micteibar beteiligt ist am Zusammenbruche Dr. Cohn, er hat die Schuld." Der Entgegnung dieser Behauptung sollten meine Ausführungen dienen. Ich habe damals im Mai 1917 diese Ausführungen gemacht, um de« Bvrwurs Dr. HelfferichS. daß ich schuldig ober mitschuldig sei, »n widerlegen. sDr. Helsferich: In welcher Art von Diskussion befinden wir uns?f Bors. Gothein: DaS Wort hat jetzt Abg. Dr. Cohn. Dr. Helsferich: Ich kann aber mein Zeugnis verwei gern. Dann werde ich den Saal verlassen. iBewcgung.1 Bors. Gothein: Tann werde ich dte nötigen Maßnahmen zu treffen wissen. Dr. Helsferich: Wenn die Diskussion so weiter geht, bann verlasse ich den Saal. iDr. Helsferich erhebt sich, rafft seine Akten zusammen und tritt einige Schritt« von seine« Platze zurück.f Dr. Eohn: Da Dr. Helsferich uns gegenwärtig «och die Ehre seiner Anwesenheit schenkt, darf ich ihm nur noch er- widern: Ich bin zwar nicht am Zusammenbruche schuld, aber an der Entstehung und Führung de» Krie- ges ist nur einer schuld: Dr. Helfserich'! (Große Bewegung.! Vors. Gothei«: Ich muß diese Aeußerung deS Abg. Dr. Cohn auf das entschiedenste rüge«. Ich schließe jetzt die Diskussion und behalte mir vor, die nächste Sitzung an-uberanmen. « Hlndeuburz und Lndeadorff vor dem 4lvsschutz. Berlin, 15 Nov. Nach der heutigen öffentlichen Sitzung trat der zweite Untergusschuß des parlamentarischen Unt«r- snchungSanSschuffeS zu einer vertraulichen Besprechung unter dem Borsitz des stellvertretenden Vorsitzenden Got hel n zusammen. ES wurde beschlossen, mit den Verhand lungen am Montag sortzusabren und neben den bisherigen Zeugen Generalseidmarschall v H i ndenburg und (Seneral Luden dorfs zu laden. Die Verhandlungen werden mit der Vernehmung von Generalsrldmarschall v. Hinden burg beginnen, nm ihm die Unbequemlichkeiten deS Aus- entlxtttS in Berlin möglichst abzukürzen. Re Laze der russischen SrAarmre. Berlin. 15. Nov. Die Pressestelle beim Stab« der rufst- scheu Westarmee verbreitet folgende Darstellung über die jüngsten Kämpfe vor Riga: Nach vierwöchigen ununter brochenen Kämpfen von User zu Ufer und täaliche« schweren Feuerüberfällen der schwere» englischen Schlss»- f-rschütze auf die heldenmütigen Truppen des ehemaligen Verbündeten Englands hat sich die Führung der russischen Bestarmee entschlossen, b'« vor Riga liegenden russischen Formationen aus dem Bereiche de» Feuer» eng lischer DchlfsSgeschütze vorläufig zurückzunehme». Der Vorort Rigas ThorcnSberg wurde geräumt. Die Leiten sind den Russen bisher nicht gefolgt. HeksingforS. 15. Nov. An der Nordwestfrvnt greife» die Bolschewisten dauernd heftig an und eroberten Iamburg. Iubrnitfch ging über de« Luga-Klut unter Sprengung der Brücke »»rück. jW.T.V.i Untrrkevuttg »er Weftarmee «uter Vkerhurdl. verN». 15. Nov. Der Begleiter der Ententekommiksiou für da» Baltikum Admiral Hopmann hat Mitte lung er- halten, laß ter Führer der russischen West arme« Awaloff.Bermondt sich mit seiner ganzen Arme: gestern nacht dem Befehl dcSGIneralSv. Eberbar et unterstellt liat. Dieser wird alle» versuche',, di? geordue.e Rückführung der ehemals reich-deutschen Truppe» »u er möglichen. (W.T.B.) Eiue Lochler rolstckkck verho let. VerN». 15. Nov. Lu» Boston wird gemeldet, baß auf Befehl de» außerordentlichen Ausschüsse» in Moskau ein« Tochter Tolstoi». Alexandra Tolstoi, verhaktet wurt«. SI« steht unter dem Verdacht einer gehet««» Verstäudtguuü mtt den Sreiwilliaeutrurveu. Der vreubllche WMervrMeitt argen Nle remoastratioaev. Berlin, 15. Nov. In der preußischen LandeSversam«. lung ergriff vor Eintritt in die Tagesordnung deö Staat»- hauShaltSetat» für die preußische Negierung Minister präsident Hirsch daS Wort zu einer Rede, tu der er u. a. sagte: Gestatten Sie mir ei» kurzes Wort über die skauda- lvfen Vorgänge, die sich in den letzten Tagen l» Verlt« abgespielt habe» und dte geradezu beschämend find. Bohl» soll «» führen, wenn jemand verhindert wird, vor de« Untersuchungsausschuß zu erscheinen, wen« dte Lehrer die Schüler zu Demoustralionen auffordern und die Hetz« in die Schul« tragen? Man mache sich doch nichts weiß, d«ß e» sich bloß um Ovationen für Hindenburg hanbeU. Wir alle verehre« in Hindenburg den geniale« Feldherr«, der auch «ach de« Mißerfolge für un» eingctrcten war. Trotz des AuSgange» des Krieges wird ihm das deutsche Volk zu ewigem Dank verpflichtet sein, («llseltiger Beifall.! «ber das Volk mag ihm in anderer Weise huldigen. ES handelt sich um Demonstrationen gegen dte Regle, rung. gegen die Republik un- für die Monarchie. (Der Prästkent verliest dann einen Pressebericht über di« gesprengt« Bersammlung der BölkerdundSliga.) Wissen die Herren, dt« sich derartiges zuschulden kommen ließen, wie sie Deutsch land vor dem Auvlande herabwürdtgen? Nicht dte Regle- rung und die Republik werden dadurch diskreditiert, so», dein die Herren diskreditieren sich selbst und da» beutfche Volk. Wir werden uns bemühen, vor aller Well de» Nachweis zu erbringen, daß wir in einem Rechtsstaat« leben. (Heiterkeit auf der RechteuI
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