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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.01.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090129022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909012902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909012902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-01
- Tag 1909-01-29
-
Monat
1909-01
-
Jahr
1909
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Dresdner» Nachrichten Freitag, 2V. Januar Ittov »» ütr. KV solle«. hat attv da.,« geführt, dag seht in der Oessentlichkett ein Mitglied des Danses vl,ue jede nähere Bezeichnung als Verirauensbrecher tiingesielli und das Ansehen des Reichs- tages damit herabgesetzt wurde. Tie Kommission deich las darauf hi», ihren Beschluki. die Sache mit Stillschweigen zu üvergeheli uuü im Interesse des Ansehens des Ha nies geheim zu halten, als gegenstandslos anszuheben. Tie Noiiz im „Bvrwäris" rührt, wie in der Kommission de- richtet wurde, vom 'Abgeordneten Lehmann-Wiesbaden her. Aus den Rerchstagskommijsionen. Berlin. kPrio.-Telj Tie sür den Kesetzentwnrs betreuend die Einwirkung von A r in e n u n t e r st ü tz u n g auf öffentliche Rechte eingesetzte ReichsiagstommWon änderte unter Ablehnung verschiedener Anträge die Vorlage lediglich aahm ab. dah unter die Leistungen. die als Armenunterstützun gen nicht aiizusehen sind, ausdrücklich auch die Jugendfürsorge ausgenommen wird. Mit dieser Einschränkung wurde die Vor lage einstiinmig angenommen. Berlin. iPriv.-Tel.) Tre W e i n k o in m i s s i o n oeicklotz heute, daß die Zuckerung innertialb der am 'Wein tmu beteiligten Gebiete des Dentschen Reiches vorgenom »reu werde» darf. 8 -> erhielt nach längerer Beratung fol genden Wortlaut: Es ist verboten, gezuckerte Weine unter einer Bezeichnung feilzul,„Neu oder zu verkaufe», die auf Reinheit des Weines oder auf besondere Sorg'alt bei der Gewinnung der Traube» deutet. Auch ist es verboten. in der Benennung jolcher Weine den Name,, eines Weinberg- besiycrs vder einer im All ei »besitz besiiidl'chen Weinberg- lage gnzugebeii oder anzudeuieu. Ter Nobettag S l v et h v l m. Ter Zentinloorsionü des schwedüchen Schiedsgerichtsoereins beschloß, der» Nobel komitee in Ehristiania vvrznschlagen, den .Friedenspreis dieses Wahres dem interiiatlonalen F r i e d e » s b n r e a n in B e r n ,n erteile», '.'lach einem Beschlüsse der Akademie der Wissenschaft soll der Nobelkoq ans den !. .Hliii verlegt iver- den. An diesem Tage wird künftig die feierliche Ileber- leichnng der Tiplome und Preise srattsinden. ivahrend die Mitteilung über die Preisvcrreiiung wie früher am !». Dezember erfolgen wird. Berlin. (Priv.-TelJ Das Abgeordnetenhaus vertagte sich nach Erledigung einiger kleinen Vorlagen und vor Eintritt in die Beratung der Besoldungsvorlagen aus Antrag des Grasen Praschma (ZentrJ aus eine Stunde, da. wie der Antragsteller aussührtc, neue Momente seine Partei veranlatzten, noch einmal zu der Vorlage Stellung zu nehmen. Me > s i n a. Heute früh N Uhr 10 Min. enolgle hier ein heftiger Erdstoß mit unterirdischem Getöse. der aber nur von kurzer Tauer war. Tie Ansräninnngs- nrbeiten werden durch heftigen Regen sehr gestört. P a r i s. Bor der Sorbonne fanden gestern abend iii- iolge ro » ali st i s ch e r K undgeb n n g e n gegen Pro fessor TlialamaS Rnheslörnngen statt, bei öcneil die Polizei ftkl Berhastungen vornahm. von denen aber nur 4 anfeecht- eryalten lonröeu. >! o n st a » tinope l. Tie „Ieni Gazetta" meldet: Tic Pforte Hai gestern wegen der bulgarischen Mobilisation ein Zirkular an die Mächte gerichtet, wvrin sie er klärt, ne habe keine aggressiven Absichten und verstehe das Vorgehen Bulgariens nicht. K o n il aiili n o p e l. Tas hiesige Amtsblatt ver- öiienttichi die Amtsenthebung des bisherige» agypti- ichen O b c r l v m »i i s sa r s, nachdem die Geichüske des Oberkommissariats sich verminde'-.t haben. Tas Ami wird je in von einem Sekretär verwallei. W a i >> i n q t op. Präsident Rvosewelt kurt eine Kom mission von acht Marineoffizieren ernaiini. die in erster Linie Grmidiätze sür eine 'Neuorganisation der Marine, durch die deren wirksame Kriegsvvrbereitinig schon in Friedens,zeiten gesjcherl wird, n» ist eilen und ent- iprechende Borschlage machen soll. Washington. Ter Senat g e n c h m i g t e die kürzlich erfolgte Wahl BaevnS, des bisherigen stell nenrerers des Staatssekretärs, znm Staatssekretär. LertlicheS uns Sächsisches. Dresden. 28 Januar —* 2e. Majestät der K o u i g besichtigte heute vor- uuuag in Berlin die sächsischen Vertehrskrnppen und nahm sodann das lenkbare Militärlustschiss eingehend in Augcn- >chein: ein Ausstieg fand jedoch nicht statt. Er frühstückte '„dann beim sächsischen Mittlärbenollmachtigten. Obersten von Salza und Lichienau. Hierzu waren geladen: der Kriegsminister v. Einem, der Ehes de» Grueralstahes. der Eher des Milttärkabinetts. der Inspekteur der Verkehrs- iruvven. Gesandter Grai Vitzthum v. Eckstädt. — Prinz ,c v h a n n El c o r g frühstückte beim Oisizierkorps deS .. Garde-Ulanen-Regiments. Nachmittags l Uhr 20 Min. reiste der König mit dem iahrplanmästigen Schnellzuge vom Anhatter Baünhose tn Berlin ab und traf 1 Uhr ! Mi», aus dem Ne.uüäöler B.rhnhore hier wieder ein. —" lsteheiuier Regicrungsrat Kalähne, der Leiter der Reichsbankhauornelle in Leipzig, zieht sich am i. Avril in das Privatleben zurück. - s Tao äiljährigc Bürgerjubiläum begebe» heule Herr K o m m e r ; i e I! r a I sieg, Borsrand der Dresdner Pro- antlenvorie und Mitglied der Dresdner Handelskammer, und Sie Näherin Fräulein Angnsic A lrwei n, die seit tl Jahren jm Hausgrundstück Elbberg ä, l. Etgge, wohnt. — Uaiverfitätoaachrichte«. Diejenigen Katkdtdaten der Medizin, die im Sommersemestcr lllOÜ in Leipzig dir ärzl tiche Staatsprüfung ablegrn wolle«, haben ihr, ZulassuiigsgesUche bis zum t. März heim Kultusininiste rium einzureichen. Für die ärztlichen Borprüsungei in diesem Wintersemester müssen di« Auweldungen uiuc Beifügung der Prüfungsgebühren vom 4. bis 0. Fcvouat vo» 10 bis 12 Uhr vormittags, in der Kanzlei der Prü- »ungSkommissionen erfolgcti. Dtejeutgeu Studierende« die sich der pharmazeutischen Dtaatsprüsu ns im nächsten Sommersemestcr unterziehe« wollen, haben ihre Zulassungsgefuche bis zum 18. Mürz beim KultuSmtutste. rium einzureichen. —* Schulfeiern zu Kaiser» Seburtsteg. Jm Könial. Gymnasium zu Dresben-Neustadt behandelte Herr Professor Hercher die Bestrebungen der Friedensfreunde und setzte aus einander. daß es wohl gelingen werde, den Krieg seltener und menschlicher zu machen, nicht aber ihn aus der Welt zu schassen. — ImNealgyninasiumzuVlasewik fand gestern vor mittag IN Uhr zur Feier von Kaisers Geburtstag Festaktus statt. Tie Festrede hielt Herr Gymnasiallehrer Dr. Günsel über „Tie Persönlichkeit des Kaisers mit besonderer Berücksichtigung seiner Jugendzeit." Gesänge des Schulchores und Deklamationen umrahmten die Rede. — Schule zu Rat und Tat. Zur Kuiscrfeier bot Herr Lehrer A. Geißler in treulicher Rede ein Lebensbild Kaiser Wilhelms II. Die Ansprache war von allge meinen und Chorgesängen. sowie von Deklamationen umrahmt. Der Feier wohnten die Direktoren des Vereins. Herr Wirkt. Geh Rat v. von Zahn und Herr Geh. Rat Dr. Barchewitz bei. — In der Leubnerschen Lehr- und Erziehungs anstalt. Rosenstraße 28—00, sprach Herr Lehrer Mühlberg über das Thema: „Ein Charakterbild unseres Kaisers." — In der Mochman »scheu Lehr- und Erziehungs anstalt (Dir Grudes behandelte Herr Land. Theol. Loh meyer den Schauplatz der Varusschlacht. — Im Schulsaake der Oeffentlichen Handelslehranstalt der Dresdner Kaufmannschaft sprach Herr H. E i ck über die neuzeitliche Verwertung der Wasserkräfte. Die Schüler, die wegen Raummangels dem Akkus nicht hatten beiwohnen kön nen. wurden durch ihre Klassenlehrer in das neue städtische Schilling-Museum geführt und vor dem Niederwald-Denkmal zu vaterländischen Gefühlen und Gesinnungen angeregt. — In der Koldeweyschen (früher Böhmeschens Real schule behandelte Herr Realschullehrer Echoen das Thema: „Welche Mittel stehen der deutschen höheren Schule zur Ver fügung um Vaterlands- und Heimatsliebe auf denselben zu fördern?" — In der Städtischen Gewerbeschule sprach Herr Eewerbeschullehrer Hager über die Beziehungen des Kaisers zur Kunst und zu den Künstlern und flocht in seine Be trachtungen ein Lebensbild von Reinhold Begas ein. —* Tic Einjährig-Freiwilligen des sächsische» HcereS feierten de» Eiobiirtskog des Kaisers gestern abend durch einen solennen Kommers im Konzertiaalc des Zoologi schen «Birtens. Die Veranstaltung, an der die Einjahrig- Freiwilligen der Regimenter des 12. und deS Ist. Armee korps tcilnahmen. bvt ein äußerst farbenprächtiges Bild, das Krast und Jngcndsri'che atmete. Bon etwa 25 Regi mentern waren Angehörige anwesend: am stärksten war von auswärts die Leipziger «Rirnison vertreten. Aus den entfernteren Elarnisvnstäöten liefen Begriißungstelegramme ein. Der Festsaal hatte eine wirkungsvolle Dekoration erhalte». Eine Etruppe irischer Blattpflanzen umgab die Büste des Kaisers, darüber erstrahlte in elektrischen Licht- effekteii das kaiserliche IV mit der Krone. Die Kommers musik führte die Kapelle des Grenadier-Regiments Nr. Ml ans. Veranstalter waren i» diesem Jahre die Einjahrig- Freiwilligen desselben Regiments, von denen die Leilung des Kommerses, den Einjährig-Freiwilligen-Untervffizie- ren Herren Fahüt und Pr setze l übertragen worden war. Ersterer begrüßte namens der Veranstalter alle er- 'chieileiieii Kameraden und gab seiner Freude Ausdruck über den herrlichen Anblick, den die mainiigsachen Unifor men der vertreleuen Regimenter bieten, und das lmrmani sche Verhältnis der sächsische» Truppenteile zueinander, woraus die Veranstalter des ÄvmmerieS ein dreifaches Hurra aus die übrige» Regimenter ausbrachten. Für die warme tameraüictxrstliche Begrüßung dankte Herr Krug v o » N idöa vom Eiardcreiter-Regiment und antwortete mit einem krustigen Hnrrg auf die Veranstalter. Jin 'Vordergründe des Festabends stand der Toast ans den K.riser, den Herr Einjährig-Freiwilligen-Unterosfizier M ü h l e hielt. Trotz aller Anfeindungen der jüngsten Zeit stehe der Kaiser und sein Volk einig, stark nud mächtig da. Mil sicherem Steuer führe er das Reichsichifs. Sollte der Kaiser rufen, dann würden die Einjährig-Freiwilligen des sächsischen Heeres mit hohrer Begeisterung für des Deutsche» Reiches Größe und Herrlichkeit dem Rufe folgen. Freudig erbrauste ein dreifaches Hurra aus üö« obersten Kriegsherrn Kaiser Wilhelm II. Nachdem wiederum einige Lieder verklungen waren, gedachte Einiährig»Freiwilligen- Unkerosfjzier Oppcl vom 2. Grenadier-Regiment des Königs Friedrich August als Mitirägers -er Reichsgewalt. als deutschen Bundesfnrsten. der von seiner frühesten Jugend der 'Armee mit großer Freude angeiwrt. Redner ließ seine kreislichen Ausführungen in ein dreifaches Hurra aus den sächsischen Landesherr« ausklingen- .Kommers lieder wechselten mit Darbietungen der Konzertkapelle, so Saß bei dem vorzüglichen Geist, der die Kameraden beseelte, eine treffliche Stimmung herrschte. Dem offiziellen Teil folgte eine Fidclitas, bei -der die verschiedenen anwesen den Truppenteile ihren Parademarsch unter den Klängen der Munk vorrührten. Ter .Kommers verlies in glänzend ster Weite. — Sächsische Braunkohlen. Di« Bemühungen der deutschen Btaunkahlenindustrie, die böhmischen Kohlen aus dem deutschen Markt« zu verdrLnaen, sind tm Jahre 1UW von weiteren Erfolgen begleitet gewesen. Dies gilt vefonder, im Königreich Sachsen, was von um so größerer Bedeutung ist, ils gerade hier von der hochentwickelten Industrie gewaltige Mengen Kohle alljährlich gebraucht werden. Nach der amt Jchen Statistik hat in Sachsen im Jahre iS08 die Braunkohlen zusuhr aus Böhmen um 2.7 Prozent abgeiwmmen. während Re Zufuhr deutscher Kohlen, besonder» Brikett», eine Zunahme von 4Z7 Prozent zeigt. Interessant ist dabei, daß diese Zw nahm« sich auch aus Orte erstreckt, die dem böhmischen Kohlen revter nahe liegen. Pirna brauchte 1i«8: SMO Tonnen und Mügeln AX>U Tonnen deutsch« Kohle mehr. E» handelt sich hierbei hauptsächlich um die grotzartige Entwicklung der deut schen Brikettsabrikation, und ist sehr erfreulich, daß dadurch ein beträchtliche, deutsche» Kapital in Deutschland bleibt. — Ta« leadwlrtlchafttich« Sl«ch»a»»s»es«» nimmt in der neue ren Zeit immer mehr an Bedeulnng zu und ist zu einem Hilfe- mittel im modernen LandwirtschastSbetried geworden, welches nicht zu entbehren ist. Infolge seiner umfangreichen praktischen Tätig keit ist der Landwirt nicht immer in der Lage, die nötige Zeit und Sorgfalt aus seine Buchführung zu verwenden, so dast er gern die Führung und den Abschiub seiner Bücher einem Institut überlast!, das ihm Garantie sür sachgemäste und diskrete Arbeit bietet. Di« seit 20 Jahren hier bestehende LaudwirtschaliNche Buchführungs-Anstalt Dresden, Richard Modrack lSnstem Dieterichs-Hannoveri, Hai sich während der ganzen Dauer ihres Bestehens steigenden Zuspruchs zu ersreuen, es stehe» Ihr die Referenzen unserer namhaftesten Landwirte zur Leite. Der In Haber und Direktor der Anstalt, Herr Richard Mvdrach, früher selbst in der Laudwirischaii praktisch tätig, oersüat «insotge seiner langjährigen Tätigkeit als Leiter des Geschäftes Uber reiche Er sahrungen, die er seinen zahlreiche» Kunde» gern und oft zur Verfügung stellt. Um nun namentlich jüngere Landwirte mit dem Wesen einer geordneten landwirtschaftlichen Buchführung vertraut zu mache», finde» in dem mit der Anstalt verbundenen, unter Aufsicht des -Küniftf. Lachs. Ministeriums stehende» Lcbrinstitui im Winter Lchrkursc statt. Der nächste UnterrichlSkursus, dessen Dauer sich aus t—t> Wochen bei täglich 4 Stunde» beläuft, beginnt am Montag, de» I. Februar, tm Bureau. Zelleschcstraste t lEckc Chemnitzer Straftet. Prospekte und Lehrplan werden auf Per langen gern zugesandt. —* Auf der Reise zu Fuß um die Welt ist heute mittag in „Stadt Petersburg" der Belgier Herr Alphonse Lagiieans mit Fran und zwei Kindern im Silier von « und 18 Monaten eingetrosse«. Die Familie, die seil einem Fahre unterwegs ist, setzt von hier aus ihre Reise nach Rußland fort. - Bereinsnachrichte«. Ter landtvirtfärafliiche Bereu, Dresdner Elblal halt morgen Freitag, nachmittags 4 Uhr, in den „Drei Raben" seine Hauptversammlung ab. — Morgen abend EM Nhr begeht der Eva » g. Arbeite r- verein (Gruppe Friedrichstadts aus Anlaß des 5ft. Ge burtstages Kaiser Willx'lms im großen Saale des Kegler Heims, Friedrichsiraße 12, eine patriotische Nachseier. — Der Dresdner B ez i r k s v e r e i n geg e n den Miß brauch g e i st i g e r G e tränke wird die Gedenkfeier seines 25sübrigen Bestehens nächsten Sonnabend, abends 8 Uhr. im BokkS-wohlsaale. Trabantcngasse, begehen. Die Feier findet im Rahmen eines Bolksunterhalttiiigsafrends des von ihm begründeten Vereins „Volkswohl" statt. Einer Ansprache des Gründers des Vereins, Herrn Geheimrats Böhinert, schließt sich die Festrede des Generalsekretärs des Hanptvereins. Herrn Gonser-Berlin, an. Musikalische und gesangliche Darbietungen werden den Abend verschönen. Ter Eintritt ist frei. — Zum Züchtiguugsrccht der Lehrer. Der Lehrer an der Westschnle zu Euskirchen, Peter Peters, ließ sich im April vorigen Jahres von Polizeibcantten vier Schüler der dortigen Ostschule zuführen und bestrafte jeden dieser Knaben, weil sie einen bei ihm wuhnenden Gymnasiasten mißhandelt hatten. Weil den Lehrern der Westschnle das Züchtigungsrecht der Schüler in der Ostschule nicht zustand, wurde Peters am 7. Oktober GN8 von der Strafkammer Bon» wegen Körperverletzung mittels eines geiährlichen Werkzeuges (Nohrsiocks zu 2ii Mk. Geldstrafe event. 2 Tagen Gesüngnis verurteilt. Gegen dieses Urteil legte der Ver urteilte Revision beim Reichsgericht ein mit der Behaup tung, daß mit dem Amte des Lehrers allgemein das Züchtigungsrecht doch verbunden sei. Der ReichSan- walt vermochte jedoch nicht, sich dieser Ausführung cmzu schließen, beantragte aber trotzdem Aushebung des Urteils, da das Gericht ieststclle» müsse, ob der Lehrer in gutem Glauben, salirlässig vder absichtlich gehandelt habe. Im erste» Falle müsse Freisprechung ersolgcn. Tie Sache wurde zur nochmaligen Verhandlung an die Strastammer zurück- verwiese». —* Rauhsrost. Ein eigenartig schöner Anblick bvt sich heute morgen: eine herrliche Winterlandscliast. Unser ichneearmer Winter lmtte Ersatz gesucht in dem Nebel, der sich überall in Form von Rauhsrost niedergeschlagen vor sank». Wie überzuckert sehen die Gegenstände aus. Be sonders prächtig nahmen sich die Bäume und Slrüncher aus, die mit ihren kahlen Aesten plötzlich wie in leuchtendes Weiß getaucht waren. Tas Thermometer zeigte henke mor gen in der Stadt 10 Grad Celsius unter Null. —* Wiederbelebungsversuche ans der Straße. Gestern nachmittag tn der 5. Stunde bot sich den Passanten der Uhlanüstraßc ei» seltsamer Anblick. Lner über den Bürger steig war der Körper eines Mannes ausgestreckt. der sich wenige Minuten vorher durch Einatmen von Leuchtgas in seinem Produktenladcn hatte vergiften wollen. Wir haben darüber im heutigen Morgenblatte schon kurz berichtet. Durch Eintritt von Kunden in den Laden war das Bor haben des Mannes entdeckt worden. Beherzte Männer drangen nun sofort in den mit Eias gefüllten Raum ein und trugen den wie leblosen Körper schleunigst heraus an die irische Luft. Roch schien das Leben in ihm nicht erstorben zu sein. Ein Passant, der zufällig früher einmal einen Samartterkursus absolviert hatte, kniete nun »eben San der voeiischc Gehair des Vorwurfs einer Vertonung widerstrebe. Vielleicht haben sich nach der „Elektra" die T»namik Bedenken gemildert. Die begeisterte Ausnahme des Werkes und seine un- »ickkelbare Wirkung haben bewiesen, daß die an enormen Schwierigkeiten überreiche Simonie in der vom Kom ponisten gewollten Weise verstanden wurde. Die König liche Kapelle rechtfertigte glänzend ihren Weltruf. Die »am, ausgezeichnete Wiedergabe iian» unter Leitung des Komponisten. Ta er das Hauptgewicht ans die Ausgestal tung des lyrischen Moments legte, gewann unter seinen HänSen io manche 'Nuance blühendes Leben, die sonst in Ser Schallmane uitterging. Tirigentenoergleiche zwischen Strauß und n. Schuch sind zwecklos, sic zeitigen kaum mehr als Phraieiltum, da Separate Große» j,, Frage stehen. Das gut beievie Hans spendete reichsten 'Beifall, von dem «in out Teil dem Wilnderorchester zutommt. Immer und immer wieder mußte Strauß am Pulte «rcheinen und stür mische Huldigungen enigegeniiehmen. An io starkem Er- >olge muß jede Parleiengher Jgteit zerschellen. In der Seiteitloge gewahrte man Ihre Königs. Hoheit die Prin- >eß Johann Georg. L. D. st* Die Gesell schart sür Literatur und K u n st hakte gestern abend im Gesellichaskssaale des König!. Belvedere einen Carl Spittelcr-Abeud veranstaltet, um den tiefen eigenartigen Schweizer Poeten ihren Mitglie dern und Gästen näher zu bringen. Zu die>er Feier war Svitteler geladen, er halte auch mit seiner blühenden jungen Tochter der Einladung Folge geleistet. So löblich und anerkennenswert die Berarrstattung an sich ist. so be dauerlich blieb es. daß der erste Teil, der den Bvrtrag über Carl Lvitteler brachte, nur als mißlungen bezeichnet wer den kann. Der Bortragende Herr Otto Schabbel aus .Zürich war wohl von Hrn. Tr. Oertek als unpäßlich entschul digt. aber man gewann nicht den Eindruck, daß die Aus- nrhrungen bei zufriedenstellendem Gesundheitszustand des Redners vorteilhafter gewirkt hotten. Ter Anfang liest sich nicht io übel an . Svifteker wurde als Grgenvol zu den Mvdeerscheimiiigc» schellenlauter Tage geschildert, sein inniges Verhältnis zu den Künsten Malerei. Musik und Poesie beleuchtet und sein langsames aus starkem Vcrant- worttichkcilsgcsühl basierendes Schassen der ersten Periode enliprcchend charakterisiert. Bon da ab aber mar das Er gebnis ei» geringes, weder traten die äußeren Lebeus- nmrisse des markigen und kiesen Dichters deutlich hervor, noch gewann man ein Bild von dem inneren Menschen, seiner Weltanschauung, seiner Bedeutung sür die Literatur. Die Proben, die Herr Schabbel den „Schmetterlingen" und dem „Olnmpischen Frühling" entnahm, hätten an sich wohl starkes Interesse erwecken könne», wenn nicht der Vortrag ihnen Schwung und Größe geradezu genommen hätte. Ter leidende Zustand hätte den Rezitator lieber znm Verzicht veranlassen sollen. Jedenfalls war die schöne und löbliche Absicht der literarischen Gesellschaft in diesem Teil nicht vüllia erfüllt worden. Um io angenehmer entschädigte der zweite Teil, der die ivnndervoll dichterischen, ticken und klaren Glvckenlieder Lvitlelers in der kongenialen Ver tonung von Mar Schillings brachte. Waldgucllsrische und Sonnciiraiiich sind hier wundersam vermählt. Für die verhinderte Königl. Operiisängerin Anna Zoöer hatte die seine Ltilkünstleriu Lulle Ottcrmann die Ausführung der sehr schwierigen Lieder — zum Teil von hochdramatischem Charakter — übernommen- Sie löste ihre Ausgabe mit überraschendem Erfolg, nicht allein durch das Künstlerische von musikalischer Ausarbeituna und Vortrag, sondern auch durch dramatische Durchschlagskraft der Stimme. 'Natur gemäß lag ihr das dritte Lieb „Ein Bildchen", in dem Carl Spitteler und Mar Schillings ein aus köstlichem Humor, Innigkeit und Gesühlstiese gewobenes Kunstwerk geschaffen haben. Die Glvckenlieder sind etwas Wundervolles, sie bringen dem Leser oder Hörer den Dichter so herzlich nahe in seiner ganze» ungebrochenen Poetenkraft, der Herrlich, kett seiner Sprache und der wundertiesen Originalität seiner Einfälle. Der Mann braucht nicht erklärt und auS- gedeutet zu werden. sts. s Im Konzert SeS Dresdner Mäuueraesauevercius a« ö Februar, abends »48 Uhr, rm NereinshanSjaal« werden als Solisten Miß A l> e l a. eine junge Engländerin, weiche in London studiert und bereits mit grostcin Erfolge n. o. vor der Prinzessin von Wales gesungen Kai. sowie das Bereinsmitglied Herr Hosvpernsängcr Gustav Ar icke Mitwirken. Die genannte Dame singt allster den Lvpransvli im „Ganger" von Kurl Striegler »och Lieder von Tschailoivstu und Richard Straust. während »gerr Flicke die Bariivnsvli in dem vorhererwähntcn Werke übernoin-mc» hat. Am Bliithncr-Fbligel wird Herr Kur! LiricgIcr jungiere». Bon ganz besonderem Interesse dürfte es jedoch sein, dast der Dirigent des Bercins, Herr Kurt Ltrieg lcr. auch die von der verstärkten GviverbchauskapcUc zum Vor trag kommenden Orchester-Nummern Lconorkn-Oiivcrllire Nr. 8 von L. v. Beethoven und „Orpheus", sinsonischc Dichtung von Fr. Liszt, selbst dirigieren wird. An Chorlicdcrn komme» noch Kom positionen von L. v. Beethoven, Rob. Schumann, Franz Schubert und Ludwig Liebe zum Bortrag. st Josef Kainz wird nach Absolvierung seines diesjährigen Berliner Eastjpiels am 18. Februar ein längeres Gastspiel in Leipzig beginnen, und zwar in den folgenden Dramen „Hamlet", „Faust", „Rosenmontag", „Räuber". „Versunkene Glocke", „Jüdin von Toledo", „Verschwender". Zn der „Faust" Ausführung gibt Kainz den Mephisto, während als Faust Fer dinand Eregori von der Wiener Hofburg erstmalig in ferner Vaterstadt Leipzig gastiert. f-* Eine der vortrefflichsten deutschen Künstlerinnen Frarr-iska Ellmcureich vollendet heute ihr sechzigstes Lebensjahr. Sie entstammt einer alte» SchausptelersamUie: auch ihr Vater war Hofschauspteler ln Schwerin und Theaterdirektor. Er war auch der erste Lehrer seiner be gabten Tochter, die sich bann weiter unter Karl Devrient und Karl «sontag bildete. Frühzeitig betrat sie tu Rostock die Bühne, 186^ debütierte sie am Metninaer Hoftheater, kam nach Kassel und übernahm dann in Hannover die meisten Rollen der scheidenden Marte Gcebach. Wettere Er folge errang sie in Leipzig, in Hamburg, wo sie zuerst unter Polltni uirü im Verein mit Barnap und Friebmanu wtrtte. und drei Jahre gehörte sie dem Dresdner Hoftheater an. Sie stand damals tn einem Ensemble, da- seinesgleichen suchte. Aelteren Dresdner Theaterbesuchern wird das Herz weit, gedenken sie der Namen Port-, Deitmer.
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