311 X Der erste Fall war folgender. Eine Räuberbande, aus mehreren in Texas entflohenen Verbrechern und einigen Indianern bestehend, hatte schon seit einigen Wochen die von San Francisco nach dem AmericanoS führende Straße unsicher gemacht, die Reisenden beraubt und erschlagen und die Dörfer geplündert und verbrannt. Bei einem Angriff auf eine Schaar wohl bewaffneter Männer, welche mit reicher Beute aus der Goldregion zurückkehrten und ihr mühsam erworbenes Eigenthum muthig vertheidigten, wurden mehrere der Räuber getödtet und der Anführer durch einen glücklichen Wurf mit dem Lasso vom Pferde ge rissen und gefangen genommen. Ich kam gerade dazu, als von den Siegern über den Verbrecher Gericht gehalten wurde. Da ihn mehrere der Anwesenden als den Anführer der Bande erkannten, welche so großes Unheil angerichtet hatte, und er bei Ausführung eines Raub anfalls gefangen genommen worden war, so wurde er ohne weiteres Verhör gebunden und an einem Baume aufgeknüpft, wo er zur War nung für seine Spießgesellen hängen blieb. Als ich einige der Män ner fragte, warum sie den Verbrecher nicht mit sich nach San Fran cisco genommen und dort den ordentlichen Gerichten übergeben hätten, antworteten sie mir: „Wir würden ihn schwerlich hingebracht haben, denn seine Gefährten würden sich alle crsinnliche Mühe gegeben haben, ihn während unseres Marsches zu befreien. Und wenn wir ihn wirk lich inS Gefängniß geliefert hätten, so würde er dort ohne Zweifel Mittel gefunden haben, sich wieder in Freiheit zu setzen. Jetzt ist Ge rechtigkeit geübt worden, und die Bande wird sich nun wohl auflösen, da sie sieht, daß ihre Thaten nicht unbestraft bleiben." Der zweite Fall ereignete sich während meines Aufenthalts in Nevada-Eity. Hier hatte am Tage nach meiner Ankunft ein Engländer im Zustande der Trunkenheit seine Frau erschlagen, weil sie ihm kein Geld zum Spielen geben wollte. Wenige Minuten nach dieser Schrek- kensthat war das Haus voller Menschen; sie nahmen den Verbrecher