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1r>>^ — Allerlei für dte Frauenwelt. 1 »l» Hk»sr»! von M. Dobe- reu-»Eber lei». Bor mir auf meinem Schreibtisch steht «in Herbstblumenstraub. Zwischen »rennend rotem Mohn. Zwerg- astern u»d Tausendschönchen schaut mich ein Stiefmütterchen mit dunklen «Sammetaugen ««. Mir wird ernst und eigen zu Mute! Die Frühlingsblume, die dankbar bis zum Herbst in meinem Garten blühte, gemahnt mich an «in kleines tragisches Erlebnis im sonnigen Süden. Ein Apriltag war's! Den goldenen Strahlenglanz ums Haupt gewoben, stand Frau Sonne in schimmern der Pracht am tiefblauen Himmel, streute glitzernd« Funken über den „0»mpc> ««nta" von Genua und hauchte seine Denkmäler mit heißem Atem an. Wollte sie dem Leben geben, was Künstlerhand schon so lebenswahr geschaffen? Meine Blicke schweiften von den marmornen Grabsiguren über blühendes Rosengerank, daS die Terrassen des FriedhoseS umsponnen hielt, hinweg, bis tief hinein in das Tal des Bisagno. Schönheitstrunken berauschte ich mich an dem Landschaflsbild. das mir des größten Meisters Hand erschossen konnte. Endlich rih ich mich los und wandte mich abermals dem „Osinpo ssnto" mit seiner Tempel gekrönten, monumentalen Treppe, seinen Terrassen, Hallen und seinem Meere von Obelisken und Grabgruppcn zu. Lang sam schleuderte ich zum so und so vielten Male durch die Gollcria »nd blieb wiederum vor meinem Lieblings-Monninente stehen: Ein zartes Mädchen, halb Kind, halb Jung frau. schwebt zum Himmel ans. Ein Enge! geleitet es. in der Rechte» die Posaune, die Linke den Weg weisend, erhoben. Bon dem Antlitze der jungen HimmelZbraut leuchtet «in reiner Frieden, ein seliges Verklärt- lei». jo datz man sich in zage», verztveiseln- de« Stunden Kraft und Trost holen kann, wenn man zu der emporschwebeiiden Gestalt, die beide Arme über der keuschen Brus! kreuzt, ausblickt. In Anschauen versunken, stand ich still. Da traf etwas Warmes meine Rechte, — eine Kinderhand hatte sie be- rührt. Ein kleines Mägdlein huschte an mir vorbei: es war in schwarze Spitzen eumehüllt, schwarzes Schleiergewebe um wehte das blasse Rcisscgesicht. aus dem die nachtdunklen Augen glühten. Schmerz und Trauer war darin zu lesen. Trotzdem mich das Kind gestreift, >chien es mich nickt zu bemerken, es strebte hastig der Gruft neben meinem Lieblings - Denkmal zu. 'Dort hotte man jüngst icmand beigesetzl. Ein Gerüst war aufgeschlagen, hinter der Leinwand, die es umjpannte, hörte man sonst Bildhauer arbeiten, ihr Pochen und Meißeln berührte mich noch gestern un- angenehm, störte meine stille Andacht, henie war alles ruhig. Ich hörte deutlich daS zitternde Atemholen der Kleinen, es klang, als klopft« ein tränenschweres Herz in ihrer Brust. Sie hob sich auf die Zehen uird hmg «ine «ingerahmte Papierkanevas, arbeit seitlich von dem verhüllten Gerüste an «inen Nagel. Dunkle Pensöes waren in farbiger Seide einaestickt, darunter: ,,L. mir» dlackre!" — Gerührt betrachtete ich das Liebestverk von Kinderhand. „Pensse," unter deutsches „Stiefmütterchen", ist den Italienern und Franzosen, was uns das Vergißmeinnicht: die Blume der Erinnerung. mia tckackr«! An meine Mutter!" — Sie hast Du verloren, armes Kind, und um der teuren Toten ein Liebes- zeichen zu bringen, mühten sich Deine rten Finger, bis unter ihnen die Blume s Trcugedcnkcns farbenprächtig auige- blüht! Die letzte Ruhestätte Deines Mntter- leins kommst Du zu schmücken, die keinen friedlichen Anblick bietet, so lange fleißige Künstlerhände an ihrem Denkmal schassen! Ein leiser Ansschrei! Der Schmuck siel zu Boden, der Nagel lzatte sich gelockert und sauste klirrend nach. Sandkörnchen rieselten hinterdrein. Mit erschrockenen Augen hob das Kind die Arbeit auf und versuchte, sie nochmals zu befestigen: als dos mißlang, jammerte sie: „iälicäim, c, mia dlaclro!" — Ick, trat zu der Klagenden, sprach ihr berz- lich zu und bot mein« Hilfe an. Die ernsten unglücklichen Augen sahen dankbar zu mir aus. Während ich mit dem Nagel hantierte, kam eine ältere Frau in Trauer lebhaft aus uns zu. „Dia mia! Kind, Julia, anra in!», waS mackst Du uns sür Angst und Sorge! Läufst davon, ohne ein Sterbenswörtchen zu sagen, ahne mich mit- zunehmen. die für ihre .-uriin, alEeit durchs Feuer geht!" Sic umfing das Kind zärt lich und blickte mit, ängstlichem Foricken in das leidvolle Gesichtchen. „Sei nickt böse, Lcnora, ich mußte zu „>>» K.xlno!" (Schluß folgt.) Ein altes Lied. Wandervögel, heimotmüd', Rabenschrei und Sturmsslicd. lieber kalten Totensteinen Lesses, kaum verhalt'neü Weinen! — Wilde Sehnsucht, nie gestillt, Sel'ae Träume, unerfüllt. Die das Herz zu Grab getragen. Heimlich, ohne Klang und Klagen. Jedes Jahr dasselbe Lied. TaS cnss's Neu' den Herbst durchzieht: Doch, wem's gilt, der möchte weinen Dort an jenen kalten Steinen! .... Theodora Hering. Lösung der Aufgabe in Nr. 2.»!), 262. 263 lind 26l. KtciS. Reis. Eis. Buchen, Kuchen. Buche. Suchen, Fluchen. Pavian. Pavia. Dortrecht. »MiMk Mi» .all tl, Wegrü redet 18VS k*«». LirS Dienstag, den »4. November. Erscheint täglich Sybold von Eck. Roman von Ursula Zöge von Ma«teussel. <11. Forpctzung.) glta-dmck verboten ) Unterdessen begann die Amme ihr vorgeschriebenes Loblied zu singen: „Ist das nicht ein seiner junger Herr, unser Bubi'? 'Der wird mal so groß wie der Herr Papa und jo schön wie die Frau Mama! Und lachen können wir schon und blaue Augen haben wir und 'rumgnckcn tun wir — ei ja!" Der Stammhalter, welcher aus seinem Schlummer erwacht war, ließ sich all die Bewunderung anfangs gnädig gefallen, aber Plötzlich riß ihm die Geduld, er begann zu strampeln und stieß em mörderisches Geschrei aus, wobei sein winziger Kops kirschrot wurde oor Zorn. Boy floh. Niemand bemerkte es. Bater und Mutter beugten sich mit intensivem Interesse über den Schreihals — denn auch sein Geschrei war ihnen noch ein täglich neues Wunder. Boy aber lies, ganz gleich wohin, in den naßkalten Herbstnebel hinaus, an den weiten Pserdekvppeln vorbei in den Wald. Er dachte unaufhörlich: wie soll daS nur werden — es geht ja einfach gar nicht. Ich halte es ja hier nicht mehr aus. Daran gewöhne ich mich nie — nie! Als er naß und verstimmt wiederkam, begegnete er dem Äajoralshcrrn, welcher auf seinem ungemein sigurcmtcn osiprcußischen Braunen daher- geritten kam — ein ritterlich Bild. „Tas freut mich, aller Junge — hast 'Dir Dein Reich angesehen?" „Erlaube mir eine Frage. Onkel. Bin ich an Wildeck gebunden in Zukunft, oder kann ich meinen schönen Titel und meine schöne Iahresrente tragen, wohin ich will?" Der Majoralsherr räusperte sich, strich seines stolzen Nasses Mähne und sah unsicher ans den jungen Mann, der bisher sein Sohn gewesen und jetzt nur noch ein armer Verwandler war, der gut versorgt wc-'dcn mußte. „Ja, lieber Junge, das ist nun jo eine Sache .... Tu weißt, ich gönne Dir jede Freiheit, aber abgesehen davon, daß cs nun endlich dock an der Zeit ist. daß Du seßhaft wirst —" „Hier?" unterbrach ihn Boy bitter, „sag'nssr, was geht mich denn die Wssdeck noch an?" „Hier oder wo anders," versetzte der Majoratsherr ärgerlich, „das Reis, lebe» muß doch einmal aus- Horen. Tn bist setzt oicrundzwanzig." „Stimmt. Aber deshalb vranche ich mich doch nicht in diese Wälder zu vergraben." .Ich will Dir die Sache klarlegen, mein Sohn. Mit dem Titel und dem Jahres« ecnkon inen des Wildeckcr Lbcrsörslers ist denn doch auch die Bervslicktung verbunden, zur Stelle zu sein. Tu kannst als solcher doch unmöglich den größten Teil des Jahres in der Welt umherressen. 'Du mußt 'Tick sogar irm die Sache kümmern, Dich ein- arbeiteu, Interesse zeigen — das kann ich Dir denn doch nicht erlassen, und wie ich Dich kenne, wird Dir s eine Kleinigkeit sein. Zeit zu nachbarlichem Verkehr und Urlaub zu einer Nesse wirst Tu haben und erhalten, so ost ich es sür tunlich erachte" — er lächelte müde, „begreife doch. Boy, wir wollen Dir ja ans diese Art die Wildcck sür immer als Heimat sichern. Unser Leben wird genau so sein wie -bisher, mir daß Du noch fester au uns gebunden bist." „Ja. Danke. Ich begreife." Claus Berndt ritt weiter, noch einmal zurückrufend: „Sieb Dir doch mal die jungen Remonten an, in diesem Sommer haben sich einige erstaunlich herausgemacht. Tu hattest bisher begreiflicherweise noch keine Gedanken für das Gestüt." Boy merkte die freundliche Absicht, ihm seinen Teil an den Gutsangelcqenheiten zu lassen, „als sei nichts vorgesallen". Aber das ver- mehrte wieder die innere Mißstimmung. All seine reiormatorischen Zukunstspläne sielen ihm wieder ein. die Lustschlösser, die er so ost mit dem willfährig beistimmenden Vater gebaut. Sie sielen zu Asche zusammen. Das geht ihn alleS nichts mehr an. — Es war ein elender „erster Tag" im neuen Leben, in der Stellung des Ver drängten. Abends kam Joachim. Er ging mit wuchtigen Schritten in der großen Halle ans und nieder und wärmte sich die Hände an der altvaterischen Feuerstelle, in welcher Eichenkolben brannten. Zn Boy, welcher schweigend daneben stand, sagte er: „Teinet- wimcm komme ia>. Will mal hören, was man über Dich beschlossen hat." „Soll ich cs Dir sagen ober willst Du den Majoraisherrn sprechen?" „Letzteres, und womöglich einen Unfug mrhind'ni." Sebastian erschien und ssibne den Gast hinan:. Bon blieb mit seinen, trüben Gedanken zurück. Zu keiner Beschäftigung konnte er sich noch sammeln, die Sportzeitung flog ungelesen in die Flammen. Draußen klatschte der Regen auf die steingepslasterte Terrasse über der Wilde, wo sie abends immer mit Bernkerg gesessen ill IttL VlKVN lütt! «L'LVIL 8viövn-8ioff»n LuLst Hon1»K äsü 13. November bk Vviiiivi äsa 15. November staiL. Uvi'voi'L'aNSHÄ VULIs «ml lolxvväo S 8erisv iv tsrblLivll rsssvtv», ÜIu80U8vlckv», koiiInr<l8, xlrtttvu uuü KOiuiMvrtou XlolckvrsolÄvi»- Ir trüberer krei3 Bieter bi8 2)50 ^'etöt Nb. I-—. -D II r „ ,» „ „ „ 3,-- „ „ 1-30« 77 7) „ 77 17 17 17 III» 1» 11 77 7) 7) SoI,HV«riss« r«ln»el«llvi»v bloter von LIK 1 55 an ILIvInv kür LravLttso uvcl ttkiKlku Iwikm ptlsssuss, blotsr von 75 ?k. Lv. vltvnkvi» I'vi>8s6-ir«I»skn von Lllc. 16.— rw „ »vIiHvsrLv 8«ü<I«i»tü1In«Il»vil» von LIK L8,— au. 8vll«>vi»v VutvrrövlLv von LIK 15,— ruu Wilkslm l^isrbLek, «Aoli»iin-8tr»8»v 4. LpvÄrMLdrik ttlr Loslümröekv «vrlli» 81V., HVIIIivIiiiutr. S8. keinIM» all« Urt VLolorlsstr»»«« 5, 1. 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