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69 Kahne schlief, den Strom binuntergetrieben worden. Von dem Rau schen des Falles erweckt, ruderte er mit aller Anstrengung seiner Kräfte, um das Ufer zu erreichen; bald aber erkannte er seine Ohnmacht, legte ruhig daS Ruder bei Seite, streckte sich auf den Boden seines NachenS aus, breitete eine Decke über sein Angesicht und wurde, ohne einen Klagelaut auszustoßen, von dem Abgrund verschlungen. Grauenvoller noch ist das folgende Ereigniß, welches sich im Dc- cember des Jahres 1837, zur Zeit deS kanadischen Aufstands, zuge tragen hat. Ein amerikanisches Dampfschiff, welches den Erie-See be fuhr und schon mehrmals den Empörern Lebensmittel und Schießbedarf zugcführt hatte, wurde von den Engländern in einer finstern Nacht angegriffen und in Brand gesteckt. Das brennende Schiff trieb, seiner Räder und seines Steuerruders beraubt, den Strom hinunter, indem es mit dem grellen Schein der Flammen seine Schreckensbahn erleuch tete, geriet!) in die Stromschnellen oberhalb des Falls, während die Ufer von dem Angstgeschrei der verzweifelten Mannscbaft widerhallten, und stürzte in die Tiefe hinab. Ein anderes Ereigniß erzählte mir der Führer, welcher selbst Zeuge desselben gewesen war, in folgender Weise: „Es Waran einem schönen Frühlingsmorgen, als ich mich mit zwei Fremden auf dem amerikani schen Ufer etwa eine halbe Stunde oberhalb des Falles befand. Die Sonne stieg eben über die Gipfel deS Waldes empor und verjagte die dichten Nebel, die auf dem Flusse lagen; die Berge aber, die Sie dort im Osten sehen, waren, noch mit Schnee bedeckt, und leuchteten in sil bernem Glanze. Alles war still aus dem Flusse, denn damals — eS ist jetzt gerade dreißig Jahre her — wurde diese Gegend noch nicht von so vielen Jägern besucht, wie gegenwärtig, nnd die meisten In dianer wurden durch eine abergläubische Furcht von den Umgebungen des Wasserfalls fern gebalten. Plötzlich erblickte ich einen Indianer, der langsamen Schritts am Ufer hinging. Eine weiße Decke hing