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Dresdner Nachrichten : 14.11.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190511142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19051114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19051114
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-14
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.11.1905
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<» b« tzenlschen rrrtMndnfiktv. was Umsan, En, st der Situation anlangt, in den Schatten. Besonder- auch dir Geschäftswelt das gewalttae Ringen, insbesondere t Umsang und , sonder-fühlt , gewalttae Ringen, insbesondere in den trn und Orlen, die nur aus die TextiliuduPcie kletneeen Städten und Orlen, die angewiesen und wo im Veibältnis zur Einwohnerzahl der die Ladt der ou-gesperrtrn Arbeiter groß ist. — Dem sächsisch- thuriugischenFärberrtng, der nun die Betriebe eben falls geschlossen dal, gehören in Gera 6, Reicheubach 5. Glauchau k. Mvlau 3. Meerane 3. Greiz 3. Weischlitz 1. OelS- nitz t. B. 1. Netzschkau 1. Weida 1. Mohlsdocs l Firma an. Insgesamt sind die- 27 Betriebe. In Reichen dach sind außer den in Betracht kommenden Webern und Weberinnen auch die Färber«tarbeiter in den fünf zum Ring gehörenden Färbereien auSgesperrt worden. — Für den Bezirk des Fürstentums Neu-jüngere Linie bat die Regierung die Ve ra n st a l- tung von Geldsammlungen für die Streikenden und A»-gesperrten verboten und ein diesbezügliches Gesuch deS Geraer Gewerkschaftskartells abschlägig beschiedeu. — Um die Polizei rechtzeitig unterstützen zu können, wird tu Gera das Mili tär in den Kasernements noch immer bereit gehalten. Gera ist übrigens der einzige Garnilonvrt. der bei dem Trztilarbeiterkampfe in Frage kommt. Die Polizei Ist mit strengen Anweisungen ver sehen. — Neben dem sächsisch-thüringischen Färberei-Konvent be sieht für Meerane und Glauchau »och eine besondere Unternehmer- Aereinigung, und zwar die., Bereinigten Färberei- und Ävvrrturanstaltsbesitzcr Meerane-Glauchau". Diese sind bei dem jetzigen Kampfe nicht mit beteiligt, und so erstreckt sich die Aussperrung in Meerane außer auf die Weberei- Betriebe nur auf die zwei dkm Ringe angeliörenden Färbereien von C. Bathy und I. H. Borucinan». In Glauchau sind 5 «vnventsirmen. die die Betriebe geschlossen haben. — Die Firma Seidel u. Naumann bittet unS «um Veröffentlichung folgender Mitteilung: „In letzter Veit ist von dem Metallarbeitewerband erneut versucht worden. Unzufrieden- heit unter der Arbeiterschaft von Seidel u. Naumann zu stiiten. Zur Aufklärung des Sachverhalts sei folgendes mitacteilt: 1. Es ist unwchr, daß in unserem Betriebe nach dem Streik absichtliche und grundlose Entlassungen älterer Arbeiter in vcritärktein Maße llattgefunden haben. Es handelt sich um einzelne Entlassungen, die aus Grund der Fabr«kordnu»g vorgenommen werden mußten, wie sie in jedem Betriebe Vorkommen. 2. Entlassungen der seinerzeit am Streik beteiligten Schleifer haben überhauot nicht stattgesundeu. Um das Vorgehen der Agitatoren zu charakte- rtsieren, weisen wir daraus l>m. daß der frühere Bevollmächtigte der Zahlstelle Dresden des Deutschen Metallarbeiteroerbcmdes, Hoffman», wie die „Sächsische Arbeiter-Zeitung" in Nr. 260 vom 9. November mitteilt, wegen Veruntreuungen in seinem Amte verhaftet wurde. Derselbe Mann also, der das Wohl der Arbeiter stets im Munde führte und sich als deren Führer und Wohltäter ausjpiclte, scheute sich nicht, die von Arbeitern sür die vermeintliche Verbesserung ihrer Lage pfennigweise ge opferten Gelder zu unterschlagen. Eines weiteren Kommentars bedarf es wohl nicht." — Unter der Überschrift: „DaS crste Krematorium in Sachsen" schreibt uns unser Korrespondent aus Cbem- nitz unter dem 12. November: Nach 2ljährigcin Kamvie um daS Recht der Feuerbestattung innerhalb des Königreichs Sachsen ist nun, wie schon gemeldet, die Enlschcidüng zu gunsten der FeuerbestatlungSoereine gefällt worden. Der Chemnitzer Verein hat eö mit Unterstützung der Zweigvcrcine durchgesetzt, daß ihm di? Erlaubnis zum Bau eines Krematoriums gegeben werden mutzte. Eine außerordentliche Hauptversammlung be» sihästigte sich ausschließlich mit dieser Frage. Es wurde dabei bekannt gegeben, daß dem Vereine anläßlich seines Sieges iNiickwunlchdepcschen von »ah und fern zugeaaugen sind und daß sosort 70 neue Mitglieder cintraten. Als Bauplatz sür das Krematorium sind das 5500 Quadratmeter große Dietzeliche Grundstück an der Rcichenhainer Straß, in unmittelbarer blähe der Hauptfriedhoses. sowie 1700 Quadratmeter von einem be nachbarten Gärtnereigrundstück erworben worden. Der Preis des Bauvlatzes beträgt 42 000 Mark, der Bau selbst ist aus 80000 Mark und die Inneneinrichtung auf 20 000 Mark ver anschlagt worden. An Anteilscheinen sind bereits 40 000 Mark gezeichnet, dock» rechnet man noch» mit einem namhaften Beitrage seitens der Stadt. Das von Herrn Baumeister Stöber eitt- worfenc Krematorium wird auch in dekorativer Hinsicht eine Zierde der Stadt werden. Zum Vorsitzenden des Bau-AuS- schusses wurde Herr Baurat Pictzsch, zum Leiter des Finanz, ausschuffes Herr Kaufmann Weiner gewählt. Die Planierung und Umzäunung des Grundstückes wird morgen beginne», der erste Spatenstich soll noch vor der Einwinterung stalnindea. Anfang Mörz 1906 wird dann energisch mit dem 'Baue begonnen werden, so daß gegen Ende des nächsten Janres das Krema- torium in Betrieb genommen werden kann. Die Kosten einer Einäscherung werden für Mitglieder aus 50 Blo ck, >ür blicht- Mitglieder auf 75 Mark festgesetzt. — Nach einer Mitteilung des bisherige», kürzlich von Haupt-- mann Spaltung abgelösten Delegierten der freiwilligen Kranken- pflege in Deutsch-Sudwestasrika, Qberstlciitiiant a. D. Freibernl v. Buttlar, sind als Liebesgaben für die M a n n j ct, a fk e n des Expeditionskorps in erster Linie büchst crw ü »scki t: Gute Rotweine, gute Liköre, stark eingetnantcs Bier, in Stanniol gewickelte und dann hermetisch verlötete Tabake, Zigarren und Zigaretten, ferner Gemüsekonserven als Mittel gegen den leider austretenden Skorbut, gute herbe Schokolade, Miiicralwasfer, besonders Reinigungsmittel, wie desinfizierendes Mundwasser, siibnbürsteil, gute Seifen, Vaseline zum Geschnieidigcrhalte» der Haut, Lichte, Streichhölzer, sowie andere Gcbraucbsgegenstände des täglichen Lebens. Vorzüglich bewährt hat sich auch für Ge sunde und Kranke als erfnscheudes und nahrhasics Getränk Adsella-Champagnermilch". Nicht zu empfehle» ist die sogenannte kvndtnsierle Milch, welche zu süß ist und mir Durst verursacht. Für Kranke sind außerdem guter fraiizösischer Champagner in halben Flaschen, sterilisierte Jdealmilcb. Fruchtmarmelade, Frucht säste, KakeS, Karten und andere Unterhaltungsspicle. stärkende Weine (nur nicht Fruchtweines sehr zu empfehlen. Nur die einfache Kost etwas abwechslungsreicher zu gestalten, sind Würzmittel, wie Maggi. Obron, Fleischextrakt. Pickles, pikante Konserve» sehr willkommen. Im allgemeinen aber — und dies dars den Landes-, Provinzial-, Kreis- und Zwcigvereinen von. Roten Kreuz und ollen Gebern besonder- ans Herz gelegt weiden — ist darcS Geld am erwünschteste». Das Zentralkomitee der Deutsche» Vereine vom Roten Kreuz ist dann m der Lage, nach Maßgabe einerseits der »eweilig bekannt werdenden Bedürfnisse, andereiseils der ver fügbarm Geldmittel diejenigen Gegenstände zu beschaffen, welche umerm braven Truppen am wirkiamsteu zu gute kommen. Tie Gaben sind der „ Hauptsammelstelle der freiwilligen Kranke» pflege in Hamburg für das südwest- afrikanische Expeditionskorps", die von dem dor tigen Territorialdelegicrten Max Schinkel geleitet wird, zur weite ren Beförderung zu übersenden. Dagegen sind Pakete an be stimmte Adresse» <bis zu 5 Kilogramm) nicht dieser Hauplsammel- lelle. sondern der P oft zu übergeben. — Der Dresdner Spar- und Bandere in hielt anläßlich der Vvllcndimg der Lövtauer Hmiicrgruppc am Sonntag vormittag 11 Uhr eine interne Feier unter seinen Mitgliedern ab, die in einer ausdrucksvollen Ehrung sür den tatkräftige» Vor sitzenden des Anfsichtsrates des Vereins, Herrn Landgericbtsdirettor Dr. Becker, gipfelte. ES ist zur Belebung des großen Hoigrimd- stückcS inmitten der bezeichnet«:» Häusergruppe eine architektonisch in Sandstein ausgcführtc Bank errichtet worden, deren Be krönung die von Herr» Bildhauer Ernst Paul in Sandstein aus- gcsührte naturgetreue überlebensgroße Büste des Gefeierten trägt. Die Feier wurde umrahmt von Gesängen und Huldigungen der Kinder aus der Prinzeß Margarethen-Anstalt, die vo» der Orts gruppe Dresden des deutsch-evangelischen Fraucnbuudeü in der Löbtnuer Vereinöhänscrgrnppe unterhalten wird. Die Festrede hielt r Wort »ud Schrift praktisch daS dunhgcMrt hat, was mm fast seit einem Virrteljahrhundert gekennzeichnet ist durch die Botschaft des Kaisers Wilhelm l. — Der Bereit« übernahm 14 Wohnungen von dem Bauverein sür Arbeilerwohuunge» in Raditz und hat jetzt deren 435: von 427 Mitglieder», mit denen er seine Wirksamkeit begann, wuchs er aus AiOO, an MietHinsertrag begann er mit 530> Mark, jetzt nimmt er jährlich 120000 Marl Mieten ein: seine Grund stücke stehen jetzt weil über 2 Millionen Marl zu Buche; bereites Kapital in Bankguthabeii hat er gegenwärlig über eine viertel Million Marl „nd gedenkt weiter an die Lösung neuer Aufgaben heranzulreten. — Di« Ortsgruppe Dresden des Ottmarken- Vereins veranstaltet Dienstag, den 2l, November, abends 3 Ubr. im Saale des Kneistschen Restaurants sGroße Brüder- gassej einen Vortragsabend, zu dem alle Freunde der Qstmarken- sacne treundlichst eingeladen sind. Herr Dr, Hötzsch aus Berlin, ein jüngerer Historiker, der sich durch eine in der be- kannten Sammlung „Monographien^ zur Weltgeschichte" er schienene Geichichte der Vereinigten Staaten von Amerika einen Namen gemacht hat, insbeiondere aber als ein Kenner der modernen osteuropäischen Oieschichte und Politik gilt, nnrd über das Thema: „Die Polensrage in Oesterreich und Rußland und ihre internationale Bedeutung" sprechen, Dr. Hötzsch ist vor kurzem von einer Reise durch Nussisth-Polen und Galizien zurückgekehrt und wird in seinem Bortrage die Ergebnisse dieser Reise verwerten. Das Thema des Vortrags bietet hohes Interesse, einerseits weil der Vor tragende die Eindrücke wiedergebeu wird, welche er von der in Galizien herrschende» Wirtschaft des polnischen Schlacbzizen- Regiments und der Lage des Rutencntums cmvsangen ha! — andererseits weil zufolge der jüngsten Ereignisse in Rußland die gesamte polnische Frage tu ein neues Stadium getreten nt. Demi mit der Gewährung konstitutioneller Rechte auch nn Zarentiune Polen wird das Pvlcutum gerade da. »vo cs bisher wirklich unterdrückt war, einen gewaltigen politische» Aufschwung nehmen. Dieser aber wird zweifellos eine bedeutend«. Rück wirkung aus die internationale Polensrage und insbesondere auf die Polensrage in der deutschen Ostmark ausübe». — Eine» regen Besuch fand der am Sonnabend von den Jugend-Abteilungen deS Dresdner T u r» veie > n s von 1367 ini ..Cawlagarteii" veranstaltete Untcrhaltungsabend, der durch die Anwesenheit des Gauverirclers ausgezeichnet wurde. Die ittgendlichcn Turner zeigten sich in den Voisührungen des Abends als flotte Nacheiferer der dentichen Turnkunst. die ihnen körperliche Gewandtheit und Tüchtigkeit verliehen. Neben den tuinemche» Vorführungen enthielt die Vortragsordninig Einzel darbietungen aul dem Gebiete der Musik und Redekunst, von denen besonders das Vwliii-Konzcit Nr. 23 von Viotti. die Fantasie „Gruß an Sorrent" (Violine Ipowlk. Klavier Schwinger, sowie die Deklamation von Delli reichen Beifall fanden. Den Schluß bildete ein Gesaintipiel «Szenen ans dem heutige» Turnerlevcm, das die Ueberlegenheit der deutschen Tnriicrci über die Sport- betatignngen kennzeichnen sollte. — Der Bezirks,- und B ü rg c rv e r e i ir Dresden- Nord hielt am 8. 'November im Saale des Etablissements „Wilder Man»"' einen Familienabend ab, der von mehr als !A)0 Perwncn besucht war. An ein Konzert, ausgesükrt von dem Künstler-Ensemble des Herrn Tonkünstlers Krüger, schlossen sich das 'Auftreten des Illusionisten Bohle und ein kurzes Lns:-- ipiel „Sie weint" vcn Silesius. Alte Torbietungen fanden reichen Beifall. Ein Ball beschloß di- wohlgcl tngenc Fesi- lichkcit. — Ter dritte öffentliche Vortrog des Gemein- i^ü tz ige n Vereins findet Mittwoch, den 15. 'November, im Stabtverordncten-Saale statt. Herr Kuno Gras Harden berg wird Reisebilder aus Birma (mit Lichtbildern! vorsührcn. — Der zweite v o l kst ii in l i ch e K o m p o n i it e n - A b e» d des StcidtveicinS für innere Mission, Sonntag, den 10. November, abends >/?8 Uhr. im großen Saale des Vereiiishauses, ist Hugo Wolf gewidmet. Herr Dr. Richard Batka hat den Beitrag übernommen. Künstlerisch wirke» mit: Frl. Magdn Lmnuitzer, Konzerts,rngerin, Herr Hosvpernsängcr Will). Lehnert, Herr Orga nist Kötzschke, .Herr Korrepetitor Striegler. — Verein snachr ichtcn. In der nächsten Versamm lung der Frauenortsgriwpe des Allgemeinen Deutschen Schuldereins zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande Donnerstag, den 16. d. Mts. nachmittags von I bis 6 Uhr, im Weißen Saale der „Drei Rabe»'", Marienstraß?. hält de» Vor trag Herr Dr. med. F. E. Hopf, der Vorsitzende des All deuftchen Verbandes Dresden. Das Thema läutet: „Streif lichter auf das Deutschtum im Auslande." — Der Bürger verein der Wilsdruffer und Seevorstadt ver anstaltet am 15. d. Mts. im „Tivoli" ein großes Winter konzert. — Der E h o r a esa ngver e i n Dresden, Plauen feiert am 16. d. Mts. im „Westendschiößchen" sein 38. -Stiftungsfest.,.— Der Vorein.der, Ba y e r n hält am 15. u. Eo. Nachfolger, Königl. Hollieferanlen, Kat einen bedeutenden Auftrag, „1000O Flaschen Bordeaux-Weine" für das Kommando der Schutztruppen in S ü d w e stn f ri ka erkalten. — Der heutigen Nummer d. Bl. liegt sür die Stadtauslqge ein Prospekt vom Reformhaus „Thalysia", Dresden Altstadt, Schloßstraße 18, bei. Wchner unterstellend: „Ans der Familie ruht der Bestand des Staates und seine Zukunft, sie bildet seine Grundlage und «ein Rückgrat, und so ergibt es sich vo» selbst, vo» welchem Gewicht das nir die breite» Volksschichten bestehende WoliiinugSwcsc» für die Nation ist. Das Kind, daS in hohen, lustigen Zimmern a»s- wächst. die Knaben »nd Mädchen die aus weiten vösen ipielen dürfen, der Mann, der nach des Tages Arbeit in ein behagliches Heim zurückkehrt, sie alle sind ethisch durch daS Haus beeinflußt, und deshalb die hohe Bedeutung des Wohnungsproblems." Die Festseier endete mit allgemeinem Gesang: sie zeugte von der Freude, an einem abgeschlossenen Werte zu stehe», und da cs ge- meinnutziaen Zwecke» dient, leuchtete die Dankbarkeit gegen den «ielbewußten. unerschrockenen Führer deS Vereins durch, der in Zm neuen Rußland sowohl dem Hofe als auch Witte nohesteben, wird die Besor ins nicht geteilt, daß die liberale Wittesche Herrschaft Gefahr liefe, durch eine reaktionäre abgelöst zu werden. Gras Witte hat sich dahin geäußert, daß Kaiser Nikolaus nicht nur den Resormvorlchlögen zugestimmt, sondern auch nach reiflicher Ileberlegung erklärt Habs, er sei innerlich von der Notwendigkeit des liberalen Reformwerkes.tief überzeugt. Dementsprechend habe auch der Kaiser geben, weil er Imercssen seines ^, .... — Wie die Pciersburger Telegraphenagentur meldet, ist der bisherige Gehilfe des Ministers des Innern. Senator Durnowo, zum Verweser ocS Ministeriums des Innern ernannt worden. Ein neues amtliches Communiauö schasst be sonders Klarheit über die Stellung der jetzigen Regierung zur Polensrage, erinnert an den kaiserlichen Mas vom 25. Dezem ber 1901 und weist daraus hin, daß durch die Masse vom 30. April und 30. Oktober des Jahres 1905 alle Ausnabmc- aesetze abgeschasft seien und alle Forderungen bezüglich der Schul-, der Semstivo-, der Stadt- und Gerichtsverwaitungen. sowie der religiösen Freiheiten genehmigt wurden, die Untertanen po!° nischer Nationalität mit den Russen gleickzgestellt und ihnen die Möglichkeit geboten ist, an großer schöpferischer Arbeit leil- zunehmcn. Im gänzlichen Vergessen der früher erteilten cmpsriidlichcn Lehren, geben die Führer der nationalen Ec- wegnng im Königreiche Polen Bestrebungen zur Trennung von Rußland kund und weisen die gemein same Arbeit mit dem russischen Volke zurück. Beide polnischen Partcien, die Nationalisten und Sozialisten, stimmen iu den Bestrebungen überein, das Volk nnt sich sortzureißen. Umzüge mit polnischen Fahnen unter Absingung polnischer Nationallicoer werden veranstaltet. Zu gleicher Zeit beginnt die Per- drängiitzgder Staatssprache selbst da, wo der Ge brauch gesetzlich vorgeschriebeu ist. Banden von Arbeitern und Bauern plündern die Schulen und die Staatsbranntwein-Nieder- lcigcn und vernichten in den kommunalen Einrichtungen alle Korrespondenz in russischer Sprache. Das Eommun:qu6 er innert an die in der letzten Zeit begangenen politischen Ver brechen und sagt weiter, die Regierung werde nichl dulden, daß die Integrität des Reiches angelastct werde. Es erklärt aus des bestimmteste, daß, solange in den Wcichsclgebietcn neue Unrulien nicht hiiltangehalten werden und solange der Teil der Be völkerung, der den politischen Agitatoren folge, nicht von seiner Verblendung zurückgekommc» sein werde, ke«ne einzige der aus den Mamsellen vom 18. August und 30. Oktober sich ergeben den Wohltaten auf dielen Gebieten angeweiidct werde. Zum Zwecke der Wiederherstellung der Ruhe werden die Weich, ei- gebiete als zeitweilig iin Kriegszustand be» sindlich erklärt Die Regierung, die die nationalen Rechte deS volnllchen Volkes auch seiner ausrcchtcrbalten wolle, warb: ab. daß das Volk sich von der politi'cheu Erregung losmache, und warne es, einen Weg Zu betreten, dessen Gesährlichkeit es leider nicht zum ersten Male kennen lernte. Graf Wille erhielt am ll. d. M. ein Telegramm aus Kalisch mit der Mitteilung, daß eine zahlreich be'uchle Versammlung dort xu dem Schlüsse gelangt sei, nur die Einführung einer Kon stitution sür Polen und volle legislative und administrative Auto nomie, sowie Autonomie in «schule und Rechtspflege und dm Berufung eines Landtages nach Warschau au; der Grundlage des allgemeinen gleichen und geheimen Wahl rechts könne zu einer gesunden Entwicklung des Landes führen. Ein Telegramm aus Radom setzte Witte davon in Kennt- ins, daß eine Versammlung von Bewohnern der Stadt una Umgegend sich sür die Autonomie Polens ausgesprock>en und beschlossen habe, die sofortige Einberufung einer kon stituierenden Versammlung aus Grundlage des allgemeine:! gleichen Wahlrechts zu fordern. Der Direktor der Petersburger Telegraphen- Agentur erhebt Protest gegen ein Telegramm der in Berlir- erscheinenden „Russischen Korrespondenz", die aus eine in der Agentur erteilte Anweisung Bezug nimmt, nach dem Ausland ,.R ußlanü sreundliche Nachrichte n" zu verbreiten. Es wird sestgesiellt, daß es sich bei dieser Anweifuug nicht um eine Fälschung der Nachrichten aus dem Inner» Rußlands handelt, sonder» darum, daß neben den beunruhigenden Nach richten nicht diejenigen vergessen werden, welche über einkretende Beruhigung berichten und über eine cingeleiiete gerichtliche Ver folgung gegen Personen, welche an de» Unruhen tcilnahmen. Daß die R uhe in Rußland allmählich Wiederkehr!, zeigen verschiedene Nachrichleu: Trotz der über bevorstehend': Unruhen und Indem,lajsacres^in Petersburg und Moskau ue>. breiteten Gerüchte verlies der Sonniao in Petersbur g ruhig. Aus vielen Siädlen der Prvvi » z lauten ebenfalls Nachrichten über vollständige Ruhe ein. In Warschau herrschte aus Äiüa'r ähnlicher Gerüchte eine erregte Stimmung: jedoch sind bis zum Abend keine Ruhestörungen oorgekommen. Infolge den Wied cinnetretciicn Ruhe ist »i Krcmentsckmg, Tiflis und in dem Tll'liser Kreis der B e l o g e r u n g S z u st a n d au » gehoven worden. In Dorpat hat die Militärmacht ihre Vollmachie.. betreffend Aufrechterhaltung der Ordnung den Zivilbehöroe:' i. In Batnm ist der Eisenbahnverkehr . — InMosko u ist eine neu« v,v liti' ch e c Führung Gntichkosfs und Schipvffs >n d. allein überlassen, wiederhergestellt Partei unter . . , . , . . . Bildung begriffen, die eine gemäßigtere Richtung ha! als ch denwkratffch-knnfiitultonellc haben und dem Grafen Witte sich anjchließen !v!l. Diese Partei wird sich aui das Manifest vom 30. Oktober stütze» und ihre Bestrebungen daraus richten,, die darin verheißenen Freiheiien in Wirksamkeit treten zu lassen. — Ter Iuflizm.nisier bar mit Zustimmung des Grasen W;l!e einen Entwurf ausgcarbcitct über die Vornahme von Unter suchungen in den Ortschaften, wa gegen die Juden ge richtete Unordnungen stattgesundeu haben. Die b-. tresftmden Kommissionen werden aus Mitgliedern des.Senats zusammengesetzt sinn. Der Entwurf soll dem Mlmuerrai'. unterbreitet werden. — Der Heiligste Sy » od fordert in.eme. neuen P a ft o r a l b r i c s an das russische Volk zur Beruhigung am, damit kein Bürgerkrieg entstehe. In Warschau verrammelte sich vorgestern abend ei:' «größere Menge Israeliten in her Oftrowskastraße. um ein. . Angriff von antisemitischer Teile, den sie befürchtete, abzu- schlaaen. Militär zerstreute die Menge und gab dabei eine Gs- wehrsaloe ab, durch dis neun Pcr'onen getötet wurdeu. Die Eiienbahndirektion in Ka ti o w ii; gibt bekannt, daß der Cisenbahnvcrlehr mit SvLnowicc wie überhaupt mit Ruß- s land auch heute noch Völlig stockt. Tle Obstruktion der österreichischen (s'iscnvlchller. Am Sonnabend fanden in Wien, wie schon kurz telegra phisch mitgeteiit, zwe« wichiige Versuche statt, den Eisenbahner- ausstand beenoigen zu helfen. Im E i s e n b a h n m i n i- st er in m verlmiidelten d:e Vertreter der Regierung mit den Delegierten der SlaaiSbahnbediensteten. Zunächst wurdeu die Vorschläge der Effenbahnvcrwaliung mitgeteilt, sie bereit ist, nach Maßgabe der lokalen Verhältnisse wenn auch nicht eine allgemeine, so doch eine durchgreifende Löhn er h ö h u n a emtreten zu lassen und sonsligeZuge st ä n d - Nisse sür die Beamten und tlnterbeamien zu machen. Hieran knüpfte sich eine eingehende längere Debatte. Schließlich wur den die Forderungen der Bahnbed > e n st cten in nach stehender Weste formuliert: Bei den nicht definitiv Angestellten wird eine Erhöhung von 20 bis 10 Prozent, bei den definitiv Angestellten und den Unterbeamten wird ein außerordentliches Avancement und eine automatische Beförderung gmorden. Die Akkord- und Prämienarbeit wiro auigcboben. Gencralpardou wird ziigesichert. Alle Anwesenden und Angehörigen von Orga nisationen werden diese Forderungen ihren Auftraggebern Mit teilen und am Montag an den weiteren Verhandlungen tcll- nehmen. Die Abgeordneten Mastalko und Ellenbogen haben cs unternommen, der Regierung die A n u a h m e o b rg e r Vor schläge zu empfehlen. Beim Ministerpräsidenten v. Gautsch fanden ebenfalls Ver handlungen mit einer Dc p u t a t i on d e r I n d u st r i e I l c n statt, die gekommen waren, um dem obersten Staatsbeamten angesichts der cingetretenen Verkehrsstörungen aus den Bahnen die in den Kreisen der Industrie herrschende Auffassung darzu- legen. Der Ministerpräsident bemerkte, die Regie- rung bedauere, daß die Lohnfrage der Eisenbahnbckiensteten mit der Wahlresorm verknüpft werde und daß die Agitation für die Wahlresorm sogar nicht davor zurückickirecke, die Kwon« in den Streit der Parteien zu ziehen: der erhabene Träaer der Krone habe sich niemals den Forderungen der Zeit verschlossen, im Gegenteil, sein ganzes Denken und Trachten sei stets darauf gerichtet gewesen, das «stoatswesen in Einklang zu bringen und zu erhalten mit dem Stande des öffentlichen Geistes mü> der öffentlichen Entwicklung: im übrigen trage die Regierung allein die Verantwortung, 'Der Ministerpräsidciit stellte weiter fest, daß die Regierung sich bereits mit Zustimmung der Krone mit der Bearbeitung der Wablrcsormvorlagc be schäslige, die auf moderner Grundlage beruhe und den An sprüchen der Zeit genügen werde Es wird, erklärte der Minister- Präsident, Sache des Parlaments sein, die Reform mit der Re gierung noch in dieser Periode zum Abschluß zu bringen. Soweit die Rciormtrage in Betracht kommt, ist die Regierung gern dcreit, den Ansprüchen der Eisenbahnbedienstcten nach Rech« und Billigkeit in möglichst weitgehendem Maße entgegen- zukommcn, wobei die Lage der S t a a t s f i n a n z e n nicht außer acht gelassen werden kann. Die Regierung ist entschlossen, eine beträchtliche Summe für die Auskellerung der Bezüge des Personals zu verwenden. Eine unerläßlich? Dorauc-fftzung hier- für scdoch ist die Rücktehr der Bahnbcdicnsteten zn strengster »nd looaler Pftichiersüllung. Sollten sich die Bahnbediensteten diejer wohlwollenden Absicht verschließe», so ist die Regierung entschlossen, obne Aufschub alle ihr zu Gebote stehenden Mittel zur Sicherstellung deS Verkehrs anzuwenden. Dem Bericht des E i s e nb a h n m i n i st e r l u ms zu- folge bat sich die Laae allgemein aebejiert. Die n«ie I«- truktion tut ihre Wirkung. Die Zugverspättingen werde» ge. ringer. Die BerkchrSschwierigkeike» ans den Haupkstationen des Brannkohlengcbiets und den Prager Stationen sind beseitig«. Gewiss? Schwierigkeiten bestehen nur noch auf deu Tirot-er Ausch'ußstglwnc» an die Südbähn. Die Direktion der Slaatübahnen in Prag hat dir Beschränkung des Güterverkehrs von und riach Prag auz- gehoben. —— '' ^ TlMSneschiklite. Deutsches Reich. Der K aiscr hielt bei der Rekruten- Vereidigung in Potsdam folgende 'Ansprache: „Ihr seht hier deu Altar, aus demselben das Kreuz, daü Shmbvl all?« Ehristc». AIS wiche schwüret Ihr heute den Fahneneid Ich wumchc und hoffe, dis: Iln dieses Schwures stets eingedenk vleivet. In diesem Augenblick steht eine denkwürdige Episode vor Memcm Auge. Als der Kaiser Leopold von Oesterreich dem benihmtcu Prinzen Cumu den Oberbefehl über die Auuee über» <WArg,q,nsqo.'f, M» K sr»»s
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