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Dresdner Nachrichten : 14.11.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190511142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19051114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19051114
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-14
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.11.1905
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»- -— c7> «7» O L. L. c^r» ,cu L -n, T -c: o o V) -7I ^ »LH LI o o Chemnitz iPrrv.-Tel.) Eine Konferenz von Vertretern und Vertrauensleuten der Berlar beiter des Zwickauer, Lugauer und Lclsirltzcr Reviers beschlossen erirskrmuug in eine Lohnbewegung eiuznlrelen. In Belrarcht kommen 16- bis 18 «XX) Bergleute Köln. Die „Köln. Ztg." meldet aus 13. d. M : „Der Gouverneur von D.... v. Lindcauift kam am Freitag als Gast de; und GeneralgvuveriieurS von Südgsrrka "ord Selborne hier an. Aus diesem Airlgsse veranstaltete am Sonnabeno der diesige deutsche Klud einen Frstabcnd. dem außer Gouverneur v. Linde- anift als Ehrengäste u. «. Lord Setborne und die .Konsuln bei wohnten. Lord Selborne betonte die Interessengemeinschaft Deutsch-SüdivestasrikaS und Britisch-SubwestafrikaS, er trank aus den Erfolg seines lieben Kollegen und verhieß ein herzliches Zu- 'ammenaibeiten zur Erreichung des großen Zieles der Zivilisation von Südafrika. Der Redner begrüßte dann noch mit warmen Worten die Deutschen Transvaals und gab seiner Bewunderung lür deutsche Kultur und deutschen Geist Ausdruck. Köln. Wie der „Köln. Ztg." aus Newuort gemeldet wurde, überwies der Bankier James Speier dem Kuratorium der Eolunr- via-Universilät 50 OM Dollars als Dotation für eine im Sinne des Präsidenten Roosevelt an der Berliner Universität einznrichte»- üe» Professur für a m e r i k a »i sch e Geschichte. Gssen (Ruhr). Geheimer- Bergrat Krabler hat den Voaiitz des Vereins für bergbauliche Interessen iin Rhernlande und Westfalen nredergelegt. Essen lRuhr). Auf der Zeche „Zollverein", Schacht IV, V, in Kalernberg, stürzten geitern drei Bergleute in den Schacht und waren sofort tot. Bochum. (Priv.-Tel.) Die Meldung, die Pergarbciter- iührer hätten über einen neuen Streik beraten und den Beginn bereits festgesetzt, wird von einem der Führer als erfun den bezeichnet. Die Kassen des Verbandes verfugen nicht über die zur Durchführung eines neuen AusstandeS erforderlichen .Rittet. Abgesehen davon würde sich auch ein großer Teil der Bergarbeiter, die durch den imguniligen Ausgang dcS Ia»»ar- StrcikcS kopfscheu geworden sind, an einem neuen Ausjlande nicht beteiligen. Halle a.S. Priv.-Tel.l In Klein-Jena wurde gestern abend die 61jäbrige Reutnerin Hosimauu in ihrer Wor,i!n»g er mordet. Sämtliche Behälter wurden »ach «.Selo dnrchwühlt. Durch Anzunden der Möbelstücke versuchte der Mörder die Spur zu verwischen. Unter dem Verdacht der Mittäterschaft wurden die Gebrüder Vogel in Frerburg verhaftet. Gotha. (Priv.-Tel.) In der Ehescheidungs klage des Prinzen von Ko bürg ist der aus den I. Dezember anberaumte Termin zur Forifetziing des Prozesses auf den 26. November zuruckoeriegl worden; dagegen blerot der ebenfalls auf den 1. Dezember feskgejehle Termin vor dem Oberlandesgericht in Jena bestehen. Zn diese»- wird bekannt lich i-der die Zuständigkeit des Gothaer Landgerichts eiuichledei! ioerdeu. München. (Priv.-Tel.> Die Stiftsoberui Elve von h Häusler, die vor zwei Jahren in einem Grstmordprozeß vor dem Schwurgerichte München wegen Gistinordivermchs zn 6 Jahren Zuchthaus oerurleill wurde, ist jetzt ans leiegravimche Anweisung des IiistizministerS aus dem Würzburger Franen- zuchüiauie entlaßen worden, da neue Bewcpe sur ihre Schuldlosigkeit zu >vrech?n scheilien. Ovpeln. fPuv.-Tel.) Ziviichen den Stationen Oppeln und Kandrzin stürzte eine Frau mit ihrem Kinde ans dem P e r s o n e n z u g c. Das Kind hatte an dem inneren Türver schluß aeipiclk, dabei hatte sich die Tür geöffnet. Mutter und Kind erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Kattowitz (Priv.-Tel.) In Schovbinitz sind 150 Berg arbeiicr in den Streik getreten. Sie hatten vor acht Tagen eine Lohnaufbesserung von 15 Prozent verlangt. lOslündige Arbeitszeit, Entfernung ver neuen Arbeitsordnung und des Zwanges, deutsch zu wrechen. Tie übrigen Belegfchaslcn der Grube treten morgen m de» Streik. Wien. Der Karler hat den König von Spanien zum Iirhaber des Infanterie-Regiments dir. 38 ernannt. Paris. Präsident Louöet empfing heute vormittag den Vorstand der Internationalen Vereinigung für koloniale Baumwolle. Paris. (Priv.-Tel.) Der Marineminister Thomson hat im Einvernehmen mit dem Kriegsminiftcr Etienne Vorkehrungen getroffen, um durch Linien- und Kolonial - Trupocn, sowie Infanterie den Dienst in den Arsenalen von Toulon, Chcrdourg, Brest. Rocheforl und Lorient, wo der Generalstreik nir morgen angekünslgt wird, nach llNöglichkeit z» sichern. Dieser Ltreik trägt durchaus politischen, nicht wirtzchafliichen Eharalier. In dem Ausruf wird behauvtet. daß die Regierung reaktionären Einflüssen zugänglich fei. Paris. sPrio.-Del.s Die K o n s c r e n z i n A l g e c i ra s beginnt in der ersten Dezember - Woche ihre Sitzungen im Sladthanie. London. Der König von Griechenland und Prrnz Nikolaus find an Bord der von vier britischen Kreuzern eskortierten englischen Könß'sjacht heute nachmittag >n Portsmouth eingelrossen. Zwei englische Schlachtschiffs und fünf Kreuzer feuerten Saint. Prinz Arthur von Eonnangh! begab nch cur Begrüßung des Königs an Bord, woraus dieser nach Wind'or abrsiste. Ehristranra. Nm 5 Uhr nachmittags wurde das Er- eönis der Volksabstimmung ans 124 Wah!krei>en be- aviri. Danach 'rnd 52 880 Trimmen mit za und 11 323 Stim men mit nein abgegeben worden. Petersburg. sPriv.-Tel.) Tie Rückbeförderung der russischen Truoven aus der Mandschurei wird in der zweiten Hälfte dieses Monats beginnen — Aus dem dem Landto, , o a e-»gegangenen Dekret über die Verwaltung der, Landes-BrondversicherungS an stakt 1903/04 sind einige allgemein interessante Einzelheiten heroorzuheben. Die große Trockenheit tm Iabre 1904 mag wohl mit die Ursache sein, daß in diesem Jahre die Zahl der Brände aus 2323. da» sind 106 mehr als im Vorjahre, a, - sriegen ist So haben beispielsweise in den Monaten Jul« und August 1904. unter Ausschluß der Blitzschläge, 147 Bräude mehr alS «n den^lerc^en Monaten des Vorjahres Jn-aesamt _ ^ ^ ... . .. . langt in, Jahre 1903 : 3536. 1904 : 3604. Summa: 7140. Davon kommen auf Lalle, in denen Entschädigungen oder mindestens Belohnungen lür rechtzeitige Unterdrückung von Bränden oder geringfügige Vergütungen für beschädigte Brunnen usw. be willigt wurden, im Jahre 1903: 2538, 1904 : 2488, Summa: 5016. da» sind 70,25 Prozent der Gesamtzahl. Die Brände durch Blitzschläge haben eine Abnahme erfahren. Abgc» nommen haben ferner die vorsätzlichen Brand- efunren sind. Eine erbeb- len fortgesetzt die ligen V r a n d >t > f t u n g e n. Unter Ausschließung der Blitzschläge von der Gesamtzahl der Schaden- sälle kommen 40,01 gegen 39,93 liez. 37,13 Prozent in den beiden Vorpcriodcn ans solche Brand stiftungen. Die Zahl derselben beträgt 1619. Davon kommen allein 652 aus Fälle, die mit der Benutzung von Geleucht aller Art im Zusammenhänge stehen. Fast die gleiche Anzahl, näm lich 643, ist aus Unachtsamkeit der verschiedensten Art oder aus Zufälligkeit vornehmlich bei dem Gebrauche von Spiritus oder Petroleumkochappciratcn und ähnlichen der gleichen usw. zurückzusühren. Die verbleibenden 524 Brände sind durch fahrlässiges Gebaren oder Spielen mit Streich- Zündhölzchen entstanden. Abgescoen von einem Falle, in sind . . statlaefundcn und Blitzschlagfälle zur Anmeldung gc- nominell vaoen ferner me oorjan stiftungen. die um 1,5 Prozent aefunke lich« Steigerung erfahren dagege, fahrlässigen Brandstiftungen. Ur dem nur eine Loichiiiigsprämie zu gewähre» gewesen ist. entfallen der !ZNN Sträubt» Ulks lind 1g7 uns Duvik»!» äzZeiin daß K o n sta n t i n o p e I. us den griechischen Metropoliten die treibende Kran der grie- wurde bei ciner Ausfahrt in Joachim von 'ONonastir, der als chischen Banden angesehen wird, die Umgegend von Monastir von einem Bulgaren ein A n schlag verübt. Der Kittscher und ein Kawaß, sowie ein Pferd wurden getötet. Der Metropolit selbst wurde leicht verletzt. Newvork. sPriv.-Tel.) Im südlichsten Teile des amerikanischen Kontinents, beim Pescheräs, bauen Goldiucher in der Mageihaens-Straße reiche Goldlager entdeckt. ('.Uaetit- einaebcnve Teveieveu vetiuven 0,4, Leite Frankfurt a. M. lLchluß.') 21" eo. Dtrkonto 187,70. Dresdner Bank 163.1". LraatSbuhli 113,5«). LomLurden 21,90. raurahlttte . Ungar. Gold 36, k-ortt'g:e!en —. Ttlrkenlose —. Matt Paris. (3 Uhr nahmittaq.) Ner.re 99.52«^.. '">t?!ikNi.'r —. Sranier A-ue Portuaiesen «'9.17'.^ Türken runisic Anleihe) 00.30 THrkenlole 131,7ö. nranbank 603.—. StuatSbahn —. Lomdurden 12/.—. Sehr schwach. L»»tz»». 13. November, »orm. 11 llhr »0 Min. Weiter: Re§en. Kons, kir,'/« 61er««rt-<h 21. 63 hornig. 69»/. Dtsche.N. Anl. 87'/ linier Monop. — 89 Luisen 4^/, s Nir. Tintv La/pLrgenI.Sold- Italiener 105 2. Enr. Llnlethe 102'/, „ Javaner 9N , ^vaitler 6^/, » . 100»/. do. b'/, Agio Ttlkken 4»/<> E « ^O'/.L"^, do. 100> »jL'tn mandank go/g'SLin.Anl — ^npee« «5» , Chartere* ^ , 9S 5«/gkons Mexlk 103'LebeerS Varls. rrodnkrenmarN k9el^en oer! sieliri. LvIrituS per Noveml er 33. r»er klooeml er k.U.VO, per Mul-August 54.2',, steriq Amsterdam. Produkten ' Bericht. Lveiien rer März —. —, per Mai — Nvizqen per Marr —. ver Mar —. (HefchoitSloS. London. i«^etreidemaikt ) Cnsili'cher Wenen fest, sre.nder traqe b-'i möfsige'.n Oleschält. Amerik. MaiS rrlhiu kleinem ozelchäst. Donitier nominell unverändert. Snqk. Mehl träge. ' ^ Sch. medriuer. «imcnk ruhisz steug. (Herste ruhig. Haler willig, »/. Sch. niedriger. — Letter: Negen. «.so. Otro- 89' . Balt. and Obl» 89'/^ 'Zdre «S»<tlw. 14>,h 20,114010» 1'', Nort. Ton, Sk, 17^/„ Tenden»: Nnkirg. iovemper 23,NI. oer Ianuar-Äpril 23,80. Mai-August 34,5,0, jieUg. RübSl per Oertliches und Sächsisches. — Dem Kirchschiülehrcr Kantor Böhme in Markersbach ist das AlbrechtSkreuz verliehen worden. — Der Präsident der Zweiten Stöndekammer, Herr Geh. Hofrat Dr. Mehnert, veranstaltete gcslcr» nachmittag 6 Uhr ans dem ztzonigl. Belvedere für die Mitglieder diewr Kammer ein Fe >tmayk. zu dem auch der Präsident der Ersten Kammer, Lbersimarichall Gras Vitzthum v. Eckstädt, mit dem Direktorium eingelaben worden war.' — In einem auswärtigen Blatte war die Meldung ver breitet morden, daß Ministerialdirektor a. D. Meusel. Erz., ans der Ersten Kammer auötreten werde. Wegen der eventuellen Nachfolgerschaft hatte das Blatt bereits allerlei Konibinalione» eu'geslellt. Wie wir aui Grund zuverlässiger Jittorinationeu Mitteilen können, ist diese Meldung durchaus unbegründet. Exzellenz Meusel denkt zurzeit nicht daran, sein Mandat als Mit- slted d«r Eriten Stöndekammer niederruleaca. 336 dergleichen Brände aus Städte und 197 aus Dörfer. Wenn auch die Zahl der Fälle in den Städten gegenüber der in den Dörfern erheblich höher ist, ist der Schaden doch bei weitem geringer, da die Brände zumeist noch rechtzeitig bemerkt uud unterdrückt zu werde» pflegen. So haben für die 336 Brände in Städten nur 58 136 Mi., für die 187 dergleichen in Dörfern aber 464 537 Mk.. wovon 48 620 Mk. aus die freiwillige Bersichc- rungSabfcilung entfallen, an Schädcnvergutungeu bewilligt wer- den müssen. Insgesamt beträgt die Sumnie 522 673 Mk., und cs koniiiien davon allein 396 !24 Mk. aus Brände, die von Kindern durch Dpielen mit, Streichzündhölzchen verschiede ner Art hcrbcigeiübrl worden sind. Die durch Kinder über- Haupt verursachten Bräude haben in den Berichtsjahren 1903/04 beSciuerlicherweiie erheblich zugenommen: sie sind von 386 auf 495 gestiegen. Davon sind durch achtloses Gebaren mit Licht 112 entslandcn. Diese Art von Bränden, die sich meist m Wohn- und Sch'asräumcn ereignet, werden in der Mehrzatü bald bemerkt und leicht unterdrückt, sind daher weniger von Äe- mng als die durch Streichbölzchen herbeigesührtcn dergleichen. B l i tz s ch I ä a e, deren Schäden zu vergüten waren, haben sich im Iabre 1903 311. un Iabre 1904 aber nur 165, daher in eidcn Berichtsjahren 476 gegen 781 in den Jahren 1901/02 er- eigne:. In dem 20jährigen Zeiträume 1895 bis 1904 ist außer im letzte» Jahre nur im Iabre 1888 eine annähernd so geringe Zahl von Blitz'cblägcn. die eine Vergütung erforderten, nämlich 161, zu verzeichnen. Es ikt schon bisher zu beobachten gewcicn, daß die Mehrzahl der Brände in Wohnhäuser» vorkomint. Da gegen nimmt die Zahl der Brände in landwirtschaftlichen Oie- bötten, sowie in Fabriken und sonstigen geiverblichen Arund- slücken prozentual stetig ab. — AnSdcm 19. städtischen L a nd t a gswa b I kre i sc A n n a b c rg - B u ch b o lr wild geschnoben : Durch die Preiie geht die Mitteilung, daß an Stelle des vcistm beiicii Laudkagsabgcorb - ne te» Grast Stadlrat Slesina in Buchholz ausgestellt werde» soll. Diese Nachricht ist vollständig ans der Luft gegriffen und um so verwunderlicher, als »och keinerlei vartewolitische Verhandlungen über die Kaudidatensrage stattgesimde» haben. Nach de» bei frühere» Wahlen abgegebenen Erklärungen erscheint eS überhaupt ausgeschlossen, daß Auuaberg, welches bei Wahlen den Ausschlag gibt, den Sitz des Laudtagskaudidateir ausziigebcn »uv »ach Bnchholz zu verlegen gewillt ist. Im übrige» muß daran erinnert werden, daß nach dem bestehenden «Seietz dicstllnn Wahlinänircr, welche de» wildliberale» scilhcrigcn Abgeordneien gewählt haben, auch die Entscheidung über den neuen Abgeordneten herbeizu- sührcn baden. — Auf Grund der Generakorduung der Kreisharrph mannkchaft zu Dresden, öffentliche G e l d s a m m l u n - gen betreffend, vom 15. November 1890, beziehentlich der Vor schriften in Hs? 103 folgende der Armcnordnung für das König reich Sachsen vom 22. Oktober 1840 wird folgendes besinnmn Zu jeder am hiesigen Orte stattsindeudcn Veranstaltung, Aus schreibung und Vornahme öffentlicher Sammlungen von Bei trägen an Geld und Geioeswert, deren Höhe oder Hingabe in das Belieben der daran sich Beteiligenden gestellt wird, ohne Rücksicht auf die beabsichtigte Verwendung des Gesammelten zu wohltätigen oder anderen Zwecken, ingleichen zu der einer öffentlichen Gcidiammlung gleichzuachtcnden Bereinncihmung von Eirttrittsgc'd behufs der .Zulasiiina zu öffentlichen Versamm- l er nisten» 16. September tz. I <m da» Ratskolleßstim »I« d«e»« bezügliches Schreiben gerichtet. Dieses Schreibe», welche- bisher streng vertraulich behandelt worden ist. ist den hiesigen „Nrnesl, Nachr." .aus den RedaklionStisch geflogen- und wlrd VON dem Blatte verösstnllicht. ES lautet: „Dresden, den 16. September 1905 An den Rat zu Dresden. I» letzter Zeit ist mehrfach behauptet und aus Anlaß vrrfchitdc. ner Fälle tn unlsthjamer Weise ewetert worden, daß die Ver gebung von Lieferungen und Arbeiten für die Stadt an Mitglieder der st ädtische» Kollegien, insbesondere an solche des Stadtverordn eten-Kollegium», nicht aus Grund sachlicher Erwägunge«, sondern behus» persön licher Begünstigungen erfolgt feien. Soioelt «tr die Klagen berechtigt erschienen, bin ich ihnen nachgeganaen und habe versucht, sestzustellen, ob und inwieweit sie tatiächlich be gründet seien. ES hat sich dabei meist nichts Näheres feststellen lassen, als daß der eine oder andere Ausschuß »nt seiner Mehrheit für ein Mitglied des Sladtverordneten-KollegiunrS eingetreten ist, ohne daß über die Motive völlige Älaichest zu gewinnen war. Weiter habe ich sestzustellen, daß an zusländinen Amtsstellen darüber Klage bei mir geführt wird, daß einzeln« Sladlvervrdnete sich fortdauernd um freihändige Vergebungen von Ärbeilen und Lieferungen bemühen und diese Bemükmngen auch bei Unterbeamten des Rats betreiben. Mag nun hierbei allenthalben das Interesse der Stadt in bezug auf die Güte und Billigkeit von Arbeiten und Lieferungen d»rcl>an» gewahrt bleiben, so habe ich doch auS Schriften, oft anoiujmen Inhalts, die mir zugehen, testzuitellen, wie diejenigen Bürger, welche in solchen Füllen unberücksichtigt blieben, die betreffenden Mitglieder von Rat undStadlverordneten e r d c' rdächtigen, daH sie ihre Stellung zur Erlangung von Aufträgen durch die «ladt mißbrauchen. Schon die Möglich- keit, daß dies geschieht, ist naturgemäß geeignet, das Anseben zu lungcn. zu denen ihrem Begriffe nach jedermann, ohne befon- deren Bedingungen genügen zu müssen, Zulrikt hat. bedarf cs der vorher eiiizuholendcn Genehmigung und zwar, soweit wohl tätige Zwecke in Frage kommen, des Armenaintes, in den übrigen Fällen aber der König!. Polizei-Direktion. Sofern jedoch die Sammlungen in einem weiteren Bezirke als in der Stadr ^resdcn oder im ganzen Lande statlsinde» sollen, bedarf es der riaiin beso _ „ wll, . Genehmigung der König!. Kreishgnptmannschaft oder des König!. Ministeriums des Innern. Wer die Einholung dieser Ge nehmigung unterläßt oder ohne 'Nachweis dieser Genehmigung beim Sammeln betroffen wird, wird auf Grund der Landes» armcnordnung in Verbindung mit der obenerwähnten Gcnera!- vcrordnunq mit Geld bis zu 150 Mark oder mit Hast bis zu 14 Tagen bestraft. Wegen der Sammlungen am hiesigen Orte sind die Genchmigungsqesuche rechtzeitig schriftlich, und zwar, soweit wohltätige Zwecke in Frage sind, heim Armenamte, in den übrigen Fällen bei der König!. Polizet-Direklion anzu bringen. Tie von der kirchlichen Behörde angeordncien oder gc- nevmiaten Kollekten werden von dieser Bekanntmachung nicht beirossen. — Es ist jedenfalls nur zu begrüßen, wenn die Be hörden den Geldsammlungen große Aufmerksamkeit Gwenden. Las Sammeln „freiwilliger" Beiträge zu allerlei Zwecken hat allmählich einen llmsang angenommen, der — so löblich die Zwecke an sich auch sein mögen — als arge Belästi gung und Unfug empfunden wird. Kaum eine Woche vergeht, wo nicht in gewissen Stadtvierteln Listen zur Zeichnung von Beiträaeii vorgelegt werden. Aber auch die Geldsammlungen in den Schule n lPrivat!chiilcn) werden immer häufiger. Viele Familien wisse» davon zu erzählen, wie oft die Kinder berichten, am nächsten Tage würde i» der Klasse für den oder jenen Zweck aciamwe!!: kein Kind sei wohl verpflichtet, etwas zu geben, ober die meisten brächten doch etwas mit und so wolle man nicht gern zurückslehen. Dabei handelt es sich ostmals um Beträge von mehreren Mark. — Basar zum Besten der notleidenden Kinderlvelt. Auch gestern, als am letzten vsfentliche» Tage des großen Basarsestes, war das Treibe» in denAnsstcllniigs- und Vcrkmissränmcn a»ße>- ordciitlich lebhaft, de»» es waren in den acht Stnndeii. die die Oefsilung auch gestern wahrte, elwa ZOOM Personen als Besucher nvwcsciid Der Verkehr spielte sich i» genau derselben Meise ab, wie an de» beiden ersten Tagen, und das Interesse am Losckanf batte sich sichtlich noch gesteigert. Auch gestern wieder besuchte Ihre Majestät die K v n i g i n - W i tw e den Basar, nahm das Frühstück ein und verweilte längere Zeit an den Vkikaufssländcn, auch die königlichen Prinzen besuchte» wiederuni viele der Stände. Mit gestern abend schloß nun der eigentliche Verkaufs- teil der aufs höchste gelungene» Vergnstaltniig. »nd es ist nun mehr noch mit Interesse ocr. wie gemeldet, heute iinchmittgg >>tt> Uhr staltsiudeiidrii Gencrnlprobe des lebenden Schachsvicls »nd des Schäsersviels entgegenznseheii, zu der das Eintrittsgeld für Eiwnchsene 2 Mk.. für Kinder 1 Mk. beträgt. —^Bereits seit konger Zeit sind in der breiten Oesscntlichkelt. zum Teil auch i» de» Vcrhgndlnngc» des Stgdtvcrordnele»- Kvlleginms, Unzuträglichkeiteii diskutiert worden, welche sich bei der Vergebung öffentlicher Arbeiten sestens der Stndtgcmeinde cmf dem Wege der Submission ergebe» baden. Der Rat bat sich der Verpflichtung nicht entziehen können, eine Untersuchung der ihm bekannt gewordenen Vorgänge vorzunebmen. U. a. bat Herr OberbürgermeisterBeut- Abh! man 2... - . „ . . . liehen Leben stehen und in das Stadtverorbneten^bollegium ge- wählt werben, gänzlich bei den Lieserungen für die Stadl ans- schließen soll. Nur zweierlei muß gefordert werden: 1. Daß sic sich bescheiden, von allen denjenigen Arbeiten und Lieferun gen ferngchalteii zu werden, die herkömmlich niit Rücksicht auf ihre Unbedeutendheit, Dringlichkeit oder sonstige Ursachen durch Einzclenlichließnng eines Ratsmitgliedes oder Beamten frei händig durch einen Ausschuß vergeben werden. Es ist noi- wciidig nm jeden Verdacht der Begünstigung zu vermeiden, hier alle an ocr städtischen Verivaltnng unmittelbar beteiligte Personen aiisznschließcn, 2. Ebenso empfehle ich dringend, bei sogenannten engeren Konkurrenzen, wo es sich nur um den Wett bewerb zwischen Personen, die besonders kierzu aufgefordert worden sind, handelt, Mitglieder der städtischen Kollecuen nicht zuzulassen. Schon in der Wahl zur Zulassung wird häufig eine Begünstigung erblickt werden, und es läßt sich gewiß «ms der Zittainmensetzung der engeren Konkurrenten häufig der Vor- wurf begründen, daß diese Konkurrenz eben nur mit. Rück- sicht daraus veranstaltet worden sei, um den betreffenden Mitgliedern der städtischen Kollegien die Arbeit zuzu- wenden. — Dagegen aalte ich eine Zulassung zu önenl- licken Konkurrenzen ganz allgemein sür Mitglieder der städtischen Kollegien dann tür zulässig, wen» genügende Sicherheit dafür ge- schassen wird, daß die Entschließung bei Vergebung von Arbeiten und Lieferungen fick von aller Begünstigung fernyält, und wenn ferner eine Art Konkurrenz hierüber geschaffen wird dadurch, daß die Vergebung an ein Mitglied des Rats oder der Stadtverord- neten verösserttlicbt wird ... Ich beantrage daher, den Be- stimnmngeu für die Vergebung von 'Arbeiten und Lieferungen für die Stad! Dresden folgenden Zusatz zu geben: 8 . .. „Arbeiten und Lieferungen für die Stadt Dresden oder die unter ihrer Verwaltung stehende» Stiftungen und Anstalten dürfen, soweit sic in ena erer Konkurrenz und freihändig durch Einzclc'ntschließnng eines Natsiiiitglieds oder Beamten vergeben werden, in keinem Falle an ein Mitglied des Rates oder der Stadtverordneten-Ver- s a m >n lnng vergeben werden. Bei öffentlichen Aus- schreibungen dagegen ist eine Beteiligung von Mitgliedern der genannten Kollegien zwar zulässig, der Zuschlag an ein solches Mitglied bat jedoch nach vorgängigem Gehör des znständigerc Ausschusses und der Abteilung ausschließlich durch den Ge sa m t r a t zu erfolgen. Der betreffende Natsbeschlnß ist in den amtlichen Mitteilungen zu veröffentliche n." Der Ober- bürgermeistcr. lgcz.) Beutler." Inwieweit der bier gegebenen Anregung nachgegangen wor- den ist, läßt sieb zunächst nicht sestslellen. Erinnerlich ist nicht, daß „Veröfseittlichungen" der gedachten Art in den amtlichen Mitteilungen des Rcucs erfolgt wären. Zweifellos ist bei den Verhandlungen des Sladtverordneten-Kollegiums über die schon lange Zeit angckündigte Vorlage betreffend die Regelung des städtischen Submissionswesens eine weitere eingehende Erör terung der Angelegenheit zu erwarten. — Der 10. sächsische Parteitag der deutschen Re form Part ei nnirde ani Sonntag in Chemnitz mit einer öfscittlichcn Versammlung ervssnet, in welcher Herr Oswald Zimmcrmaim über das Tnema „Revolution »der Reform" sittlich Ter Redner bczeichnete als Ursache der russischen Revolution das dortige Judentum, rückte den Sozialdemokraten zn Leibe, die auch in Dentfchland nach der Pfeife der jüdischen Grvßkapitalislcir tanzte», »»d entwickelte im übrigen das antisemitische Programm Ter Besuch der Versammlung war nicht sehr stark, der Bei fall lebhaft, — Die I a h res-H a up tv e r sa m m ln n g der Partei war von einer sekr beträchtlichen Anzahl Delegierter ans alle» Kreise» des Laiides besucht. Ter vom Partei-Sekretär Dr. Gerhardt erstattete «Jahresbericht zeigte eine gesteigerte AgitationS- tätigkcit im ganzen Lande, lieber den Nationalen Walilvereiii berichtete Herr Barth-Streblen, welcher feststcllen konnte, daß sich die Mitgliederzahl «nährend des verflossenen Geschäftsjahres ver doppelt hat. Die Neuorganiiation der Partei i» Sachsen rief eine lebhafte Besprechung hervor, an welcher sich 70 Redner beteiligten. Mit geringfügigen Acndenmaen wurden die Borschläge de» Aus schusses gngeiivmmc». Die Partei besitzt nunmehr eure aus zen- tralcr Grundlos Zage deruhende Organisation, als derer« Organe im Lande die bisherigen Ortsgruppen wciterbestehen. Die gesamte Organisation gellt vom 1. Oktober d. I. ab von der Zentralstelle Dresden auS. Die Wahlen des engeren Vorstandes, wie der sächsische» Stimmführer im Gesamtporliande der Partei, ergaben eine einstimmige Wiederwahl der bisherigen Herren. Zur Mtttelstands- frage nahm die Versammlung eine Resolution an, in der es beißt: „Ter sächsische Parteitag begrüßt mit Geniiatnung die neuere Be wegung im Mittelstände Inr Wahrung seiner wirtschaftlichen »nd sozialen Interessen. Die Deutsche Rcfonnpartei wird, wie sie seit 2 Jahrzehnten getan, die Ausgabe» deutscher Mittelstands- Politik nachdiiuklichst vertreten. Im übrigen ist die Deutsche Re- sormpnrtci der Ueverzeiignng, daß der Kamps sür den gesamten Mittelstand i» letzter Linie ans politischem Boden anSgesochten wird, »nd gibt der Erwartung Raum, daß die Mitglieder der mittelständigen Berufe zahlreicher und rühriger als bisher an der politjfchcn Parteiarbeit sich beteiligen werden, um ihre Ziele zu erreichen." — Zum Kamps» in der Tcrtilindnstrke wird nnS aus Gera vom 13 d. M. gcschncben: Lterschälster als jetzt kann die Lage in der sächsischen und thüringischen Textilindustrie kaum werden. Ter gesamte Betrieb irr den Webereien. Färbereien »nd Apvretittanslalten. soweit sie z»m Berbandc der lächsisch-thiirin- gilchen Webereien und zur sächsisch thnringischen Färber-Konven tion gehören, steht still. Alle erwähnten Fabriken »i Sachsen und Thi'ittngcn haben, wie angedroht und den eiiischlägiacn Verhält nissen »ach nicht anders zu erwarten stand, rhre Betriebe ge schlossen. lieber 36 «»0 Arbeiter und Arbeiterinnen sind bis jetzt anSgcsperrt. Wer auch noch immer optimistisch über die Gesamt bewegung dachte, setzt ist jeden, der Ernst der Lage mehr als klar. Niemand ahnte allerdings, als die anfänglich ganz harmlose Bewegung der Wcberclarbeiter im zeitigen Frühjahr d. I. oder besser im Herbst v. I. ihren Anfang »ahm, daß eS nbcrhanvt zu einem ernstlichen Kampfe kommen würde i aber auch inn so weniger konnte mg» vorgnssehen, daß die Bewegung so riesige und ernste Timensioiie» nnnevmen würde. Wo die Arbeiter auch beute. Montag, erschiene», überall saudrn sie die Fabriken geschlossen. Menschenansammlungen aus den Straßen waren dadurch nicht zu vermeiden. Sonst ist aber alles ohne ne»»enSw«rte Zwischenfälle verlaufen. Der gewaltige Kamps in der Textilindustrie, so folgen schwer er auch ist, ließ sich nicht mehr aushalten. Die Unter nehmer haben an Entgegenkommen getan, waS sie nach La« der Sache tun konnten. Der jetzt aefühtte Kampf stellt alle bisherige»
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