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Strome suchte er sich noch mittelst seiner Flügel sortzutreibcu. So hotte der Jäger außer dem Vogel, dessen goldenes Gefieder sein Haupt zieren sollte, auch seinen Pfeil verloren. Voller Zorn ruderte er seiner Beute nach, und uueingedenk der Schnellen, die ihn schon fortrisfen, eilte er in einen unvermeidlichen Tod, er, der so gut wie alle Indianer wußte, daß nie ein menschlicher Fuß diese Blumen und Moosgruppen betreten hat, die am Rande jener Inseln und Fclsblöcke wachsen, und daß sich kein Nachen auf diese schäumenden Wogen wagen darf. Baid aber erkannte er seine heillose Unklughcit. Vergebend bemühte er sich, seinen Kahn an eine dieser Inseln anzutreiben; vergebens suchte er sich an einigen Zweigen festzuhalten: die Macht des Stromes, die ihn fort riß, war zu gewaltig! Die Zweige, die er ergriff, blieben in seinen Händen, und einen Augenblick später überzeugte er sich, daß nichts ihn zu retten vermochte. Da erinnert er sich, daß er ein Krieger sei und daß er als solcher muthig sterben müsse, Er greift nach der Flasche mit Feuerwasser, die an seinem Gürtel hängt, leert sie mit einem Zuge und blickt, die Arme über die Brust gekreuzt, ruhig in den Ungeheuern Schlund, der ihn verschlingen soll." „Mit Blitzesschnelle trieb der Kahn von Fels zu Fels. Man sah ihn noch unter dem Regenbogen, den die Sonne 'bildet, wenn sie ihre Strahlen in die Dünste deS Wasserfalls wirft. In dem entscheidenden Augenblick hob der Indianer wie zum Abschied die Hände empor, und dann verschwand Alles, Jäger und Kahn, in den Abgrund." In der Nähe des Niagara-Falls verdienen noch zwei Merkwürdig leiten die Aufmerksamkeit der Reisenden. Die eine ist die berühmte Hängebrücke, welche unterhalb des Falls über den Strom erbaut wor den ist und von sechszehn fast zwöfhundert Fuß langen Tauen aus Eisendraht gehalten wird. Die andere ist der etwa eine Stunde ent fernte Strudel. Der zwischen hohen Felsen-Usern eingeengte und mit gewaltiger Schnelligkeit dahinbrausende Strom tritt hier in einen von