316 Luft bemerkt, ehe er den Körper berührt, der kann die fürchterliche Schlinge auf folgende Weise vermeiden, vorausgesetzt, daß er, wie dies jeder Reisende in Kalifornien thun muß, seine Büchse in der rechten Hand hat. Er muß nämlich, sobald er den Lasso ankommen sieht, den Arm mit der Büchse wagerecht ausstrecken. Der Lasso kann nun nicht herabfallen; in demselben Augenblick muß man ihn auch ab schleudern, weil sich sonst die Schlinge um den Hals zusammenzieht. Ich habe erfahren, daß sich auf diese Weise schon Mancher aus der Gewalt eines Räubers oder Mörders befreit hat. Einst jagte ich drei Monate lang in Gesellschaft eines in Kalifor nien wohlbekannten Jägers. Er war sonst ein wunderlicher Mensch, aber wenn es galt, handelnd aufzutreten oder einen kühnen Entschluß zu fassen, so war er der kaltblütigste und besonnenste Mann, den ich je gesehen habe. Ein Kaufmann aus San Francisco, ein glaubwürdiger und allgemein geachteter Mann, erzählte mir von ihm folgende Ge schichte. Der Jäger war, einige Monate bevor ich mit ihm zusammen traf, durch das Thal des Tule-Sees aus dem Gebirge herabgekommen, ein schweres Pack Felle auf dem Rücken, seine nie fehlende Büchse in der rechten Hand und begleitet von seinen zwei Hunden. Am Ufer des Sees war er mit dem erwähnten Kaufmann zusammengetrossen, der nur mit einem Säbel und zwei Pistolen bewaffnet war. Kaum hatten sie das Thal verlassen, als eine Räuberschaar vor ihnen aus dem Gehölz sprengte. Es waren vier vollständig bewaffnete Weiße und zwei India ner, die ihre zusammengelegten Lassos mit der rechten Hand zum Wurfe bereit hielten. Der Jäger ries dem Kaufmann, der zu Pferde war, mit lauter Stimme zu, er solle sogleich absteigen und ihm folgen. Zu ihrem Glück befanden sie sich gerade neben einem dichten Gebüsch, in welchem Stämme von großen, umgefallenen Bäumen zwischen den Sträuchern umherlagen. Hinter einem dieser Stämme nahmen der Kaufmann und der Jäger eiligst ihre Stellung. Während zwei oder drei Schüsse, jedoch