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58 und schauderte wie ein Mensch, den ein elektrischer Schlag getroffen, und ungeachtet seiner anscheinenden Ruhe konnte man deutlich sehen, wie seine Hände den Helm krampfhaft drückten und unruhig bewegten. „Gieb Acht, Knabe, es gilt deinem Vater!" rief ein anderer Soldat. Er hatte kaum geendet, als das Kind, vor Vergnügen strahlend, seinem Vater das schwarze Blatt überreichte. „Unglücklicher! Ich hatte es geahnt!" murmelte dieser, während der Helm seinen gelähmten Fingern entfiel und sein Gesicht sich mit einer entsetzlichen Blässe bedeckte. Einen Augenblick später hatte er je doch seine Fassung wiedergewonnen; er neigte sich zu dem Kinde nieder, hob es von der Erde empor und drückte es an sein Herz, während eine Thräne in seinen grauen Bart rann. In demselben Augenblick zerriß ein gellender Schrei die Herzen aller Anwesenden; er kam von der armen Mutter, welche, ihr jüngeres Kind in den Armen, zu Montcalmö Füßen stürzte. „Gnade! Erbar men für diese Kinder, General!" rief sie, die Hände ringend; „was soll aus ihnen werden, wenn sie keinen Vater mehr haben?" „Frau, das Loos hat entschieden," erwiderte Montcalm, indem er seine Bewegung zu verbergen suchte. „Zurück, Frau!" rief Peter, indem er seine Frau am Arme zu rückzog; „du verstehst vom Dienste nichts! Entschuldigen Sie die Mutter, mein General; ich bin bereit!" Und mit diesen Worten stellte er sich in militärische Positur, sein Kind in der Linken, die Rechte an die Mütze haltend, während seine Frau, noch immer auf den Knieen und ihr anderes Söhnchen umschlingend, die Worte wiederholte: „Er barmen! Erbarmen mit diesen Kindern!" Es war eine Scene, um das Herz zu zerspalten; allein die Liebe zum Leben ist gewöhnlich stärker als das Mitleid, und so kam es, daß von den Umstehenden nur wenige eine merkliche Bewegung ver- riethen.