25 - ' die Zweige und die Rinde aller Bäume und Sträucher vollständig ab genagt haben. Hier kann inan sie leicht beschleichen, und wenn sie entfliehen, so kommen sie nur langsam von der Stelle, weil sie mit ihren schmalen und spitzen Füßen tief in den Schnee einsinken, während sich der mit breiten Schneeschuhen versehene Jäger mit Schnelligkeit fortbewegt. Alb ich mich — erzählt ein englischer Reisender — vor einigen Jahren in Kanada aufhielt, hatte ich Gelegenheit, mit zwei Indianern, Namens Glode und Joe, auf Elennthiere Jagd zu machen. Nachdem wir den ganzen Tag durch den Wald marschirt waren, gelangten wir an einen Hügel, welcher mit wilden Steinmassen und niedrigem Busch holz, dessen junges Laub die Lieblingsnahrung des Elenns ausmacht, bedeckt war. Hier sollten wir nach der Versicherung der beiden India ner das seltene Wild antreffen. Nachdem ich mir eine Stelle am Ab hange des Hügels gesucht hatte, an der ich durch einen Felsen gegen den Wind geschützt war, breitete ich ein Tuch auf den Boden und streckte mich darüber hin. Während ich in Ruhe meine Cigarre rauchte, ver suchten die beiden Indianer abwechselnd, das Wild durch Nachahmung seines eigenthümlichen Geschreis herbeizulocken. Es kam jedoch nichts, obwohl der Wald meilenweit die Töne widerhallte. Da meine Augen lieder allmählich schwerer wurden, so legte ich mich endlich dem Schlum mer in die Arme; meine Gefährten aber setzten mit der den Indianern eigenthümlichen Ausdauer auch während der Nacht ihre Anstrengungen fort. Als ich in der Morgendämmerung erwachte, fand ich sic noch in derselben Weise beschäftigt. Eben war ich abermals in süßes Träumen versunken, als Glode plötzlich ausrief: „Ich höre Muse!" Sogleich sprang ich auf, versteckte mein Tuch, damit uns dessen Farbe nicht ver- rathen möchte, und versteckte mich mit meinen Gefährten hinter einem Gebüsch. Jetzt begann Glode aus einem Horn klagende Töne zu ent senden, die das arglose Thier anlocken sollten. Diese Kriegslist hatte