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«lese» »lati wir» den Lesern von Dresden und Umgebung am Loge vorher bereits al» Ubentlllurgabe zugestellt, währcno cs die Pvsi-«bo»»ieitten am Morgen in einer Ecsamlausgabc erhalle». ZS. Zehr,«»,, ck SS. BcjNgSgcdühr vNrUIIäbrl tiir den dN u>«iich »wri, xmIm«rZ>ttr°xux,(,» So»»» u»e Mo»l»»ea »»c ein»,»» 2 L0 mc. »,rch nu»»x>ni«<on>, mlinoulirr ii.oü VN. 2>»i kl»m«llg«r Zu» durch die P«I> »t»»od»e «eNeugeld,. -II« den L'Iecu oon ireidt» n »muedun» ai» r»>>« oorb»> ,u» ^Z>«!U«n Adend Nus» >»>drn erhaNendteau«. loaniiien verieher mir dn ichorge» - Äu«»»d- !»i»,nmen »gestellt, cochrruckui» umdeur» !.<»> Qrellena»ji»bo -iiachr."> zu- ,»I»g, — »»verlaugl« c^lluiirwlr werden nicht »usbewahrl. Telegramm-Adresse: Rachrtchtcn Dresden. Geg^LrnSeL 18SV Druck und Verlag von Liepsch A.' Acichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: rNarienstraftc 58/sO. Freitag, 29. Januar 19i^t> rzemihrechcr: Rr. 11 und 2096 Anzeigen-Tarif '»nnohm« von Ankln jungen dt- nach»! '1 Uhr. Sotultaa«» nur "liu«en,1icrjie ^ vo I I dir Nh» . D». rmipaltiqe Htruno^i s ira. Lllben» ^ ^ > »^OUttrirn^Änauicht '»u» Drr.sAr« :'0 «V Vieirl LslS Ä,!«elg', a: ' '»er 1'rwatjeiie -M Ps. - die zweijpult. ?,eüe u. r«nse»te tit1 > — In Nummern ,u» Soun u ^rir,taaru d»e einspaltige Otru'i Zeile rM!^s..LUsPridul s?ite ^> sis., 'lachrlchten a Lr-'L- r oie5»ku,»oh«tle 2-'« ^ Au§lvart»ae .lui: . .- nur gegen Vo»aur'o> stülilun,,. — ^ede». .^r- legblatt tonet 10 ^ . srtrge Lesov. König Friedrich August ist aus Berlin wieder in Dresden erngetrossen. In der Budgetkommission des Reichstags begann die Be sprechung über die deutsche Divlomatie. Reichstagsabgeordncter Roske (Soz.) hat sich in der Budget- tommisjion des Reichstags einen schweren Vertrauen s- bruch zuschulden kommen lasse». Die sozialdemokratische Partei hat die Straße ndemon- jtrationen in Berlin ausgegeben. Die Pforte hat wegen der bulgarischen Mobilisation ein Zirkular an die Mächte gerichtet, in dem sic ihre fried lichen Absichten betont. Präsident Reosevelt hat eine Kommission zur Ausarbeitung von Plänen für die Neuorganisation der Marine ernnnnt. In Messina ersolgte heute srüh ein heftiger Erd st oh. Neueste Drahtmeldungen vom 28. Januar. Zn Kaisers Eiebnrtstag Pgr iS. Dem anläßlich des Geburtstages Kaiser Wil- h«ü>ms veranstalteten Je st mahl der deutschen Ko lonie wohnte» über -IM Gäste bei, darunter die Kürstin Lonar. Kürst Radolin brachte einen Trinkspruch ans, i.» dem er u. a. sagte, ö«ß Deittschlgnll mit dankbarein Herzen ;nm Katter eiupvrblicke alS dem edel-leniuUeu Schutz - Herrn deS Friedens und treilcn Behüttr und Körder-zr von Deutschlands Mohliahrt, der es verstanden stabe, einer großen lleberlieserung gemäß die Krall Deutschlands zu Van de und zur Lee in Beivniidernng gebietender Weise zu entwickeln und zir »er.,roher». Redner hob hervor, das, er oft ^Gelegenheit stabe, mit Ire »den zu sehen, ivelch l eb - ihaft-e Sympathie die Persönlichkeit des Kaisers auch in dem östlichen Frankreich genieste, und er nehme gern Ge- l-egenheit, den lcl-haiten Dank in.einem Hoch aus de» Präsi denten der Republik auszi,bringen. Zum Schlüsse gab Kürst Radoli» der festen Ileberzeugung Ausdruck, daß alle Deutsckren unbeirrt durch die Tagesereignisse, die einst vor dem Urteil der Geschichte als recht geringfügig erscheinen würden. sich ihre Irene Liebe zu Kaiser und Reich nnver ändert erlmlten werden, und brachte ein begeistert mnge- »oiiimeiies dreifaches Hoch nn> Sen Kaiser ans. W i n st s v r. D er d e u t i ch e B vtsch a s t e r lü > a i Wolis-Metternich. der gestern .mit dein Prinzen von Wales an einer Jagd im Grossen Parke leilgenommen hatte, war abends beim König zur Tafel geladen. R e w i! o r k. Der hiesige Deut i ch e K rieg e r b u n d vevan'taktete zur I-eier des Geburtstages Kaiier Wilhelms l»rcn glanzenden Kommers. Die Reform des diplomatischen Dienstes. Berlin. <Priv.-Tel.> ,)n der B n d q e t k v m in i s- iion schloß heute zunächst der Ltaatsickretär v. Lchven an seine oorgestrigen Aussti'hrungcii über die denliche Diblo- matte Darlegnugeu über die in Rede stehende Organisation deS Auswärtigen Amtes an. Dann begann die Aussprache darüber. De» Ausführungen eines freisinnigen Redners gegenüber bestritt der Ttaatsiekretäi, daß mau an Privi legien und an einem Kastengeist festhalte, aber von der Kor de rillig einer besonders guten Erziehung für den angehen den Diplomaten könne er nicht abgeste». Der Diplomat müsse draußen eine gute Kigur machen. Die engherzigen Diplomaten alter Lchule gäbe es bei »ns schon lauge nicht mehr, dafür habe schon Kürst Bismarck gesorgt. Er sei be strebt, seinem Amte frisches Blut znznführcai. Man arbeite kameradschaftlich und freundschaftlich. Tie Kordernug guter Lprachkenntnisse ist unerläßlich und dafür müsse eben schon die Kinderstube sorgen. Ani eine Anfrage betreffend die Bervsieiitlichung des angeblichen Kaiier-Knteiviews im „Daily Manchester Dispatch" erklärt -er Ltaaissekretär. lbvranf es ankoininc, sei nicht, ob das fragliche Manuskript Randbemerkungen der Botschaft in London enthielt, sonder,, ob die Aenßerung des Kaisers authentisch sei, und das sei nicht der Kall. Die angebliche Dankünßeruug des Kaisers sei erfunden. Bon konservativer Leite wurde ausgesührt. wertvolle Kräfte des Bürgertums seien stets heraiigezogeu worden, aber das treffe nicht den Kernpunkt, sondern ans Eltznaktere und Periönlichkejten komme es an und das ent ziehe sich der Kost stell ii ng durch rin Examen. Der Eindruck freilich fei nicht abzuweisrn. Laß unsere Diplomatie in bezug uns die Kenntnis der wirtschaftlichen Verhältnisse nicht qe nügeud mit der Zeit fortgeschritten sei, aber' Nepotismus werde bei uns nicht getrieben. Wenn möglich, sollte mau auch Leute Hera »ziehen, die nicht zn hohe Zulagen auf weise» köiinen. Bon uationalliberaler Leite wurde ins besondere die Vertretung unserer industriellen Kiiteresse» im Auc-laude erörtert. Kür die wirischastlichen Beziehun gen sei eine einheitliche Lpive notwendig, damit die In dustrie wisse, wohin sie sich zn wenden habe. Da lasse unsere Vertretung im Auslände im Gegensatz zu den anslündi schen Vertretern bei NUS sehr zn wünschen übrig. Km Bür gertum -habe man das Gefühl, daß man im diplomatischen Dienst nicht avnnciere. Unsere deüt'chen Diplom.,ton nehme.» stch nicht mit der nötigen Wärme der deutschen Landsleirte im Auslände an. Da sollte mau sich andere Rationen zum Muster nehmen. Der -Staatssekretär be merkt dazn, daß unsere Diplomaten in wirtschaftlichen An gelegenheiten mit den konsularischen Vertretern in engster Beziehung ständen. Er wolle gern die Erklärung a-geben, daß jeder Deutsche, der die entsprechenden Kähigteiten be sitze. im diplomatische» Dienst willkommene Ausnahme lin den würde, aber die letzte Entscheidung und Auswahl nimie dem lsstcs Vorbehalten bleiben. Das Examen soll nicht allein aneschlaagebend sei», aber ovn gründlichen Lprachkennt- nissen könne man nicht absehcn. Dir Anssprache über die Diplomatie wird morgen fortgesetzt. Ei» iozialdemokrakisckcr Bsrtrancnobruch B c r l > ». iPriv.-Tel.) Kn dar Budget t o m m i s - sivn des R e i ch S t a g s hatte bei der diesmaligen Be ratung des Etats des Auswärtigen Amtes LlaalSsekretür u. Lchven. den Wünschen des Reichstags entsprechend, mehr stündige, sehr eingehende vertrauliche Mitteilun gen über die ouswärii g e n Krag e n gemacht. Tie Koinmissioii halte beschlossen, die Miiteilunste» geheim zu hatten, und als am Lchlune seiner Ausführungen der Ltnatssekretär oenierkte, er habe alles offen klar gelegt, in der bestimmten Erwartung, daß in diese» Kreisen eine Kn distretion unmöglich sei. hatte der derzeitige Vorsitzende Dr. Lpahn nochmals versichert. Herr v. Lchven könne be ruhigt sei», die Mitglieder der Kvinmijsivn würden das Vertrauen rechtfertige». Kn der nächsten Litznng der Budgcttoinuiisnoii am Dienstag wurde zum Befremden aller Mitglieder der Kommission mitgeteilt. daß die ver traulichen Mitteilungen des Llaatsietrctärs zum Teil in einem an die „N. Kr. Pr." in Wie» gerichtete» Telegramm bekannt gegeben seien. Der Vorsitzende, Kreiberr von Hcrtliiig, verlas den A rtitel aus der „N e n e » Krei e n Presie", und alle Mitglieder der Kommission waren darüber einig, daß ein s ck> w e r e r V e rtra u e n s b r u rl, vorliege, itnd daß nur ein Herr, der während der Rede des Ltaatssetrelärs nachgeschrieben habe, den Artikel versaß, haben könne. Die Mitglieder sämtlicher Parteien oei langte» die e h r x » iv v r t l i ch e Befragung aller i>. teiligte» Herren. Ein sozialdemokratischer Abgevrdnelei schloß sich die'em Vorschläge an »nd führte dabei ans, nach seiner Ansicht sei sogar die mal,, lick,-' des Versaners dar geian. iveil gerade eine ansländjsckw Zeitung zur Ve> ü'feiitlichniig benützt worden sei. Ru» versicherten alle Mil glicder der Koiiimi'sivn aus Ehre und Gewisse» einzeln, daß sie der Veröffentlichung fernstünden. Herr v Lchven gnd dieselbe Versicherung für die Herren vom Auswärtige» Amt ab, und die andere» Bunüesratsbevvllmächtigten schlv, je» sich an. Auch der Ltenograph gab dieselbe Versicherung ab. Rn» wurde »vn konservativer Leite daraus hingewiejen. daß der sozialdemokratische Abgeordnete R vs te, der nicht Ri'irglied der Kvminissivn sei, den Litznn. gen der Kommission stets beiwohnte und nachschrieb. Dieser imbe auch bei den vertraulichen Mitteilungen des Ltaats- iekrctnrs nachgcschriebei, niid habe sich vorhin eben ent fernt, nachdem die Kiidislretion zur Erörterung gestellt worden sei. Dieie Wahrnehmung wurde von anderer Leite bestätigt und der Abgeordnete Roske, der im Leseiaal an getroffen wurde, hercingeruie». Ketzt erst, nachdem die ehrrnwörtliche Kuguüition gegen etwa äü Herren erfolgt war. gab er z n, einen mit dem Artikel der „Reuen Kr. Presse" gleichlautenden Artikel dem sozialdemo- krati' ch e » Bureau, für das er schreibe, zugcschickt zu haben. Dieses Bureau habe vnenbar den Artikel an die „R. Kr. Pr." depeschiert. Er habe in gutem Glauben gehandelt, eL habe angenommen, daß die Vertraulichkeit sich nicht aus jede Aenßerung bezöge, sondern nur aus ein zelne. Von konservativer Leite wurde darauf hingemiese», daß Herr Roste die Pflicht gehabt Hütte, als er bemerkt habe, die Kndislretion werde besprochen, sich sofort zn mel den »nd sich nicht erst ans irgendeinem Grunde zu entfernen. Es sei auch unverständlich, wie er habe annchmen können, der Beschluß der Kominisstv» ans Geheimhaltung beziehe sich nicht aus alle Mitteilungen des Ltaatssckretärö. Lelbit die sozialdemokratischen Mitglieder der Kommission seien hierüber anderer Auffassung. Der Abgeordnete Roste ent schuldigte 'ein Vorgehen damit, er habe in dein Lcseiaal i» den Zeitungen Nachsehen wollen, ob etwa ein deutsches Blatt den Artikel zuerst gebracht und die „R. Kr. Pr." ihn nur abgedrnckt habe. Er bedauere jedenfalls, daß er ciue mische Auffassung vom Umfange der Diskretion ge habt habe, und üittcnm Entschnldigu n g. Tie Kvin Mission beschloß daraus, es im Knteresse des Ansehens des Rcicbsiages bei dieser Entschuldigung bewende» zu lassen und lein Wort von diesem Vorgänge i» die Ocfseittliclueil zn bringen. Die Mitglieder verpflichteten sich sogar, diei- ii Vorgang ihren eigenen Krattionsgenoslen gegenüber ge Heini zn halte». Auch wurde davon abgesehen, dem Prä sidenten eine Mitteilung zu machen. Wie groß war nun das Erstaunen, als i» der Donnerstag Riimmer des „Voi ivärtS" ein Bericht über die Bildgettonimiisiv» erschien, in dem u. a. stand, in der Tienstags-Litznng der Kommis non wäre zur Lvrache gekommen, daß die AnSsiilirnngeu des Ltaatssctrelärs durch eine Kndiskretivii zum Teil in die „R. Kr. Pr." gekommen seien niid ein Mitglied des Hauses sei als Urheber der Kndiskretivii sestgeuomlueii worden. Die schonende Behandlung der Angelegenheit, ivr die die Lnziaideinokraten doch sehr dankbar hätten sei,' Kunst uns LZinettsllrlift. 3. Tag der Strautz-Woche. „Keuersnot." Musikalische Leitung: Einst von Lchnch. »lPinpiwniL övmexti«:»." Tiligeul: Tr. Richard Llrauh. Historisch rückwärts greifend brachte der dritte Abend der „Richard Lira ii ß - W o ch e" .zunächst das Ling- gedichl „Kcucrouot". Mit diesem Einakter durchbricht der Komponist das Ltilprinzjp des Bavreuther Meisters, dein er in seinem dramatischen Erstlingswerke „Guntrain" »och Konzessionen macht, jvrmell inwvhl, als auch dem Knhalte nach durch Kesthaltnug an der Enksggunastheorie. Mit der „Keuersnot" stellt sich der uiclgeseiertc Held des Tages ans eigene Küße. Km Lichtschein«: der glanzvollen Ausfüh rungen vvn „Lalomc" und „Elektra" tritt „Keuersnot" an Wirkung etwas in den Lchatten zusvlge von Längen, die sich bei der minder großen dramatischen Zuspitzung der Handlung bemerkbar machen. Und doch berührt« „Keiicrs- iiot" i» seiner Eigenart mit der burleske» Dichtung Wol- zc>gens wie eine Erlbsuug nach der Ueberfüllc des Ernsten und Grotesken, das uns die beiden vorhergehenden Kest- lvicltaa« brachten. Die Seele atmete befreit auf. als sich lichtvolle Bilder boten, die in beglückendem Humor zum Mitgcnießen vcranlaßten. Uns ist „K encrsnv t" bei weitem mehr, als ein Nie derschlag geistvollen Luchens nach neuen Zielen, dem nur historische Bedeutung zuerkannt »verde» könne. Ebenso wenig möchten mir cinstimmen in das Gezeter der Mora listen. die der „Kcuersnvt" ein Verzehre» im eigenen Keucr wünschen, weil der Textinhalt sich mit Problemen befasse, die in derbsinnlichcr Laxheit nicht auf di« Schaubühne ge hören. Wir halten die Schöpfung für ein Mei sterwerk. demBestenzuzu zähle n, wasStrauß uns aus diesem Gebiete bisher gab. Es läßt ln unverkennbaren Zügen ausgesprochene Begabung für daS Humoristische erkennen, und cs wäre nur zu wünschen, daß Strauß bei seinem fernere» dramatischen Schassen gerade diese Veranlagung zum Witzig Geistvollen künstlerisch irnetsfizierke. Zwei Wcscnsmerkuiale 'einer Eigenart treten in „Kencrsnoi" in markanter Weise hervor. lieber das ganze Werk ist ein breiter Ltrom melvdiicher Schönheiten ausgegonen, der in Zartheit der Ltimmnnge» den Lhriler von bewnndernswerter Ersindungstrast kennzeichnel. Und zum anderen fesselt die phänomenale Technit, die in iatter Orchestertolvristit und nnnachahnilicher Klein Malerei virtuoses Können beweist. Der einzig schöne Kinatiatz »>it dem zanberhaslen Gewebe aller Liebesmvtive in entzückendem Ausbau ist von außerordentlichem Reize, eine geniale Eingebung des mit reichen sinioniichen Mittel» arbeitenden Dramatiker». Die E u t w i ck l u n g s l i » i e „S a l v m e" - „ Keuersnv t" erscheint n n s t ü r dic L t r a u ß - Z u t u n s t bei weitem Verheißung»- v v l l e r. a l s d a s K o r t i ch r c i t e n i n d e r R i ch t u n g „ Lal o mc" - „Elektr a". Gencralmusiidirektvr Ernst v. Schuch hatte die musikalische Leitung des erst vor kurzem ne» einstudierten Werkes iibernvinmcn. Mit Meisterschaft und imponie render Ueberlegenheit entfesselte er die Klangschön- heitcn der Schöpfung »nd vermittelte ihr Gipfelpunkte von packender Wucht, «einem espritpollcu Wese» gelang es, Müdigkeiten im Orchester zn bannen. In vvlle» Ehre» bestanden Eva v. d. Ö st e » als reizvolle Diemnt im Kreise ihrer Gespielinnen und Karl Scheide Mantel als sein charakterksicrrnder Kunrad. Auch di« Nebenrollen waren aeschickten Hände» anvertraut. Kür die Regie zeich nete Hans Bacmeiste r. Die Ausnahme war eine be geisterst. Komponist und Dirigent, kongenial im produk tiven und reproduktiven Schaffen, wurden stürmisch ge feiert. Mlit den Hauptdarstellern erschienen sie viele Male vor der Rampe. Im zweiten Teile kam der mit dramatischen Akzenten sinnende Sinfoniker Strauß zu Worte. Der Kom ponist führte uns sein^ ^8xmpbon>» Sam«>t«e«G vor, die letzte unter ihren Schwestern, eine etwas isolierte Stel lung einnehmend. Wie ein Abenteurer kehrt Strauß nach langen, bange» Wanderungen ans weltfremden Gebieten wieder heim zur Stätte des Glückes, zni» eigenen Herd zurück, in den Schoß der Kamilie. Die grüblerischen Probleme und alles Miisikpbilosophieren läßt er weil hinter sich und spiegelt ei» Stück Kleinwett wider, in dem jeder Heimatsrecht fühlt und besitzt. Er schaut ins Ki» desauge »nd findet ein Paradies. Wer die „Daiuv-tic-v" genießen will, miiß ihr Programm vergessen, mit dem sie nur ganz löse Kühlung behält. Mißbrauch der Latzüber 'christen rächt sich vv» selbst. Diese wollen nichts mebr und nichts weniger sein als Stiminungswecker mit der Ani gäbe, dem in unaufhörlichem Wechsel begriffenen Vvrstet lungsivcbe» Kristalli'ativnsmitteii zu sichern, um einem Zerfließen und Ansschweifen der kombinierenden Phan taste vvrzubcugen. Die Kvrin der „Diniwsläva" zeigt in der Gliederung Einleitung — Lcherzo — Adagi v — .finale ein Wiederaiifgretfcn des klassischen Schemas, aber nur nach ganz äußerlicher Seite hi». Wie in der „Keuersnot", so zeigt sich auch hier hervorragende Vera» lagniig zu Humor und Heiterkeit, dem Himmel, unter dem alles gedeiht. Eine Rieiensüllc vvn Witz und Geist hat das Werk geboren, Ucbermnt und Künstlcrlaunc hauchten ihm Lebenslust ein. Die »liomoat ica" ist die popu lärste unter ihresgleichen. Der scharf »miine uen Zeichnung der Individualitäten Man», Weib und Kind dienen kraftvolle, geistreich rontrastierte Themcn- griippcn. Häusliches Stilleben in idyllisch-zarten Stim mungen schildert das Scherzo: cs schwärmt von Eltern glück, belauscht das kindlich-frohe Spiel und singt den Her zcnsfchelm in süßen Schlummer. An der Wiege richtet sich der Eltcrnisinn hinaus in die wette Welt, in ferne Zukunft. Das wundervolle Adagio singt von Schassen und Schauen, von Liebestraum und Sorgen. Im Finale gibt es tolle» Streit. Gegensätze prallen auseinander zu wüstem Lärme, zu dithyrambischem Crescendo anivachsend. Die Kühnhcii der Kontrapunktik ist geradezu fabelhast und nicht weniger die verblüffende Drasttk der tonmalcrischen Wagnisse. Die gelehrten „Stnül-Merkcr" fanden, daß zwischen „Kdylle" und Klangqnaittnm eine ästhetisch bedenkliche Klnkt bestehe, sH6l SvNssr-rnnv