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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.07.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160727016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916072701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916072701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-07
- Tag 1916-07-27
-
Monat
1916-07
-
Jahr
1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.07.1916
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§ § N<rv eitijzo ^efev a« Donnerst«» «»rge». ' <5in deutsche» M a r t n e l u ft s ch t f s bat den H«upt- siitzpniik« der englisch lussischeu llnterseebovte in Marte» l-ainu' mit guteiu Erfolg mit Bomben betrat. Nordwestlich vo» Rvziszcze versuchte russische Er- kindnugovvestosse und südlich von Lobaczemta geführte russiscve 2ingriise inisslaiigen völlig. Südlich de» S u g a n a t a l e S uiiterliessen die Italie ner nach den schwtren Verlusten in den lebten Kämpfen jeden weiteren Angriff. »önsii Ferdinand von 9! i> in ä n i e » bat seinen Svi»»ierii»se„tl,alt in Linaja vorübergehend unterbrochen und ist in Bukarest elnaetroffe». Die e «alische Regie rima bat der amerikanischen Negierung auf ihre Note über die Beschlagnahme der neu tralen Post eine vorläufige Antwort erteilt. . Sir Noger t5 a s e in e n t bat sich geweigert, ein Gnaden- gcsuch an den englischen König ein,',»reichen. König Friedrich August bat den sächsischen Regi mentern, die sich in den Kämpfen a» der Somme auszeich- neie», seine Anerkennung ausgesprochen. Die Dresdner St ad t v e ro r d n e t e n - A u S s ch ti s s e baden sich gegen die 22-MNlionen-Vorlage de» 9tatcS über die Erweiterung de» Reicker Gaswerkes erklärt. Wetteransage der amtl. süchs. L a n d e s wett e r warte: .leitweise heiter, keine wesentliche Temperatiiründeriiiig, Gewitterneigung, sonst keine erheblichen Niederschläge. f o l g » d i e n sr e mehr leisten, nicht nur. was die irische Frage, sondern auch, was die ganze Führung des Krieges betrifft. Llvnd George sagte: Alle Uuivnisten im Kabinett hatten verlangt, das; die bisherige Vertretung Irlands im Parlament nur bis zu den nächsten Wahlen fvrt- dauern dürfe, da es sonst von den irischen Parteien ab- hängen könnte, ob das nächste Ministerium ein liberales oder rin n.iiottistisches sein wurde. Wenn die Nationalisten eine solche Bill bekämpfen sollten, so Hütte es allerdings keinen Zweck, wenn die Regierung die Bill überhaupt ein brächte. Sir Noger Eafement nahm die Mitteilung, dag sein Gesuch, beim Oberhaus Be rufung einlegen zu dürfen, nicht genehmigt wurde, kühl entgegen. Er verbringt seine Zeit mit Schreiben. Aus vielen Teilen des Landes erhielt As-uith Gesuche um Begnadigung Easements, so eins von sechs eng lischen 'Bischöfen, Ai Abgeordneten und 42 Vertretern von Universitäten unterzeichnet. (K.) ! Ans London wird gemeldet: Da Casemcnt sich weigerte, rin Begiiadigungv.gesnch an den König einznreichen, rich teten die A n w alte Easements von sich ans eine Kvll e k- tt velii gäbe an die Negierung, deren Inhalt un bekannt ist. Englg! d und der amerikanische Protest gegen den Postranb. b. Die englische Negierung hat der amerikanischen, die ans Erledigung dringt, eine vorläufige Antwort ans ihre Note über die Beschlagnahme der neutralen Post erleill. Es heisch darin: Die Beratungen zwilchen den rckbündeten Negierungen, für die England das Wort führe, seien noch nicht ganz abgeschlossen. Man wolle sich trotz- in z r dein Punkte der -tote ainiern, der die Tätig keit der britischen Zensur angehe. Für die allgemeinen Klagen gegen sie seien von 'Amerika allerdings nur vier ie 'Beispiele angeführt, und zwar in einer Form, gewaltigen »r«f1«»»rengu»ae» »«. »- nicht vermutet d«tt». Li,« fl»» «rfa-ru »ich« die politische«, ch,allen», wt» bestimmte Nachdenken Niittiäiiiens sie «erdaupt . «gen. über die zwar wohl aber ble militärischen Führer Anzeichen lehren, sehr aufmerksam Sir sollten flch vor allem dt« leitenden Männer durch »rn Kopf grLen lasten, die letzt mit Er «ik-erte, »md Torpedo uns vorbei lausen. Saum zwei feuerte et» untergetauchie» venim die eine Prüfung erschwere. Das Verschwinden von Wertbriefen und unersetzlichen Gcschäftspapicren sucht die englische Negierung möglichst ans deutsche Unterseeboote -.ibzmvälzeii, die neutrale Postschisfe versenkt lullten. Die .Daily News" erfährt ans Washington, dag die Antwort der englischen Negierung dort bereits bekannt sei und das; die Negierung erkläre, sie werde dringende 'Noten an Eng land senden, die in den stärksten Wendungen der Regierung gegen die Beschlagnahme der Wägungen über »te endgültige DteUungnahme ihres Staates beschäftigt sind. Erwägungen, die vermutlich in beu nächsten Wochen «um Abschluss« kommen werden. Gegenüber allen lockenden Aussichten verhiNtniSmäflig gefahrlos und verhält- nlsmähia billig scheinender Gewinne sollten sie »lese un erschöpfliche Fähigkeit, unliebsame, aber entscheidende will tärische Ueberraschiingcn In» Werk zu setzen und durch- zusühren, wohl im Gedächtnisse behalten. Denn diese Fähig keit ist nicht aus die Westfront beschränkt und findet tn der jetzt wieder bewiesenen österreichisch ungarischen Fähigkeit eine neue Bekräftigung. Wer will, kann In zwei Jahren eine Menge lernen. Bon dem, was die führenden Persön lichkeiten gelernt haben, hängt gemeinhin das Schicksal der ihrer Führung sich anveitrauende» Böller ab, vor allein von dem, was sie von der wahren Kräfteverteilung lm Spiele der grossen Politik begriffen haben. Wenn die zwei Kriegsjahre eins über alle Zweifel bewiesen haben, so ist eS die Bedeutungslosigkeit der Zahl gegenüber Führung. Organisation und innerem Werte der Militärs scheu Kräfte. Tie Rechnung auf das Erlahmen der Mittel machte ist falsch, ob sie sich ans die überlegene Mcnschenzahl der anderen oder auf den Nahrungsmangel in Deutschland stützt. WaS der Verband der vierfachen Erfolglosigkeit irgend noch vorbereitet, würde auch, wenn rö Ihm gelingen sollte, ein neues Geschäft zu machen, bei dem sich ein neuer be törter Freund den anderen Herelngcfalleneii zngescllt. In einer Weise zunichte gemacht werden, die sehr deutlich an die üblen Erfahrungen erinnern dürfte, von denen die eng lischen Gefangenen berichten. Die richtige Rechnung ist. wie die Engländer auS lcidvvller Erfahrung bestätigen können, das, die allein masigcbciidcn militärischen Ent scheidungen vom Vierverbanbe nickt hcrbcigcführt werben können, auch nicht mit neuen Helfern, und bah die beste politische Gemeinschaft der Gegenwart die Verständi gung mit den Mittelmächten ist. nicht der Kampf gcacn sie. den auch keine englisch-französische MnnitionS- ziifiihr aussichtsreich gestalten kann. Kein politischer Glaube ist jetzt trügerischer als der a» Len rettenden Um schwung. den zu mehren sich die Herren in London, Paris und Petersburg neuerdings wieder so eifrig bemühen, mährend cs für ihre Heere bei der andauernden hofsnungs losen Erfolglosigkeit bleibt. tW. T. N.) Russlands auswärtige Politik. sPetcrsb. Telegr.-Agentur.) Der Dumapräsident Nodzianko erklärte in einer Unterredung mit Presse Vertretern über die Aendcrungen im Kabinett u. a.: Für meinen Teil bin sch überzeugt davon, und die Unterhaltung mit dem neuen Minister des Aenkicren Stürmer hat meine Ueberzengung bestätigt, das; die auswärtige Politik den alten Kurs wciterstcucrn wird. iW. T. B.) de» Oesterreichtschen Lloyd gegen t bet der Insel Dolftn, ebenfalls ) saß«« kur» dara»f »»«er «oster el«e« araneW gcfähr vier Meter vor de» V«a »e» »chtffe« ^ Mtnuirn nach diesem Schu» , ^ Unterseeboot, dessen Periskop tn einer Entfernung von lBO bi» 7Gi Meter geflchtet wurde, einen -wetten Torpedo gegen da» Schiss ab. Dank einem geschickten Manöver de» Schiffe- verfehlte auch diese» Ge- schvs, sein Ziel und ging zwei Meter entfernt an Steuer bord vorbei. Hierauf versvlgte das Unterseeboot den Dampfer, der flch indessen durch Einschlagen eine» Zickzack, kurse» retten konnte. Nach etwa sechs Minuten Jagd ver schwand da» Tauchboot. Dieser heimtückische An- r i ff auf einen kleinen Dampfer, der nur zur Besorgung :S LokalverkehreS dienen kann, vermag in keiner Weise gerechtfertigt zu werden. Am 4. Juni 1810 wurde der Dampfer „Alban tcnlW 6 Uhr 46 Min. morgen- ohne jede vorherige Warnung, binnen wenigen Sekunden zweimal von einem feindlichen Unterseeboot torpediert. Beide Male an Steuerbord getroffen, sank die „Alba nien" nach zehn Minuten. Drei Mann der Besatzung kamen dabei um, während die andere» in zwei Rettung»- booten zn entkommen vermochten. Unmittelbar nachdem die Explosionen stattgefuiidcil hatten, bemerkte man tn einer Entfernung von einigen hundert Metern das Peri skop eines Tauchbootes. daS in dein Augenblick wieder verschwand, als die „Albanien" untcrglng. Dieses Tauch boot gehört offenbar zur italienischen Kriegs flotte, wie aus einer Notiz der Agenzia Stefan! hervor- geht, wonach eine italienische Einheit am 4. Juni vor mittags nahe der dalmatinischen Küste einen feindlichen Das ausschliesslich für den „Albanien" war 60 Meter taug und hatte 1122 Tonne» Gehalt. An Bord befanden sich im Augenblick der Torpedierung 28 Personen, darunter zwei Fahrgäste. Cs war weder bewaffnet, noch führte eS Kriegsmaterial. Die K. n. K. N c g i c r u n g v r o t c st i e r t a»f daö entschiedenste gegen diese neuerliche» verbrecherischen Angriffe, die eine Wieder holung der feigen und verabschcnungöwürdigen Attentate dnistellen, deren sich die feindlichen Flotten während des jetzigen Krieges ohne Unterlass schuldig machen. Die Bot schaft (Gesandtschaft) wird gebeten. Vorstehendes zur Kenntnis ihrer Regierung bringen zu wollen. (W. T. B.1 Handclödampfer torpedierte. Lvkalvcrkehr bestimmte Schiff l» A aussprechen. Griechenland und der Biervcrband. b. Der „Moriiing Post" wird aus Athen berichtet, der griechische Gesandte in Paris Romanos sei von ZgimiS beauftragt worden, den Negierungen in England und Frankreich den Entschluss der griechischen Regierung mitzntcilen, dass Griechenland näheren Anschluss an die Ententemächte suche. Diese Aenderung in der Haltung Griechenlands werde in Zusammenhang mit der Reise der Prinzen Nikolaus und Andreas nach Petersburg gebracht. ES Ist zn beachten, dass diese Meldung auS eng lischer Quelle stammt. Brcchruhr nnirr den französischen Truppen ln Saloniki. b. Nach einem Bericht des „Lloyd Ottomane" aus Saloniki wütet dort und in Mazedonien unter den fran zösischen Truppen in grossem Masse die Brechruhr. An manchen Tagen beträgt die Zahl der Nenerkranktcn WO, sogar WO. General Tarrail wollte die kranken Soldaten den Protest! nach Eatorina senden, was aber die griechischen Sanitäts- Pvsi erneut j behörden nicht zulicgen. Die englische» Truppen wurden von den französischen gesondert. kck !d ;ahrt S> r c u. in dco sehen, diese Der englisch-holländische Fischdampferkrieg. Das holländische sozialistische Blatt „Het Volk" i: Ans allen holländischen Häsen sind die für die Ab- kla - gemachten H c r i u g d a m pfer anSgcfah - Es handelt s-ch darum, den Konflikt mit England ;rnn Auftrag zu bringen, um zn wagen wollen, auch icharijieu Form ob die Engländer es tatsächlich Dampfer zn beschlagnahmen. Kohlcirmaugcl in Dublin. v. In Dublin streiken die Kohlentvägcr im Hafen, sie verlangen eine Lohnerhöhung von 8 auf lO Pence für die Tonne. Es wurden ihnen aber nur 8 Pence geboten. Tie Folge war ein allgemeiner Ausstand. Neue Kohle wird sendem nicht eingcführt. Die Preise stiegen auf äO Schilling für die Tonne. Es herrscht so grosser Kohl e n- mangel. dass die meisten Fabriken ihre Betriebe still- legcn mussten und die Arbeiter feiern. . Bo» der „Deutschland". b. „Daily Mail" wird aus Ncnnork gemeldet: Der Kapitän der „Deutschland" lies; die Mitteilung verbreiten, dass die „Bremen" aus Deutschland zum Dienstag er wartet werde und dass er seine Heimreise bis zu ihrer Ankunft anfschiebc. Ei» „bclicbtcr Schönredner". Das Reutersche Bureau hatte vor einigen Tagen aus Nio de Janeiro eine Meldung gebracht, das; das Abgeord netenhaus beschlossen habe, die in Argentinien gehaltene Rede des brasilianischen Gesandten Run Barbo s a, in der sich Angriffe gegen Deutschland befunden hätten, in den offiziellen Kammerbericht mit anfzunehmen. Daran werden Vermutungen über eine veränderte Stel lungnahme Brasiliens zum Kriege geknüpft. Diesen Acusse- ruugen gegenüber ist festzustellen, dass, nach Mitteilung der brasilianischen Negierung an den kaiserlichen Gesandten n; Nio, Barbosa nicht in amtlicher Eigenschaft gesprochen hat und dass seine Ansichten keineswegs von der Ncgic- rnng geteilt werden. Ter Beschluss des brasilianischen Parlaments über die Rede Barbosas ist übrigens durch Havas und Neutcr tendenziös entstellt worden. Die Kam mern haben keineswegs die von dem Redner befürwortete Aenderung der Neutralität Brasiliens gebilligt, sondern lediglich als Kompliment sür den sehr beliebten Herrn Bar bosa, der ein bekannter Schönredner ist, die Veröffentlichung seiner Rede im Parlamentöjvurnal beschlossen. iW. T. B.) Eine merkwürdige Art der Begründung! Es wäre im Interesse der deutsch-brasilianischen Beziehungen doch zu wünschen, dass der „beliebte Schönredner" anaewicsen würde, seine Zunge etwas mehr zu zügeln, wenigstens so lange er Gesandter ist. Die SaliunK RuniänienS. h. König Ferdinand hat seinen Sommeraufcnt- halt in Linaja vorübergehend unterbrochen und ist in Bukarest cingetrofsen. Im Laufe des Nachmittags hatte der öeut'' ch e Gesandt e eine längere Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Bratianu. Keine Aenderung in der rumänischen NentraUtät. b. Ans Bukarest wird dem Berliner „Lok.-Anz." gemel det: Nack Aussage sämtlicher ernster Politiker werde tn der Neutralität Rumäniens keine Aende- r n n g eintretcn. Die falsche Rechnung. In einem längeren „Die falsche Rechnung" über- schricbeiwn Berliner Telegramm der „Köln. Ztg." wird die grosse Widerstandskraft der Mittelmächte geschildert und die alle scheinbar gewissen feindlichen Berechnungen urplötzlich über öcu Haufcu werkende Fähigkeit der Mittelmächte zu Der Unierseelrieg. Wie nachträglich bekannt wird, ist der Dampfer „E l b e" der Bereinigten Bugsier- und F-rachlschiffahrtsgesellschaft in Hamburg am 10. Juli nachmittags auf der Fahrt von Snndswall nach Lulea in der Nähe des Hafens Ratan tn einem Abstande von einer halben Seemeile von Land durch ein feindliches Unterseeboot ohne jede Warnung mit Torpedo angcgrifsen worden. Dem Kapitän gelang cs. durch hart Baclbordrudern dem Torpedo ausziiweichen. der in 20 Meter Abstand an der „Elbe" vvrbetging und an den .Klippen der Küste explodierte. Die „Elbe" ist in Natan eingclanscn und unbeschädigt. iW. T. B.)- Untergang eines deutschen Dampfers. Die „Stettiner Neuest. Nachr." erfahren aus Swinc- münde: Der Llvyddampfer „Norderney", mit Erzladung von Schweden auf der Heimreise, ist gestern (Mittwoch) nacht nördlich Arkvna gesunken. Bon der Besatzung sind 88 Mann durch ein Vorpostenschiff Mittwoch vor mittag nach Swinemünde gebracht worden. Der Kapitän des „Norderney" und drei Mann der Besatzung sind er trunken. (W. T. B.) Ein verschollener englischer Dampfer. b. Die „Berlingske Tidcnüc" meldet aus London: Der Dampfer der englischen Wilson-Linie „Calypso" (2200 Tonnen), der London am 7. Juni mit dem Bestimmungs ort Christiania verlies,, ist verschollen. Seitdem die „Calypso" die Thcinsemündung passiert hat, hat man nichts mehr von ihr gehört. Kanonendonner in den schwedischen Schären. l>. Eine starke Kanonade wurde am Montag tn den Schüren von Stockholm zwischen Sanöhamn und Svenska Högarne (südlich tzcr Aalandstnscln) gehört. Nach Arholma, ausserhalb der Drcimctlcngrenze. wurden zwei russische llntersecboote gesichtet. Sic lagen dort einige Stunden, deutsche Schisse erwartend, und verschwanden dann in nörd licher Richtung. Ein österreichisch-ungarischer Einspruch gegen ««berechtigte Torpedierungen. (Meldung des Wiener K. K. Tclcgraphcn-Korrespon- -cnzburcans.) Das Ministerium des Acusscren richtete an die am Wiener Hofe beglaubigten diplomatischen Ver treter der verbündeten und neutralen Mächte eine Z i r k u l a r v e r b a-ln o-t e, die in deutscher Uebersetzung folgcndcrmcisscn lautet: Wien, 12. Juli 1810. Mit der Zirkularverbalnote Nr. 2828 vom 16. Mat 1810 hatte das österreichisch-ungarische Ministerium des Aeussereu bei den verbündeten und den neutralen Regierungen durch Vermittlung ihrer bet Sr. K. u. K. Apostolischen Majestät beglaubigten Vertreter gegen die Torpedierung der Dampfer „Daniel Ernoe", ,Lagreb" und „Dubrovnik" Protest erhoben. Seither unternahmen Untersee boote, die feindliche» Streitkräfte,i aiigehürcn, zwet ähn liche und ebensowenig zu rechtfertigende Angriffe, wie sich aus folgenden, mit Sicherheit festgcstclltcn und von Augen zeugen eidlich bestätigten Tatsachen ergibt: Am 1. Juni 1810 fuhr der Dampfer „Btokovo" der Schiffahrtsgesell schaft Dalmatia, ein altes, 85 Jahr« zählendes Schiff von 88,4 Meter Länge und 228 Tonncngehalt, von Zara nach Spalato. Der Dampfer führte keine Fracht, er hatte 11 Mann Besatzung und eine Frau an Nord, die nach Spa lato reiste. ES versteht sich, dass das Fahrzeug weder be waffnet war, noch Truppen transportieren konnte., Gegen 10 Uhr vormittags in der Nähe des Kap Palanka bemerkten der Kapitän und zwei Mann, die auf der Brücke standen, im Meer riueu Schäumst reifen, -er sich rasch dem DamzAr Zum Lode Dr. OertelS. d. Der engere Borstand des Bundes der Landwirt« widmet dein verstorbenen Dr. Ocrtel einen warmen Nachruf, an dessen Schluss es heisst: „Fragen wir uns an seiner Äahre, wie er ersetzt werden kann, so können wir nur die Hoffnung hegen, dass jüngerer Nachwuchs tn Deutschland ersteht, der in dem Geiste, wie ihn Ocrtel be kundete, auSgcstattet wie er mit reichen Gaben des Ver standes und des Herzens, seinem Vvrbilde nachcifert in treuer Erfüllung der - Pflichten gegen Vaterland, Thron und Altar. Im Bunde der Landwirte wird sein Andenken nie erlöschen." Beschlagnahme der dentsche« Schiffe in Brasilien? h. AuS Paris meldet die Agence HavaS, in Rio de Janeiro werde sich der brasilianische Kongress demnächst mit der Beschlagnahme der deutschen Schiffe in den Häfen Brasiliens wieder beschäftigen. Bekanntlich hat die Agellce HavaS schon früher ein mal eine ganz ähnlich lautende Meldung verbreitet, die sich aber sehr bald als frei erfunden erwiesen hat. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die jetzige Nachricht zutrifft. Ein schwacher Trost. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Es ist ein Schachzug -er russischen Presse, besonder- derlei,igeu Blätter, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die unleugbare grosse K r i e g s m lt d t g k e t t des russischen Volke» zn bekämpfen, dass sie von Zeit zn Zeit Telegramme aus Kopenhagen und Bukarest von wirk lichen oder angeblichen Korrespondenten veröffentlicht, in denen die wirtschaftliche Lage Deutschlands in den schwärze ste» Farben mit massloscn Uebertreibungen geschildert wird. Nur Ende Mai wurde von dieser Taktik cibgcwichen, und zwar aus folgendem Grunde: Im Mai war der grosse Streit im russischen Lager: Offensive im Westen oder ruhiges Abwarten, bis das „an die Wand gedrückte" Deutschland wirtschaftlich zusammen- bricht, zugunsten des OffensivbcschlusseS entschieden worden. Der Hilferuf Italiens auf der einen und das deutsch- rumänische Handelsabkommen auf der anderen Seite hatten den Ausschlag gegeben. Während vorher alle Hoffnungen auf die Verschärfung der Blockade Deutschlands gesetzt worden waren, hieß es nun mit einem Male: „Deutsch land ist weder wirtschaftlich am Vorabend des Zusammen bruches, noch kriegSmüde." Offenbar hat die Hauptprcsse- vcrwaltung in Petersburg der russische» Presse die nötigen Direktiven gegeben: die Schauermärchen über die Not in Deutschland hörten plötzlich auf. Bel -cm grossen Wider stande, den der Gedanke an eine überaus blutige, opfer- volle Offensive ganz offenbar in einflussreichen Kreisen gefunden hatte, war cs notwendig, dem russischen Publi kum zeitweise wenigstens den Glauben zu nehmen, als wenn die Vorbedingung für einen Friedensschluss — nach dem Gelübde des Zaren die Befreiung der „russischen Erde vom Feinde" — auch ohne Blutopfer erreicht werden könnte. Die Parole der erwähnten einflussreichen Kreise hatte gelautet: „Defensive im Westen, Stillstand im fernen Osten, Offensive im nahen Osten." Dass diese Kreise gut orten- tiert waren, hat der inzwischen bekanntgewordcne Abschluss des russisch-japanischen Abkommens über „den russischen tillstaiid im fernen Osten" ergeben. Die Offensive im nahen Osten war durch die Defensive im Westen bedingt, denn nur bei Ruhigverhaltcn im Westen konnten die nötigen Verstärkungen nach dem klcinasiattschen Kriegs schauplatz gesandt werden. Uebcr alle diese Dinge haben die AiiSiührungen von Professor Migultn. des einfluss reichen Duma-Abgeordneten Alexeenko Schwiegersohn, im „Nowij Economist" Aufschluss gegeben, denen Mcnschikow in der „Nowojc Wrcmja" zu weiterer Verbreitung verhalf. Jetzt stehen Mensch»kows Artikel unter Vorzensur und Migultn hat sich auf ein entfernt liegende» Arbeitsgebiet: „Die wirtschaftlichen Verhältnisse Kanadas" zurückzichen müssen. ^ Die Offensive kam und mit ihr die ungeheuren Blut- opfer. Der Erfolg entsprach der gewaltigen Kraftanstrengung nicht: und da geschah etwas Merkwürdiges: Das Trommel feuer der Nachrichten über Deutschlands nahe bevorstehen den wirtschaftlichen Zusammenbruch setzte wieder ein. dieses Mal an einer ganz aubergewöhnltchen Stelle. Ein russi sches Militärwochcnblatt. „Der Anzeiger bcS russi schen GardekorpS". veröffentlicht nachstehende groteske Schilderung — angeblich von Herren, die auS Kopenhagen zurückgekehrt sind — über deutsche Zustände: „Täglich treffen in Kopenhagen Scharen von verhungerten Reisenden aus Deutschland ein, um sich aufzufüttern. In Deutschland herrscht cntsetzlfche Teuerung und Mangel an allem. Kinder 1 zu drei Jahren sterben an Auszehrung. Katzen- und Hundcslcisch, Feldmäuse und Krähen bilden die Nahrung. Brot wird aus Abfällen von Stroh hcrgestcllt und muss vor dem Gebrauch zwölf Stunden In Wasser geweicht wer den. In Berlin sind nur wenige Restaurant» geöffnet. Ohne Eintrittskarten gibt es keinen Zutritt. Stiefel wer den aus Zeug hergestellt und halten nur sechs Wochen vor. Um einen Anzug kaufen zu können, mutz man mit Zeugen auf die Behörde, um die Notwendigkeit des Einkaufs be weisen zu können." Nur wenige Tage nach dem „GardekorpS-Anzeiger" bringt die offiziöse Petersburger Telegraphen-Agentur am Juli als ellenlanges Telegramm auS Kopenhagen vom 1. Juli eine ähnliche Schilderung über die Teuerung und Not tn deutschen Städten aus Quellen, die „nicht dem ge- rtvKste« Zweifel unterliegen", eine Schilderung, in -er
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