314 und meinen Wirth aufforderten, sie zu einer Handlung der Gerechtigkeit, wie sie es nannten, zu begleiten. Da ich keine Gelegenheit, die Sitten und Eigenthümlichkeiten des Landes kennen zu lernen, unbenutzt lassen wollte, so schloß ich mich ihnen an, und gelangte nach einem scharfen Ritt von etwa drei Stunden an eine Hütte, vor der bereit? fünfzig bis sechzig Personen versammelt waren. Es währte nicht lange, so wurden zwei Männer gebunden herbeigeführt, welche beschuldigt waren, mehrere Pferde-Diebstähle ausgeführt zu haben; dann wurden Geschworene er wählt und die anwesenden Zeugen aufgerufen und verhört. Der eine der beiden Angeklagten sah sehr niedergeschlagen aus; der andere schaute mit wilden, trotzigen Blicken auf die versammelte Menge. Da beide beharrlich leugneten, so wurden sie mit entbößtem Rücken an Bäume gebunden und barbarisch mit Ruthen gepeitscht. Der erstere bat schon nach einigen Minuten um Gnade und bekannte, bei zwei Diebstählen mitgewirkt zu haben; zugleich nannte er mehrere in der Umgegend woh nende Männer als die Hauptschuldigen. Der andere fluchte und schimpfte, beruhigte sich aber bald und ertrug die Mißhandlungen mit der größten Standhaftigkeit. Unterdessen waren zwei Neger mit Schaufeln und Spaten erschienen, und begannen vor den Augen der beiden Unglück lichen ein Grab zu graben, während ein Weißer mit der kaltblütigsten Miene zwei Seile, an denen die Angeklagten aufgehängt werden sollten, an einem Baum befestigte. Das ging zu weit; wir machten den milder Gesinnten unter den Anwesenden begreiflich, daß, wenn man die beiden Männer hätte tödtcn wollen, man sie nicht zuvor so barbarisch hätte züchtigen dürfen. Unsere Ansicht ging durch; die beiden Unglücklichen wurden loSgebunden und unter der Bedingung freigelassen, daß sie binnen acht Tagen die Gegend verließen und sich nie wieder in derselben blicken ließen.