327 er, „daß Sie die nöthigen Befehle geben, damit sich meine Leute auf einen furchtbaren Sturm vorbereiten. Ich bin gänzlich kraftlos, wie dies bei solchen Gelegenheiten stets bei mir der Fall ist. Ehe vierund zwanzig Stunden vergehen, bricht der Sturm loS." Man wird eS begreiflich finden, daß ein junger Mann, welcher die letzten fünf Jahre auf Reisen zugebracht und sich an allen Ecken und Enden des Erdballs umhergetrieben hatte, nicht ähnliche Besorgnisse hegte, wie ein alter Pflanzer mit einem durch ein ungesundes Klima geschwächten Körper. Ich verließ daher das Zimmer in der heitersten Laune, denn ich erwartete nicht allein den Sturm ohne alle Furcht, sondern war sogar ungeduldig ihn loSbrechen zu sehen, als ob er nur ein Gegenstand der Neugier und ein Biittel zur Zerstreuung wäre. So sorglos und verwegen ist die Jugend! Die erste Person, welcher ich außerhalb des Hauses begegnete, war Betsy, eine Negerin, welche die Dienste einer Haushofmeisterin versah. Sie war damit beschäftigt, die Hühner zu füttern. „Betsy," redete ich sie an, „Massa glaubt, daß wir heute einen Gewittersturin bekommen." Man kann sich keinen Begriff von der plötzlichen Umwandlung machen, welche diese Worte in der Person hervorriefen, an die sie ge richtet waren. Das Schnalzen, mit der die gute Frau die Fütterung begleitet hatte, verstummte augenblicklich; ein Ausdruck von Unruhe und Besorgniß trat an die Stelle des heiteren Lächelns, welches um ihre dicken Lippen gespielt hatte, und das Gefäß, welches das für die Hüh ner bestimmte Getreide enthielt, fiel ihr aus der Hand. „O Himmel!" rief sie schluchzend; „Massa irrt sich nie!" Und mit diesen Worten eilte sie hinweg. „Alle Wetter!" dachte ich; „die Sache scheint doch gefährlich werden zu wollen." Kaum waren einige Minuten vergangen, so bemächtigte sich des