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2l Es kam ihnen zunächst nur ein einzelner zu Gesicht, welcher in einiger Entfernung von den übrigen gleichsam Schildwache stand. Als sie sich ihm näherten, richtete er seinen Kopf in die Höhe, sprang auf und erhob ein fürchterliches Geheul. Hierauf brach die ganze Heerde aus ihren Schlupfwinkeln hervor, und stürzte mit solchem Ungestüm nach dem Wasser hin, daß mehrere von unseren Leuten umgerissen und eine Strecke weit fortgeschleudcrt wurden. Wiewohl diesen Thieren keine große Schnellfüßigkeit verliehen ist, so gelang es ihnen doch, den ab gematteten Matrosen zu entkommen, und nur ein Junges, welches langsam und gemächlich hinter den übrigen Herzog und bei dem ersten Stockschlag auf die Nase zu Boden fiel, wurde erbeutet. Kaum hatte man das Thier auf das Verdeck gebracht, so erholte cs sich wieder, stand auf, und vcrtheidigte sich mit seinen Füßen und Zähnen so tapfer, daß ich endlich meine Flinte herbeiholen und cs niederschiehen mußte. DaS Fleisch wurde noch an demselben Abend, so gut es geschehen konnte, zubereitet und gewährte uns, da es sehr schmackhaft und saftig war, eine angenehme Mahlzeit. Diese Seehunde waren übrigens, außer einigen Sturmvögeln, die einzigen lebenden Wesen, die unS wähernd unseres Aufenthalts im Eise zu Gesicht kamen. Nachdem wir uns durch einen langen, durch nichts gestörten Schlaf erquickt hatten, eilten wir beim Anbruch des Tages auf das Verdeck, um zu sehen, ob unser schwimmender Hafen bereits das offene Bteer erreicht hätte. Wer beschreibt unser Entsetzen, als wir uns rings von endlosen Eismassen umgeben sahen! Der Winter war bereits an gebrochen; die Eisschollen hatten sich zu einer festen Masse zusammen gefügt, und es war daher mit Sicherheit anzunehmen, daß wir den acht Monat langen Winter in unserem Gefängniß zubringen würden. Das war eine traurige Aussicht, zumal da wir berechnen konnten, daß unsere Vorräthe auf eine so lange Zeit nicht auöreichen würden! Während die Mannschaft sich ihrem Schmerze überließ, versammelte