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Tageblatt für U-kitiK, Arln-MW HeMAttW. Mrsexliekicht. IremdMtlc. LsrwLLL Hsrvluwä iLillgar, bMkllM. CLrlt« ^r«1»v. 1» «klivar»«» ««ei N»rv>«en "^»on u. e^AVZUsn, sowie 8ti>ipsn»iisln, 8k!ip , ^ ÜOse»!e>rdr t» §«t»w Oart unä Ou«m>d»n«1 mit »oUäva uaä pr»ktt>ok' l^llorissrnitnron, U»»»«I»«ttvn >-, Lruxen- oaä Llromlaottenknöpk«», rnplorvliaoli«, ompkoblvn ül. Nai^««»« 0i»>»o»«. vr« all«», VlliSrnKoritr. 31 d. u. Koplilenatr. « am koatplat». ropsivvvi», UIoI»«r«I L«vt»ni»lLv 2 1'«8«livttljor»s 2 viL-ü-vis dem Xgl.Kcliloss. Rubrik von Ikork^aaren u. Ltrolit.aseken clsrsiilkrelwwii bis ru dvu IweLfoin8tou LVrtikoln. Lur Vr>do82i80ll olleriio Itelsolivrbe, per Stück 4—80 »1. 8 kÄ8«^Ärs»B»«»WÄr'- M««r M««r Hl>Iioi'rL8edvllüsr d'ortaebritt. I'ortmiL-I'säsr rmt. ?s.tentLvit2s. B « b'rlbrilc-Ilopot bei W T Sl. H. «L 8«Nn, n»upt»t>. 84. ^ 6ros8 A. 3. IVjoäorvcrlcäukor erli. Itabatt. Lluntorätrd. 30kt. Ae «SSMMWWWK«^^ vixusr Ottrst-sUun^, ttussoior^ontlieli xviiksani 11116 vvolii- 8odmo6k6n6, Mrtsolis 1,50 nn6 2 AImk. Lsl. Holapottieks, vrssäeo, «»»» <Nvui Kvi»tI»or. Nt. 176. 31. Zahr-oi«-. Allstage: 42,000 Srpl. »tt»»»na»a«SIIi»i«e» sür de« L5. Juni: Wrslwilid von llitttt»» Sliirkr bei »»rchsaintttlia, mtttt»» «ewtlkuna, m» zeit- »>»> slklirnwclscn RicdcrschlLae». wärmer, «emcrkun,: gharaiicr drr Witter»»« >», t!a«fe dro La««» lvrchsclnd. Dresden. 1886. Freitag, 25. Jlttli. VerantwoHliiber Redaktem für Politisches l>r. Emil Biere» ln Dresden Mit der PrinzrilauSweisung hat die französische Republik eine» weiteren und großen Schritt zum Radikalismus gcthan. '«fast möchte man sagen: zum Jaeobinerthum. Wenigstens sehen viele Franzosen selbst dessen Herrschast vor der Thtire stehen. Daß die Anwesciiheit der Prinzen gerade seht eine Gefahr für die Republik be deutet hätte, wird auch von ihren Vertreiben! nur mit unterdrücktem fächeln behauptet. Die Frage ihrer Vertreibung ist völlig unerwartet ausgctaucht. Man glaubte sie abgcthan, nachdem noch un März d. I der Minister Frcycinet das Vertraue» beider Kammern bewilligt erhalten hatte, als er ausführlc: man solle die Prinzen ruhig im Lande lassen. Daraus kam die Heirath der Tochter dcS Grasen von Paris mit den, Kronprinzen von Portugal. Frchcinet erthcilte dem Gesandten in Lissabon den Auftrag, den König von Portugal NamenS dcS Präsidenten der Republik zur Vermählung seines Sohnes mit einer französischen Prinzessin zu beglückwünschen. Kurz vorher hatte der Graf von Paris in letzterer Stadt zu Ehren dieser Hochzeit einen glänzenden Empsang gegeben. Dieser Empfang war schon Tage lang fast unbeachtet vorübergegangen, als ein radikales Blatt einen Sensationsartikel brachte, der diese Festlichkeit als ein Staatskomplot der Rohnlisten zum Sturze der Republik dcnunzirte. Gierig biß das Ministerium am diesen Köder an. Frchcinet hatte in der auswärtigen Politik, »aincntlich i» der Behandlung der griechischen Frage, sich so bloß gestellt, daß er beim Wiedcrzu!am»ien tritt der Kammer für sein Portefeuille zitterte. Er hoffte sich die Radikalen zu verbinden, indem er ihre Forderung der Prinzenaus- treibuiig zu der seinigcn machte. Er hat sie jetzt dnrchgesetzt, nicht ganz nach dem Herze» der Radikalen, welche sämmtliche Glieder früherer Herrschergeschlechter zwangsweise über die Grenze gebracht sehen wollten, aber doch so, daß jeder, den Republikanern mißfällig werdende Prinz das Vaterland verlassen muß. Das Gesetz, wie cs aus der Abstimmung beider Kamniern hcrvorgegangcn, ist — noch brühwarm — doch bereits schon ausgesührt: der Chef des Hauses Orleans, der Graf von Paris, ist mit seinem ältesten Sohn, dem Prinzen Ludwig Philipp, nicht minder sind der rothe Prinz Napoleon, der Chef der Bonapartcs und sein ältester Sohn Viktor nach England, bez. Belgien und der Schweiz abgereist. An die übrigen Mitglieder beider.Herrscherhäuser tritt nunmehr die Frage, ob sie freiwillig ihren Fainiliciihäuptcrn in die Verbannung folgen wollen, denn voraussichtlich wird sie Frchcinet vorläufig in Ruhe lasse». Nachdem einmal die Frage der Prinzenausweisuna gestellt war, konnte ihre Bejahung einem Zweifel nicht unterliegen. Der Senat hat sich zwar gesträubt, aber da die Radikalen ihn für den Fall seines Widerstandes mit seiner eigenen Abschaffung bedrohten, so fügte er sich zuletzt in das Unvermeidliche. Tie Mehrheit von 34 Scnatorcu für die PrinzcnauStreibung ist sogar weit größer, als Freycinct selbst gehofft hatte. Ans einer Verwerfung der Maßregel durch den Senat wären für den Präsidenten der Republik und für das Ministerium rrnbercchenbare Schwierigkeiten entstanden. Zu letzt stellte sich die ganze Angelegenheit den Republikanern unter d e in Gesichtswinkel dar. daß die Nicht-Austreibung der Prinzen einen Sieg der Monarchie über die Republik bedeutet hätte, und da gab es für sie kein Besinnen mehr. Denn die Angst vor der Wiederkehr der Monarchie liegt allen Republikanern in den Glieder». TaS wirthschastliche Leben stockt in der Republik, die Finanzen zer rütten sich immer ticier, die Negierung ist machtlos. Zwar ver sichert Frchcinet mit großem Pathos: er werde den Gesetzen Ach tung verschaffen und die Ordnung aufrecht erhalten, er verbürge es — aber Wer bürgt sür die Dauer seiner Negierung? Frankreich scheint des jetzigen ZuslandeS niüde zu sein, eS hat nie auf die Tauer eine Ihatcnlose Negierung ertrage», und daS Schauspiel ohn mächtiger Kämptc um die Ministerstühle ekelt cs an. Die Republi kaner müssen ihr schwindendes Prestige wieder anfsrischen. und dazu bietet die Belebung des NevanchegedankenS die bequemste Handhabe. Sic möchten am liebsten das Land zum Kriege fortreißen Die Monarchisten nbcrbicten sie. indem sie die Wicderaufrichtung eines Thrones als Voraussetzung sür die Zurückgewinnung der verlorenen Provinzen anSgebe». Wir Denrsche können bei der notorischen Feindschaft der Orleans gegen Tentschland ihre Ver treibung rmt ziemlichem Gleichmuthe betrachten; wir vergessen aber dabei nicht, daß, wenn die Orleans den Rcvanchekrieg ans Be rechnung auf ihr Banner schreibe», die Radikalen aus Angst vor der Wiederkehr der Monarchie schon lange dieselbe Melodie Weisen. In diesem Ziisannnenplatzen oder Wettbciverbe zweier Strömungen, die sich aus Tod und Leben bekämpfen und sich zu gleich die Führung drS RevanchegcdankcnS streitig machen, eines Gedankens, der ganz Frankreich in icdcm Augenblicke einig machen kann, liegt die europäische Gefahr eines Friedensbruchs. Vorläufig muß die Prinzenvcrtreibuna die internationalen Beziehungen Frank reichs, insbesondere zu Rußland schädigen. Das Erstarken dcS JacobinerthuniS wird in allen Monarchien abschreckend wirken. Schon der Unisland, daß eS für die fremde Diplomatie kaum noch möglich ist. sich niit den Vertretern Frankreichs in Unterhandlungen cinzulasscn. muß die M Staat kann mehr mit Tages in Frankreich Stunde kann Gesandte, . »i Unterhandlungen einlassen, oloßstellcn. Wenn heute der sranz. Gciandte in Lissabon zur Hochzeit des portugiesischen Kronprinzen »nt einer französischen Prinzessin gratuliren muß und morgen der selbe Minister. der ihn dazu angewiesen hat, mm die Austreibung der Prinzen betreibt, weil die radikale Presse und die JacobinerrlubS dies fordern, welcher Verlaß ist dann noch auf die leitenden Staats männer der Republik? WaS sich bei Gelegenheit einer Hochzeit zntrug, kann sich jeden Tag bei Verhandlungen über ein Bundnitz, einen Staatsvertrag, der vertraulichen diplomatischen PourparleurS aller Art wiederholen. Keine Macht kann „och Vertrauen zu einer Republik hab«r, die dem.Radikalismus verfallen, ihrelganze Kraft I» den Tagen dcslL- bis 14. Juli wird Großbritannien ein neues Parlament wähle». In England finden die Wahle» nicht an einem Tage statt. Gladstone tritt, gestärkt durch das Stahlbad seines schottischen Aufenthalts, mit aller Hvssnungssrcndigkeit in den Wahlkampf. Er trägt die größte Siegeszuversicht zur Schau. Die Fahrten nach und aus Schottland glichen Trinmphzüaen. Auf den Bahnhöfen aller größeren Städte erwarteten ihn Tausende und bereiteten ihm den begeistertsten Empfang. Diese Deinonstrationen waren zwar aus den Mitteln des geheimen Wahlwnds sehr sorglich vorbereitet, aber cs gebt nicht a», diese stürmischen Jttbclizenen ledig lich auf eine Art Meininger JnszciiiruiigSkünsle zurlickjusühren. Unter der BolkSmasse mögen genug Clagnenre gewesen sein, die den Enthusiasmus auf die richtige Höhe zu leiten verstanden, aber die Kundgebungen waren trotzdem echt und großartig. Von früheren Triuinphzüacn unterschieden sich die diesmaligen wesentlich »in da durch, daß diesmal die bisher stets üblichen Adressen und Enwiänge großer, mächtiger Korporationen fehlten; die Enthusiasten bestanden fast ausschließlich ans Arbeitern. Diesen hat cs geschmeichelt, daß Gl. ihnen zugeruien: lediglich bei ihnen sei die wahre Weisheit und Einsicht vorhanden. Freilich versichern in anderen Volksversamm lungen viele Arbeiter, daß sie die irischen Plane Gladstvnes als geradezu verderblich aniehen. In der Wahl der Mittel, sich eine gefügige Unterhansmehrhcit zu sicher», ist Gladstone durchaus nicht wählerisch. In Schottland gab Gladstone seine irischen Pläne ganz vrciS, die Selbstverwaltung Irlands (Homerule) sei tvdt, inausewdt. es handle sich blos in» das Prinzip, ob man den Ir ländern sür ihre eigenen Angelegenheiten ein eigenes Parlament gewähren solle. Vor 14 Tagen hatte derselbe alte Pfiffikus ini Unterhause erklärt: er werde „niemals", „niemals" seinen Plan »»>- ändern. Damals freilich mußten die Pamellitcn beruhigt werden, die sonst auch noch gegen Gladstone rebellirt hätten. Heute soll das englische Volk geködert werden, nur für „das Prinzip" der .Homcrule zu stimmen: alles Andere, die Details, würden sich schon finden. Diese Topvelzüngigkeit ist allerdings von dem konservativen Lord Churchill gebührend gcbinndmarkt worden. Mit trockenen Worten nennt dieser ihn einen wahnsinnigen Greis von zügellosem Ehrgeize, der kein anderes Ziel kenne, altz sich an der.Herrschaft zu erhalten. Ob aber diese wahre Charakteristik Eindruck macht, bleibe dahingestellt. Um Hilfsmittel ist Gladstvnes erfinderischer Geist nie verlegen. ' Man hatte ihm vorgcworscn, daß er seinem Ver sprechen. auch den Pächtern in England, Schottland und Wales dieselben Rechte zu gewähren, die er bereits früher den Irländern eingeräumt habe, untreu geworden sei. Er möge doch jenen loyalen Bürgern Großbritanniens diese Rechte verschaffen, che er den rebellistischen Irländern weitere an den Hals würfe. Sofart berief er die Häupter der diffcntirciiden Kirchen und versprach ihnen, daß nach der Selbstständigmachuiig Irlands die Ausstattung der freien Kirche» Großbritanniens seine erste Sorge sein werde. Taniit verschaffte er sich die Stimmen der Dissenters. Gladstone darf daher mit Zuversicht den Wahlen entgcgengehen. SiaatSbatn 17L'/,., Lombarden LN», d». vrtarilitten —. Trant» 68,RI. <kayv>» 365,88. Ottomanen 538,88. Neue Rnlcilic —. Schwach. La»»»«. 2«. Jnni, «orm. N Ulir »8 Mi». tlousolS l»»i'/„. >873cr «»gen S88<- Italic»» 18 l>/,. Lombarde» 9>/„. K,»v. Türke» 15'/,. Irroc. snndirle Amerika»» —. axroc. Unaar. itioldrrnlc 85-/». Ocsirrr. Vlolk- rcnee —. vreuft. clonsol« —. lkaevicr —. Ncnc E,,»>pl» —. Garai». ckaqPt» —. Otto>ua»ba»I Nh,. kuct-ÜIclirn 81'epanirr 68. — Stlm- mim,: gef«. — Prachttoett». BreSlau, LI. Jnni, Aachm. «iirtreidcmarkv. «»irttii» »r. 188 Lilcr lR» «roc. »r. Iimi-Iuli AI,18, Pr. «ua»st-Sk8«dr. 37.88, vr. Sc>i«.>Oct. 37,5»». «oaaen vr. Juiit-Zuli 131,88, »r. Juli-«»«. 133.88. Pr. 8c»»..Oiiobcr 138,88. Riibill loco vr. Jnni 11,58, pr. Sevtcinbcr Lceobcr 14,58. fjink umsai'lo». — Wcti»: Brritnderlich. S «cetin, LI. guui, NachmtttaaS > Nlir. tti>etrc>dr»»arki>. Wcizc» fcsi, loco I1i-i55, vr. Juui-guli 155.88. vr. Lkpi.-Ocl. —iNoaac» »Iiucräiidcrl. loco 1LL-1L7, vr. Jnni-Juli IL7.88, vr. Skv»ci»l>kr.Oct»I>» IL8.88. »iiilwl nihl», pr. Juni-In,i 13,58. vr. Sevtcmvcl - Ociobcr 13.L8. SviritnO »chaupict. loco 37.3,». vr. Jimi.Jnli 37.L8, vr. »>»,,,sl.Lcvtcmb» 38,88, Pr. Scvt.-Oc»5r. 38,88. Petrolc,»» loco verftcncrt Mail» >>„ ivroc. Tara >8.85. A »> s« crdain »Prodnktc»», LI. Juni. iSchiilbv Wcizc» per eiovcmb» Sir. ikioaac» v» Lclobcr >L!». Der SlorddcullKe i!lo»».D<>m»s» „Amerika" ist am LI. d. eoohlbchalte» i» valtimore -„ockommen. »Ncrich» von i!. N. Opcl», «chnlguisirabc ik.I im Bntch« mit dem offizielle» Europa sucht. Neuestc Telegramme Ver „Dresdner Ra«I>r."ivom L4. Juni. Berlin. Der „Staatsaiizcigcr" veröffentlicht die Verordnung betreffend die Kommission für die Ansiedelungen in Westpreußen und Posen. Die Komiilission besteht ans den Oberpräsidenteii beider Provinzen, je einem Kommissar des Ministerpräsidenten, der Minister für Landwirlhscbast, des Innern, der Finanzen und des Kultus und cmS vom Könige auf je drei Jahre ernannten sonstigen Mitgliedern. Der Vorsitzende und dessen Stellvertreter werben vom Könige ernannt. Die Koiiimiision steht unter denr StaatS- ministeriiim, welches in Streitfällen entscheidet und welchem jährlich Bericht zu erstatten ist. — Die .Frcuzzcitniig" theilt mit. der An gleichlautender Antrag vom Abg. v. Kleist-Netzvw eingcdracht, lbcr welchen eine Kommission berathen hat und namens welcher Graf Zicten-Schwerin die Zustimmung des Herrei>l>aiffcs beantragt. München. Ans dem mündlich im Ausschüsse der Abge ordnetenkammer abgegebencii Gutachten des Dr. Grnsheh geht hervor, daß fast während der ganzen Regierungszeit des verstorbe nen König Ludwigs die Geistesstörung bestanden hat. Schon als Knabe sei derselbe auffallend furchtsam und ängstlich gewesen. Die Krankheit, welche ein logisches Denken nicht ausschlvß, habe Kraft des Willens und der Beschaffenheit des Charakters die Regungen deS Gemülhs beeinträchtigt. Eine Heilung wäre möglich gewesen, wenn gleich »ach dem Regicruiigsailtritt eine ärztliche Behandlung eingelcitct worden wävc. Paris. Die Prinzen Jerome und Victor habe» vor ihrer Abreise nach Genf und Brüssel das Anerbieten der Regierung der eventuelle» Gestattung eines längeren Aufenthaltes zur Ordnung ihrer Angelegenheiten abgelehnt. Die bei der Abreise des Prinzen Victor stattgcfrmdene kleine Prügelei zwischen Bonapartisten und Republikanern war in einer halben Stunde bcigeleat. In Cu waren sür die Abreise deS Grafen von Paris alle Maßregeln zur Verhinderung stärkerer Deinonstrationen getroffen. Mailand. Gegen die gestern verhafteten Führer der Ar beiterpartci ist wegen Aufreizung zur Revolte und zum Umsturz bestehender Staatscinrichturrgen Untersuchung eingcleitet. Wie ec heißt, beabsichtigen sich die ausgedehnten Streike der ländlichen Arbeiter zu organisirrn. Hier befinden sich 10,Sektionen des Mai Lokales uni» Sächsisches. — Gestern Vormittag 0 Uhr trafen Ihre Kgl. Majestäten und Ihre Kgl. Hoheiten Prinz Georg, die Herzogin von Genua, die Prinzessinnen Mathilde und Josefa, sowie die Prinzen Johann Georg, Max und Albert in Äalawagen im Kgl. Nesidciizschlvsse cm, um an der Feier des Frohnlcichna m sestes sich zu bc- theiligcn. Nach der Predigt celcbrirlc unter Assistenz der gesainmlen Geistlichkeit Se. Hochwürde» Bischof Bewert das Hochamt. Zur Aufführung gelangte die l.'-clrrr-Messe Nr. 14 Von Mozart, an die sich das Tedcum von Hasse anschlol;. An der feierlichen Prozession buheiliglen sich die Herrschaften mit großem Gefolge. Beim großen Dienst befanden sich die Herren Stadtkommandant Generalleutnant von Funcke, die Kommandeure des Garderciter- und desLeidgrcna- dierreaimcnls, Obersten v. Nostitz und v. Raab, sowie die znm Dienst komniandirten Kadetten in rother Uniform. Prinzeß Mathilde war weiß und blau. Prinzeß Joseia weiß und rosa gekleidet. Ten Chaincdicnst versahen in der Kirche Mannschaften des Gardereitcr- regmicnts im Hnnptganac und des SchützenregimciitS in den Seitcngängen. Nach vollendeter Feier begaben sich die Herrschaften in die Gemächer des Schlosses zurück, woselbst das Frühstück ein genommen wurde. — Se. kgl. Hoheit Prinz Friedrich August besuchte von Pest aus de» Erzherzog Joseph in dessen Besitzung Alcsuth. Der ihm in der erzherzoglichcii Familie gewordene Empfang war io überaus herzlich, daß der sächsische Prinz, seine» Besuch in Alesnth wiederholte. Am Donnerstag gedachte Le. Kgl. Hoheit seine Reise nach Mehadia in Siebenbürgen fortzuietzen. (Die Kommentare, welche die Ungarische» und Wiener Zeitungen an die Ausnahme unseres Prinzen in der erzherzoglichcii Familie knüpfen, über gehen wir.) — Gestern Nachmittag sind I. Kgl. Hoh. die Großherzogin Maria von Mecklenburg-Schwerin, I. Hoh. die Herzogin Elisabeth von Mecklenburg-Schwerin und Herzog Heinrich von Mecklenburg-Schwerin nebst Gefolge hier ciiigctlvsten und im Ho tel dir Nord abgesiicaen. — Ter Mitinhaber der Finna Nömmler n. Jonas hier, Kail Rö m ml er, hat den Königlich preußische» Kroncnordcii IV.Klaffe verliehen erhallen. — Die Stadtverordnete n stimmten gestern Abend nach ziemlich vierstündiger Bcrathung der vom Rathc vwjcctirten städti schen Anleihe von 45 Millionen Mark, die umstehend eingehender dargestellt ist, unter Ablehnung der vorgrschlagencn Abstriche bei. — Wenn es gilt durch könig nähme die Bestrebungen sächsischer Si Sb >nld lind sachkundige Antheil- Jndustric und Gewerbe zu länder Arbeitervereins, in« übrigen Theile der Provinz noch 25 Sek tionen. T ic Arbeitervereine von Comv, Pavia, Cremona. Brescia «nd Novara sind gleichfalls geschloffen. In diesen Orten sind ebenfalls Verhaftungen und Haussilchnngcrl Vorgenomnien worden. Sofia. Die Nationalversammlung beriech gestern Abend die aus die Thronrede des Königs zu ercheilende Antwort. Die Mino rität der Kommissio», welche gegen die Regierung ein Tndclsvolum aussprechen will, beriech einen Gegeiientivun. Heute findet Fort setzung der Berathuim statt. Athen. Das Königspaar begiebt sich heute nach Thessalien, um der Einweihung der letzten Strecke der tucssalischc» Eisenbahn beizuwohnen. Dienstag gedenken die Majestäten zuriickzukehrcn. DieVerlinerBörse eröffnete belebt und fest. Bon speku lativen Banken hatten namentlich DiSkonto-Komniandit rege Um sätze bei steigenden Kursen. Deutsche spekulative Bahnen waren gut behauptet, Franzosen, Lombarden und andere österreichische Bahnen fest. Bergwerke zeigten sich etwas erholt, aber still. Fremde Renten waren anziehend. Im weiteren Verlaufe ließ das Geschäft nach, nur Renten blieben >m guten Verkehr. Im Kaffa- verkcbr waren Bahnen Whig, Banken behauptet. Industrien belebt und höher, österreichische Prioritäte ruhig. Privatdiskont 2'/« Proz. LI. A»»i. «revtt LL1V,. «tl>«i1»<tt,» 18». In» larvr» S5>/,. GaNzi» >51'/,. ikKvtcr 73,08. 1vr»c. N»a«r. Silvnair —. . Drrldo» Na»I —. Dttcon«, L80.88. «na. «. S«N. »chw»r MM« «S.lL. »»INK U8.37. gt«Nk»rr >«,«. ^ ^ . - ""ch gestern Nach- nuttaa 1 Uhr II. MM. der König und die Königin dem in: Max-Palais und im Flora-Ausstelluiigs-Gebände vom Exporrvcrcin sür das Königreich Sachsen veranstalteten Mustcrlagcr nebst Expo:t- AuSstellung einen zweistündigen Besuch. Die Allerhöchsten Herr schaften wurden am Eingänge der Ausstellung von dem Äcsammt- Vorstand des Export-Vereins ehrfurchtsvoll begrüßt. Herr Präsident Lindciiiann empfing Ihre Majestäten »nt einer kurzen Ansprache unter Ueberreichung eines farbenreichen Bliiinenstraußes. In Vc- gleitung der höchsten Herrschaften befand sich der Flügcladjnlant v. Marlortie, die Kgl. Negierung war durch Herrn Kreishauvtinann v. Kovpcnscls vertreten. Der Rnndgang begann in der ersten Etage des Max-Palais vom Zimmer Nr. 1 anS, wo die Export-Fabrikate der Chokvladen-, Cacao-, Maccaroni- und Nudel-Fabrik von Loveck u. Co. (außer den vortrefflichen ungeöltcn Caccw-Präparatcn bilden die letztgenannten Produkte der Fabrik den Hanpigegeiistand des Exports) die höchste Aui'mcrksamkeit besonders rn Anspruch nahm. Ebenso intereisirten die Erzeugnisse der Firma Hromabka u. Jäger in Biscuits, Gaufrcs, Oublics re., sowie die Malzpräparatc von Hollack und wurden hier zum Theil persönliche Gcschniacksprüsnnaen he die Porzellanmanusaktnr von Helena Wolfsohn, die ' H Eingänge d> ^ .. mechanische Velvctsabrik von Karl und Ernst Berndl.H.-Dcüben, die feinen Elscnbcii'wciarcn von Wilh. Schulze, die prächtigen Blumen von Alicke u. Rößler irr Polichappel niit ihren künstlichen Vogelbälgern in reizender Imitation, ebenso Karl I. B. Lehmann mit seinen 1137 Spezialitäten in Stiefmütterchen, welche namentlich nach Spanien und Belgien und allen katholischen Ländern reichen Export finden; ferner die Posamentierarbeiten von Gust. Schreiber Dresden mit ihren feinen Mustern in Möbcl-Polamentcn. die neuerdings die srcinzösiiche Konkurrenz glorreich besiegt haben, die Cuivre poli-, Emaille-, Majolika- und Bronce-Äaaren von S. Broin- bcrger ». Co. die schönen Tafelaufsätze, Candclabcr, Uhren, Vasen der sächi. Porzellanfabrik C. T. Thieme in Potschappcl, die präch tige Schiffs-Dekoration der Dresdner Nähniaichincnzwirii-Fabrik, welche ans Tausenden von bunten Zwirnwickcln ein stattliches Sec iss mit Segeln und Masten gebildet hatte, bei dessen Anblick ne Mas. die Königin sich sofort erinnerte, daß sie diese Dekoration Vor ca. 15 Jahren im diesigen Etablissement bereits erblickt hatte. Ganz bcsoiiocre freundliche Aufmerksamkeit fand die regimentsweisc iusgestellte Armee aus Zinnsoldaten von Georg Hcyde u.Co.. welche W mit Porlrätahnlichkeit den ganzen deutschen Gcncralstab, die merhöchsten Kriegsherren an der Spitze, darstcllte. Ferner intcr- essikten die Blattgoldsabrikate der altrcnonnnirtcn Fabrik von Fcrd. .. Müller, deren Chef rin Stück Feingold im Gewicht von 175 Gramm X