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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.12.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021227012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902122701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902122701
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-12
- Tag 1902-12-27
-
Monat
1902-12
-
Jahr
1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.12.1902
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SrriigigeMn —-VLNL« »„»tz«» EesrMtl INS. lullwr voaUor, »mH««, VLlIstr. lö uwi-LekIt m Fusvavl: m§6IÄ6 OtzEbll Hau«-, Ulill Hauvl-Getchäft-ftell«: «»rlevstr. «8. Anreizen. Lanf. >»natimo von Anku»d>üin>a«ii b>» piactinilttua» -! lUir Lc»m uu» tzeicriaas nur Msr>e»Inc:lie a« von I, dis --,l Utn Dü l waltio-Grund- »kilk cca. 8 LildkN« W 'Li«, »n- tunduiniinni au, drc PnuLliciie ßkiie Lb -L'-i i die Lwatuae ckklte als „Cm- aewndl' oder aut Leilürii dd Wo. Lin il!u»»»eru »ach Sonn und »eier- lauen i de», üwalnae Grundzeile» so, no bez oo und w Pi» »ach be- tonderein Lartt. Äudwänioe Äut> träne nur aeacn Boiouebejobiunii LileodlLtler werde» mit tv Pt,, berechnet. Serntvrechantchluß! >»» I Sie. U und Str. !kOV8. »ur Xokkrt««!,». r«iodUed«o un klulrvillixunxstdee »V 8«, S'ut«, und Nninl«un« >!ar eiüktv, diewirkl irr »a>>KlareIc»>«o sttuklunn«, rn> jvotvr yuhrvLroil »oruvsnd»». 0»oksl l »Inrtl. DE" I*r»»u»»>»r >«r»»e»ttr a«at, »u,„ckre». —, LxI.LoküpotdvIrv, Drv^<1vu,tAvaikvntkur. ! KettlSuetz, I lLlsxpsa ?1» Ldsv King» ZcdoErs Malze»» kutlor 6!ömsn sur tertixt I» burauvt*!, d»»S»rei> <2u»t»>al«t> k. kiilime Drosäoa lei'lüiiziillrli'. IZ, -L?L^^Ei«e»^'rAS«Ä«rvrktSr«kL'rsL^»r«rkrrrSdliz Lllimsoklort L Lülnlv ^ >1 VorkztSItsv tür Lisellllollsti-iiIlUollvll v. ULrekivelldsil. h ^ Vs«- a. LluistselllosLerol. LiuiirtLvkmleäe. - Kezr. 1840. Ä 8r>seiilistüt: >A «,*«»»»« "««- ,'.'r»«»ou. ^ A -öl- 7 TL MF TL «t*. * * * * * Ä wll oiojnri8i'.d«m. ti>«1r»uli8ctt«!i.. 'I>tt,uLM Id!««»,L- un<j Itsr.dduUisb. N Vf. llrleilsli «r73L7l V. vielso ctrrtljedon Fulorlttttov vm- vkolst, ll. vsrnrdnatK Latvut - 1,«ili>>I»dv vlinoilol u>t dl«! begiii-msts und da bei iiiclcüamstn I^-ibbinds. ^.üaiuvarii.'iu! >>«>I linudn^iat und Ortboplid ÜO. v. Welillseiilicll 8kli., Kooutaxa xdi'IIni d vuu 11—12 t.Iii . öieucste Drablbcrlchte. ä,ir>iiwchrichlen. Trennung der Krnnvrinzeisi», Personeittnrisrcsorm, Kvnfeiswnellc Verhältnisse, Gruhseuer, GertchtSverhnnolunge». „Gräfin Pepi". Neuefte Drahtmeldunqen vom 26. Dezember. amburg. Geltem Abend und in der letzte» Nacht .t« hier ein schwerer Sturm, verbunden »nl Guhrege» und Hochslurh. Vnm Thurm des Hvrnhard'schcn tdnneeii- dauie- löste sich doö Blechdach ab und stürzte aus einen vall- bestzten Motorwagen der Ningbahu. Zwei Personen wurden verletzt. Der Südwestslurm hall an. Königsberg i. Pr. Tie letzte Nacht wütbeie hier ein orkanartiger West sturni; daS Banuneier sank ans Milli- metrr DaS Unwetter war gegen Moraen von Blitz und Donner begleitet und richtete erheblichen schaden an Viele Dächer wuibcn abgedeckt, Scheiben zeruüinmert und Väume und Zäune umgerjssc» A »kla »i. Generalleutnant » Io »uita Gras lli» dols v o n Kanitz, ^lügeladiutant Königs ?r»edrich Wilhelm lV. und Kaisers Wilhelm I., ist gestern Mittag au> Schloß Schiiingacrvw g e st o r b e n. Parts. DaS „Journal" vcrvsseatlicht ein Telegramm ans Madrch. wonach dort gerüchtweise verlaute, Zrederic dsumberi sei i» seiner Zelle todi ausgesunden worden. Von anderer Seite wird dieses Gerücht als vollia unbegründet bezeichnet London. Ministerpräsident Balsvur, der in Aittingham weilt, ist in Folge eures heitigen Jnslue»za-An,alles gcnöth.gl, da» Zimmer zu hüten. Petersburg. Heute fand in Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin eine Parade deS nnläiidischen Lcib-Gcnde-Rkgiments und daraus im WimervalaiS die teierliche Nagelung der vom Kaiser dem Pagenlorps verliehenen neuen Fahne statt. Dierer Feierlichkeit wohnte auch die zur Thcilnahme an der Jubelfeier des PagenkorpS hier etngelrossene deutsche Abordnung bei Während der Feier und bei dem daraus solgenden Cercle richteten der Kaiser und die Kabern, an General v. Lchwartzkorwen. Leut nant v. Kictzel sowie jeden der ciitlandlen vier Kadetten huldvolle Worte. Petersburg. Die russische Gesellschaft vom Rothen Kreuz sandte sofort nach dem Eintrrsien der Nachucht vom Erdbeben iu Andischan IvlVO Rudel dorthin: außerdem gcbt cm Bevoll- inächliaier mit wetteren llöttttO Rubeln. KlnduiigSilüclen »»d Wasche nach Andischan ab zur Oraamjalion der Hilsc am Platze des Unglücks. Petersburg. Die »Russische Tclcgraphen-Agentur" mel det, mit Rücksicht aus lein hohes Aller und die von ihm übcr- standencn Krantheltcn, welche Rückfälle immer wieder hetvorruien werden, bittet Grai Leo Tolstoi alle Redaktionen, nicht Wetter Krankheitsberichle zu bringen, da dies für ihn veinlich un A > chadad. In der Nackt aut den 2t Teiember erfolgten in Andischan drei heftige E' d st ö ß e. Am Moigen des De zember wiederholte sich die Cischntlciung und brachte sämmtliche aus der Eisenbahnstation haltende Waggons in Bewegung. Ta mit dem durch diese Vorfälle in eine Panik versetzten Eisenbahn- personal eine ordnungsgemäße Erledigung des Tienslcs nicht möglich ist. ordnete die Eiienbahnvenvallimg in Andischan die zeitweilige Schließung der Station Andnchan und der Strecke bis zur Station Frdltcheiilo a». Die Transvorie werde» vom Militäi überwacht. DaS Erdbeben dauert sott. Es erfolgen vier bis fünf Slöke täglich R i i ch. Grai LambSdvrss ist gestern Nachmittag hier ein getroffen und am Bahnhof von dem Gencraladiutanten Petrowilich im Namen des Königs begrüßt worden. Gras Bibmsdorsi begab sich vom Bahnhof in den Konak, wo er vom König in Audienz empfangen und daraus der Königin vorgestelli wurde Bei der Abreise deS Ministers, die beule Vonmttaa um 11 Ubr cisolgte, verabschiedete sich der König in herzlichster Weise. Bei Ankunst und Abfahrt des Ministers war ans dem Lahnhofe eine Ehrcn- kompagnie aufgeiiellr. Sofia. Grai Lambsdorff traf um 2'«llbr Nachmittags in der Grenzstation Tzaribrod ein, wo er vom Ministewräsidenten Tanew empfangen wurde. Bei dem Eintressen des Zuges i» Sofia, das um 1 Uhr erfolgte, wurde Gras Lambsdorff durch de» Flügeladsutantkn General Nicolaicw im Namen des Fürsten empfangen. Ferner waren anwesend sümmllichc Minister, die BnreauS der Sobranje und Vertreter der Stadtverwaltung. Vom Bahnhöfe bis znm Schlosse bildete eine große Menschenmenge Spalier und bereitrie den, Minister lebhafte Begrüßungen. Eine Avtheilung Kavallerie geleitete den Wagen znm Schlöffe. Konstantinvpel. Der Mutesjarif von Baiczid lVilajrt Erzerum), der am Namenstage des Kaisers von Rußland nicht ge flaggt hatte, wurde auf Beschwerde der russische» Botschaft a o - gesetzt: auch wurde der Minister des Innern angewiesen, an den Botschafter Sinowiew eine Entschuldigung zu richlcn Tanger. Der Sultan hat dem Bruder des KriegsminislerS El Mehnedi den Befehl über die Truppen anvertrnnt, welche gegen den Prätendenten in der Gegend von Tazza Vorgehen sollen. Die Anzahl der zur Bekämpfung des AnssiandeS ins Feld gestellten Truppen bctiägt nngcsähr 10,000 Man». Ve»hawar. Hier ist dir Meldung cingegangcn, daß der Haddo- Mullah, der die Ursache vieler Unruhen an dernord- westlichen Grenze Indiens gewesen ist, am 22. o. M. gestorben und der Mullah Säff-Sahib -ein Nachfolger sei. Washington. Präsident Roosevelt und Staatssekretär y hatten gestern eine Besprechung bezüglich der Schiedsgcrichts- -ashingto». RooseveltwirddaSSchicdsamt nicht übernehmen. Die ganze Streitfrage wird an das Haager Schiedsgericht überwiesen werden. In den am 23. Tc- ber überreichten Noten haben sich die deutsche und die britische lterung schon bereit erklärt, den Streit mit Benczucla für de» l. das Präsident Roosevelt das angelragene Schiedsamt nicht übernehmen sollte, unter gewissen Vorbehalten dem Haager Schiedsgericht zu unterbreiten. Diese Bereitwilligkeit hat dann auch die italienische Note zum Ausdruck gebracht. La Guavra. Der englbche Kreuzer.Tribüne" hat zwei vrnezolaniiche Schisse genommen. Earaca». Präsident Castro ist nach La Bictoria abgcreist. Evantiatzo de Chile. Die Krisis zwischen dem Präsidcn- Regierung ist setzt gelöst. Die gegenwärtigen Kabinets- Affüntber werden ihre Portefeuille« behalte» mit Ausnahme des ^ ^LwaS, dessen Nachfolger Anibal Rodriguez wird. .. ^er Kolontalmiiuster EhaINbcrlain ist heute yt« ttngrtrossen u»» -nn, tsjouverneur und von de» Spitzen der Behörde» unter stürmischen Huldigungen der Bevölkerung em- psaugcn wurden. QertlicheS und LächsischeS. — Se. Mojestäi der König hat da« Prolckiorak über den LandeSvcrein Königreich Sachsen deS Allgemeinen Teuische» Jagd- jd-utzvereinS übernommen. — Prosessor Treptow in Frciberg isl zun> Oberbergralb ernannt wniben — Einer Jahihnnderle allen Tradition enlsprechcnd, üöcr- reichle gestern Vormittag die B ä cke r-I n n u n g zu TreSden Sr. Nlajeität dem »töiilg im hiesigen Residcnzjchlossc zwei Riesensioll c n. Gebacken vom Obermeister der Innung, Herrn E. Biener, hatte» der Mandclstollen sowohl als auch der Rosinen- sivllcn die Länge von 1>/o Nieter», und jeder wog 3tl Pfund tim >i> Uhr belade» sidi der Obermeister, Herr E. Biener, der stellvertretende Obermeister A, Wcndt, soivie die Meister O, Uöael, Walther, Steind>en, Wackwitz, Voigt und Zehl nebst den Gesellen Gottschald, Schubert, Kaden, Wchncr, Fritzsche, Schmidt, Schreiber und Wirlh in festlichem Zuge mit dem süße» Backwerk in das wo sie von dem König!, Kämmerer, Herrn Oberst u, Schimpfs, empsansen wurden, Bold darauf erschien Se, Ma jestcit der König in Begleitung Ihrer König!. Hoheit der Prin zessin Mathilde und des Aügel-Adsntanien Herrn Majors p Schönberg, Ter Obermeister überreichte Sr. Majestät die beiden Stollen unter einer kurzen Ansprache, in welcher er daraus hin- wies, wie da« zu Ende aehende Jahr n»t den, Heimgänge des unvergeßlichen Königs Albert dem Lande Sachsen schweres Leid gebracht, daran ober auch zugleich die Hoffnung knüpfte, daß e» der Bäcker-Jnnunn zu Dresden noch ost vergönnt sein möge, alljährlich vor Sr. Maiestät erscheinen und mit der Versicherung unwandelbarer Treue und Ergeoenheit alter, schöner Sitte gemäzz eine Probe des weltbekannten heimischen Weihuachtsgebäds über reichen zu dürfen. Se. Majestät der König sprach hieraus den Erschienenen sichtlich bewegt seine Freude aus, sic haben empfange» zu tömieu, reicht« dem Obermeister hulvvoil d»e -vand, dankte mr die an ihn gerichteten Worte treuer Anhänglichkeit und zog sich dann mit freundlichem Hinweis darauf, daß er sich von seinem letzten Unwohlsein noch nicht gaitZ wieder erholt habe, zurück. Nach- dem der König den Saal verlaßen, zerlegte der Obermeister jeden der Stollen in 38 Theile, welche, nachdem sc zwei Stück aus der Mitte für Se. Maiestät und Ihre Königl. Hoheit die Prin zessin Mathilde vorweggenommcn worden waren, an den König lichen Dienst zur Vertbcilung kamen. Meister und Gesellen be gaben sich sodann nach den« Bäcker-Jnnnngshaus zum sogenannten Konigs-Frühstück, wobei der Obermeister den ersten Trinkspruch aus Se. Majestät den König und das Königliche Haus auSbrachie, dem noch eine weitere Rc-He von Trinksprüchen, u. A. auch ans dos fernere Fortbestehen des guten Einvernehmens zwischen Meistern und Gesellen, folgten. — Angesichts der Zerwürfnis'e zwischen der Krön st rin z esst» und alle» anderen Mitgliedern des Königl. Hanics wird mehrfach ans Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches über die Ehescheidung bingcnsicicn. insbesondere auf die Para graphen von der böswillige» Verlassung. Diese Hinweise sind unzutreffend, da das Bürgerliche Gesetzbuch in diesem Falle über haupt nicht zur Anwendung kommt. Vielmehr bestiiniist Artikel 57 deS Einsübrungögeietzes: „In Ansehung der Landesherrn und der Mitglieder der landesherrlichen Familien . . . finden die Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches nur insoweit Anwend ung, als nicht besondere Vorichristc» der H a u Sv er sa I i nn gen oder der Landeügesetze abweichende Bestimmungen enthalten." Solche Bestimmungen enthalt das i ä ch s i s ch e H a u Sgesetz: sie treten also hier in Wiitiamkeil. DaS königliche Hausgeictz ist am 30. Dezember 1837 erlassen und am 2t). August 1870 und 6. Juli 1000 geändert und ergänzt worden. Wir enlnehmen ihm folgende, für den vorliegenden Fast etwa in Betracht kommende Bestimmungen: Der König „übt a!S Familienhanpt eine besondere Aussicht mit bestimmten Rechten über sie chie Glieder deS königl , Hauicsi aus, und cS steht ihm als solchem überhaupt zu. alle zur Erhaltung der Ruhe, Ehre. Ordnung und Wvhliadtt des königlichen Hauses dienliche Maßregel» zu ergreifen, soweit das Hansge'ctz und die Versassnng nicht eistacgenstehe», iK l) — „Auch dürfe» die Glieder des königlichen Hauses ohne Genehmigung des Königs sich nicht in einen fremden Staat begebe n," ti.) — „Die Wahl des höhere» HofflaatSverionals der sämmtlichcn Glieder des königlichen Hauses ist dem König nnznzcigcn und seiner Ge nehmigung unterworfen, soweit sie nicht ohnehin vom Könige selbst alnüngt." (8 7,) „Alle Apanagen , , , können nur mit Be willigung des Königs außerhalb des Königreichs verzehrt werde» . . , würde ein Mitglied des königl, Hauses ohne Bvrwlstcn und Genehmigung des Königs leinen Aufenthalt im Auslände nehmen, io werden die ihm ausgcietzten Einkünfte der erwähnten Art z u r ü ck g e h a l t e»," t8 17,) — Der König und die Mit glieder dcS königlichen Haines nehmen in vrivatrechtlichcn Angelegenheiten im Allgemeinen bei dem Ober- landcsgcricht in Dresden Recht, l8 l des Nachtrages von 1870). Gegenüberstellung eines Mitgliedes des königlichen Hauses mit anderen Zeugen oder mit dem Beschuldigten findet mir dann statt, wenn sie von dem Elfteren verlangt wird (Z 0,) — „Zur Entscheidung v o n E h eirrn n g c» ivird der König in verkommenden Füllen jede« Mal ei» besonderes Gericht niedersetzen und das Verfahren vor demselben bestimmen," (812.) — „Die Entmündigung eines Mitgliedes des königlichen HauieS sowie die Wiederanihebllna der Entmündigung steht dem Könige zu. Der König wird zur Vvrbereiiung der Einschließung eine Er örterung des Falles ourch den StacitSminiiter der Justiz, sowie eine Begutachtung durch das Geiainnstministcrium anordnen und, soweit thuimch die volljährige» Prinzen des königlichen Hauses höre», Tie Entmündigung tritt mit der hieraus gerichteten Anordnung des Königs in Kraft, Das Gleiche gilt von der Wiedcraufhebuiig der Entmündigung," (8 2 des Nach trags von 1000,) — Entgegen der Haltung der überwiegenden Mehrzahl der fischen Blätter, welche sich aus naheliegenden Gründen eine rücksichtsvolle Zurückhaltuna auferlegcn in der Behandlung der Vorgänge, welch« mit der Trennung der Frau Kron prinzessin Friedrich August von allen Mitgliedern des ächsischcn Königshauses zufommenbangen, sind die auswärtigen und namentlich die österreichischen Blätter nach wie vor voll von LoliiilibeilS, 27. Dezember ir)02. Einzelheileii über die angeblichen Ereignisse, welche der Abreise der Kronprinzessin von Dresden bezw. Salzburg oorangegangen lind. Es ist selbstverständlich ganz nnmöolich, die verschiedenartigen, sich ost direkt widersprechenden Nachrichten aus ihre Richtigkeit zu prüfe» oder sie, was für Jeden, der den Verhältnissen nur c mge, maßen nahe gestanden hat, nicht schwer wäre, wenigstens znm Theil richtig zu stellen. Was für thörichie Angaben selbst oon ernsten Blattern verbreitet werden, bovon können sich nur Wenige eine richtige Vorstellung machen. Sv öringi c-S u. A. ein Koric- spoudenl der „Franks. Zig." in Genf fertig, in einem Bericht über den Anseiilhali der .sttvnprinzessin dwelvst von ihr als einer „schlanken großen Erschelnunft" «u iprechcn. Diese Angabe ist ge wiß jmnptvmasisch dafür, wa» m der Angelegenheit Alles »eiabest wird. — Apmerckcnswerth ist ein neuerer Artikel der Wiener „N. Fr. Presse" in der Angelegenheit, nnchdem das üslerrctchliche Kaiserhaus direkt durch den Bruch des Erzherzogs Leopold Ferdi »and wegen seiner engen Beziehungen zu einer bürgerlichen Tawe vvn einem barten Schlage getroffen worden ist. Das gcuaniile Blcstt schreibt ganz zittreffend: „T as Räthjcl, welches die' es G cs ch w i st c rp a a r der Welt aiitgiebl, indem cS eine von Millionen beneidete Stellung aus den höchsten Gipfeln dcS Lebens, ein Dasein des Glanzesf des Ueberslusics und der Macht freiwillig von sich wirst, wird duich die vielbesungene Allmacht der Liebe kaum vollständig gelöst. Es ist sogar zu bezweifeln, ob die ungeduldige und ungezügelte Leiden- schaff, die man hier alle Dämme durchbrechen sicht, den durch die höchste Gesittung geadelten und durch die Pocizch verklärten Namen Liebe »och verdient. Ta sich in derselben Famu,c berieche außer ordentliche Fall sosl in allen tc-.nen typischen Umrissen binnen verhältnißmäßig kurzer Zeit wiederholt, ist man weit eher versucht, an emcn jener dunklen Zusammenhänge zu glauben, die das Ge heimnis', der Auseinondersolge der Geschlechter in sich entschließ! und die mit dem Wort erbliche Belastung bezeichnet werden. Was man von dem Erzherzog Leopold Ferdinand erzählt, erinnert mel- sach an die charaiiensttichen Eigenichoften seines Oheims Johann. Auch bei ibm soll der Geist des Widerspruchs und der Auflehnung gegen höfsiche Sitte und Konvenienj stark ausgebildet sein, auch bei dem Neffen will man stark demokratische Neigungen wahrgc- nonimcn haben, auch aus ihn scheint das Spiet der Kontraste zwischen der steifen Etikette des Hofes und der Ungebundenheit des treien Privatmannes, zwischen dem weithin sichtbaren, stets über- wachten, in alle» seinen Acutzerungcn abgezirkelten, eingeengten und gemaßtegeltcn Leben der Wenigen und dem nur den eigenen Im pulsen folgenden, in der Masse unterkauchenden Dasein der Vielen einen unividcrstcblichcp Reiz aus^uüben. Sicherlich würden sich dem Nähcrsiehenden auch erhebliche psychologische Unterschiede zwischen dem Oheim und dem Neffen offenbaren, insbesondere Ichcsist, was bei Jenem selbstgewonnene Lebensanschauung eines über'das Alltägliche sich erhebenden, vielfach gebildeten Geistes war, bei Tiescin eher dem Triebe einer wenig nnderstandssälngen Persönlichkeit zu enl-pringen, die sich dem lästigen Truck durch die Geburt auserlcgter Pflichten zu entziehen strebt: aber das beweist nur, daß dieselbe Individualität sich nicht sllavisch wiederholt, was auch sonst in der unerschöpflich reichen Natur wahrzunehmcn ist Wie cs auch sei und wie begründet der Anspruch der handelnden Personen sein mag, daß sie selbst >n ihren Verirrungen mit oll gemein menschlichem Maßstab gemessen, menschlich beurcheut werden, zu leugnen ist nickst, daß sic den monarchisch emvfmdcndci' Völkern ein unercstuckliches. wenig erhebendes Schauspiel dar- bieten. Wen das Schicksal auf einen so bevorzugten P latz gcstcIlt, wen es mit einer solchen Fülle von Rechten und Vorrechten beschenkt hal, dem lind durch die sittliche und stattliche Ordnung Pflichten auierlegt, denen sich zu entziehen er nicht befugt ist. Mit den Pflichten wird auch zene Ordnung verletzt, die über dem Einzelnen steht. Deswegen kann cs nur gebilligt werden, wenn die regierenden Häuser, nachdem die unglücklichen Ereignisse einmal cinaclreten sind, keinen Versuch machen, sie, wie cs wohl in früheren Jahrhunderten geschehen wäre, dem öffentlichen Urtheile zu entziehen und ohne Zaudern und ohne Schwäche nach dem Evangelium bandeln, welches vorschrcibt : Wen,, dich dein Auge ärgert, so reiß' es aus! Wenn der sächsische Hoi die Fansilienbeziehunge» zu der Frau, welche seine Königin hätte werden sollen, für abgebrochen erklärt und fair wie um eine Ab geschiedene um sie trauert, und wenn bei uns dem Wunsche deS Erzherzogs, der Bürde seiner Geburtsrcchtc entledigt zu werden, ohne Widerspruch Folge gegeben wird, so ge sä) ichr nur das Noth wendige und Unvermeidliche. Damit wird vor aller Welt ein Bekcnntniß zu den Pflichten abgelegt, die jene aus- geschiedenen Mitglieder nicht anerkennen wollen, und das liegt nn gleichen Interesse derDhnasticn wieder Völker. Die Monarchie beruht daraus, daß der Fülle von Reckten, mst denen die regierenden Familien ciusgeflaltet sind, entsprechende Verpflicht ungen gcgcnüberstehcn. De» Völkern ober wird zum Bewusstsein gebracht, daß es eine sittliche Ordnung isl, der sie sich beugen, daß über allem staatlichen Zwang das ungeschriebene Sittengcsctz wallet." Von Wolff's telegraphischem Bureau werden in der Angelegen heit folgende Meldungen verbreitet: Dresden, 2l. Teibr. Tie Kronprinzessin soll nach ihrer Flucht im Salzburger Palais einen Brief an den Kronprinzen zurückgclafsen haben, -n welchem sic ein rückhaltloses Ge ständnis;, abgelegt und zugleich erklärt habe, niemals an den sächsischen Hof zurückkchrcn zu wollen. Genf, 25. Tcibr. Die Kronprinzessin von Sachsen ermächtigte ihren Anwalt, den AlibundeSrath Lachenai, zu folgen der Erklärung: Sic sei entschlossen, die eheliche Gemeinschaft nicht wieder auizunehmcn und werde vor Lösung der fetzigen Schwicrigkeiieli, vetr, die Auflösung der Ebe weder nag, Deutsch' laiiv noch nach Oesterreich zurückkehrcii, da sie überzeugt sei, daß man sic, wenn sic zurnckkebrtc. für geistig gestört cmsgeben würde, um sie in einem Irrenhaus zu intermren, Sic sei glücksich, sich unter dem Schutze der schweizerischen Gesetze zu wissen, Er,- bcrzog Leopold Ferdinand erklärt, er ici nach der Schweiz ge- kommen, um die Schwester zu begleite», zu schützen und in den augenblicklichen großen Schwierigreiten nach Kräften zu unter stützen, Er bestätigt, daß seine Schwester und er vor der cnd- giltlgcn Regelung der Frage die Schweiz nicht verlassen werden. — Leipzig, 24. Dezember. Im 14. sächsischen Wahl kreise. der jetzt durch den früheren Vicepräsidcitten des Reichstags. Doktor von Frege-Weltzien. vertreten wird, ist nunmehr von den «> r- «, s. SL *2.7 " c- " ' - 2 Z k irr» ? LLF o t o ZK <7L »2S -- -- —
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